Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenHerzklappenveränderungen, andere Fibrosen und möglicherweise vergleichbare klinische Ereignisse.
Es ist bei mit Pergolid behandelten Patienten über das Auftreten folgender Störungen berichtet worden: Pleuritis, Pleuraerguss, Pleurafibrose, Lungenfibrose, Perikarditis, Perikarderguss, Herzklappenerkrankung mit Beteiligung einer oder mehrerer Herzklappen und retroperitoneale Fibrose. In einigen Fällen besserten sich die Symptome und Manifestationen der Herzklappenerkrankung nach dem Absetzen von Pergolid.
Die Inzidenz von Herzklappenveränderungen während einer Pergolid-Therapie ist bislang nicht bekannt, obwohl einige Studien darauf hindeuten, dass bei Patienten unter Pergolid echokardiographisch sehr häufig asymptomatische Herzklappenveränderungen beobachtet werden.
Bei einigen Patienten waren unter der Einnahme anderer Dopamin-Agonisten mit agonistischer Aktivität am serotonergen 5-HAT-Rezeptor, speziell Ergotamin-Derivate, ähnliche Ereignisse aufgetreten.
Vor Einleitung der Behandlung
Alle Patienten müssen einer kardiovaskulären Untersuchung einschliesslich Echokardiographie zur Ermittlung des potenziellen Vorliegens einer asymptomatischen Herzklappenerkrankung unterzogen werden. Es ist nicht bekannt, ob die Pergolid-Behandlung bei Patienten mit Herzklappen-Regurgitation die zugrunde liegende Krankheit verschlimmert. Im Fall der Diagnose einer fibrotischen Herzklappenerkrankung soll der Patient nicht mit Pergolid behandelt werden (siehe «Kontraindikationen»).
Es wurde gezeigt, dass höhere Dosierungen und/oder eine steigende kumulative Exposition (längere Behandlungsdauer) einen Risikofaktor für Herzklappenveränderungen darstellen. Jedoch wurden Herzklappenveränderungen und fibrotische Reaktionen auch bei Dosierungen von weniger als 0,5 mg/Tag beobachtet.
Während der Behandlung
Fibrotische Erkrankungen können schleichend auftreten, daher sollten die Patienten regelmässig auf mögliche Manifestationen einer progressiven Fibrose untersucht werden.
Auf folgende Zeichen sollte während der Behandlung besonders geachtet werden:
– Pleuropulmonale Erkrankungen wie Dyspnoe, Kurzatmigkeit, anhaltender Husten oder Brustschmerzen.
– Niereninsuffizienz oder urethrale Verengung/abdominale Gefässverengung, die mit Schmerzen im Lendenbereich und Ödemen der unteren Extremitäten einhergehen können, sowie jegliche Umfangvermehrung im Bauchraum oder schmerzhafte Bauchdeckenspannung, die auf eine retroperitoneale Fibrose hindeuten können.
– Herzinsuffizienz, da sich Fälle von Perikardfibrose häufig als Herzinsuffizienz manifestiert haben. Falls solche Symptome auftreten, sollte eine Pericarditis constrictiva ausgeschlossen werden.
– Herzinsuffizienz, da sich Fälle von Herzklappenfibrose häufig als Herzinsuffizienz manifestiert haben. Falls solche Symptome auftreten, sollte eine Herzklappenfibrose ausgeschlossen werden.
Eine angemessene klinische, diagnostische Überwachung zur frühzeitigen Erkennung einer Herzklappenerkrankung oder -fibrose ist erforderlich. Die erste Echokardiographie sollte innerhalb von 3–6 Monaten nach Einleitung der Behandlung gemacht werden, anschliessend sollte die Häufigkeit der echokardiographischen Überwachung durch eine individuelle, angemessene klinische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der oben genannten objektiven und subjektiven Symptome festgelegt werden; jedoch sollte mindestens alle 6 bis 12 Monate eine Echokardiographie gemacht werden.
Pergolid soll abgesetzt werden, wenn ein Echokardiogramm eine neu aufgetretene oder verschlimmerte Herzklappen-Regurgitation, eine restriktive Herzklappenveränderung oder eine Klappensegelverdickung aufzeigt (siehe «Kontraindikationen»). Die Notwendigkeit weiterer klinischer Untersuchungen (z.B. körperliche Untersuchung, sorgfältige Herzauskultation, Röntgenaufnahme. Echokardiographie, CT) sollte individuell festgelegt werden.
Andere kardiovaskuläre Ereignisse
Vorsicht ist geboten bei der Verabreichung an Patienten mit Risiko für kardiale Arrhythmien oder bestehender Herzkrankheit oder bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen oder anderen schwerwiegenden kardialen Erkrankungen.
In einem Placebo-kontrollierten klinischen Versuch hatten Patienten, welche Pergolidmesilat einnahmen, signifikant mehr Episoden an «atrialen vorzeitigen Kontraktionen» und Sinus-Tachykardien.
Patienten und ihre Familien sollten über die geläufigen Nebenwirkungen bei der Verwendung von Pergolidmesilat und das Risiko von Hypotension informiert werden.
Posturale Hypotension
Patienten werden darauf hingewiesen, die Therapie mit niederen Dosen zu beginnen und die Dosierung in sorgfältig angepassten kleinen Schritten über eine Dauer von 3–4 Wochen zu erhöhen (siehe «Dosierung/Anwendung»), um das Risiko symptomatischer orthostatischer und/oder anhaltender Hypotonie zu minimieren. Mit schrittweiser Dosistitration entwickelt sich gewöhnlich Gewöhnung an die Hypotonie.
Halluzinationen, Verwirrung und vergleichbare Ereignisse
Die Therapie mit Dopamin-Agonisten und Levodopa kann mit Halluzinationen verbunden sein. In kontrollierten Studien zu Pergolid mit Levodopa brachen 3% der Patienten die Therapie aufgrund von Halluzinationen ab. Es wurde keine Toleranzentwicklung auf diesen unerwünschten Effekt von Pergolid beobachtet.
Abruptes Absetzen von Pergolidmesilat bei Patienten, welche es chronisch als Zusatz zu L-Dopa erhalten, kann den Ausbruch von Halluzinationen und Verwirrungszuständen hervorrufen; diese können im Verlaufe mehrerer Tage auftreten.
Absetzen von Pergolid sollte ausschleichend vorgenommen werden, auch falls der Patient auf L-DOPA verbleiben wird.
Verabreichung von Pergolidmesilat an Patienten, die bereits L-DOPA einnehmen, kann Dyskinesien, Verwirrungszustände und Halluzinationen hervorrufen und/oder vorbestehende verschlimmern.
Malignes neuroleptisches Syndrom
In Zusammenhang mit einer schnellen Dosisreduktion, einem Abbruch der Therapie oder einer Veränderung der Parkinsontherapie wurde unter Pergolid ein Symptomkomplex beobachtet, der einem malignen-neuroleptischen Syndrom ähnelte (charakterisiert durch erhöhte Temperatur, Muskelsteifheit, Bewusstseinsveränderung und Instabilität des autonomen Systems), ohne dass eine andere Ursache offensichtlich war.
Andere Ereignisse, die Vorsicht erfordern.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz.
Somnolenz und Schlafattacken (siehe «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen»).
Meldungen über Störungen der Impulskontrolle (Unfähigkeit, Impulsen zu widerstehen), suchtartige Verhaltensauffälligkeiten und auch Verhaltensweisen wie bei Zwangsstörungen liegen für Patienten vor, die mit dopaminergen Wirkstoffen, einschliesslich Pergolid, behandelt wurden. Gemeldet wurden z.B. pathologische Spielsucht, gesteigerte Libido einschliesslich Hypersexualität und Essstörungen. Diese Symptome traten insbesondere in höherer Dosierung auf und waren im Allgemeinen bei Dosisreduction oder Absetzen der Behandlung reversibel.
Es liegen keine Erfahrungen über die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vor, es wird daher davon abgeraten.
Dieses Arzneimittel ist wegen des Gehaltes an Laktose ungeeignet für Patienten, die an der Galaktose-Unverträglichkeit (Galaktoseintoleranz), einen genetischen Laktasemangel oder einer Glucose-Galaktose-Malabsorption leiden.
Besondere Hinweise zur Handhabung
Die Tabletten dürfen nicht zerkleinert werden. Zur Vermeidung von Gesundheitsrisiken wird geraten, beim Teilen der Tabletten vorsichtig zu sein. In Spontanfällen wurden Berichte über Irritation der Augen, Irritation des Geruchs oder Kopfschmerzen identifiziert, wenn Pergolid-Tabletten geteilt oder zerkleinert wurden. In Studien an Tieren wurde festgestellt, dass Pergolid Irritationen der Augen sowie Inhalationstoxizität verursacht. Wenn Pergolid-Staub in die Augen gelangt, sollte das betroffene Auge sofort mit Wasser ausgewaschen werden und ärztlicher Rat eingeholt werden. Bei nasaler Irritation an die frische Luft begeben.
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