Unerwünschte WirkungenBei Patienten, die Pergolid einnahmen, ist über fibrotische und seröse entzündliche Erkrankungen wie Pleuritis, Pleuraerguss, Pleuraschwarte, Lungenfibrose, Perikarditits, Perikarderguss, Herzklappenerkrankung und retroperitoneale Fibrose berichtet worden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Die Inzidenz einer Herzklappenerkrankung unter Pergolid ist nicht bekannt; auf Grund neuerer Untersuchungen in Bezug auf die Prävalenz einer Herzklappen-Regurgitation (des empfindlichsten echokardiographischen Markers einer restriktiven Herzklappenveränderung) könnte die Prävalenz einer Regurgitation (d.h. buchstäblich aller asymptomatischen Fälle), welche potenziell Pergolid zuschreibbar ist, in der Grössenordnung von 20% oder mehr liegen und muss damit als sehr häufig eingestuft werden.
Das Risiko für Herzklappenerkrankungen scheint besonders erhöht bei Dosierungen von über 3 mg täglich und/oder einer Anwendungsdauer von mehr als 6 Monaten.
Informationen über die Reversibilität dieser Reaktionen sind nur in begrenztem Umfang verfügbar.
Die Arten der unerwünschten Wirkungen, welche bei der Anwendung von Pergolid als Monotherapie beobachtet wurden, stimmten in der Regel mit den bei der Anwendung von Pergolid als Zusatztherapie zu L-DOPA (Kombinationstherapie) beobachteten überein.
Nebenwirkungsinzidenz wird angegeben für Kombinationstherapie (KT: % Wirkstoff [N= 189] versus % Placebo [N= 187]) und für wesentlich abweichende Inzidenzen bei Monotherapie (MT: % Pergolid [N= 250] versus % Levodopa [N= 146] versus % Placebo [N= 104]), beide in placebokontrollierten Versuchen:
Psychiatrische Störungen
Halluzinationen (KT: 13,8% versus 3,2%), Verwirrung (KT: 11,1% versus 9,6%), Schläfrigkeit (KT: 10,1% versus 3,7%), Schlaflosigkeit (KT: 7,9% versus 3,2%; MT: 8,8% versus 7,5% versus 1,9%), Angst/Unruhe (KT: 6,4% versus 4,3%), Psychose (KT: 2,1% versus 0%), Depression/Niedergeschlagenheit (KT: 3,2% versus 5,4%, MT: 5,6% versus 7,5% versus 3,8%); Asthenie (KT: 4,2% versus 4,8%, MT: 7,2% versus 3,4% versus 3,8%),
Nervensystem
Dyskinesia (KT: 62,4% versus 24,6%), Schwindel (KT: 19,1% versus 13,9%; MT: 12,4% versus 2,7% versus 3,8%), Kopfweh (KT: 5,3% versus 6,4%, MT: 5,2% versus 4,8% versus 4,8%).
Seltene Fälle von Konvulsionen wurden bei der Verwendung von Pergolid an Parkinson-Patienten beobachtet, ohne dass ein kausaler Zusammenhang nachgewiesen wurde.
Augenleiden
Doppelsehen (2,1% versus 0%).
Kardiovaskuläres System
Orthostatische Hypotonie (9,9% versus 7,0%), Herzklopfen (2,1% versus <1%), Synkope (2,1% versus 1,1%), Herzinfarkt (1,1% versus <1%); selten: Pericarditis, pulmonale Hypertonie.
Respiratorisches System
Dyspnoe (4,8% versus 1,1%), Rhinitis (12,2% versus 5,4%), Singultus (1,1% versus 0%).
Gastrointestinal-System
Nausea (KT: 24,3% versus 12,8%; MT: 38,0% versus 18,5% versus 4,8%), Verstopfung (KT: 10,6% versus 5,9%), Diarrhoe (KT: 6,4% versus 2,7%), Dyspepsie (KT: 6,4% versus 2,1%), Appetitlosigkeit (KT: 4,8% versus 2,7%; MT: 6,8% versus 1,4% versus 1,0%), Mundtrockenheit (KT: 3,7% versus <1%), Erbrechen (KT: 2,1% versus 1,6%; MT: 4,4% versus 3,4% versus 1%), Bauchschmerzen (KT: 5,8% versus 2,1%, MT: 6,4% versus 3,4% versus 4,8%).
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Abnormale Leberfunktionstests.
Haut
Ausschlag (3,2% versus 2,1%).
Nach der Markteinführung wurde sehr selten Erythromelalgie (warme, rote, schmerzhafte Schwellung der Extremitäten) beobachtet.
Andere
Schmerzen (KT: 7,0% versus 2,1%, MT: 5,2% versus 6,2% versus 1,9%); Fieber.
In Tierversuchen traten nach Langzeitanwendung mit Permax motorische ZNS-Störungen auf, charakterisiert als zuckende Bewegungen des Kopfes und der Vorderbeine, welche in einigen Tieren nicht reversibel waren. Die Bedeutung dieser Beobachtungen ist unklar.
In kontrollierten klinischen Versuchen verursachte Pergolidmesilat mit L-DOPA Halluzinationen in 14% der Patienten, gegenüber 3% bei Placebo mit L-DOPA. Dies führte in ca. 3% der untersuchten Patienten zum Absetzen der Behandlung. Gewöhnung an diese Nebenwirkung wurde nicht beobachtet (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Im Placebo-kontrollierten klinischen Versuch starben 2 von 187 Patienten mit Placebo im Vergleich mit 1 von 189 Patienten, welche mit Pergolidmesilat behandelt wurden. Von den 2299 in Premarketing-Studien mit Pergolidmesilat behandelten im Oktober 1988 untersuchten Patienten starben 6,2% während der Behandlung mit dem Medikament oder kurz nach Absetzen. Die Patientenpopulation in der Untersuchung waren ältere Personen, kranke und solche mit hohem Todesrisiko. Trotz systematischer fallweiser Untersuchung der Patienten welche starben, gelang es nicht irgendwelche einmaligen Erscheinungen, Symptome oder Laborwerte, welche darauf hinwiesen, dass Pergolid diese Todesfälle verursachte, aufzudecken. Jedoch kann die Möglichkeit nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass Pergolid die Lebensdauer von Patienten verkürzt.
Permax oder L-DOPA können jedes für sich zu Verwirrung, Halluzinationen und abnormalen, unkontrollierten Bewegungen des Patienten führen. Dies scheint noch bedeutender bei der Kombination der beiden Arzneimittel zu sein. Auch können bei gemeinsamer Verabreichung Dyskinesien auftreten oder bereits vorhandene Dyskinesien verstärkt werden.
Der Patient und seine Angehörigen sollten über diese möglichen Effekte informiert werden.
Dieselben Symptome können durch das plötzliche Absetzen von Permax nach einer längeren Kombinationstherapie mit L-DOPA auftreten, auch noch mehrere Tage nach dem Absetzen.
Die Beendigung einer Permax Therapie sollte daher nur ausschleichend erfolgen, auch wenn der Patient L-DOPA weiterhin erhält.
In Einzelfällen wurden Symptome beobachtet, die denen eines malignen neuroleptischen Syndroms (MNS) entsprachen (gleichzeitiges Auftreten von erhöhter Temperatur, Muskelsteifheit, Bewusstseinsveränderung, Instabilität des autonomen Systems, wie z.B. Blutdruckerhöhung, Herzrasen) und die mit einer Veränderung der Parkinson-Therapie (insbesondere Absetzen bzw. Dosisreduktion) zusammenhängen können (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Es gibt Berichte über übermässige Tagesmüdigkeit und Schlafattacken sowie Raynaud-Syndrom bei Patienten, die mit Pergolid behandelt wurden (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Störungen der Impulskontrolle, suchtartige Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltenweisen wie bei Zwangsstörungen können unter der Behandlung mit Permax auftreten. Gemeldet wurden z.B. pathologische Spielsucht und gesteigerte Libido einschliesslich Hypersexualität (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Die Symptome waren im Allgemeinen nach Reduzierung der Dosis oder Abbruch der Therapie reversibel.
Erhöhung der Blutkreatinphosphokinase ohne dass ein MNS vorliegt.
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