Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
GRAFALON ist ein Immunglobulinpräparat mit immunsupprimierenden Eigenschaften. Zu den gut bekannten klassenbedingten Nebenwirkungen gehören auf die Zytokinfreisetzung zurückzuführende Symptome, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Anaphylaxie und weitere allergische Erscheinungen, erhöhte Infektionsanfälligkeit und das Auftreten von Malignomen.
Art und Häufigkeit der in diesem Abschnitt beschriebenen unerwünschten Wirkungen wurden in einer integrierten Sicherheitsanalyse zu 6 klinischen Studien mit insgesamt 242 Patienten in den Indikationen Prävention einer Abstossung bei Nierentransplantatempfängern (136 Patienten) und Konditionierung vor Stammzelltransplantation (106 Patienten) ausgewertet. Bei 94 % der ausgewerteten Patienten kam es mindestens zu einer (n=1) unerwünschten Wirkung. Das Muster der berichteten unerwünschten Wirkungen spiegelt in Teilen die häufigsten Komplikationen wider, die typischerweise bei dem jeweiligen Eingriff – Nierentransplantation (Harnwegsinfekt, Nierenversagen) bzw. Stammzelltransplantation (Panzytopenie, Mukositis) – auftreten.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100).
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
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Sehr häufig
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CMV-Infektion*, Harnwegsinfektion*
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Häufig
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Bakterielle Sepsis**, Pneumonie**, Pyelonephritis*, Herpesinfektion, Grippe, orale Candidose, Bronchitis, Rhinitis, Sinusitis, Nasopharyngitis, Hautinfektion
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Gelegentlich
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Infektion an der Kathetereinführungsstelle, Epstein-Barr-Virus-Infektion, Infektion des Gastrointestinaltrakts, Erysipel, Wundinfektion
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Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
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Häufig
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Lymphoproliferative Erkrankung*
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
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Sehr häufig
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Anämie
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Häufig
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Panzytopenie**, Thrombozytopenie, Leukopenie
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Gelegentlich
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Polyzythämie
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Erkrankungen des Immunsystems
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Häufig
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Anaphylaktischer Schock**, anaphylaktische Reaktion, Überempfindlichkeit
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Häufig
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Hyperlipidämie
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Gelegentlich
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Flüssigkeitsretention, Hypercholesterinämie
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Erkrankungen des Nervensystems
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Sehr häufig
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Kopfschmerzen, Tremor
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Häufig
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Parästhesien
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Augenerkrankungen
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Häufig
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Photophobie
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Herzerkrankungen
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Häufig
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Tachykardie
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Gefässerkrankungen
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Sehr häufig
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Flush
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Häufig
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Blutdruckabfall*, Venenverschlusskrankheit, Blutdruckanstieg
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Gelegentlich
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Schock**, Lymphozele
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Sehr häufig
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Dyspnoe
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Häufig
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Husten, Epistaxis
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Sehr häufig
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Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen
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Häufig
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Stomatitis
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Gelegentlich
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Refluxösophagitis, Dyspepsie
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Leber- und Gallenerkrankungen
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Häufig
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Hyperbilirubinämie
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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Häufig
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Erythem, Pruritus, Rash
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Gelegentlich
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Arzneimittelexanthem
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Häufig
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Myalgie, Arthralgie, Rückenschmerzen, Muskelsteifheit
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege
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Häufig
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Nierentubulusnekrose*, Hämaturie
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Gelegentlich
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Nierenversagen**, Nierennekrose*
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Sehr häufig
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Fieber**, Schüttelfrost
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Häufig
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Asthenie, Schmerzen in der Brustgegend, Hyperthermie, Schleimhautentzündung, peripheres Ödem
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Gelegentlich
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Ödem
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Untersuchungen
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Häufig
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Anstieg der Kreatininkonzentration im Blut*, positiver Cytomegalievirus-Antigennachweis, Anstieg des C-reaktiven Proteins
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Gelegentlich
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Anstieg der Leberenzyme
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* schwerwiegende Reaktion
** schwerwiegende Reaktion, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Mit der Zytokinfreisetzung zusammenhängende Symptome
Zu den auf die Freisetzung von Zytokinen zurückzuführenden Reaktionen gehören Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie und Veränderungen der Kreislaufregulation. Diese Reaktionen können klinisch unter dem Begriff Zytokinfreisetzungssyndrom zusammengefasst werden. Sie werden unter oder nach der Verabreichung von GRAFALON häufig beobachtet. Die Symptome sind in der Regel gut handhabbar. Eventuell kann zur Linderung der Symptome eine vorbeugende Medikation verabreicht werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Reaktionen wie Flush, Hautausschlag, Erythem, Ödem, Dyspnoe mit oder ohne Bronchospasmus und Husten werden unter und nach der Verabreichung häufig beobachtet. Diese Reaktionen sprechen in der Regel gut auf eine Behandlung an. Durch Gabe einer entsprechenden prophylaktischen Medikation lassen sich diese Symptome abschwächen. Das Auftreten einer Anaphylaxie/eines anaphylaktischen Schocks erfordert den sofortigen Abbruch der Infusion. Die bei langer Behandlungsdauer und niedrigerer Dosierung von GRAFALON zu beobachtende Serumkrankheit ist nur selten schwer und spricht in der Regel auf eine symptomatische Behandlung gut an. Eine Serumkrankheit tritt in der Regel von 8 bis 14 Tagen nach Beginn der Behandlung auf.
Blutbildveränderungen
Vorübergehende Thrombozytopenie bzw. Leukopenie werden nach GRAFALON-Gabe häufig beobachtet. Auch eine Anämie wird nach Verabreichung von GRAFALON sehr häufig beobachtet.
Infektionen
Bei den mit immunsupprimierenden Regimen behandelten Patienten besteht eine erhöhte Infektionsanfälligkeit. Im ersten Jahr nach einer Organtransplantation kam es bei den meisten Patienten, die GRAFALON erhielten, zu bakteriell, viral oder mykotisch bedingten Infektionen. Bakterielle Infektionen manifestieren sich sehr häufig als Harnwegsinfekte; virale Infektionen werden sehr häufig vom Cytomegalievirus (CMV) verursacht. Zu den häufig berichteten Infektionen gehören bakterielle Sepsis, bakterielle Pneumonie, Pyelonephritis, Herpesvirus-Infektionen und orale Candidosen. EBV-Infektionen, CMV-Pneumonie, CMV-Gastroenteritis und Colitis sind gelegentlich berichtete virale Infektionen. Bei der systemischen Candidose handelt es sich um eine gelegentlich beobachtete mykotische Infektion. Die meisten Infektionen lassen sich mit einer entsprechenden Behandlung in der Regel beherrschen. Es liegen Einzelfallmeldungen über lebensbedrohliche oder sogar tödlich verlaufene Infektionen vor. Durch eine entsprechende Überwachung und vorbeugende Behandlung kann die Infektionsrate gesenkt werden.
Malignome
Die Inzidenz der nach der Behandlung mit GRAFALON aufgetretenen malignen Erkrankungen ist in allen Studien und Publikationen generell gering und mit der Häufigkeit vergleichbar, die unter anderer Kombinationstherapie mit Immunsuppressiva beobachtet wird. Lymphoproliferative Erkrankungen nach Transplantation wurden ausschliesslich bei Patienten beobachtet, die allogen stammzelltransplantiert worden waren (1,7 %).
Hämolyse
Selten (bei weniger als 1 von 1.000 Patienten) wurde im Zusammenhang mit der GRAFALON-Gabe über eine Hämolyse berichtet, die in Einzelfällen zum Tode führten.
Pädiatrische Population
Die vorliegenden Daten sind begrenzt. Sie weisen darauf hin, dass sich das Sicherheitsprofil von Grafalon bei Kindern und Jugendlichen nicht grundsätzlich von dem bei Erwachsenen beobachteten Sicherheitsprofil unterscheidet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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