ÜberdosierungErwachsene: Grosse therapeutische Breite: selten tödlich bei über 100 mg.
Kind: Kleine therapeutische Breite: Atropin kann bei wenigen mg schon tödlich sein.
Als Symptome einer akuten Intoxikation treten auf:
ZNS: Unruhe, Somnolenz, Erregungszustände, Verwirrtheit, toxisches Delirium, Halluzinationen, Ataxie, Dyskinesien, Krämpfe, Koma mit Kreislauf- und Ateminsuffizienz.
Herz: Frequenzalterationen, Arrhythmien.
Harnwege: Harnverhaltung.
Bronchien: Hemmung der Selbstreinigung, Zunahme der Infektionsgefahr.
GI-Trakt: Nausea, Obstipation, Erbrechen.
Haut: Trockene und heisse Haut, rotes Gesicht.
Therapie einer Intoxikation
Das wirksamste Antidot bei einer Atropinvergiftung ist Physostigminsalicylat. Dessen Dosierung (Erwachsene: initial 0,5–2 mg langsam i.v. oder i.m., ev. Wiederholung alle 20 Minuten, danach ev. 1–4 mg alle 30–60 Minuten; Kinder: 0,02 mg/kg KG i.v. oder i.m., ev. Wiederholung alle 5–10 Minuten bis zu einer maximalen Gesamtdosis von 2 mg) ist der Schwere der Vergiftung anzupassen und muss wegen des raschen Abbaus wiederholt werden. Pilocarpin beseitigt rasch die peripheren Vergiftungssymptome, ist aber wenig wirksam gegen zentrale Vergiftungserscheinungen.
Weitere Massnahmen sind symptomatisch, z.B. die Gabe kurzwirkender Barbiturate sowie gewisser Benzodiazepine z.B. Diazepam (keine Phenothiazine!) gegen Erregungszustände, wobei zu beachten ist, dass hierdurch das Eintreten einer Atemlähmung im späten Stadium der Atropinvergiftung begünstigt wird. Wegen der Gefahr einer Atemlähmung muss eine künstliche Beatmung vorbereitet werden. Eine Hyperthermie ist durch Wärmeabfuhr (z.B. Bad) zu behandeln nicht durch Antipyretika. Schleimhäute des Auges und des Mundes sind zu befeuchten oder mit einer Pilocarpinlösung (0,5–2%ig) zu spülen.
|