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Information for professionals for Lipanthyl® 200M/267M:Viatris Pharma GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Lipanthyl 200M Kapseln
Wirkstoff: Fenofibratum (DCI) 200 mg.
Lipanthyl 267M Kapseln
Wirkstoff: Fenofibratum (DCI) 267 mg.
Hilfsstoffe
Lipanthyl 200M Kapseln
Hilfsstoffe: Lactose monohydrat, Excipiens pro capsula.
Lipanthyl 267M Kapseln
Hilfsstoffe: Lactose monohydrat, Excipiens pro capsula.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Lipanthyl 200M
Erwachsene
Lipanthyl 200M ist angezeigt als unterstützende Behandlung neben einer Diät und anderen nicht-medikamentösen Therapien (z.B. sportlicher Betätigung, Gewichtsabnahme) für folgende Erkrankungen:
schwere Hypertriglyceridämie mit oder ohne niedrige HDL-Cholesterinwerte;
gemischte Hyperlipidämie, wenn ein Statin kontraindiziert ist oder nicht vertragen wird;
bei gemischter Hyperlipidämie bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko zusätzlich zu einem Statin, wenn Triglyzerid- und HDL-Cholesterinwerte nicht ausreichend kontrolliert werden können.
Lipanthyl 267M
Erwachsene
Lipanthyl 267M ist angezeigt als unterstützende Behandlung neben einer Diät und anderen nicht-medikamentösen Therapien (z.B. sportlicher Betätigung, Gewichtsabnahme) für folgende Erkrankungen:
schwere Hypertriglyceridämie mit oder ohne niedrige HDL-Cholesterinwerte;
gemischte Hyperlipidämie, wenn ein Statin kontraindiziert ist oder nicht vertragen wird.
Kinder
Siehe «Dosierung/Anwendung».

Dosierung/Anwendung

Die Wirkung des Medikaments sollte regelmässig durch Messung der Serumlipidwerte überprüft werden. Falls nach einigen Monaten Behandlung noch keine ausreichende Reduktion eingetreten ist, müssen zusätzliche Massnahmen oder therapeutische Alternativen in Betracht gezogen werden.
Lipanthyl 200M und Lipanthyl 267M Kapseln sind während einer Hauptmahlzeit einzunehmen.
Erwachsene
Die empfohlene Tagesdosis ist 1 Kapsel mikronisiertes Lipanthyl 200M.
Ist der Cholesterinspiegel nach erfolgter Diät höher als 4 g/l, so kann die Dosis auf 1 Kapsel Lipanthyl 267M täglich erhöht werden.
Dosierungsanweisungen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 60-90 ml/min), ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Bei mittelschwer eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-59 ml/min) wird die Anwendung von Lipanthyl 200M und Lipanthyl 267M Kapseln nicht empfohlen.
Bei einer Kreatinin-Clearance von weniger als 30 ml/min ist die Anwendung kontraindiziert.
Dosierungsanweisungen bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Leberinsuffizienz ist Lipanthyl kontraindiziert.
Dosierungsanweisungen bei älteren Patienten
Für ältere Patienten, deren Nierenfunktion nicht eingeschränkt ist, wird die gewöhnliche Erwachsenendosis empfohlen.
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Fenofibrat wurde bei den Kindern noch nicht ausreichend untersucht und es liegen nur begrenzte pädiatrische Daten vor.
Deshalb wird die Anwendung von Fenofibrat für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht empfohlen.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe;
·Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min);
·Leberinsuffizienz (einschliesslich biliäre Zirrhose und unerklärliche persistierende Leberfunktionsstörungen);
·bekannte Erkrankungen der Gallenblase;
·bekannte Photoallergie oder phototoxische Reaktion während einer Therapie mit Fibraten oder Ketoprofen;
·chronische und akute Pankreatitis mit Ausnahme einer akuten Pankreatitis aufgrund schwerer Hypertriglyceridämie (siehe unter «Unerwünschte Wirkungen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Sekundäre Ursachen einer Hyperlipidämie
Vor Beginn einer Therapie mit Fenofibrat sollten sekundäre Ursachen einer Hyperlipidämie,, wie beispielsweise ein schlecht eingestellter Typ II Diabetes mellitus, Hypothyreoidismus, nephrotisches Syndrom, Dysproteinämien, obstruktive Lebererkrankungen, pharmakologische Behandlungen oder Alkoholismus ausgeschlossen bzw. behandelt werden. Bei hyperlipidämischen Patienten, die Östrogenpräparate oder östrogenenthaltende Kontrazeptiva einnehmen, sollte festgestellt werden ob die Hyperlipidämie primärer oder sekundärer Natur ist, da oral verabreichte Östrogene eine Erhöhung der Lipidwerte verursachen können.
Hepatotoxizität
Schwerwiegende, medikamenteninduzierte Leberschädigungen (drug-induced liver injury, DILI), einschliesslich Fälle, die eine Lebertransplantation erforderlich machten, und Fälle, die zum Tod führten, sind nach dem Inverkehrbringen unter Fenofibrat gemeldet worden. Fälle von DILI sind innerhalb der ersten Wochen der Behandlung oder mehrere Monate nach Beginn der Therapie gemeldet worden. In manchen Fällen sind die DILI nach Absetzen der Fenofibrat-Behandlung reversibel gewesen. Patienten mit DILI hatten Anzeichen und Symptome wie dunklen Urin, abnormalen Stuhl, Ikterus, Unwohlsein, abdominale Schmerzen, Myalgie, Gewichtsverlust, Pruritus und Nausea. Bei vielen Patienten sind gleichzeitig erhöhte Werte für Gesamtbilirubin, Alaninaminotransferase (ALT) und Aspartataminotransferase (AST) im Serum festgestellt worden. DILI sind als hepatozelluläre, chronische aktive und cholestatische Hepatitis beschrieben worden. Ausserdem kam es zu Zirrhose in Verbindung mit chronischer aktiver Hepatitis.
Wie bei anderen lipidsenkenden Arzneimitteln wurden bei einzelnen Patienten ein Anstieg der Transaminasen beobachtet. In den meisten Fällen waren diese Erhöhungen vorübergehend, von geringem Ausmass und asymptomatisch
Fenofibrat ist kontraindiziert bei Patienten mit aktiver Lebererkrankung, einschliesslich Patienten mit primärer biliärer Zirrhose und unklaren persistierenden Leberfunktionsanomalien (siehe «Kontraindikationen»). Überwachen Sie die Leberfunktion des Patienten, einschliesslich Serum- ALT, AST und Gesamtbilirubin, bei Baseline und regelmässig im Verlauf der Therapie mit Fenofibrat. Setzen Sie Fenofibrat bei Entwicklung von Anzeichen oder Symptomen einer Leberschädigung oder anhaltend erhöhten Enzymspiegeln ab (ALT oder AST >3-Fache der Obergrenze des Normalwerts oder bei gleichzeitiger Erhöhung des Bilirubins). Nehmen Sie die Fenofibrat-Behandlung bei diesen Patienten nicht wieder auf, wenn es keine andere Erklärung für die Leberschädigung gibt.
Beim Auftreten von typischen Symptomen einer Hepatitis (z.B. Gelbsucht, Pruritus), die durch Laboruntersuchungen bestätigt wird, sollte Fenofibrat abgesetzt werden.
Auf die gleichzeitige Verschreibung von Fenofibrat und hepatotoxischen Substanzen, wie zum Beispiel Perhexilinmaleat und MAO Hemmern, sollte verzichtet werden.
Myopathie und Rhabdomyolyse
Über Muskeltoxizität, einschliesslich seltener Fälle von Rhabdomyolyse, mit oder ohne Nierenversagen, wurde im Zusammenhang mit der Gabe von Fibraten und anderen lipidsenkenden Arzneimitteln berichtet. Die Inzidenz dieser Störung erhöht sich in Fällen von Hypoalbuminämie und renaler Insuffizienz. Anzeichen für Muskeltoxizität sind diffuse Myalgie, Myositis, Muskelkrämpfe und –schwäche und/oder eine deutliche Erhöhung der CPK (Werte, welche den Normbereich 5fach übersteigen). In diesen Fällen sollte die Behandlung mit Fenofibrat gestoppt werden.
Das Risiko für Muskeltoxizität kann erhöht sein, falls das Arzneimittel mit anderen Fibraten oder HMG-CoA Reduktase Inhibitoren kombiniert wird, speziell in Fällen vorbestehender Muskelerkankungen. Daher sollte die Komedikation von Fenofibrat mit einem HMG-CoA Reduktase Inhibitor oder einem anderen Fibrat den Patienten mit schwerer kombinierter Dyslipidämie und hohem kardiovaskulärem Risiko, ohne vorbestehenden Muskelerkrankungen unter engmaschiger Kontrolle möglicher Muskeltoxizität vorbehalten sein.
Bauchspeicheldrüse
Fenofibrat kann wie Clofibrat und Gemfibrozil die Cholesterinausscheidung in die Galle erhöhen und zu einer Cholelithiasis führen. Falls eine Cholelithiasis vermutet wird, sollte die Gallenblase untersucht werden. Die Therapie mit Lipanthyl sollte unterbrochen werden, falls Gallensteine gefunden werden.
Es wurde über Pankreatitis-Fälle bei Patienten berichtet, welche Fenofibrat, Gemfibrozil oder Clofibrat einnahmen. Mögliche Ursachen für diese Fälle könnten ein fehlender Therapieeffekt bei Patienten mit schwerer Hypertriglyzeridämie, ein direkter Effekt von Lipanthyl oder ein sekundärer Effekt verursacht durch Gallenstein- oder Sedimentbildung mit Abflussbehinderung sein.
Nierenfunktion
Übersteigt der Kreatininwert den oberen Normwert um mehr als 50%, sollte die Behandlung abgebrochen werden. Es wird empfohlen, den Kreatininwert während der ersten drei Monate nach Therapiebeginn zu kontrollieren und danach periodisch (Dosisempfehlung siehe Kapitel «Dosierung/Anwendung»).
Reversible Erhöhungen des Serum-Kreatinins wurden bei Patienten berichtet, die Fenofibrat als Monotherapie oder in einer Kombinationstherapie mit Statinen erhielten. Die Erhöhungen des Kreatinins im Serum waren im Allgemeinen über den zeitlichen Verlauf stabil und es lagen keine Belege für einen weiteren Anstieg bei Langzeitbehandlung vor. Nach Absetzen der Behandlung neigten die Werte dazu, auf die Ausgangsspiegel zurückzukehren.
In klinischen Studien trat bei 10% der Patienten, die gleichzeitig mit Fenofibrat und Simvastatin behandelt wurden, ein Anstieg des Kreatinins gegenüber dem Ausgangswert von mehr als 30 µmol/l auf, verglichen mit 4,4% der Patienten unter Statin-Monotherapie. Unter den Patienten mit Kombinationstherapie kam es bei 0,3% zu einem klinisch relevanten Anstieg des Kreatinins auf Werte von >200 µmol/l.
Hilfsstoffe
Da dieses Arzneimittel Laktose enthält, sollte es nicht bei angeborener Galaktosämie, bei Glucose-Galactose-Malabsorptionssyndrom oder Laktasemangel angewendet werden.

Interaktionen

Orale Antikoagulantien: Verstärkte Wirkung der oralen Antikoagulantien (Verdrängung aus ihren Plasmaproteinbindungen) und Erhöhung der Blutungsgefahr. Während einer Behandlung mit Fenofibrat, sowie der ersten Woche nach deren Absetzen, sind häufigere Kontrollen des Prothrombinspiegels und Dosisanpassungen des Antikoagulans erforderlich. Es wird empfohlen, die Dosis des Antikoagulans zu Beginn der Therapie zu reduzieren und danach die Dosis, falls notwendig, kontinuierlich anzupassen gemäss den Prothrombinspiegelmessungen (gemäss INR (International Normalized Ratio)).
Cyclosporin: Einige schwere Fälle reversibler eingeschränkter Nierenfunktion wurden während der gleichzeitigen Therapie von Fenofibrat und Cyclosporin gemeldet. Die renale Funktion dieser Patienten muss daher engmaschig kontrolliert und die Therapie mit Fenofibrat gestoppt werden, falls sich die Laborparameter bedeutend ändern.
Hepatotoxische Substanzen und MAO-Hemmer: Im Falle eines Anstieges der Transaminasen siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
HMG-CoA Reduktase Inhibitoren oder andere Fibrate: Das Risiko einer schweren Muskeltoxizität ist bei gleichzeitiger Einnahme eines Fibrates mit einem HMG-CoA Reduktase Inhibitor oder einem anderen Fibrat erhöht. Eine solche Kombinationsmedikation sollte mit Vorsicht angewendet und die Patienten engmaschig auf Zeichen einer Muskeltoxizität kontrolliert werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Orale Antidiabetika:
Sulfonylharnstoffe: Die Wirkung von oralen Antidiabetika aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe kann durch Fenofibrat verstärkt werden.
Glitazone: Einige Fälle einer reversiblen paradoxen Reduktion der HDL-Cholesterinwerte wurden während der gleichzeitigen Verabreichung von Fenofibrat und Glitazon gemeldet. Es wird deshalb empfohlen, die HDL-Cholesterinwerte zu messen, wenn eines der beiden Medikamente zusätzlich zum anderen verabreicht wird, und, sollten die Werte zu tief sein, eine der beiden Therapien abzusetzen.
Cytochrom P450-Enzyme: In vitro-Studien an menschlichen Lebermikrosomen zeigen, dass Fenofibrat und Fenofibrinsäure die Cytochrom (CYP) P450-Isoformen CYP3A4, CYP2D6, CYP2E1 oder CYP1A2 nicht inhibieren. Sie sind in therapeutischen Konzentrationen schwache Inhibitoren von CYP2C19 sowie CYP2A6 und mässige Inhibitoren von CYP2C9.
Patienten, welchen Fenofibrat gleichzeitig mit CYP2C19, CYP2A6 und speziell CYP2C9 metabolisierten Arzneimittel mit einem engen therapeutischen Index verschrieben wird, sollten engmaschig überwacht werden und falls notwendig wird eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel empfohlen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Untersuchungen an Tieren ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung, und embryotoxische Effekte wurden nur bei Dosierungen beobachtet, die im maternaltoxischen Bereich lagen.
Beim Menschen liegen keine kontrollierten Studien vor, und für die Anwendung des Produktes während der Schwangerschaft ist deshalb Vorsicht geboten.
Stillzeit
Zum Übertritt von Fenofibrat und / oder seinen Metaboliten in die in die Muttermilch liegen keine Daten vor. Ein Risiko für das Neugeborene / den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Von der Verschreibung während der Stillzeit wird deshalb abgeraten.
Fertilität
Im Tier wurden reversible Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet (siehe Rubrik «Präklinische Daten»). Bisher liegen keine klinischen Erfahrungen zur Fertilität bei der Anwendung von Lipanthyl M vor.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen wurde nicht untersucht. Daher und aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen ist Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen während einer Fenofibrat-Behandlung sind Verdauungs- oder gastrointestinale Störungen. Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden während Placebo-kontrollierten klinischen Studien (n=2344) mit den unten angegebenen Häufigkeiten beobachtet.
Häufigkeitsangaben
Sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%; selten: ≥0,01% bis <0,1%; sehr selten: <0,01%.
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Selten: Abnahme von Hämoglobin, Abnahme der Leukozytenanzahl.
Störungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeit.
Störungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen.
Funktionsstörungen der Gefässe
Gelegentlich: Thromboembolien (Lungenembolie, tiefe Venenthrombosen)*.
Gastrointestinale Störungen
Häufig: Gastrointestinalstörungen (Abdominalschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö und Flatulenz).
Gelegentlich: Pankreatitis*
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Häufig: erhöhte Serumtransaminasen (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Leberenzyme erhöht***.
Gelegentlich: Cholelithiasis.
Selten: Hepatitis (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Beim Auftreten von typischen Symptomen einer Hepatitis (z.B. Gelbsucht, Pruritus) sollten Laboruntersuchungen vorgenommen werden zur Diagnosebestätigung und falls angezeigt Fenofibrat abgesetzt werden.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (z.B. Ausschlag, Pruritus, Urtikaria).
Selten: Alopezie, Lichtempfindlichkeit.
Muskelskelettsystem (Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen)
Gelegentlich: Muskelfunktionsstörungen z.B. Myalgie, Myositis, Muskelkrämpfe und –schwäche).
Funktionsstörungen des Reproduktionssystems und der Brust
Gelegentlich: sexuelle Dysfunktion.
Untersuchungen
Häufig: Homozysteinspiegel im Blut erhöht**
Gelegentlich: Anstieg des Blutkreatinins.
Selten: Anstieg des Blutharnstoffs.
* In der FIELD-Studie, einer randomisierten, placebo-kontrollierten klinischen Untersuchung an 9795 Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus, wurde bei Patienten, die Fenofibrat erhalten haben, im Vergleich zu Patienten, die Placebo erhalten haben, ein statistisch signifikanter Anstieg an Pankreatitisfällen beobachtet (0,8% zu 0,5%; p = 0,031). In derselben Studie wurde von einem statistisch signifikanten Anstieg beim Auftreten von Lungenembolien (0,7% in der Placebogruppe zu 1,1% in der Fenofibratgruppe; p = 0,022) an einem statistisch nicht signifikanten Anstieg von Fällen mit tiefer Beinvenenthrombose [Placebo 1% (48/4900 Patienten) gegenüber Fenofibrat 1,4% (67/4895 Patienten); p = 0,074] berichtet.
** In der FIELD-Studie betrug der durchschnittliche Anstieg des Homozysteinspiegels im Blut der Patienten, die mit Fenofibrat behandelt wurden, 6,5 µmol/l und ging nach Absetzen der Fenofibrat-Behandlung wieder zurück. Das erhöhte Risiko venöser thrombotischer Ereignisse könnte im Zusammenhang mit dem erhöhten Homozysteinspiegel stehen. Die klinische Signifikanz ist unklar.
*** In einer gepoolten Analyse von 10 placebokontrollierten Studien ist bei 5.3% der Patienten unter Fenofibrat ggü. 1.1% der Patienten unter Placebo ein Anstieg der ALT auf das >3-Fache der Obergrenze des Normalwerts festgestellt worden. In einer 8-wöchigen Studie betrug die Inzidenz von ALT-oder AST-Erhöhungen auf das ≥3-Fache der Obergrenze des Normalwerts 13% bei Patienten, die Dosierungen äquivalent zu 134 mg bis 200 mg Fenofibrat täglich erhielten, und 0% bei Patienten, die Dosierungen äquivalent zu 34 mg bis 67 mg Fenofibrat täglich oder Placebo erhielten.
Zusätzlich zu den in den klinischen Studien berichteten Nebenwirkungen, wurden folgende Nebenwirkungen spontan im täglichen Einsatz gemeldet. Eine Häufigkeit kann anhand der verfügbaren Daten nicht geschätzt werden und wird daher mit «nicht bekannt» bezeichnet.
Atmungsstörungen (Respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen)
Interstitielle Lungenerkrankung.
Muskelskelettsystem (Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen)
Rhabdomyolyse.
Funktionsstörungen der Leber und der Galle.
Gelbsucht, Komplikationen einer Cholelithiasis (z.B. Cholezystitis, Cholangitis, biliäre Kolik), DILI.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Schwere Hautreaktionen wie z.B. Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gesamtbilirubin erhöht
Störungen des Nervensystems
Müdigkeit
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es wurden nur Einzelberichte von Überdosierung mit Fenofibrat erfasst. In der Mehrheit der Fälle wurden über keine Überdosierungssymptome berichtet. Es ist kein spezifisches Antidot bekannt. Falls eine Überdosierung vermutet wird, sollte symptomatisch behandelt und entsprechende unterstützende Massnahmen ergriffen werden. Fenofibrat wird durch Hämodialyse nicht eliminiert.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
C10AB05
Wirkungsmechanismus und Pharmakodynamik
Fenofibrat ist ein Fibrinsäurederivat, dessen lipidische Wirkung beim Menschen durch Aktivierung des Peroxisom-Proliferator Aktivierter Rezeptor des Typ α (PPARα) erklärt wird.
Durch die Aktivierung des PPARα erhöht Fenofibrat die Lipolyse und Elimination der atherogenen Triglyceridreichen Partikel durch aktivierte Lipoproteinlipase und durch reduzierte Produktion von Apoprotein CIII.
Die Aktivierung von PPARα indiziert auch ein Anstieg der Synthese von Apoprotein AI und AII.
Die beschriebene Wirkung von Fenofibrat auf die Lipoproteine führt zu einer Reduktion der Very-low- und Low-Density Fraktion (VLDL und LDL), welche Apoprotein B enthalten und einer Erhöhung der High Density Fraktion (HDL), welche Apoprotein AI und AII enthalten.
Zusätzlich erhöht Fenofibrat, durch die Beeinflussung der Synthese und Katabolismus der VLDL Fraktion, die LDL Clearance und reduziert die small dense LDL. Diese sind oft erhöht bei Patienten mit koronarem Herzerkrankungsrisiko (atherogenes Lipidprofil).
Bei hypercholesterämischen Patienten, bei welchen das LDL-Cholesterin zwischen 20 und 35% gesenkt wurde, resultierte die Gesamtauswirkung auf die Cholesterinwerte in einer Abnahme des Verhältnisses von Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterol, LDL-Cholesterol zu HDL Cholesterol oder Apo B zu Apo AI. Dies sind alles Marker eines atherogenen Risikos.
Bei Patienten mit erhöhten Fibrinogen- und Lp(a)-Spiegeln konnte im Rahmen von klinischen Studien mit Fenofibrat eine signifikante Senkung dieser Werte beobachtet werden.
Andere Entzündungsmarker wie das Reaktive Protein C werden durch Fenofibrat vermindert.
Klinische Wirksamkeit
Fenofibrat kann den Cholesterinspiegel um 20-25% und den Triglyzeridspiegel um 40-45% senken und den HDL-Cholesterolwert um 10-30% erhöhen.
Es liegen Belege dafür vor, dass eine Behandlung mit Fibraten die Häufigkeit von Ereignissen im Zusammenhang mit koronarer Herzkrankheit reduziert, jedoch gibt es keine Hinweise für einen positiven Effekt auf die Gesamtmortalität in der primären oder sekundären Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen.
Bei der ACCORD (Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes) Lipid-Studie handelte es sich um eine randomisierte placebokontrollierte Studie bei 5'518 Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus, die zusätzlich zu Simvastatin mit Fenofibrat behandelt wurden. Bei der Behandlung mit Fenofibrat plus Simvastatin wurden gegenüber der Simvastatin-Monotherapie keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des kombinierten primären Endpunkts bestehend aus nicht-tödlichem Myokardinfarkt, nicht-tödlichem Schlaganfall und kardiovaskulär bedingtem Tod beobachtet (Hazard Ratio [HR] 0,92; 95%-KI: 0,79 – 1,08; p=0,32; absolute Risikoreduktion: 0,74%). In der vorab festgelegten Untergruppe dyslipidämischer Patienten, definiert als diejenigen Patienten in der untersten Tertile des HDL-C-Werts (≤34 mg/dl bzw. 0,88 mmol/l) und in der obersten Tertile des TG-Werts (≥204 mg/dl bzw. 2,3 mmol/l), wurde bei der Behandlung mit Fenofibrat plus Simvastatin gegenüber der Simvastatin-Monotherapie eine relative Risikoreduktion von 31% in Bezug auf das kombinierte primäre Zielkriterium beobachtet (Hazard Ratio [HR] 0,69; 95%-KI: 0,49 – 0,97; p=0,03; absolute Risikoreduktion: 4,95%). Eine weitere vorab festgelegte Untergruppenanalyse ergab eine statistisch signifikante geschlechtsspezifische Interaktion bei der Behandlung (p=0,01), die auf einen möglichen Behandlungsnutzen der Kombinationstherapie bei Männern hinweist (p=0,037), während bei Frauen für die Kombinationstherapie im Vergleich zur Simvastatin-Monotherapie ein potentiell höheres Risiko für das Erreichen des primären Endpunkts bestand (p=0,069). In der bereits genannten Untergruppe dyslipidämischer Patienten wurde eine solche Interaktion nicht beobachtet, es gab jedoch keine klaren Belege für den Nutzen einer Behandlung dyslipidämischer Frauen mit Fenofibrat plus Simvastatin; ferner konnte in dieser Untergruppe eine mögliche nachteilige Wirkung nicht ausgeschlossen werden.
Tendinöse und tuberöse Xanthome, Lipoidgicht sowie extravaskuläre Cholesterinansammlungen können sich unter Fenofibrat zu einem grossen Teil zurückbilden oder sogar vollständig verschwinden.
Die urikosurische Wirkung von Fenofibrat führt zu einer Verminderung des Harnsäurespiegels von durchschnittlich 25%. Dies führt zu einem zusätzlichen Nutzen bei hyperlipidämischen Patienten mit Hyperurikämie.
In einer klinischen Studie am Menschen zeigte Fenofibrat eine hemmende Wirkung auf die Thrombozytenaggregation (Inhibition der durch ADP, Arachidonsäure und Adrenalin induzierten Aggregation).
Begrenzte pädiatrische Daten liegen für Fenofibrat 100 mg (diese Dosis ist in der Schweiz nicht verfügbar) vor. Der Effekt von Fenofibrat wurde in dislipidämischen Kindern in zwei kleinen klinischen Studien und in einem offenen Langzeitüberwachungsregister mit 76 hypercholesterämischen Kindern zwischen 3 und 18 Jahren, welche Fenofibrat für die Dauer von 1 bis 11 Jahre erhielten, beobachtet. Wegen der begrenzten Anzahl Daten sowie methodologischen Unzulänglichkeiten kann jedoch keine endgültige Aussage über den Nutzen von Fenofibrat in dislipidämischen Kindern gemacht werden.
Bei Kindern wurden folgende, ähnlich denen bei Erwachsenen beobachtete, unerwünschte Ereignisse berichtet: Leukopenie, abnormaler Leberfunktionstest, Nierenversagen, Hepatitis, Gelbsucht, Myositis und Rhabdomyolyse. Insgesamt wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Fenofibraten bei Kindern und Jugendlichen noch nicht etabliert (siehe auch unter «Dosierung/Anwendung»).

Pharmakokinetik

Absorption
Die maximale Plasmakonzentration Cmax wird im Durchschnitt 4-5 Stunden nach oraler Einnahme des Präparates erreicht. .Die Plasmakonzentrationen bleiben bei gleichbleibender Dosierung konstant.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme erhöht die Absorption von Fenofibrat.
Distribution
Fenofibrinsäure bindet stark an Plasmaalbumin (über 99%).
Metabolismus
Nach oraler Einnahme wird Fenofibrat durch Esterasen rasch zum aktiven Metaboliten Fenofibrinsäure hydrolisiert. Im Plasma lässt sich kein unverändertes Fenofibrat nachweisen lässt.
Fenofibrat ist kein Substrat von CYP3A4 und wird nicht über das Lebermikroson metabolisiert.
Die Plasmahalbwertszeit von Fenofibrinsäure beträgt ca. 20 Stunden. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend renal. Nach 6 Tagen ist die Ausscheidung praktisch abgeschlossen. Fenofibrat wird hauptsächlich in Form von Fenofibrinsäure und deren Glukuronsäurekonjugat ausgeschieden. In Kinetikstudien konnte sowohl nach einmaliger als auch nach längerfristiger Verabreichung des Präparates keine Kumulation nachgewiesen werden.
Fenofibrinsäure wird während der Hämodialyse nicht ausgeschieden.
Elimination
Siehe «Metabolismus».
Kinetik spezieller Patientengruppen
Nierenfunktionsstörungen
Die terminale Halbwertszeit von Fenofibrinsäure ist in Patienten mit Nierenfunktionsstörungen verlängert.
Während einer Hämodialyse wird Fenofibrinsäure nicht entfernt.
Die Verabreichung von täglich 100 mg Fenofibrinsäure während 2 Wochen resultierte in erhöhten Plasmakonzentrationen in Patienten mit regelmässiger Hämodialyse, und führte zu einer progressiven Akkumulation von Fenofibrinsäure.
Leberfunktionsstörungen
Es wurden keine pharmakokinetischen Studien bei Patienten mit Leberinsuffizienz durchgeführt.
Kinetik bei älteren Patienten
Die Kinetik zeigt im Vergleich zu jüngeren Patienten eine verlängerte Plasmahalbwertszeit und ein erhöhtes Cmax. Eine Dosisanpassung ist wegen der unveränderten Clearance jedoch nicht notwendig.

Präklinische Daten

Studien zur akuten Toxizität haben keine relevanten Informationen zur spezifischen Toxizität von Fenofibrat erbracht.
In einer 3-monatigen, nicht klinischen Studie zur oralen Anwendung von Fenofibrinsäure, dem aktiven Metaboliten von Fenofibrat, bei Ratten zeigte sich eine Skelettmuskeltoxizität (insbesondere bei Muskeln mit vielen Typ-1-Muskelfasern bzw. langsamen oxidativen Fasern) und eine Degeneration des Herzens, eine Anämie und eine Verringerung des Körpergewichts, und zwar bei Expositionen von mindestens dem 50-fachen der humanen Exposition mit Skeletttoxizität und mehr als dem 15-fachen der Exposition mit Toxizität am Herzmuskel.
Reversible Ulzera und Erosionen im Gastrointestinaltrakt traten bei Hunden auf, die über 3 Monate Expositionen ausgesetzt wurden, die circa dem 7-fachen der humantherapeutischen Exposition (AUC) entsprachen.
Bei Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Fenofibrat an Ratte, Hund und Rhesusaffe zeigten sich eine Erhöhung der Leberserumenzyme und ein erhöhtes Organgewicht. In vitro und in vivo Tests zur Mutagenität von Fenofibrat verliefen negativ. Bei Ratten und Mäusen wurden in hohen Dosen Lebertumore gefunden, die auf Peroxisomenproliferation zurückzuführen sind. Diese Veränderungen sind spezifisch für kleine Nagetiere und wurden nicht bei anderen Tierarten beobachtet. Eine Relevanz für die therapeutische Anwendung beim Menschen ergibt sich daraus nicht.
Studien mit Mäusen, Ratten und Kaninchen zeigten keine teratogenen Wirkungen auf. Embryotoxische Wirkungen wurden bei Dosen im Bereich der maternalen Toxizität beobachtet. Bei hohen Dosen zeigten sich eine Verlängerung der Trächtigkeitsdauer und Schwierigkeiten bei der Geburt.
In nicht klinischen Studien zur Reproduktionstoxizität mit Fenofibrat wurden keine Auswirkungen auf die Fertilität ermittelt. Bei Studien zur Toxizität mit wiederholter Anwendung von Fenofibrinsäure in jungen Hunden wurden jedoch reversible Hypospermie, testikuläre Vakuolisierung sowie unreife Ovarien beobachtet.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Lipanthyl 200M, 267M ist in der Originalpackung bei Raumtemperatur (15 – 25 °C) aufzubewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

52620 (Swissmedic).

Packungen

Lipanthyl 200M Kapseln:
Kapseln in Durchdrückpackung (PVC-Aluminium Blister).
Packungen zu 30 und 100 Kapseln. (B)
Lipanthyl 267M Kapseln:
Kapseln in Durchdrückpackung (PVC-Aluminium Blister).
Packungen zu 30 und 90 Kapseln. (B)

Zulassungsinhaberin

Viatris Pharma GmbH, 6312 Steinhausen

Stand der Information

Juli 2023
[Version 107 D]

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