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Information for professionals for Gladem®:Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH
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Interaktionen

MAO-Hemmer (z.B. Tranylcypromin)
(siehe Anwendungseinschränkungen: «Kontraindikationen», «Vorsichtsmassnahmen»).

Pimozid
Erhöhte Pimozidspiegel wurden in einer Studie mit einer tiefen Einzeldosis Pimozid (2 mg) bei gleichzeitiger Verabreichung von Sertralin gezeigt. Diese erhöhten Spiegel waren nicht mit Änderungen im EKG assoziiert.
Obschon der Mechanismus dieser Interaktion unbekannt ist, ist die gleichzeitige Verabreichung von Sertralin und Pimozid aufgrund des engen therapeutischen Fensters von Pimozid kontraindiziert.

Proteinbindende Medikamente
Da Sertralin an Plasmaproteine gebunden wird, muss eine mögliche Interaktion mit anderen plasmaproteinbindenden Medikamenten in Betracht gezogen werden (Diazepam, Tolbutamid und Warfarin siehe unten).

Diazepam, Tolbutamid
Mit den folgenden Medikamenten und Sertralin wurden pharmakokinetische Interaktionsstudien durchgeführt:
Die Verabreichung von Diazepam (Substrat von CYP 2C19) zusammen mit Sertralin 200 mg täglich zeigte eine statistisch signifikant stärkere Abnahme der Diazepam-Clearance in der Sertralingruppe (32%) als in der Placebogruppe (19%). Die Komedikation von Tolbutamid (Substrat von CYP 2C9 und 3A4) mit Sertralin 200 mg täglich führte zu einer statistisch signifikanten Senkung der Clearance von Tolbutamid (16%). Die klinische Bedeutung dieser Veränderungen ist nicht bekannt.

Cimetidin
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Cimetidin und Sertralin stieg die AUC von Sertralin um 50%, die Cmax um 24% und t½ um 26% durchschnittlich an. Die klinische Bedeutung dieser pharmakokinetischen Interaktion ist unbekannt. Für Patienten, die mit Cimetidin therapiert werden, wird jedoch eine strenge Kontrolle der Dosierung von Sertralin empfohlen.

Atenolol
Sertralin hat keinen Einfluss auf die beta-adrenerg blo­ckierende Wirkung von Atenolol.

Glibenclamid, Digoxin
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Glibenclamid oder Digoxin mit Sertralin 200 mg täglich wurden in klinischen Studien keine Interaktionen beobachtet.

Warfarin
Die gleichzeitige Verabreichung von Sertralin 200 mg täglich mit Warfarin führte zu einer geringen, jedoch statistisch signifikanten Erhöhung der Prothrombinzeit (um 7,9%). Die klinische Bedeutung ist unbekannt. Bei Beginn oder Ende einer Sertralin-Therapie sollte die Prothrombinzeit sorgfältig überwacht werden.

ZNS-Sedativa und Alkohol
Die gleichzeitige Verabreichung von Sertralin 200 mg täglich potenzierte die Wirkung von Alkohol, Carbamazepin, Haloperidol oder Phenytoin auf die kognitive und psychomotorische Leistungsfähigkeit gesunder Probanden nicht. Gleichwohl wird die Einnahme von Sertralin zusammen mit Alkohol nicht empfohlen.

Interaktionen mit Cytochrom P450 2D6
Zahlreiche Antidepressiva, z.B. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (einschliesslich Sertralin) und die meisten trizyklischen Antidepressiva, hemmen die biochemische Aktivität des Medikamentes metabolisierenden Iso-Enzyms Cytochrom P450 2D6 (Debrisoquin Hydroxylase). Dadurch können die Serumkonzentrationen von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln, welche primär durch CYP 2D6 metabolisiert werden, erhöht werden. Bei den Antidepressiva ist das Ausmass der Hemmung des Isoenzyms CYP 2D6 unterschiedlich. Deren klinische Bedeutung hängt von dem Grad der Hemmung und dem therapeutischen Index des mitverabreichten Medikamentes ab. Bei trizyklischen Antidepressiva wie Clomipramin und Desipramin sowie Klasse 1C Antiarrhythmika wie Propafenon und Flecainid handelt es sich um CYP 2D6 Substrate mit einem engen therapeutischen Index.
In Interaktionsstudien zeigten die Probanden, welche längere Zeit täglich 50 mg Sertralin eingenommen hatten, nur eine geringfügige Erhöhung der «Steady State-Serum-Konzentrationen» von Desipramin (ein Marker der CYP 2D6 Isoenzym-Aktivität). Die durchschnittliche Desipramin «Steady-State» AUC0-24 erhöhte sich bei gleichzeitiger Verabreichung von Gladem um 23-37%.

Medikamente, die mit anderen P450 Enzymen metabolisiert werden (CYP 3A3/4, CYP 2C9, CYP 2C19, CYP 1A2)

CYP 3A3/4: In vivo Interaktionsstudien zeigten, dass eine chronische Verabreichung von täglich 200 mg Sertralin den Metabolismus von Carbamazepin oder Terfenadin (Vorräte in Hausapotheken) nicht hemmt.
Die chronische Verabreichung von täglich 50 mg Sertralin hemmt ausserdem den über CYP 3A3/4 vermittelten Metabolismus von Alprazolam nicht. Die Resultate dieser Studien weisen darauf hin, dass Sertralin kein klinisch relevanter Hemmer von CYP 3A3/4 ist.
Sertralin ist ein schwacher Hemmstoff der CYP 2C Subfamilie.

CYP 2C9: Es gibt keine klinisch relevante Wirkung bei chronischer Verabreichung von täglich 200 mg Sertralin auf die Plasmakonzentration von Phenytoin bei Probanden.

CYP 2C19: Siehe Abschnitt Diazepam/Tolbutamid.

CYP 1A2: In vitro-Studien weisen darauf hin, dass Sertralin nur ein geringes oder kein Potential zur Hemmung von CYP 1A2 aufweist.

Lithium
In einer Placebo-kontrollierten Studie mit gesunden Probanden wurden die pharmakokinetischen Parameter von Lithium durch gleichzeitige Einnahme von Sertralin nicht signifikant verändert. Hingegen kam es in der Sertralin-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe zu einer Zunahme des Tremors, was auf eine mögliche pharmakodynamische Interaktion hinweist. Wie mit anderen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern ist Vorsicht geboten und die Patienten sind dementsprechend zu überwachen, wenn Sertralin gleichzeitig mit Medikamenten, die durch serotoninerge Mechanismen wirken können, wie z.B. Lithium, verabreicht wird.
Seit der Markteinführung wurden in Einzelfällen Erhöhungen des Lithiumspiegels unter Therapie mit Sertralin festgestellt, wobei der Mechanismus nicht klar ist.

Phenytoin (siehe auch «CYP 2C9»)
Eine placebo-kontrollierte Studie in gesunden Probanden weist darauf hin, dass die chronische Verabreichung von täglich 200 mg Sertralin keine klinisch bedeutsame Hemmung des Metabolismus von Phenytoin bewirkt. Es wird allerdings empfohlen, die Plasmakonzentrationen von Phenytoin im Anschluss an den Beginn einer Sertralintherapie zu überwachen, mit angemessenen Anpassungen der Phenytoindosis.

Sumatriptan
Aus der Post-Marketing Überwachung liegen seltene Meldungen über Patienten vor, die nach der Einnahme von Sertralin und Sumatriptan an Schwäche, Hyperreflexie, verminderter Koordinationsfähigkeit, Konfusion, Angst und Agitation gelitten haben. Diese Symptomatik weist auf ein Serotoninsyndrom hin. Wenn die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Sumatriptan klinisch gerechtfertigt ist, wird eine angemessene Überwachung der Patienten empfohlen (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).

Serotoninerge Medikamente
Bis weitere Daten vorliegen, sollten serotoninerge Medikamente, wie zum Beispiel Tryptophan oder Fenfluramin, nicht zusammen mit Sertralin verabreicht werden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»: «MAO Hemmer» und «Therapieumstellung von anderen Medikamenten zur Behandlung der Depression, der Zwangsstörung oder der Panikstörung»).

Postmarketing-Erfahrung
Seit der Markteinführung wurden isolierte, spontane Meldungen unerwünschter Ereignisse, die möglicherweise im Zusammenhang mit Medikamenteninteraktionen stehen, erhalten. Es ist allerdings nicht klar, ob diese unerwünschten Ereignisse auf die Sertralintherapie, auf eine Medikamenteninteraktion zwischen Sertralin und eine der nachfolgend aufgeführten Substanzen oder auf andere Ursachen zurückzuführen sind: Naproxen, Hydroxychloroquin, Ibuprofen, Acetaminophen, Propranolol, Clonazepam, Lachgas, Digoxin, Amiodaron, Paroxetin, Bupropion, Phenytoin, Phenobarbital, Metoclopramid, Dihydroergotamin, Zolpidem, Methylphenidat.
Klinische Studien haben jedoch keine klinisch signifikanten Effekte einer chronischen Verabreichung von 200 mg Sertralin täglich auf die Plasmakonzentration von Phenytoin und die Abwesenheit einer Interaktion zwischen 200 mg Sertralin täglich und Digoxin gezeigt (siehe «Interaktionen: Glibenclamid, Digoxin» und «Interaktionen: Medikamente, die mit anderen P450 Enzymen metabolisiert werden»).

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