InteraktionenAntidiabetika der Biguanid-Gruppe (Metformin, Buformin)
Die beim Diabetiker häufig beobachtete funktionelle Nierenbeeinträchtigung nach höheren Kontrastmitteldosen kann eine Milchsäureazidose verursachen oder verschlechtern.
Im Folgenden bezeichnet die Abkürzung CKD (Chronic Kidney Disease) die Kategorien des chronischen Nierenversagens.
Bei Patienten mit einer eGFR von ≥ 60 ml/min/1.73 m2 (CKD 1 und 2) ist das Risiko gering und kann Metformin normal fortgesetzt werden.
Bei Patienten mit einer eGFR von 30-59 ml/min/1.73 m2 (CKD 3):
bei intravenöser XENETIX Injektion und einer eGFR von ≥ 45 ml/min/1.73 m2: Metformin kann normal fortgesetzt werden.
bei intra-arterieller XENETIX Injektion (eGFR 30-59 ml/min/1.73 m2) oder bei intravenöser XENETIX Injektion mit einer eGFR von 30 - 44 ml/min/1.73 m2: Metformin 48 Stunden vor der Verabreichung des Röntgenkontrastmittels (RKM) unterbrechen. 48 Stunden nach RKM-Gabe die Metformin-Therapie fortsetzen, falls sich die Nierenfunktion nicht verschlechtert hat.
Bei Patienten mit einer eGFR <30 ml/min/1.73 m2 (CKD 4 und 5), oder bei Begleiterkrankungen, welche mit einer ausgeprägten verminderten Leberfunktion oder Hypoxie einhergehen, ist Metformin kontraindiziert und sollte auf RKM eher verzichtet werden.
Im Notfall bei eingeschränkter Nierenfunktion (s.o.): Die Metformintherapie ab Verabreichung des RKM stoppen. Nach der Untersuchung sollte der Patient auf Anzeichen einer Laktatazidose überwacht werden. Metformin sollte frühestens 48 Stunden nach der Verabreichung des RKM bei unverändertem Serumkreatinin-/eGFR Wert wieder aufgenommen werden.
Bei Notfalluntersuchungen ohne Nierenfunktionskontrolle müssen alle Massnahmen zur Verhinderung einer Niereninsuffizienz respektive Lactatazidose eingehalten werden. Ergänzend beachte man die «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Interleukin-2 (IL-2), Interferon
Eine erhöhte Überempfindlichkeit auf Kontrastmittel respektive eine verstärkte IL-2 Toxizität mit Symptomen wie z.B. Hautrötung, Erythem, Fieber bzw. grippeartige Symptome sowie allergische Spätreaktionen können mit der gleichzeitigen Gabe von Interleukin-2 assoziiert werden. Ähnliches wird auch von anderen Immunmodulatoren wie Interferon berichtet. Nach Möglichkeit sollte eine Kontrastmitteluntersuchung bei Patienten unter IL-2 Behandlung vermieden und auf einen Termin mindestens zwei Wochen nach Therapieende angesetzt werden.
Betarezeptorblocker
Die idiosynkratische Reaktionsbereitschaft wird bei Patienten unter Betarezeptorenblockern durch die Modulation der Adenylatzyklase und der hierdurch erhöhten Ausschüttung anaphylaktoider Mediatoren erhöht. Ausserdem bewirken Betablocker eine verringerte kardiale und vaskuläre Kompensationsfähigkeit. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko eines Bronchospasmus. Zusätzlich gilt es die geringere Reaktionsbereitschaft auf Adrenalin resp. Betasympathomimetika bei der Notfallmedikation zu berücksichtigen. Empfohlen wird neben einer sorgfältigen Notfallvorbereitung (anstelle der Katecholamine evtl. Glucagon) das, falls klinisch vertretbar, (langsame) Absetzen des Betarezeptorenblockers besonders bei Hochrisikopatienten (Asthmatiker, kardiovaskuläre Insuffizienz, vorhergehende Kontrastmittelreaktion) sowie eine Prämedikation mit Antihistaminika oder/und Steroiden.
Vasoaktive Substanzen, ACE-Hemmer, AT-II Antagonisten
Diese Präparate beeinträchtigen ähnlich wie die Betarezeptorenblocker die kardialen und vaskulären Kompensationsmechanismen, die bei hämodynamischen Störungen erfolgen. Dies muss beachtet werden und entsprechende Notfallmassnahmen bereitstehen.
Krampfschwelle erniedrigende Arzneimittel
Arzneimittel, die Krampfschwelle erniedrigen, wie z.B. Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer, Analeptika, Neuroleptika, Anästhetika sollten besonders bei Epileptikern oder Patienten mit fokalen Hirnschäden falls ärztlich vertretbar 48 Stunden vor einer zerebralen Arteriographie bis 24 Stunden danach abgesetzt werden. Diese Medikamente können insbesondere bei Patienten mit Epilepsie oder fokalen Hirnschäden die Auslösung eines Krampfanfalls begünstigen.
Diuretika
Auf Grund der hyperosmolaren Eigenschaften von Xenetix kommt es zu einem additiven diuretischen Effekt. Eine Dehydratation, ein erhöhtes Nephropathierisiko, eine Elektrolytdisbalance sowie hypotensive Störungen mit kardialen Folgeerscheinungen können auftreten. Besondere Vorsicht gilt es beim Diabetiker, Niereninsuffizienten, älteren multimorbiden Patienten, bei Patienten unter Arzneimitteln mit enger therapeutischer Breite sowie bei der Verwendung von hohen Kontrastmitteldosen anzuwenden. Vorsichtsmassnahmen beinhalten eine genügende Hydrierung, das allfällige Unterbrechen der Ko-Medikation (falls klinisch vertretbar) sowie eine entsprechende Überwachung des Patienten.
Potentiell nephrotoxische Arzneimittel
Arzneimittel, die potentiell nephrotoxisch wirken können, wie z.B. Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) Hemmer, Aminoglykoside, Amphotericin, nicht-steroidale Antirheumatika, Diuretika, Platinoide, hohe Dosen an Methotrexat, Pentamidin, Foscarnet, diverse Virostatika (Aciclovir, Ganciclovir, Valaciclovir, Adefovir, Cidofovir, Tenofivir), Vancomycin, Ifosfamid oder Ciclosporin können zusammen mit Röntgenkontrastmitteln die Nierenfunktion stärker beeinträchtigen und zu einem dauerhaften Schaden führen. Deshalb sollte besonders bei Risikopatienten (Diabetiker, Niereninsuffizienten) die Clearance unter einer guten Hydrierung bis zu 72 Stunden nach der Kontrastmittelverabreichung überwacht und im Notfall eine (Hämo)-dialyse eingeleitet werden.
In solchen Fällen sollte ein Mindestabstand von 48 Stunden zwischen zwei Kontrastmitteluntersuchungen oder eine neue Gabe erst nach Normalisierung der Nierenfunktion vorgesehen werden.
Fibrinolytika
In vitro beeinträchtigen Röntgenkontrastmittel konzentrationsabhängig die Wirkung von Fibrinolytika. Wegen dieser je nach Fibrinolytikum variierenden Enzyminhibition sollten Röntgenkontrastmittel nicht gleichzeitig eingesetzt werden.
Radioiodtherapie der Schilddrüse
Die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes respektive von Schilddrüsentumoren und Metastasen für Radioisotope (Iod 131) wird durch iodhaltige nierengängige Röntgenkontrastmittel für 2 – 6 Wochen und in seltenen Fällen länger bezüglich Diagnose und Therapie beeinträchtigt.
Nierenszintigraphie
Wenn eine Nierenszintigraphie mit einem Radiopharmakon mit tubulärer Sekretion geplant ist, sollte diese möglichst vor der Injektion des Kontrastmittels erfolgen.
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