Eigenschaften/WirkungenWirkungsmechanismus
Amphotericin B-Lipid-Komplex, der wirksame Bestandteil in Abelcet, kann - in Abhängigkeit seiner Konzentration oder seiner Empfindlichkeit auf Pilze - fungistatisch oder fungizid wirken.
Die Wirkung beruht wahrscheinlich auf einer Bindung des Wirkstoffes an Ergosterole der Pilzzellmembran, die zu einer Schädigung der Membran führt. Als Folge davon treten Zellbestandteile aus der Pilzzelle aus, bis schliesslich der Zelltod eintritt.
Obwohl Amphotericin B zu Pilzsterolen eine höhere Affinität zeigt als zu Cholesterol in menschlichen Zellen, kann eine Bindung des Wirkstoffes an Sterole in menschlichen Zellmembranen toxische Wirkungen hervorrufen.
Wirkspektrum in vitro
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Sensibel MHK (µg/ml) Methode
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Candida albicans 0,10-0,78 (Mikrobouillon
in RPMI)
Candida tropicalis 0,20-0,78 (Mikrobouillon
in RPMI)
Candida parapsilosis 0,39-0,78 (Mikrobouillon
in RPMI)
Candida guillermondii 0,16-0,40 (Mikrobouillon
in RPMI)
Candida glabrata 0,04-0,39 (Mikrobouillon
in RPMI)
Candida krusei 0,08-6,25 (Mikrobouillon
in RPMI)
Candida lusitaniae 0,01 (Mikrobouillon
in RPMI)
Candida pseudotro- 0,02 (Agarverdünnung)
picalis
Candida stellatoidea 0,04 (Agarverdünnung)
Cryptococcus 0,03-0,25 (Makrobouillon)
neoformans*
Saccharomyces 0,63 (Mikrobouillon
cerevisiae in RPMI)
Aspergillus fumigatus 0,02 (Mikrobouillon
in RPMI)
Aspergillus nidulans 0,08 (Mikrobouillon
in RPMI)
Aspergillus flavus 0,16 (Mikrobouillon
in RPMI)
Mucor spp* 0,25 (Makrobouillon)
Sporothrix schenkii* 1,00 (Makrobouillon)
Blastomyces 0,25 (Bouillonver-
dermatitidis dünnung)
Coccidiodes immitis 0,006-0,25 (Makrobouillon)
Fusarium spp* 0,5-2,0 (Makrobouillon)
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*MHK-Werte für Amphotericin B, keine Werte für Abelcet vorhanden.
Bakterien, Viren und Rickettsien sind resistent.
Die Wirkung von Abelcet gegen pathogene Pilze in vitro ist der von Amphotericin B vergleichbar. Dennoch sind Rückschlüsse aus der Wirkung in vitro auf die Wirkung im infizierten Wirt nicht vorhersehbar.
Mutanten mit herabgesetzter Empfindlichkeit auf Amphotericin B sind aus mehreren Stämmen, deren Kulturmedium den Wirkstoff enthielt, aber auch aus Kulturen von Langzeitpatienten isoliert worden. Die klinische Relevanz der Resistenzentwicklung bezüglich des Therapieerfolges ist nicht klar.
Es existieren keine Angaben, ob Abelcet mit Flucytosin Synergien bewirkt.
Toxikologie
Studien zur akuten Toxizität in Nagetieren zeigen, dass Abelcet 10-20 mal weniger toxisch ist als herkömmliches Amphotericin B. Toxizitätsstudien mit Mehrfachdosen an Hunden über 2-4 Wochen zeigen, dass auf einer mg/kg-Basis Abelcet 8-10 mal weniger nephrotoxisch ist als herkömmliches Amphotericin B. Diese verminderte Nephrotoxizität ist vermutlich eine Folge der geringeren Wirkstoffkonzentration in der Niere.
Seit der Einführung von herkömmlichem Amphotericin B sind keinerlei Berichte über wirkstoffbezogene Kanzerogenität, Mutagenität, Teratogenität oder Beeinträchtigung der Fertilität bekannt geworden. Durch verschiedene Tests wurde gezeigt, dass Abelcet keine mutagene Wirkung besitzt. An der Maus und am Kaninchen wurde keine teratogene Wirkung festgestellt. Es gibt auch keinen Hinweis, dass Phospholipide, einschliesslich DMPC und DMPG karzinogen, mutagen oder teratogen wirken könnten.
Abelcet wurde angewendet bei Patienten mit lebensbedrohlichen Pilzinfektionen, die nicht auf herkömmliches Amphotericin B (mindestens 1000 mg oder 15 mg/kg) ansprachen oder die bereits durch Amphotericin B nierengeschädigt waren (Serumkreatinin >2,5 mg/dl bei Erwachsenen und >1,5 mg/dl bei Kindern) sowie bei Patienten mit Nierenerkrankungen (Serumkreatinin >3,0 mg/dl).
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