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Information for professionals for Thymoglobuline®:Sanofi-Aventis (Suisse) SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Anti-T-Lymphozyten-Immunglobulin von Kaninchen zur Anwendung am Menschen (ATG).
Hilfsstoffe
Glyzin 50 mg; Natriumchlorid 10 mg; Mannitol (E421) 50 mg.
Dieses Arzneimittel enthält 3,93 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

·Prävention bei Abstossung von Transplantaten und Behandlung bei steroid-resistenter Abstossung von Transplantaten nach einer Organtransplantation.
·Behandlung aplastischer Anämie bei Versagen anderer Therapien.

Dosierung/Anwendung

Dosierung und Dauer der Anwendung
Die Dosierung hängt von der Indikation, dem Verabreichungsschema und einer möglichen Kombination mit anderen Immunsuppressiva ab. Die folgenden Dosisempfehlungen dienen als Leitfaden. Die Behandlung kann ohne ausschleichende Dosierung abgebrochen werden.
Immunsuppression bei Transplantationen
Prophylaxe einer Transplantatabstossung
1–1,5 mg/kg/Tag für 2 bis 9 Tage nach der Transplantation einer Niere, Bauchspeicheldrüse oder Leber, entsprechend einer Gesamtdosis von 2–13,5 mg/kg.
1–1,5 mg/kg/Tag für 2 bis 5 Tage nach einer Herztransplantation, entsprechend einer Gesamtdosis von 2–7,5 mg/kg.
Behandlung einer Transplantatabstossung
1,5 mg/kg/Tag für 3 bis 14 Tage, entsprechend einer kumulativen Dosis von 4,5 bis 21 mg/kg.
Aplastische Anämie
2,5 bis 3,5 mg/kg/Tag für 5 aufeinanderfolgende Tage, entsprechend einer kumulativen Dosis von 12,5 bis 17,5 mg/kg.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
In der Regel werden gleiche Dosen wie beim Erwachsenen verwendet.
Die derzeit verfügbaren Informationen werden in den Abschnitten «Unerwünschte Wirkungen» und «Eigenschaften/Wirkungen» genannt, es kann jedoch keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Es sind nur begrenzte Daten verfügbar. Es besteht kein klarer Konsens über die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen.
Wie bei Erwachsenen hängt die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen von der Indikation, der Darreichungsform und der eventuellen gleichzeitigen Verabreichung von anderen Immunsuppressiva ab. Dies sollte vor der Wahl der angepassten Dosierung bei Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden.
Dosisanpassungen
Thrombozytopenie und/oder Leukopenie (einschliesslich Lymphopenie und Neutropenie) wurden beobachtet und sind nach einer Dosisanpassung reversibel. Sofern die Thrombozytopenie und/oder Leukopenie nicht Bestandteil der Grunderkrankung sind oder nicht mit dem Zustand im Zusammenhang stehen, für den Thymoglobuline verabreicht wird, gelten die folgenden Empfehlungen zur Dosisverringerung:
·Eine Dosisverringerung muss in Erwägung gezogen werden, wenn die Thrombozytenzahl zwischen 50'000 und 75'000 Zellen/mm³ liegt oder wenn die Leukozytenzahl zwischen 2'000 und 3'000 Zellen/mm³ liegt.
·Ein Abbruch der Thymoglobuline-Behandlung muss in Erwägung gezogen werden, wenn anhaltende oder schwere Thrombozytopenie (<50'000 Zellen/mm3) auftritt oder Leukopenie (<2'000 Zellen/mm3) entsteht.
Verabreichungsschema
Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin wird üblicherweise im Rahmen eines Therapieprogramms mit einer Kombination von mehreren Immunsuppressiva verabreicht.
Die notwendige Dosis intravenöser Kortikosteroide und Antihistamine muss vor Infusion von Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin verabreicht werden.
Das Pulver wird mit 5 ml sterilem Wasser für Injektionszwecke rekonstituiert, um eine Lösung mit 5 mg Protein pro ml zu erhalten. Die rekonstituierte Lösung von Thymoglobuline ist klar oder leicht opaleszierend. Trübe Lösungen oder Lösungen mit Ablagerung dürfen nicht verwendet werden. Das rekonstituierte Produkt ist visuell auf Schwebeteilchen und Verfärbungen zu begutachten. Wenn einige Schwebeteilchen zurückbleiben, Durchstechflasche so lange vorsichtig weiter umschwenken, bis keine Teilchen mehr zu sehen sind. Wenn die Schwebeteilchen weiter vorhanden sind, Durchstechflasche wegwerfen. Es wird empfohlen, das rekonstituierte Produkt sofort zu verwenden. Jede Durchstechflasche ist nur zur einmaligen Verwendung bestimmt. Je nach Tagesdosis kann es sein, dass mehrere Durchstechflaschen mit Thymoglobuline-Pulver rekonstituiert werden müssen. Anzahl benötigter Durchstechflaschen feststellen und auf die nächste Durchstechflasche aufrunden. Zur Vermeidung einer unbeabsichtigten Verabreichung von Schwebeteilchen nach der Rekonstitution wird empfohlen, Thymoglobuline durch einen 0,2-µm-Inline-Filter zu verabreichen.
Die Tagesdosis wird in einer Infusionslösung (Natriumchlorid-Injektionslösung 9 mg/ml (0,9 %) oder Glucose-Injektionslösung (5 %)) verdünnt, um ein Gesamtinfusionsvolumen von 50 bis 500 ml (in der Regel 50 ml/Durchstechflasche) zu erhalten.
Das Produkt sollte am gleichen Tag verabreicht werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Die Infusion muss langsam in eine grosse Vene erfolgen. Die Infusionsrate muss so eingestellt werden, dass die Infusionsdauer insgesamt mindestens 4 Stunden beträgt.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegenüber Kaninchenproteinen oder einen der sonstigen Bestandteile.
·Aktive akute oder chronische Infekte, die unvereinbar mit einer zusätzlichen Immunsuppression sind.
Siehe auch unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und unter «Interaktionen».

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Thymoglobuline darf nur unter strenger medizinischer Überwachung stationär verabreicht werden und die Patienten müssen während der Infusion sorgfältig überwacht werden. Infusionsbedingte Reaktionen (IAR) können schon bei einem einmaligen Behandlungszyklus mit Thymoglobuline nach der ersten oder zweiten Infusion auftreten. Die richtige Dosierung von Thymoglobuline unterscheidet sich von der Dosierung anderer Antithymozytenglobulin-(ATG-)Produkte, weil Zusammensetzung und Konzentrationen der Proteine je nach verwendeter ATG-Quelle schwanken. Der Arzt muss daher sorgfältig sicherstellen, dass die verordnete Dosis für das verabreichte ATG-Produkt richtig ist.
Immunvermittelte Reaktionen
In seltenen Fällen wurden im Zusammenhang mit der Infusion von Thymoglobuline schwerwiegende immunvermittelte Reaktionen (IAR) berichtet. Zu den klinischen Manifestationen von IAR gehören einige der folgenden Zeichen und Symptome: Fieber, Schüttelfrost/Rigor, Dyspnoe, Übelkeit/Erbrechen, Diarrhoe, Hypotonie oder Hypertonie, Unwohlsein, Exanthem, Abnahme der Sauerstoffsättigung und/oder Kopfschmerzen. Diese Reaktionen umfassen Anaphylaxie oder ein schweres Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) infolge aktivierter Monozyten und Lymphozyten. Ein schweres und potentiell lebensbedrohliches CRS wird nur selten berichtet. Berichte von einem schweren CRS in Anwendungsbeobachtungen betrafen eine kardiorespiratorische Dysfunktion (einschliesslich Hypotonie, akutes Atemnotsyndrom [ARDS], Lungenödem, Myokardinfarkt, Tachykardie und/oder Tod).
In sehr seltenen Fällen wurde eine tödlich verlaufende Anaphylaxie berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Auftreten einer anaphylaktischen Reaktion muss die Infusion sofort beendet werden und es müssen entsprechende Notfallmassnahmen zur Behandlung ergriffen werden. Eine weitere Verabreichung von Thymoglobuline bei einem Patienten mit anaphylaktischen Reaktionen gegen Thymoglobuline in der Vorgeschichte darf nur nach sorgfältigster Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Bei der Anwendungsbeobachtung wurden Reaktionen wie z.B. Fieber, Exanthem, Arthralgie und/oder Myalgie, möglicherweise als Hinweis auf Serumkrankheit, berichtet. Eine Serumkrankheit tritt in der Regel 5 bis 15 Tage nach Beginn der Thymoglobuline-Therapie auf. Die Symptome sind üblicherweise selbstbegrenzend oder gehen unter Behandlung mit Kortikosteroiden schnell zurück (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Durch genaue Einhaltung der empfohlenen Dosierung und Infusionszeit können die Inzidenz und Schwere von IAR verringert werden. Darüber hinaus können viele IAR durch Verringerung der Infusionsrate minimiert werden. Eine Vorbehandlung mit Antipyretika, Kortikosteroiden und/oder Antihistaminika kann sowohl die Inzidenz als auch die Schwere dieser unerwünschten Reaktionen verringern.
Schnelle Infusionsraten wurden mit Fallberichten über CRS in Verbindung gebracht. In seltenen Fällen kann ein schweres CRS tödlich verlaufen.
Infektion
Thymoglobuline wird routinemässig in Kombination mit anderen Immunsuppressiva verwendet. Infektionen (bakterielle, mykotische, virale und protozoische), Reaktivierung von Infektionen (insbesondere Cytomegalovirus [CMV]) und Sepsis wurde nach Verabreichung von Thymoglobuline in Kombination mit mehreren Immunsuppressiva berichtet. In seltenen Fällen verliefen diese Infektionen tödlich.
Es wird empfohlen, den Patienten sorgfältig zu überwachen und eine entsprechende Infektionsprophylaxe zu verabreichen.
Hämatologische Wirkungen
Thrombozytopenie und/oder Leukopenie (einschliesslich Lymphopenie und Neutropenie) wurden beobachtet und sind nach einer Dosisanpassung reversibel. Sofern die Thrombozytopenie und/oder Leukopenie nicht Bestandteil der Grunderkrankung ist oder nicht mit dem Zustand in Zusammenhang steht, für den Thymoglobuline verabreicht wird, wird eine Dosisverringerung empfohlen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Die Leukozyten- und Thrombozytenzahlen müssen während und nach der Behandlung (mind. 2 Wochen) mit Thymoglobuline überwacht werden und auch der Gerinnungsstatus muss kontrolliert werden.
Malignome
Die Verwendung von Immunsuppressiva, einschliesslich Thymoglobuline, kann die Inzidenz von Malignomen, einschliesslich eines Lymphoms oder einer Lymphoproliferativen Erkrankung nach Transplantation (PTLD) (möglicherweise viral vermittelt) mit teils letalem Ausgang, sowie von soliden Tumoren erhöhen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Diese unerwünschten Ereignisse standen stets mit einer Kombination von mehreren Immunsuppressiva im Zusammenhang.
Risiko der Übertragung von Infektionserregern
Im Herstellungsverfahren von Thymoglobuline werden Bestandteile des menschlichen Blutes (mit Formaldehyd behandelte Erythrozyten) und Thymozyten verwendet. Zu den Standardmassnahmen zur Verhinderung von Infektionen durch Verwendung von Arzneiprodukten, die aus menschlichen Blutbestandteilen hergestellt wurden, gehören die sorgfältige Auswahl der Spender, die Untersuchung einzelner Spenden und Plasma-Pools auf spezifische Infektionsmarker sowie die Ergreifung von wirksamen Herstellungsschritten zur Inaktivierung/Entfernung von Viren. Trotz dieser Massnahmen kann bei Verabreichung von Arzneiprodukten, die aus menschlichen Blutbestandteilen hergestellt werden, die Möglichkeit der Übertragung von Infektionserregern nicht völlig ausgeschlossen werden. Dieses Risiko besteht auch im Zusammenhang mit unbekannten oder neu erscheinenden Viren und anderen Erregern.
Die ergriffenen Massnahmen sind wirksam für behüllte Viren wie z.B. HIV, HBV und HCV und für das hüllenlose Virus HAV.
Die ergriffenen Massnahmen können bei hüllenlosen Viren, wie z.B. Parvovirus B19, nur eingeschränkt nützlich sein.
Syndrom der aseptischen Meningitis
Dieses Syndrom tritt nach intravenöser Verabreichung hoher Immunglobulin-Dosen (2 g/kg Körpergewicht) auf. Es beginnt einige Stunden bis zwei Tage nach der Immunglobulin-Behandlung und äussert sich in sehr heftigen Kopfschmerzen, Nackensteifheit, Schläfrigkeit, Fieber, übermässiger Lichtempfindlichkeit, Schmerzen bei Augenbewegungen, Schwindel und Erbrechen.
Untersuchungen des Liquor cerebrospinalis (CSF) ergeben häufig eine Pleozytose, die bis zu mehreren Tausend Zellen pro mm³, hauptsächlich Granulozyten, reicht sowie eine erhöhte Proteinkonzentration bis zu einigen Hundert mg/dl. Patienten, die solche Symptome aufweisen, müssen einer gründlichen neurologischen Untersuchung unterzogen werden, einschliesslich einer CSF-Untersuchung, um andere Ursachen einer Hirnhautentzündung auszuschliessen.
Nach Behandlungsabbruch verschwinden die Symptome in wenigen Tagen, ohne Folgeschäden zu hinterlassen.
Tritt in der Anamnese Migräne auf, ist das Syndrom der aseptischen Meningitis häufiger und bei niedrigeren Dosen zu beobachten.
Reversible Beeinträchtigung der Nierenfunktion
In seltenen Fällen kann es zur Beeinträchtigung der Nierenfunktion mit erhöhten Kreatininwerten im Serum kommen, in Einzelfällen bis zum akuten Nierenversagen. Die Symptome setzen wenige Tage nach Behandlungsbeginn ein und klingen mit dem Behandlungsabbruch ab.
Erkrankungen der Leber und Gallenblase
Es wurden Fälle von hepatozellulären Läsionen, Lebertoxizität und Leberinsuffizienz als Folge einer allergischen Hepatitis und einer reaktivierten Hepatitis bei Patienten mit einer Lebererkrankung oder nach erfolgter Stammzelltransplantation als Vergleichselement beobachtet.
Spezielle Überlegungen bei der Infusion von Thymoglobuline
Wie bei jeder Infusion können Reaktionen an der Infusionsstelle auftreten. Dazu zählen Schmerzen, Schwellungen und Erythem.
Der empfohlene Verabreichungsweg für Thymoglobuline ist die intravenöse Infusion in eine Vene mit hohem Durchfluss; das Arzneimittel kann aber auch durch eine periphere Vene verabreicht werden. Wenn Thymoglobuline durch eine periphere Vene verabreicht wird, kann die gleichzeitige Verabreichung von Heparin und Hydrocortison in einer Infusionslösung mit Natriumchlorid-Injektionslösung 9 mg/ml (0,9 %) das Risiko für oberflächliche Thrombophlebitis und tiefe Venenthrombose minimieren. Die Kombination aus Thymoglobuline, Heparin und Hydrocortison in einer Glucose-Infusionslösung führt zur Ausfällung und wird nicht empfohlen (siehe «Inkompatibilitäten»).
Impfungen
Die Sicherheit von Impfungen mit abgeschwächten Lebendvakzinen nach einer Behandlung mit Thymoglobuline wurde noch nicht untersucht; deshalb wird bei Patienten, die kürzlich mit Thymoglobuline behandelt wurden, eine Impfung mit abgeschwächten Lebendvakzinen nicht empfohlen (siehe «Interaktionen»).
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Die Verstärkung der Immunsuppression durch die Kombination mit anderen immunsupprimierenden Mitteln bei Transplantationen ist bekannt. Dies kann zu einem erhöhten Infektionsrisiko führen. In Kombination mit Cyclosporin A kann es zu einer übermässigen Immunsuppression kommen.
Die Sicherheit von Impfungen mit abgeschwächten Lebendvakzinen nach einer Behandlung mit Thymoglobuline wurde noch nicht untersucht; deshalb wird bei Patienten, die kürzlich mit Thymoglobuline behandelt wurden, eine Impfung mit abgeschwächten Lebendvakzinen (z.B. gegen Röteln, Masern, Mumps, Varizellen, Gelbfieber, BCG) nicht empfohlen.
Bei inaktivierten Impfstoffen (z.B. Tollwut oder Keuchhusten) kann aufgrund der Immunsuppression eine unzureichende Immunreaktion auftreten. Aus diesem Grund muss 3 bis 4 Wochen nach Beendigung der Impfung der Antikörper-Titer bestimmt werden.
Blut oder Blutderivate dürfen nicht zusammen mit Thymoglobuline verabreicht werden.
Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin kann die Bildung von Antikörpern auslösen, die mit anderen Kaninchen-Immunglobulinen reagieren.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Die tierexperimentellen Untersuchungen sind in Bezug auf Auswirkungen auf die Schwangerschaft unzureichend (siehe «Präklinische Daten»). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Thymoglobuline darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es eindeutig notwendig ist.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin in die Muttermilch übergeht. Da andere Immunglobuline in die Muttermilch übergehen, darf während der Behandlung mit Thymoglobuline nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Angesichts der unerwünschten Ereignisse, die während der Infusion von Thymoglobuline auftreten können, insbesondere CRS, wird empfohlen, dass Patienten während der Behandlung mit Thymoglobuline kein Fahrzeug lenken und keine Maschinen bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen werden gemäss der MedDRA-Klassifizierung aufgeführt. Häufigkeiten werden folgendermassen definiert: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000).
Die häufigste Nebenwirkung ist Fieber (>38 °C), was bei 47 % der Patienten auftritt (bei 18,6 % der Fälle während 2 aufeinanderfolgenden Tagen). Ausserdem werden Störungen des Magen-Darm-Traktes (11,8 %) beobachtet sowie hämatologische Nebenwirkungen wie Thrombozytopenien (<80× 109/l) in 15,7 % der Fälle, schwere Thrombozytopenien (<50× 109/l) in 3,9 % der Fälle oder Neutropenien (<2,5× 109/l) in 24,5 % der Fälle, schwere Neutropenien (<1,5× 109/l) in 7,4 % der Fälle, ausserdem Schüttelfrost (5,4 %), Hautreaktionen (6,4 %) und Serumkrankheit (3,4 %). Es kann zu anaphylaktischen Reaktionen kommen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr häufig: Neutropenien (24,5 %), Thrombozytopenien (15,7 %).
Häufig: schwere Neutropenien (7,4 %), schwere Thrombozytopenien (3,9 %).
Selten: febrile Neutropenie, disseminierte intravaskuläre Gerinnung, Koagulopathie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Störungen des Magen-Darm-Traktes (11,8 %).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Sehr häufig: Fieber (>38 °C) (47%) (bei 18,6 % der Fälle während 2 aufeinanderfolgenden Tagen).
Häufig: Schüttelfrost (5,4 %), Hautreaktionen (6,4 %).
Selten: infusionsbedingte Reaktionen (IAR), Schmerzen an der Infusionsstelle, periphere Thrombophlebitis.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Häufig: Erhöhung der Transaminasen (transitorisch und reversibel).
Selten: hepatozelluläre Läsionen, Lebertoxizität, Leberinsuffizienz.
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten: Zytokin-Freisetzungs-Syndrom
·anaphylaktische Reaktionen;
·Serumkrankheit
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Sehr häufig: Infektionen (einschliesslich Reaktivierung von Infektionen).
Häufig: Sepsis.
Erkrankungen des Nervensystems:
Selten: Syndrom der aseptischen Meningitis (nach intravenöser Verabreichung hoher Immunglobulin-Dosen (2 g/kg Körpergewicht)).
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen):
Häufig: Lymphoproliferative Erkrankung nach Transplantation (PTLD), Lymphom (möglicherweise viral vermittelt), solide maligne Tumoren.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Selten: Beeinträchtigung der Nierenfunktion (reversibel nach Absetzen der Behandlung).
Häufigkeit nicht bekannt: akutes Nierenversagen.
Unerwünschte Wirkung von besonderem Interesse:
Kinder und Jugendliche:
Es sind nur begrenzte Daten verfügbar. Diese deuten darauf hin, dass sich das Sicherheitsprofil von Thymoglobuline bei Kindern und Jugendlichen nicht grundlegend von demjenigen bei Erwachsenen unterscheidet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Eine unbeabsichtigte Überdosierung kann eine Leukopenie (einschliesslich Lymphopenie und Neutropenie) und Thrombozytopenie verursachen.
Diese Wirkungen sind nach Dosisanpassungen oder Absetzen der Behandlung reversibel (siehe «Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten»). Es gibt keinen Antagonisten.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L04AA04
Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Immunsuppressiva
Wirkungsmechanismus
Thymoglobuline wird aus dem Serum immunisierter Kaninchen gewonnen. Die verwendeten Antigene sind Human-Thymozyten, für die die Abwesenheit von HIV-1- und -2-Antikörpern, HBs-Antigenen und von Antikörpern gegen HCV, HTLV 1 und 2 nachgewiesen wurde.
Das Serum wird über Chromatographie und durch Fällung mit Natriumsulfat gereinigt. Das Reinigungsverfahren ermöglicht den Erhalt einer Fraktion mit grösstmöglichem Anteil an spezifischen, lymphotoxischen IgG-Antikörpern, wodurch die spezifische Wirkung erhöht wird. Vor der Gefriertrocknung wird Thymoglobuline 10 Stunden lang auf 60 °C erhitzt.
Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin ist ein selektives Immunsuppressivum (mit Wirkung auf T-Lymphozyten).
Eine Lymphozyten-Depletion stellt wahrscheinlich den Hauptmechanismus der Immunsuppression dar, die durch das Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin ausgelöst wird.
Thymoglobuline erkennt die meisten Moleküle, die an der T-Zell-Aktivierungskaskade bei einer Transplantatabstossung beteiligt sind, wie z. B: CD2, CD3, CD4, CD8, CD11a, CD18, CD25, HLA-DR und HLA Klasse I.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Im Verlauf der Immunsuppression im Rahmen einer Organtransplantation tritt bei Patienten, die mit Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin behandelt werden, schon 1 Tag nach Einleitung der Behandlung ausgeprägte Lymphopenie auf (definiert als eine Verringerung um mehr als 50 % gegenüber dem Ausgangswert). Die Lymphopenie bleibt während der gesamten Behandlung und danach bestehen. Durchschnittlich erholt sich bei ungefähr 40 % der Patienten die Lymphozytenzahl nach 3 Monaten um über 50 % gegenüber dem Anfangswert.
Kinder und Jugendliche:
Zur Anwendung von Thymoglobuline bei Kindern wurden zahlreiche Berichte veröffentlicht. Diese Berichte deuten darauf hin, dass sich das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil bei Kindern und Jugendlichen nicht grundlegend von demjenigen bei Erwachsenen unterscheidet.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach der ersten Infusion von 1,25 mg/kg Thymoglobuline (bei Empfängern von Nierentransplantaten) werden Serum-Kaninchen-IgG-Spiegel zwischen 10 und 40 µg/ml erzielt.
Distribution
Die tiefsten Kaninchen-IgG-Spiegel nehmen progressiv zu und erreichen 20 bis 170 µg/ml am Ende eines 11-tägigen Behandlungszyklus.
Metabolismus
Keine Angaben.
Elimination
Die Serumspiegel nehmen bis zur nächsten Infusion mit einer geschätzten Eliminationshalbwertszeit von 2–3 Tagen stetig ab. Nach Absetzen der Behandlung mit Kaninchen-Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin zeigt sich anschliessend eine allmähliche Abnahme. Die Kaninchen-IgG-Spiegel bleiben aber auch nach 2 Monaten noch bei 80 % der Patienten nachweisbar.

Präklinische Daten

Nichtklinische Daten zeigen kein besonderes Risiko für den Menschen auf Grundlage von konventionellen Studien zur Untersuchung der Toxizität bei einmaliger und wiederholter Verabreichung.
Mit Thymoglobuline wurden keine Mutagenitäts-, Reproduktions- oder Genotoxizitätsstudien durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Auf Grundlage einer einzigen Kompatibilitätsstudie wurde festgestellt, dass die Kombination von Thymoglobuline, Heparin und Hydrocortison in einer Glucose-Infusionslösung zu Ausfällungen führt und daher vermieden werden sollte. Da keine anderen Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln, insbesondere Lipidlösungen, in der gleichen Infusion gemischt werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Es wurde bislang nicht beobachtet, dass Thymoglobuline andere klinische Routinelabortests beeinträchtigt, bei denen Immunglobuline verwendet werden. Thymoglobuline kann aber Immunassays auf Basis von Kaninchen-Antikörpern und Crossmatch- oder Zytotoxizitätsassays mit panel-reaktiven Antikörpern beeinflussen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach der Verdünnung darf das Infusionspräparat nicht aufbewahrt werden. Chemische und physikalische In-Use-Stabilität wurde für 72 Stunden bei 25 °C gezeigt. Aus mikrobiologischen Gründen sollte die gebrauchsfertige Zubereitung unmittelbar nach Verdünnung verwendet werden. Falls dies nicht möglich ist, liegen Aufbrauchsfristen und Lagerbedingungen in der Verantwortung des Anwenders, sollten aber normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8 °C betragen, ausser wenn die Verdünnung unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgte.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2–8 °C), in der Originalverpackung und vor Licht geschützt aufbewahren. Nicht einfrieren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Beim Transport führt ein Temperaturausschlag von bis zu 25 °C für 3 Tage nicht zu einer Veränderung der Produkteigenschaften.

Zulassungsnummer

53588 (Swissmedic).

Packungen

Eine Packung enthält: 1 Durchstechflasche mit Lyophilisat. (B)

Zulassungsinhaberin

sanofi-aventis (schweiz) ag, Vernier/GE.

Stand der Information

Juni 2021

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