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Information for professionals for Decapeptyl® Retard:Ferring AG
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Zusammensetzung

Wirkstoff: Triptorelinum ut triptorelini acetas hydricus.
Hilfsstoffe
Spritze mit Wirkstoff: copoly(dllactidumglycolidum), propylenglycoli dicaprylocapras.
Spritze mit Suspensionsmittel: dextranum 70, polysorbatum 80, natrii chloridum, natrii dihydrogenphosphas dihydricus, aqua ad iniectabilia.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Injektionspräparat
Pro Injektions-Set:
Einmalspritze mit mikroverkapseltem Wirkstoff: Triptorelinum 3,75 mg (ut triptorelini acetas 4,12 mg).
Glasspritze enthaltend Trägerlösung zur Herstellung der Suspension: 1 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Männer
Symptomatische Therapie des fortgeschrittenen hormonabhängigen Prostatakarzinoms.
Frauen
Endometriose. Downregulation im Rahmen der Reproduktionsmedizin.
Kinder
Zentrale vorzeitige Pubertät.
Die Kinder sollten folgende Kriterien erfüllen:
1. Es muss eine klinisch diagnostizierte zentrale vorzeitige Pubertät (idiopathisch oder neurogen) vorliegen, mit Einsetzen und raschem Entwickeln von sekundären Sexualmerkmalen vor dem 8. Lebensjahr bei Mädchen und vor dem 9. Lebensjahr bei Knaben.
2. Die klinische Diagnose soll vor Therapiebeginn mittels eines GnRH-Stimulationstests, der eine allfällige pubertäre Antwort nachweist, bestätigt werden. Ausserdem sollte bestätigt werden, dass das Knochenalter um ein Jahr weiter fortgeschritten ist als das chronologische Alter.
3. Folgende Basisparameter sollten bestimmt werden:
-Körpergrösse und Gewicht.
-Sexualsteroidspiegel.
-Adrenale Steroidspiegel, um eine kongenitale adrenale Hyperplasie auszuschliessen.
-Spiegel des humanen β-Chorion-Gonadotropins, um einen Chorion-Gonadotropin sekretierenden Tumor auszuschliessen.
-Ultraschalluntersuchungen des kleinen Beckens, der Nebennierenrinde, der Hoden, um einen Steroid sekretierenden Tumor auszuschliessen.
-Computertomographische Untersuchungen des Kopfes, um einen intrakraniellen Tumor auszuschliessen.

Dosierung/Anwendung

Prostatakarzinom, Endometriose, Downregulation in der Reproduktionsmedizin
Die übliche Dosierung besteht in einer intramuskulären oder subkutanen Injektion von Decapeptyl Retard in monatlichen Abständen.
Im Falle von ungenügendem klinischen Ansprechen sollten die Serumwerte von LH und Testosteron bzw. Östradiol bestimmt werden.
Zentrale vorzeitige Pubertät
Decapeptyl Retard 3,75 mg subkutan. Die ersten 2 Injektionen werden in Abständen von 14 Tagen appliziert, anschliessend eine Injektion alle 28 Tage. Bei ungenügender Wirkung muss Decapeptyl Retard alle 21 Tage injiziert werden.
Bei Endometriose beträgt die übliche Therapiedauer 4–6 Monate, entsprechend 4–6 Injektionen Decapeptyl Retard.
Downregulation im Rahmen der Reproduktionsmedizin (IVF, GIFT, Follikelreifungsinduktion bei nicht-assistierten Behandlungsmethoden etc.)
Verschiedene Protokolle werden herangezogen unter Anwendung von entweder Decapeptyl Retard oder täglicher s.c. Injektion von Decapeptyl 0,1 mg (siehe entsprechende Fachinformation).
Beim «long protocol» wird vor Einleitung der Stimulierung mit exogenen Gonadotropinen eine vollständige hypophysäre Suppression (Downregulation) mit einer einzelnen Decapeptyl Retard-Injektion bzw. mit täglichen s.c. Injektionen von Decapeptyl 0,1 mg (siehe entsprechende Fachinformation) erzielt. Das Ausmass der Suppression im Sinne des Hypogonadismus wird anhand der zirkulierenden Östrogenspiegel ermittelt. Die Stimulierung mit exogenen Gonadotropinen wird erst eingeleitet, wenn die E2-Spiegel <50 pg/ml betragen.
Das «long protocol» wird ähnlich in der nicht-assistierten Reproduktionsmedizin verwendet, wobei allerdings die Dosierung der Gonadotropinphase niedrig gehalten werden muss, da hier das Behandlungssziel eine monofollikuläre Reifung ist.
Beim «short protocol» beginnt die Stimulierung mit Hilfe von exogenen Gonadotropinen gleichzeitig oder nur kurzfristig nach einer einzelnen Decapeptyl Retard-Injektion bzw. der Gabe von täglichen s.c. Injektionen von Decapeptyl 0,1 mg (siehe entsprechende Fachinformation). In diesem Fall verstärkt die Wirkung des GnRH-Agonisten während der ersten Tage der Stimulierung die Effekte der exogen zugeführten Gonadotropine («flare-up»). In der klinischen nicht-assistierten Reproduktionsmedizin soll das «short protocol» nicht eingesetzt werden.
Therapiekontrolle
Prostatakarzinom
Diese erfolgt in erster Linie nach subjektiven Gesichtspunkten (symptomatische Verbesserung wie z.B. Miktionsbeschwerden, Karzinomschmerzen). Nötigenfalls können die üblichen Laborwerte (Serumtestosteron, PSA) zur Therapiekontrolle beigezogen werden.
Endometriose
Während der Therapie ist eine Besserung der Symptome (wie z.B. Dysmenorrhö, Dyspareunie, Tenesmen, Beckenschmerzen) zu erwarten. Nötigenfalls können die üblichen Laborwerte (E2, Progesteron) zur Therapiekontrolle beigezogen werden. Eine Kontroll-Laparoskopie nach Abschluss der Behandlung gibt Aufschluss über das Verschwinden der ektopen Endometriumherde. Eine Gravidität nach Abschluss der Therapie bestätigt den Therapieerfolg.
Reproduktionsmedizin
Das Ausmass der hypophysären Suppression kann anhand der E2-Spiegel-Bestimmungen (beim «long protocol») ermittelt werden. Regelmässige biologischendokrinologische Untersuchungen und ultrasonographische Kontrollen sind während der assistierten Reproduktion angebracht. Im Falle einer übermässigen Stimulierung des Ovars sollte die Zugabe von Gonadotropinen reduziert oder unterbrochen werden.
Zentrale vorzeitige Pubertät
Ein bis zwei Monate nach dem Therapiebeginn oder nach einem Dosiswechsel soll beim Kind ein GnRH-Stimulationstest, eine Sexualsteroid-Bestimmung und eine Klassierung nach Tanner (Bestimmung der Brustgrösse bei Mädchen bzw. der Hodengrösse bei Knaben, Überprüfung der Uterus- und Ovariengrösse mittels Sonographie) durchgeführt werden, um eine Downregulation zu bestätigen. Das Knochenalter sollte alle 6 bis 12 Monate untersucht werden. Die Dosis muss aufwärts titriert werden bis keine Anzeichen, die auf PPC hindeuten, klinisch und/oder durch Laborparameter mehr erfasst werden können.
Der Sexualsteroidspiegel kann bei unzureichender Dosierung ansteigen oder sogar normale präpubertäre Werte übersteigen. Ist eine therapeutische Dosierung festgelegt, werden die Gonadotropin- und Sexualsteroidwerte auf ein präpubertäres Niveau gesenkt. Wird die Decapeptyl Retard Behandlung nicht korrekt befolgt oder wird eine ungenügende Dosierung angewendet, kann eine ungenügende Kontrolle der pubertären Entwicklung die Folge sein. Die Konsequenzen sind pubertäre Zeichen wie Monatsblutung, Brust- und Testeswachstum. Die Langzeitfolgen der inadäquaten Kontrolle der gonadalen Steroidsekretion sind bekannt, können aber eine verminderte Körpergrösse einschliessen.
Die erste Dosis, die eine angemessene Downregulation bewirkt, kann wahrscheinlich bei den meisten Kindern während der ganzen Therapiedauer beibehalten werden.
Es sind keine ausreichenden Daten zur Dosisanpassung für Patienten, die während der Behandlung stark an Gewicht zunehmen, vorhanden. Es ist deshalb empfehlenswert, diese auf eine genügende Downregulation zu überprüfen.
Die Decapeptyl Retard Therapie sollte bei Mädchen vor dem 11. Lebensjahr, bei Knaben vor dem 12. Lebensjahr abgesetzt werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.

Kontraindikationen

Allgemein
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Prostatakarzinom
Bei nachgewiesener Hormonunabhängigkeit oder nach chirurgischer Kastration soll Decapeptyl Retard nicht eingesetzt werden.
Endometriose/Reproduktionsmedizin
Die Ursache von Vaginalblutungen muss vor der Gabe von Decapeptyl geklärt werden. Bei Patientinnen mit Osteoporose oder Osteoporoserisiko (z.B. bei reduzierter Knochendichte) soll Decapeptyl Retard nicht eingesetzt werden.
Zentrale vorzeitige Pubertät
Bei nicht zentral bedingter Pubertas praecox muss die zugrunde liegende Erkrankung einer spezifischen Therapie zugeführt werden. Bei Kindern mit fortschreitenden Hirntumoren darf Decapeptyl Retard nicht angewendet werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Allgemein
Bei antikoagulierten Patienten ist wegen der Gefahr eines Hämatoms an der Injektionsstelle besondere Vorsicht angebracht.
Hypophysenapoplexie
Während der Marktüberwachung (Post-Marketing-Surveillance) wurde nach der Verabreichung von Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Agonisten selten über Hypophysenapoplexie berichtet (sekundäres klinisches Syndrom eines Hypophysen-Infarktes). In den meisten dieser Fälle wurde ein Hypophysenadenom diagnostiziert. Die Mehrheit dieser Hypophysenapoplexie-Fälle traten innerhalb von 2 Wochen, einige innerhalb der ersten Stunde, nach Verabreichung der ersten Dosis auf. In diesen Fällen zeigte sich die Hypophysenapoplexie durch plötzliche Kopfschmerzen, Erbrechen, visuelle Veränderungen, Ophthalmoplegie, einen veränderten mentalen Status und manchmal einen kardiovaskulären Kollaps. Sofortige medizinische Betreuung war erforderlich. Bei bekanntem Hypophysenadenom sollte aus diesem Grund ein GnRH-Agonist nicht gegeben werden.
Knochendichte/Frakturrisiko
Eine längerandauernde Anwendung von GnRH Analogen bei Erwachsenen kann zu einer Reduktion der Knochenmineralisation führen, was das Risiko einer Osteoporose erhöht. Die Reduktion der Knochenmineralisation betrifft auch Männer.
Stimmungsveränderung/Depression
Über Stimmungsveränderungen, einschliesslich Depressionen, wurde während der Behandlung mit GnRH Agonisten berichtet. Patienten mit bekannter Depression oder durchgemachter Depression sollten deshalb während der Anwendung von Triptorelin engmaschig überwacht werden.
Prostatakarzinom
Der initiale Anstieg des Serum-Testosterons während der ersten Therapiewoche kann bei einigen Patienten zu einer Verstärkung der Krankheitssymptome führen. Deshalb sollten zu Beginn der Therapie mit Decapeptyl Retard Patienten mit Anzeichen einer Rückenmarkskompression als Folge spinaler Metastasen oder einer Harnröhrenobstruktion besonders vorsichtig überwacht werden.
Um die Intensivierung der Krankheitssymptome zu verhindern, sollte vor Beginn der Decapeptyl-Therapie und während der ersten Therapiewoche ein Antiandrogen eingesetzt werden.
Bei Männern, welche mit GnRH-Agonisten behandelt wurden, wurde über ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus und/oder kardiovaskuläre Ereignisse berichtet. Es wird daher empfohlen, Patienten mit Hypertonie, Hyperlipidämie oder kardiovaskulären Erkrankungen während der Behandlung mit Triptorelin diesbezüglich zu überwachen.
Bei der Androgendeprivationstherapie kann es zu einer Verlängerung des QT-Intervalls kommen. Bei Patienten mit QT-Verlängerung in der Anamnese oder bei Patienten, die in ihrer Vorgeschichte Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung (inklusive das Auftreten von Torsade de Pointes) sowie bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die das QT-Intervall verlängern können (siehe Interaktionen) soll der Arzt vor Beginn der Behandlung mit Decapeptyl das Nutzen- Risiko-Verhältnis einschliesslich des Potenzials für Torsade de pointes bewerten.
Endometriose
Nach der Menopause ist eine medikamentöse Therapie der Endometriose nur in seltenen Ausnahmefällen (z.B. bei östrogenproduzierenden Tumoren mit Endometrioseaktivierung, bei zusätzlicher Kontraindikation zur chirurgischen Therapie) sinnvoll. Bis heute liegen keine Erfahrungen vor über klinische Effekte von Therapiezyklen mit einer Dauer von mehr als 6 Monaten.
Vor Beginn einer Therapie mit Decapeptyl Retard bei Endometriose muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Während der Therapie bis zum Wiederauftreten normaler Zyklen nach Therapieende sollten nicht-hormonelle Methoden der Kontrazeption angewendet werden.
Unter Decapeptyl Retard sistiert normalerweise die Menstruation. Die Patientinnen sollten angewiesen werden, ihren Arzt zu informieren, falls die Menses persistieren.
Die Therapie mit Decapeptyl Retard kann zu einer Reduktion der Knochenmineralisation führen, welche nach Therapieende mindestens teilweise reversibel ist.
Reproduktionsmedizin
Das Risiko einer Hyperstimulation des Ovars ist auch bei einer Vorbehandlung mit Decapeptyl nicht auszuschliessen. Höchste Aufmerksamkeit (klinische und echographische Überwachung) sollte den ersten Anzeichen einer Hyperstimulierung geschenkt werden, vor allem falls die Stimulierung mit Hilfe exogener Gonadotropine während oder am Ende der lutealen Phase eingeleitet wird. Klinische Anzeichen einer schon moderaten Hyperstimulierung bestehen in Hypovolämie, Tachykardie, Hypotension, Oligurie, Dehydratation, Aszites, Pleuraerguss sowie Störungen der Nierenfunktion und der Koagulation, welche je nach Ausmass eine Hospitalisierung erfordern können.
Bei Stimulierung mit exogenen Gonadotropinen ist das Risiko multipler Schwangerschaften bzw. ektoper Graviditäten erhöht. Daher ist eine frühzeitige (innerhalb der ersten 4 Wochen) echographische Überwachung einer eingetretenen Schwangerschaft angebracht.
Zentrale vorzeitige Pubertät
Die Kombination von Decapeptyl Retard mit Wachstumshormon erfordert eine besondere Überwachung, da das Wachstumshormon das ovarielle Wachstum fördern kann.
Anaphylaktische und allergische Reaktionen, sowohl lokal wie systemisch, sind insgesamt selten, werden aber bei Kindern etwas häufiger beobachtet als bei Erwachsenen. Es wird deshalb empfohlen, die Kinder nach jeder Injektion von Decapeptyl Retard während einer Stunde in der Arztpraxis zu beobachten und bei Bedarf geeignete Massnahmen bereitzuhalten. Sind Überempfindlichkeitsreaktionen aufgetreten, ist Decapeptyl Retard abzusetzen.
Eine Pseudo-Pubertas praecox oder eine Gonadotropin-unabhängige vorzeitige Pubertät (z.B. bei testikulärer Toxikose oder familiärer Leydig-Zell Hyperplasie) sollte ausgeschlossen werden.

Interaktionen

Östrogen enthaltende Arzneimittel sollten während der Therapie mit Decapeptyl Retard nicht angewendet werden.
Da die Androgendeprivationstherapie zu einer Verlängerung des QT-Intervalls, inklusive Auftreten von Torsade de Pointes, führen kann, sollte die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die zu einer Verlängerung des QT-Intervalls oder zu Torsade de Pointes führen, wie Antiarrhythmika der Klasse IA (Chinidin, Disopyramid) oder III (Amiodaron, Sotalol, Dofelitid, Ibutilid), Methadon, Moxifloxacin und Antipsychotika sorgfältig beurteilt werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es bestehen keine kontrollierten Studien an schwangeren Frauen. Decapeptyl führt bei Frauen zur Suppression der endogenen Gonadotropine und Östrogene. Aus Studien im Tier bestehen Anzeichen einer Schädigung des Fötus. Vor der Behandlung mit Decapeptyl soll eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Beim Eintreten einer solchen soll die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Ob Decapeptyl in die Muttermilch übertritt, ist nicht gesichert. Während der Behandlung mit Decapeptyl soll nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Aufgrund seiner bekannten unerwünschten Wirkungen könnte Decapetyl Retard einen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen haben.

Unerwünschte Wirkungen

Allgemein
Vereinzelt werden allergische Hautreaktionen kurze Zeit nach der Injektion von Decapeptyl Retard gesehen, die jedoch unter konventioneller Therapie gut heilen. Vereinzelt sind anaphylaktische Reaktionen auf Dextran beschrieben worden.
Lokalreaktionen wie Rötung und Juckreiz an der Einstichstelle werden häufiger nach subkutaner als nach intramuskulärer Gabe beobachtet.
In seltenen Fällen können Parästhesien und schwere Migränen auftreten. In schweren oder wiederholt auftretenden Fällen ist ein Abbruch der Therapie angezeigt.
Prostatakarzinom
In den ersten 10 Behandlungstagen kann wegen des vorübergehenden Testosteron-Anstiegs eine Verstärkung der Karzinombeschwerden beobachtet werden. Mit dem Ansprechen des Karzinoms auf die Behandlung nehmen auch diese Beschwerden ab. In ausgeprägten Fällen kann eine symptomatische Behandlung mit einem Anti-Androgen kurzfristig notwendig sein.
Folgende Wirkungen sind auf den Entzug der Geschlechtshormone zurückzuführen und treten in abnehmender Häufigkeit auf: Libidoverlust und Impotenz; Hitzewallungen und Gesichtsrötung (in etwa 50% der Fälle, vor allem zu Beginn der Therapie); selten Gynäkomastie, Hodenatrophie und Schlafstörungen.
Endometriose/Reproduktionsmedizin
In den ersten 10 Behandlungstagen kann wegen des vorübergehenden Östrogen-Anstiegs eine Verstärkung der subjektiven Beschwerden beobachtet werden. Mit dem Absinken der Östrogen- und Progesteronwerte auf Kastrationsniveau nehmen auch diese Beschwerden ab.
Folgende Wirkungen sind auf den Entzug der Geschlechtshormone zurückzuführen und treten in abnehmender Häufigkeit auf: Hitzewallungen (gegen 100%), trockene Scheide, Dyspareunie, Libidoverlust, gelegentlich Schmierblutungen, Kopfschmerzen, emotionale Störungen und andere vasomotorische Beschwerden.
Eine Therapiedauer von mehr als 6 Monaten soll vermieden werden, da der behandlungsbedingte Östradiolabfall bei Langzeit-Therapien zu einer Reduktion der Knochendichte führt.
Zentrale vorzeitige Pubertät
Die Häufigkeit von vaginalen Schmierblutungen ist unter der Therapie mit Decapeptyl Retard höher als bei präpuberalen Mädchen.
Kinder mit zentraler vorzeitiger Pubertät weisen eine höhere als dem chronologischen Alter entsprechende Knochendichte auf. Nach einer einjährigen Behandlung mit Decapeptyl Retard reduziert sich die Knochendichte um ca. 8%. Langzeitdaten über den Verlauf der Knochenmineralisation nach Absetzen der Therapie liegen nicht vor.
Bisher wurden zwei Fälle von Epiphysiolysis capitis femoris nach Absetzen der Therapie gemeldet.
Männer und Frauen
Endokrine Störungen
Häufig (>1/100): Depression, Irritationen, Stimmungsschwankungen (alle >10%).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): erhöhte Enzymwerte (LDH, γGT, SGOT, SGPT).
Gastrointestinale Störungen
Häufig (>1/100): Nausea.
Muskelskelettsystem
Häufig (>1/100): Myalgie, Arthralgie (>10%).
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig (>1/100): Müdigkeit, Schlafstörungen, Überempfindlichkeitsreaktionen (Juckreiz, Hautausschlag, Fieber), vorübergehender Schmerz an der Applikationsstelle (alle >10%).
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Anaphylaxie, Fremdkörpergefühl an der Applikationsstelle.
Männer
Blut- und Lymphsystem
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Thromboembolien (selten).
Endokrine Störungen
Häufig (>1/100): Gynäkomastie, Kopfschmerzen, Hitzewallungen (50%), Libidoverlust (30–40%), Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Verminderter Bartwuchs, Haarausfall an Brust, Beinen und Armen.
Herz und Gefässe
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Hypertonie.
Unbekannt: Verlängerung des QT-Intervalls.
Reproduktionssystem
Häufig (>1/100): Impotenz (30–40%).
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Hodenatrophie.
Atmungsorgane
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Asthma-Rezidive.
Allgemeine Störungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Gewichtsschwankungen.
Frauen
Endokrine Störungen
Häufig (>1/100): Kopfschmerzen, Hitzewallungen (75–100%), Libidoverlust (>10%).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): leichte Erhöhung des Serum-Cholesterols.
Nervensystem
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Sehstörungen, Parästhesien.
Muskelskelettsystem
Häufig (>1/100): Gelenkschmerzen, Reduktion der Knochenmineralisation (75–100%).
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Rückenschmerzen.
Reproduktionssystem
Häufig (>1/100): vaginale Blutungen und Spotting, trockene Vagina, Dyspareunie (alle >10%).
Allgemeine Störungen
Häufig (>1/100): Gewichtszunahme.
Kinder
Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Nausea, Erbrechen.
Muskelskelettsystem
Häufig (>1/100): Reduktion der Knochenmineralisation (100%).
Reproduktionssystem
Häufig (>1/100): vaginale Blutungen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): allergische Reaktionen, Anaphylaxie (sehr selten).

Überdosierung

Die bisherigen Erfahrungen mit Überdosierungen von Triptorelin sind gering und gestatten keine Rückschlüsse auf eventuell auftretende unerwünschte Wirkungen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: L02AE04
Wirkungsmechanismus
Durch Austausch der Aminosäure Glycin mit D-Tryptophan an Position 6 von Gonadorelin entsteht ein in seiner biologischen Aktivität stärker wirkender Agonist des natürlich vorkommenden Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH, LHRH). Diese Wirkungssteigerung kann auf eine verstärkte Affinität zu den hypophysären Rezeptoren und auf eine langsamere Inaktivierung im Zielgewebe zurückgeführt werden.
Bei einmaliger und intermittierender Verabreichung von LHRH wird die Freisetzung von LH und FSH aus der Hypophyse stimuliert. Bei kontinuierlicher Dosierung hingegen, wie dies nach einmal monatlicher Injektion von Decapeptyl Retard durch die verzögerte Wirkstofffreisetzung (resp. bei täglicher s.c. Injektion von Decapeptyl 0,1 mg) der Fall ist, wird ein «paradoxer» Effekt beobachtet: die Plasmaspiegel von LH, FSH, Testosteron und Östrogen/Progesteron sinken, nach einem vorübergehenden Anstieg zu Behandlungsbeginn, innert etwa zwei Wochen auf Kastrationsniveau ab.
Pharmakodynamik/Klinische Wirksamkeit
Prostata-Karzinom
Etwa 80% der Prostatakarzinome sind androgenabhängig. Aus diesem Grund kann durch Hemmung der Testosteronwirkung oft eine Teilremission oder eine Verzögerung der Tumorprogression und damit eine symptomatische Besserung (Harnverhalten, Karzinomschmerzen) erzielt werden. Diese Hemmung kann einerseits operativ (Orchiektomie, Adrenalektomie, Hypophysektomie), andererseits durch chemische Kastration (Behandlung mit Östrogenen und Anti-Androgenen), oder wie beschrieben durch kontinuierliche Verabreichung von LH-RH in Form von Decapeptyl Retard erreicht werden.
Endometriose
Das Therapiekonzept der Endometriose mit Decapeptyl Retard besteht in einer zeitlich begrenzten und reversiblen Hemmung der Ausschüttung von hypophysären Gonadotropinen. Damit wird erreicht, dass die Östrogene und Progesteron auf Kastrationsniveau gesenkt werden. In der Folge kommt es zu einer Besserung der Symptome wie Dysmenorrhö, Tenesmen, Dysurie, Dyspareunie, Abdominal- und Sakralschmerzen, sowie zur Auflösung von ektopen Endometriumherden.
Downregulation im Rahmen der Reproduktionsmedizin
Bei der Vorbehandlung mit Decapeptyl im Rahmen der Therapie des sterilen Paares führt die selektive Hypophysensuppression zur Verbesserung der Erfolgsrate der simultanen bzw. nachträglichen Stimulierung durch exogene Zufuhr von Gonadotropinen.
Während der Stimulation mit Gonadotropinen kommt es öfters aufgrund der Überschreitung der Plasma-Östradiol-Konzentration zur Auslösung eines verfrühten LH-Gipfels mit einhergehender Luteinisierung des oder der unreifen Follikel, wobei dann der Behandlungszyklus abgebrochen werden muss. Dies tritt bei nicht vorbehandelten Patientinnen innerhalb eines IVF-Programms in ca. 30%, beim polyzystischen Ovarsyndrom bei 30–50% der Zyklen ein. Die Vorbehandlung mit Decapeptyl führt zu einer vollständigen hypophysären Suppression (Downregulation) mit einhergehender Blockierung der LH-Ausschüttung und zu einer kontrollierten Stimulation des Ovars alleine durch die exogene Gonadotropinzufuhr. Dadurch lässt sich eine Verbesserung der Follikelreifung, der Oocytenausbeute und der Schwangerschaftsrate sowie eine Reduktion der Häufigkeit des Hyperstimulationssyndroms und der Therapieabbrüche erzielen.
Zentrale vorzeitige Pubertät
Die klinische Diagnose der Pubertas praecox beinhaltet das Auftreten der ersten sekundären Geschlechtsmerkmale vor dem 8. Lebensjahr bei Mädchen und dem 9. Lebensjahr bei Knaben.
Die zentrale Pubertas praecox resultiert aus einer frühzeitigen Aktivierung des hypothalamischen Pulsgenerators und damit der Hypothalamus-Hypophysen-Gonadenachse. Durch die Therapie mit Decapeptyl Retard wird die Ausschüttung der Gonadotropine und der Sexsteroide auf das vorpubertäre Niveau gesenkt. Als Folge wird die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale verlangsamt, aufgehalten oder rückgängig gemacht. Die fortschreitende Skelettreifung kann gebremst und die beschleunigte Wachstumsgeschwindigkeit normalisiert werden, sodass eine verbesserte Erwachsenengrösse erreicht wird. Die natürliche Reifung setzt ein, wenn die Therapie mit Decapeptyl Retard abgesetzt wird.

Pharmakokinetik

Distribution
Nach intramuskulärer Injektion von Decapeptyl Retard kommt es nach ca. 1 Stunde zu einer maximalen Konzentration des Wirkstoffes im Blut. Danach folgt ein biexponentieller Abfall bis 24 Stunden. Die Wirkstoffwerte steigen zum Tag 4 auf ein zweites Maximum, um in einem biexponentiellen Verlauf nach 44 Tagen unter die Nachweisgrenze zu sinken.
Nach subkutaner Injektion ist der Anstieg der Wirkstoffkonzentration im Blut im Vergleich zur i.m.-Gabe leicht verzögert, die maximalen Konzentrationen bleiben etwas niedriger. Der Konzentrationsabfall dauert länger, nach 65 Tagen sanken die Werte unter die Nachweisgrenze.
Die systemische Verfügbarkeit von Triptorelin aus dem intramuskulären Depot beträgt nach den ersten 13 Tagen 38,3% bei Männern und 25,5% bei Frauen. Danach erfolgt eine lineare Freisetzung von täglich 0,92% der Gesamtdosis bei Männern und 0,73% bei Frauen. Im Vergleich zur intramuskulären Injektion liegt die Bioverfügbarkeit nach subkutaner Injektion bei 69%.
Nach einer 6-monatigen Therapie, bei Injektionen alle 28 Tage, konnten keine Anhaltspunkte für eine Akkumulation der Wirksubstanz gefunden werden.
Metabolismus/Elimination
Die Elimination von Triptorelinacetat ist eine Kombination von Metabolismus und renaler Elimination. Es ist anzunehmen, dass der nicht systemisch verfügbare Anteil von Triptorelin lokal am Applikationsort z.B. durch Makrophagen abgebaut wird.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Eine eingeschränkte Nierenfunktion führt zu einer Abnahme der totalen Clearance von Triptorelin. Aufgrund der untergeordneten Bedeutung der renalen Elimination erübrigt sich jedoch eine Dosisanpassung.

Präklinische Daten

Nach wiederholter Gabe von Triptorelin und in Genotoxizitätsstudien ergaben sich keine Hinweise auf Mutagenität.
Nach einer Langzeitbehandlung mit Triptorelin ist bei Ratten ein Wachstum von Hypophysentumoren beobachtet worden. Die Wirkung von Triptorelin auf Hypophysen-Anomalien beim Menschen ist nicht bekannt.
In reproduktionstoxikologischen Studien in der Ratte sind Schädigungen der harnleitenden Wege in Jungtieren von behandelten Muttertieren aufgetreten.
Triptorelin ist embryo- bzw. fetotoxisch und führt zu einer Verlangsamung der embryonalen Entwicklung sowie zu Spätgeburten.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2–8 °C) lagern.
Hinweise für die Handhabung
Zubereitung der Suspension
Die Suspension ist unmittelbar vor der Injektion herzustellen.
1. Vorbereitung
Die Verschlusskappe von der Einmalspritze mit den Retardmikrokapseln abziehen.
Die Packung mit dem Verbindungsstück öffnen, ohne aber das Verbindungsstück der Verpackung zu entnehmen.
Die Einmalspritze mit den Retardmikrokapseln auf das sich in der Verpackung befindliche Verbindungsstück aufschrauben und es entnehmen.
Am Ende des Verbindungsstücks die Einmalspritze mit dem Suspensionsmittel festschrauben und auf festen Halt achten (Abb. 1).

Abbildung 1
2. Herstellung der Suspension
Das Suspensionsmittel aus der einen Einmalspritze in die Einmalspritze mit den Retardmikrokapseln drücken (Abb. 2) und die Mischung anschliessend wieder zurückdrücken. Die ersten zwei oder drei Bewegungen nicht bis zum Anschlag durchführen.

Abbildung 2
Die Mischung muss so lange zwischen den beiden Einmalspritzen sorgfältig hin und her bewegt werden, bis eine homogene, milchige Suspension entstanden ist (ca. 10mal, Abb. 3).

Abbildung 3
3. Injektion
Das Verbindungsstück zusammen mit der leeren Einmalspritze abnehmen und weglegen.
Die Injektionsnadel auf die Einmalspritze mit der fertigen Suspension aufsetzen.
Sofort subkutan oder tief intramuskulär injizieren.

Zulassungsnummer

53830 (Swissmedic).

Packungen

Single Pack enthaltend 1 Injektions-Set (A).
Triple Pack enthaltend 3 Injektions-Sets (A).

Zulassungsinhaberin

Ferring AG, 6340 Baar.

Stand der Information

Februar 2016

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