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Information for professionals for Insuman®:Aventis Pharma SA
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Humaninsuline in OptiSet (Fertigpen), sowie in Kartuschen zur Verwendung im OptiPen und in Durchstichflaschen zur Verwendung in Insulinspritzen U 100 

Zusammensetzung

Insuman Rapid

Wirkstoff: Insulinum humanum solutum (GT) 100 U.I.

Hilfsstoffe: Glycerolum, Natrii phosphates; Conserv.: Metacresolum 2,7 mg, Aqua ad solutionem pro 1 ml.

Insuman Comb 50

Wirkstoff: Insulinum humanum (GT) 100 U.I. (Insulinum solutum 50% et Insulinum isophanum 50%).

Hilfsstoffe: Protamini sulfas, Zincum, Glycerolum, Natrii phosphates; Conserv.: Metacresolum 1,5 mg, Phenolum 0,6 mg, Aqua ad suspensionem pro 1 ml.

Insuman Comb 25

Wirkstoff: Insulinum humanum (GT) 100 U.I. (Insulinum solutum 25% et Insulinum isophanum 75%).

Hilfsstoffe: Protamini sulfas, Zincum, Glycerolum, Natrii phosphates; Conserv.: Metacresolum 1,5 mg, Phenolum 0,6 mg, Aqua ad suspensionem pro 1 ml.

Insuman Comb 15

Wirkstoff: Insulinum humanum (GT) 100 U.I. (Insulinum solutum 15% et Insulinum isophanum 85%).

Hilfsstoffe: Protamini sulfas, Zincum, Glycerolum, Natrii phosphates; Conserv.: Metacresolum 1,5 mg, Phenolum 0,6 mg, Aqua ad suspensionem pro 1 ml.

Insuman Basal

Wirkstoff: Insulinum humanum isophanum (GT) 100 U.I.

Hilfsstoffe: Protamini sulfas, Zincum, Glycerolum, Natrii phosphates; Conserv.: Metacresolum 1,5 mg, Phenolum 0,6 mg, Aqua ad suspensionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Die Insuman-Präparate enthalten Insulin, das in seiner Struktur mit dem Insulin des Menschen identisch ist. Dieses Humaninsulin wird gentechnisch mittels K 12-Stämmen von Escherichia coli hergestellt.
Insuman Rapid enthält Insulin in neutraler Lösung (Normal-Insulin), Insuman Basal eine Isophan-Insulin-Suspension und Insuman Comb sind biphasische Isophan-Insulin Suspensionen mit 15%, 25% resp. 50% Insulin in gelöster Form, d.h. Normal-Insulin.

Pharmakokinetik

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Präparat         Wirkungs-      Wirkungs-  Wirkungs-
                 eintritt       dauer      maximum  
                 nach Std.      Std.       Std.     
----------------------------------------------------
Insuman Rapid    innerhalb 0,5   7-9       1-4      
Insuman Comb 50  0,5-1          12-16      1,5-4    
Insuman Comb 25  0,5-1          12-19      2-4      
Insuman Comb 15  0,5-1          11-20      2-4      
Insuman Basal    innerhalb 1    11-20      3-4      
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Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Diabetes mellitus, sofern die Behandlung mit Insulin erforderlich ist.

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung mit Insuman muss von einem Arzt eingeleitet und überwacht werden. Die angestrebten Blutzuckerspiegel, die zu verwendenden Insulinzubereitungen und die Insulindosierung sind individuell festzulegen und auf die Ernährung des Patienten, seine körperliche Aktivität und seine Lebensweise abzustimmen.
Die Insulinbehandlung setzt im allgemeinen eine entsprechende Schulung sowie Selbstüberwachung des Patienten voraus. Dem Patienten sind Richtlinien zu geben, was zu tun ist, wenn er sich z.B. nicht an das vorgegebene Dosierungsschema halten kann (Verabreichung einer zu hohen Insulindosis, Vergessen einer Insulinverabreichung), oder wenn er Mahlzeiten auslassen musste oder sie nicht zur vorgesehenen Zeit einnehmen konnte.
Insuman Rapid eignet sich auch zur Behandlung von hyperglykämischem Koma und Ketoazidose sowie zur peri- und intraoperativen Einstellung von Patienten mit Diabetes mellitus.

Übliche Dosierung
Es gibt keine festen Regeln für die Insulindosierung. Insulinzubereitung, Dosis und Injektionszeitpunkt werden individuell vom Arzt festgelegt. Der durchschnittliche Insulinbedarf liegt jedoch oft bei 0,5-1,0 I.E. pro kg Körpergewicht pro Tag. Der Insulin-Basalbedarf liegt dabei bei 40-60% des Tagesbedarfs.
Wenn von anderen Insulinpräparaten auf Insuman umgestellt wird, kann es notwendig werden, die Dosierung anzupassen. Dies gilt z.B. bei
- Umstellung von tierischem Insulin auf Humaninsulin (Dosisreduktion kann notwendig werden, weil eine geringere Affinität des Humaninsulins zu den Insulinantikörpern besteht).
- Umstellung von einem Regime mit reinem Normal-Insulin auf ein Regime mit einem längerwirkenden Insulin.
Die Notwendigkeit zur Dosisanpassung (z.B. Dosisreduktion) kann bereits unmittelbar nach der Umstellung bestehen. Sie kann sich aber auch langsam über mehrere Wochen entwickeln. Während der Umstellung und in den ersten Wochen danach ist eine besonders engmaschige Stoffwechselüberwachung erforderlich. Bei Patienten, die infolge Insulinantikörpern hohe Insulindosen benötigen, ist zu erwägen, die Umstellung unter ärztlicher Überwachung und stationären oder vergleichbaren Bedingungen vorzunehmen.
Eine sekundäre Dosisanpassung kann notwendig werden, wenn infolge einer verbesserten Stoffwechsellage die Insulinempfindlichkeit zu- und der Insulinbedarf abnimmt, sich das Gewicht oder die Lebensweise des Patienten ändern, sich andere Umstände ergeben, die eine verstärkte Neigung zu Hypo- oder Hyperglykämie bedingen oder interkurrente Erkrankungen auftreten.

Anwendung
Im allgemeinen wird Insuman vor einer Mahlzeit tief subkutan verabreicht. Grundsätzlich kann es jedoch auch intramuskulär injiziert werden. Der Spritz-Essabstand beträgt für Insuman Rapid 15-20 Minuten, für Comb 50 20-30 Minuten, für Comb 25 und Comb 15 30-45 Minuten und für Basal 45-60 Minuten. Die Dauer der Behandlung wird vom Arzt bestimmt.
Die Injektionsstelle innerhalb des Injektionsbereiches ist jedesmal, d.h. von Injektion zu Injektion zu wechseln. Die Patienten dürfen aber den Injektionsbereich (z.B. Wechsel von Bauchwand zu Oberschenkel) nur nach Absprache mit dem Arzt wechseln, denn die Insulinresorption und folglich der blutglukosesenkende Effekt kann von Injektionsbereich zu Injektionsbereich verschieden sein.
Es dürfen nur Spritzen verwendet werden, die für die Insulinkonzentration 100 I.E./ml bestimmt sind. Sie dürfen keine anderen Medikamente oder Medikamentenreste (z.B. Heparin) enthalten.
Für die Applikation von Insuman in Kartuschen ist der OptiPen® 1, 2 oder 4 zu verwenden. Vor dem Einsetzen in den Pen muss die Kartusche 1-2 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Luftblasen in der Kartusche sind vor der Injektion zu entfernen (siehe Gebrauchsanweisung des OptiPen).
Bitte beachten Sie, dass mit Insuman OptiSet Insulin in Schritten von 2 I.E. bis zu einer maximalen Einzeldosis von 40 I.E. dosiert werden kann. Hinweise zur Handhabung des OptiSet finden Sie in der bebilderten Packungsbeilage.
Für den OptiSet und den OptiPen sind entweder Nadeln für den OptiPen oder Penfine-Nadeln zu verwenden.
Insulinsuspensionen (Insuman Comb und Basal) müssen vor der Injektion gut vermischt werden; dies wird am besten erreicht, indem man die Flasche schräg zwischen den Handflächen hin und her rollt, bzw. durch langsames Kippen (mindestens 10 mal) des OptiPens resp. OptiSets in der Hand. Nach Resuspension muss die Flüssigkeit gleichmässig milchig-weiss sein. Lässt sich dies nicht erreichen, d.h. bleibt die Flüssigkeit z.B. klar oder finden sich Klümpchen, Plättchen oder Ausflockungen in der Flüssigkeit oder an Glaswand oder -boden, so darf das Präparat nicht verwendet werden.
Insuman Rapid darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar, farblos, ohne sichtbare Partikel und von wasserartiger Konsistenz ist.
In Ausnahmefällen ist eine intravenöse Therapie mit Insuman Rapid möglich. Sie erfolgt aber in der Regel nur im Rahmen spezieller Therapieschemata zur Behandlung von diabetischem Koma oder Ketoazidose, oder für die peri- und intraoperative Einstellung. Dieses Regime erfordert ein engmaschiges Monitoring (metabolische Situation, Säure-Basen- und Elektrolytstatus, Vitalparameter etc.) unter intensivmedizinischen oder vergleichbaren Bedingungen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Im Prinzip darf Insuman bei Patienten mit einer Allergie gegen das enthaltene Insulin oder gegen einen der Hilfsstoffe nicht eingesetzt werden. Es gibt jedoch Fälle, in denen keine Alternative, d.h. besser vertragene Insulinzubereitung zur Verfügung steht, und es nicht möglich ist, auf die Insulingabe gänzlich zu verzichten. Dann darf Insuman nur unter engmaschiger Überwachung und nötigenfalls antiallergischer Behandlung weiterverwendet werden.
Werden Patienten mit einer Allergie gegen tierisches Insulin auf Insuman umgestellt, so ist zu beachten, dass immunologische Kreuzreaktionen zwischen Human- und tierischem Insulin möglich sind. Bei Allergie gegen tierisches Insulin empfiehlt sich daher vor der Umstellung eine intradermale Testung.
Insulin darf nicht bei drohender oder manifester Hypoglykämie gegeben werden.
Eine strenge Blutzuckereinstellung mit erhöhter Hypoglykämiegefahr kann bei Patienten mit relevanten Stenosen der Koronar- oder hirnzuführenden Gefässe kontraindiziert sein (Gefahr kardialer bzw. zerebraler Hypoglykämiekomplikationen), ebenso bei Patienten mit proliferativer Retinopathie, insbesondere wenn diese nicht Laserbehandelt sind (Gefahr der Erblindung infolge einer Hypoglykämie).
Insuman Rapid, Comb bzw. Basal darf weder in externen noch implantierten Insulin-Infusionssystemen eingesetzt werden. Insuman Comb bzw. Basal darf nicht intravenös gegeben werden.

Vorsichtsmassnahmen
Patienten, die einen OptiSet (Fertigpen) bzw. einen OptiPen benützen, müssen dessen Handhabung beherrschen sowie mögliche Funktionsstörungen erkennen und in einem solchen Falle richtig reagieren können.
Beim insulinbehandelten Diabetiker besteht grundsätzlich das Risiko leichter oder schwerer Hypoglykämien. Dies kann seine Aufmerksamkeit und insbesondere die Sicherheit beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Dies gilt besonders zu Beginn der Behandlung, bei Präparatewechsel, unregelmässigen Insulininjektionen oder unregelmässiger Nahrungsaufnahme, sowie allgemein bei nicht optimaler Einstellung, wo es zu starken Blutzuckerschwankungen v.a. Hypoglykämien kommen kann. Der Diabetiker muss hierauf aufmerksam gemacht werden und auch darauf, dass Alkoholeinnahme die Gefahr zusätzlich erhöht (u.a. durch Hemmung der Glykogenolyse in der Leber).
Ebenso ist bei früher durchgemachten schweren Hypoglykämien das Risiko grösser, dass sich solche wiederholen.
Um einer Hypoglykämie frühzeitig begegnen zu können, ist der Patient zu instruieren, immer Traubenzucker, Würfelzucker o.ä. mit sich zu führen. Er soll auch seinen Diabetikerausweis mittragen.
In bestimmten Situationen, so u.a. auch nach Umstellung von tierischem auf humanes Insulin, können die Warnsymptome der Hypoglykämie abgeschwächt sein (siehe unter «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Umstellung auf ein anderes Insulinpräparat oder Änderungen des Dosierungsschemas sollen nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle und Instruktion erfolgen.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie A. Insulin durchdringt die Placentarschranke nicht. Die Insulintherapie der Mutter stellt kein Risiko für das Ungeborene oder den gestillten Säugling dar, und sie ist zur medikamentösen Einstellung des Diabetes in Schwangerschaft und Stillzeit geeignet.
Bei geplanter oder bestehender Schwangerschaft ist die Diabeteseinstellung besonders sorgfältig zu kontrollieren, am besten mit Hilfe von Blutzuckermessungen durch die Patientin selbst.
Im ersten Drittel der Schwangerschaft kann der Insulinbedarf sinken, danach steigt er mehr oder weniger stark an; er fällt rasch nach der Geburt auf den Bedarf vor der Schwangerschaft oder darunter ab.

Unerwünschte Wirkungen

1. Die wichtigste akute unerwünschte Wirkung einer Insulinbehandlung ist die Hypoglykämie (Blutzuckerabfall unter 2-3 mmol/l). Ihre Symptome sind:

Neurovegetative Zeichen: Schwitzen, Hungergefühl, Zittern (neurovegetative Warnsymptome), Blässe, Herzklopfen, Kopfschmerzen.

Neuroglykopenische Zeichen: Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten (Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Verwirrtheit u.a.), Bewusstseinsstörungen, Koordinations-, Seh- und Sprachstörungen. Diese können über Benommenheit und Somnolenz bis zur Bewusstlosigkeit fortschreiten. Die Hypoglykämie kann auch zu epileptischen Anfällen führen oder sich wie ein zerebraler Insult, z.B. mit (meist vorübergehender) Hemiparese, Aphasie, positivem Babinskizeichen, manifestieren.

Abgeschwächte/veränderte Warnsymptome: Besonders bei Einstellung auf tiefe Blutzuckerwerte (z.B. bei Mehrfachinjektionen nach dem Basis-Bolus-Prinzip), aber auch bei lang bestehendem Diabetes (u.U. mit Neuropathie), bei Präparatewechsel u.a. können die Warnsymptome der Hypoglykämie verändert und die neurovegetativen Symptome abgeschwächt sein oder erst spät auftreten. Dies wurde von einigen Patienten auch nach Umstellung von tierischem auf humanes Insulin, aber auch sonst gelegentlich bei Präparatewechsel, beobachtet.
Der insulinbehandelte Diabetiker und seine Umgebung sind deshalb zu instruieren, dass sich eine Hypoglykämie auch überraschend und als erstes durch neuroglykopenische Zeichen wie Konzentrationsstörungen, Unruhe, Verhaltensauffälligkeiten und Bewusstseinsstörungen anzeigen kann, was dazu führen kann, dass er eventuell nicht früh genug mit Einnahme von Zucker reagiert.
Die Umstellung auf ein anderes Insulinpräparat soll nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle und nach genauer Instruktion erfolgen. Auch das Behandlungsschema soll nur nach Absprache mit dem Arzt oder auf seine Anweisung geändert werden.
Als Ursachen einer Hypoglykämie kommen in Frage: Auslassen einer Mahlzeit, Erbrechen, Durchfall, aussergewöhnliche körperliche Anstrengung, Insulinüberdosierung, endokrine Krankheiten wie Nebennierenrindeninsuffizienz, Hypothyreose u.a.

Therapie der Hypoglykämie: siehe unter «Überdosierung».
Nach jeder schweren Hypoglykämie ist die Diabeteseinstellung zu überprüfen; der Patient ist anzuweisen, den Arzt so bald als möglich über jede durchgemachte schwere Hypoglykämie zu orientieren.
2. Ein Anstieg des Blutzuckerspiegels, Hyperglykämie, Ketoazidose und Hyperosmolarität können auftreten, wenn z.B. die Insulindosis im Hinblick auf die Kohlenhydratzufuhr zu niedrig ist, die Wirkung des Insulins nachgelassen hat (z.B. infolge falscher Lagerung), die körperliche Aktivität reduziert wird, die Insulinempfindlichkeit infolge emotionalen oder körperlichen Stresses (z.B. bei Verletzungen, Operationen, fieberhaften Infektionen oder anderen Erkrankungen) verringert ist oder gleichzeitig Medikamente mit blutzuckersteigernder Wirkung gegeben werden (siehe «Interaktionen»). Auch eine Fehlfunktion des OptiPens bzw. OptiSets kann zu einer Unterdosierung von Insulin und dadurch zu einer Hyperglykämie führen.

Zeichen einer hyperglykämischen Stoffwechselentgleisung sind: Durst, Polyurie, Glykosurie, Ketonurie, Müdigkeit, trockene Haut, Gesichtsrötung, Appetitlosigkeit, Hypotonie und Tachykardie. Insbesondere bei Symptomen wie Erbrechen, Bauchschmerzen, schnelle tiefe Atmung, Somnolenz oder Koma muss immer auch an eine begleitende Ketoazidose gedacht werden. Eine schwere Hyperglykämie und Ketoazidose kann lebensbedrohlich werden. Eine Ketoazidose kann sich in Abhängigkeit von der Insulinverfügbarkeit innerhalb von Stunden bis Tagen entwickeln. Sobald mögliche Anzeichen einer Hyperglykämie oder Ketoazidose bemerkt werden, müssen Blutglukose und Keton im Urin bestimmt und gegebenenfalls unverzüglich Gegenmassnahmen eingeleitet werden.
3. Eine deutliche Veränderung der Blutzuckereinstellung kann vorübergehende Sehstörungen verursachen (infolge vorübergehender Veränderung des Quellungszustandes und damit der Brechkraft der Augenlinse). Eine abrupte Verbesserung der Stoffwechsellage kann zur vorübergehenden Verschlechterung einer Retinopathie führen.
Als Folge des lokalen lipogenen Effektes von Insulin kann es im Injektionsbereich zur Lipohypertrophie kommen, infolge chronisch entzündlicher Reaktionen zu Lipoatrophie. In beiden Fällen kann die Insulinresorption im betroffenen Bereich verzögert sein. Ein ständiger Wechsel der Einstichstelle kann helfen, diese Reaktionen abzuschwächen oder zu vermeiden.
An der Einstichstelle kann es zu unspezifischen, leichten und vorübergehenden Rötungen kommen. Selten kommt es zu lokalen Überempfindlichkeitsreaktionen vom Sofort- oder verzögerten Typ (z.B. Arthus-Reaktion) auf Insulin oder einer der Hilfsstoffe. Diese können sich in Form von lokalem Juckreiz, Quaddeln, Rötung, Verhärtung oder ungewohnt starkem Schmerz an der Injektionsstelle äussern, aber auch in Form von kutanen oder subkutanen Knoten. Solche Überempfindlichkeitsreaktionen können sich auf die Umgebung der Injektionsstelle ausbreiten. Generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen vom Sofort-Typ auf Insulin oder einen der Hilfsstoffe sind sehr selten. Sie können z.B. mit generalisierten Hautreaktionen, Angioödem, Bronchospasmus, Blutdruckabfall und Schock einhergehen und lebensbedrohlich sein.
Die Gabe von Insulin kann die Bildung von Insulin-Antikörpern auslösen. Selten macht es das Vorhandensein solcher Insulin-Antikörper notwendig, die Insulindosis anzupassen. Insulin kann eine Natriumretention und Ödeme verursachen. Als Folge einer stärkeren akuten Senkung des Blutglukosespiegels (z.B. im Rahmen der Behandlung einer Ketoazidose oder eines hyperglykämisch-hyperosmolaren Zustandes) kann sich eine Hypokaliämie (mit z.B. kardialen Komplikationen) oder ein Hirnödem entwickeln.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Einnahme von bestimmten Medikamenten kann es zu einer verstärkten Blutzuckersenkung und Hypoglykämieneigung kommen, die eine Dosisanpassung erforderlich macht. Zu diesen Medikamenten gehören:
andere, orale Antidiabetika (bei Typ II-Diabetikern), ACE-Hemmer, Acetylsalicylsäure und andere Salicylate (z.B. Paraaminosalicylsäure; im toxischen Dosisbereich jedoch blutglukosesteigernd), Amphetamine, anabole Steroide und männliche Sexualhormone, Cibenzolin, Cyclophosphamid, Fenfluramin, Fibrate, Fluoxetin, Guanethidine, Ifosfamid, MAO-Hemmer, Pentoxifyllin, Phenoxybenzamin, Phentolamin, Propoxyphen, Somatostatin und Somatostatin-Analoga, Tetrazykline, Tritoqualin, Trofosfamid.
Andere Medikamente können den blutglukosesenkenden Effekt von Insulin abschwächen und die Neigung zu Hyperglykämie verstärken. Auch in diesen Fällen kann eine Dosisanpassung notwendig werden. Zu diesen Medikamenten gehören:
ACTH (Corticotrophin), Barbiturate, Danazol, Diazoxid, Diuretika, Doxazosin, Epinephin (Adrenalin) und andere Sympathomimetika (z.B. Salbutamol, Terbutalin), Glukagon, Heparin, Isoniazid, Kortikosteroide, Laxantien einschliesslich Phenolphthalein (nach längerem Gebrauch, infolge Abnahme des Serumkalium-Spiegels), Nikotinsäure (in hohen Dosen), Östrogene und Progesterone, Phenothiazine, Phenytoin, Prazosin, Schilddrüsenhormone, Somatotropin.
Clonidin, Reserpin und Lithiumsalze können sowohl zu einer Verstärkung als auch zu einer Abschwächung der Insulinwirkung führen. Pentamidin kann eine Hypoglykämie verursachen, gelegentlich mit nachfolgender Hyperglykämie.
Betablocker vermindern die Glukosetoleranz und können daher bei Diabetikern zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen. Darüber hinaus erhöhen Betablocker die Hypoglykämiegefahr. Unter der Wirkung von Sympatholytika wie Betablockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin können die Symptome der adrenergen Gegenregulation abgeschwächt sein oder fehlen.
Alkohol kann einen Anstieg des Blutglukosespiegels verursachen. Grosse Mengen Alkohol können darüber hinaus die Glukoneogenese beeinträchtigen und somit die Gefahr von Hypoglykämien erhöhen. Ausserdem muss der Kohlenhydratgehalt alkoholischer Getränke berücksichtigt werden.

Überdosierung

Überdosierung von Insulin kann zu einer schweren, unter Umständen lang anhaltenden und lebensbedrohlichen Hypoglykämie führen.
Behandlung der Hypoglykämie: Patienten mit erhaltenem Bewusstsein nehmen sofort 10-20 g Glukose oder 2-4 Würfelzucker ein und wiederholen dies nötigenfalls etwa alle 20 Minuten. Zusätzlich werden langwirksame Kohlenhydrate gegeben. Bewusstlose Patienten erhalten 1 mg Glukagon (setzt intakte Leberglykogenreserven voraus). Alternativ zu Glukagon, oder wenn die Hypoglykämie durch die Glukagoninjektion nicht sofort behoben werden kann, erhalten Erwachsene, nötigenfalls wiederholt, 20-30 ml einer 30-50%igen Glukoselösung intravenös. Kinder erhalten eine dem Körpergewicht entsprechende geringere Menge. Nach dem Wiedererlangen des Bewusstseins werden langwirksame Kohlenhydrate oral gegeben, um ein Wiederabgleiten in die Hypoglykämie zu verhindern.
Der Patient ist solange sorgfältig zu überwachen, bis anzunehmen ist, dass er ausser Gefahr ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Hypoglykämie nach anfänglicher Erholung wieder auftreten kann, und dass die Warnsymptome einer nachfolgenden Hypoglykämie abgeschwächt oder verändert sein können.
Unter Umständen können eine stationäre Aufnahme und auch intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich sein.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Insuman darf wie alle Insulin-Zubereitungen nicht mit Lösungen gemischt werden, die reduzierende Substanzen (z.B. Thiole und Sulfite) enthalten. Ferner ist zu berücksichtigen, dass neutrale Normal-Insuline bei pH-Werten von etwa 4,5-6,5 ausfallen.
Insuman Rapid, Comb und Basal sind untereinander mischbar; sie dürfen aber nicht mit Insuman Infusat (Pumpeninsulin) und auch nicht mit tierischen Insulinen oder Insulin-Analoga gemischt werden.
Müssen zwei verschiedene Insuline in eine einzige Spritze aufgezogen werden, so empfiehlt es sich, das kürzerwirkende Insulin zuerst aufzuziehen, um zu vermeiden, dass langwirkendes Insulin in die Flasche mit dem kurzwirkenden gelangt.
Es ist darauf zu achten, dass weder Alkohol noch andere Desinfektionsmittel in die Insulin-Lösung gelangen.

Hinweise
Die Behandlung mit Insulin erfordert ständige Aufmerksamkeit gegenüber möglichen Hyper- und Hypoglykämien. Der Patient und seine Angehörigen müssen wissen, was zu tun ist, wenn eine Hyper- oder Hypoglykämie vermutet wird oder vorliegt, und wann ein Arzt zu informieren ist.
Bei nicht optimaler Stoffwechseleinstellung oder Neigung zu Hyper- oder Hypoglykämie müssen vor einer Änderung der Dosierung Injektionsort, Injektionstechnik, Handhabung und Funktion des Pens bzw. OptiSets, die Verhaltens- und Ernährungsweise des Patienten sowie alle anderen Faktoren überprüft werden, die eine Neigung zu Hyper- oder Hypoglykämien verstärken können.
Interkurrente Erkrankungen machen eine Intensivierung der Stoffwechselkontrolle erforderlich. Oft ist eine Anpassung der Insulindosierung notwendig, die Kohlenhydratzufuhr ist sicherzustellen, auch wenn der Patient nicht oder nur wenig essen kann. Die Patienten müssen Ihren Arzt über solche Erkrankungen informieren. Auch alle anderen, den Patienten betreuenden Ärzte sind zu unterrichten, dass der Patient Diabetiker ist und wie der Diabetes behandelt wird.
Vor Reisen müssen alle die Diabetestherapie betreffenden Fragen geklärt werden, wie z.B. Insulinversorgung und -lagerung, Versorgung mit Material zur Stoffwechselkontrolle und Injektion, Insulindosierung während der Reise (Umstellung auf andere Zeitzonen), Möglichkeit neuer Gesundheitsrisiken.

Haltbarkeit
Vor direktem Licht geschützt zwischen +2 °C und +8 °C (im Kühlschrank) aufbewahren, nicht gefrieren lassen! Insuman Rapid darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar, farblos, ohne sichtbare Partikel und von wasserartiger Konsistenz ist. Insuman Comb und Basal dürfen nur verwendet werden, wenn die Flüssigkeit nach Resuspension gleichmässig milchig-weiss ist und sich keine Klümpchen, Plättchen oder Ausflockungen in der Flüssigkeit oder an der Glaswand finden. Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Im Gebrauch befindliche und als Reserve mitgeführte OptiSets, Flaschen und Kartuschen können bei Raumtemperatur (bis 25°C) aufbewahrt und bis zu 4 Wochen verwendet werden.
Im Gebrauch befindliche OptiSets bzw. OptiPens dürfen nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden.

IKS-Nummern

53955, 53956, 53957, 53958, 53959, 53960, 53961,
53962, 53963, 53964, 55704, 55706, 55708.

Stand der Information

November 2000.
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