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Information for professionals for Arteopilo® 2%:Bausch & Lomb Swiss AG
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Augentropfen

Betablocker + Pilocarpin, Präparat zur Senkung des Augeninnendrucks 

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Carteolol-Hydrochlorid 20 mg und Pilocarpin-Hydrochlorid 20 mg.

Hilfsstoffe: Konservierungsmittel: Benzalkonii chloridum 0,1 mg. Excipiens ad collyrium pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Arteopilo ist eine fixe Kombination von Carteolol, einem Betablocker und von Pilocarpin, einer anticholinergisch wirkenden Substanz. Carteolol senkt den Intraokulardruck (IOD) indem es die Produktion von Kammerwasser durch den Ciliarkörper reduziert. Pilocarpin senkt den IOD indem es den Kammerwasserabfluss aus der Vorderkammer erleichtert. Carteolol und Pilocarpin senken somit den Augeninnendruck durch verschiedenartige, aber einander ergänzende, Mechanismen. Ihre Wirkung ist additiv.
Der Wirkstoff Carteolol weist eine intrinsische sympathikomimetische Aktivität (ISA) auf. Die ISA ist eine partielle Agonisteneigenschaft. Es ist erwiesen, dass Betablocker mit ISA die Herzauswurfleistung, die Herzfrequenz in Ruhe, den peripheren Gefässwiderstand und somit die Durchblutung der Peripherie weniger stark beeinflussen als Betablocker ohne ISA. Dadurch trägt die ISA zur Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Augeninnendruck und Perfusionsdruck der Ziliararterie bei. In vitro Studien haben gezeigt, dass Carteolol gefässregulierende Faktoren aus dem Endothelium (EDRF) sowie Prostacycline freisetzt, die einer Vasokonstriktion entgegenwirken. Carteolol besitzt keine membranstabilisierende Wirkung und beeinflusst weder den Pupillendurchmesser noch die Akkommodation.

Pharmakokinetik

Carteolol-HCl
Die maximale Konzentration im Kammerwasser wird eine Stunde nach der Instillation erreicht. Die Senkung des Augeninnendruckes durch Carteolol tritt rasch nach der Instillation ein, erreicht ihren Höchstwert nach 2-4 Stunden und hält während 24 Stunden an. Somit reichen eine bis zwei Instillationen pro Tag aus, um den Augeninnendruck während 24 Stunden zu normalisieren.

Pilocarpin-HCl
Die Pharmakokinetik nach Instillation wurde beim Menschen nicht untersucht.

Carteolol-HCl + Pilocarpin-HCl
Ein Pilocarpin-Monopräparat erfordert meist eine 4 mal tägliche Instillation, jedoch zeigte sich, dass bei einer Kombination mit Carteolol, wie in Arteopilo, 2 Anwendungen pro Tag ausreichen.
Wie bei allen Augentropfen besteht die Möglichkeit einer systemischen Resorption. Diese Feststellung beruht jedoch nur auf klinischen Beobachtungen (siehe «Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»), da die Plasmakonzentration unter der Sensibilitätsschwelle der modernen pharmakologischen Messmethoden liegt.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Okuläre Hypertension, Glaucoma simplex (Weitwinkel-Glaukom).
Arteopilo ist indiziert, wenn das therapeutische Ziel mit einem Betablocker oder Pilocarpin allein nicht erreicht wird oder bei Patienten, die sofort einer kombinierten Behandlung bedürfen.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Zweimal täglich, am Morgen und am Abend, je 1 Tropfen Arteopilo in das zu behandelnde Auge instillieren. Das Zeitintervall zwischen den Instillationen soll ungefähr 12 Stunden betragen. Die tägliche Dosierung soll 2 Tropfen für ein Auge nicht überschreiten.
Falls ein Patient von einer anderen Glaukomtherapie auf Arteopilo umgestellt wird, soll nach Anwendung der letzten Tagesdosis der alten Medikation am Tag danach die Behandlung mit Arteopilo begonnen werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe des Präparates. Asthma bronchiale, anamnestische Asthma-Episoden, Bronchospasmen, schwere chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen. Dekompensierte Herzinsuffizienz, kardiogener Schock, atrioventrikulärer Block 2. und 3. Grades (ohne Schrittmacher), Sinusbradykardie, Iridozyklitis sowie alle anderen Augenerkrankungen, die durch eine Miosis verschlimmert werden können.

Vorsichtsmassnahmen
Patienten mit Atopie oder schweren anaphylaktischen Reaktionen auf verschiedene Allergene in der Anamnese können unter Betablockern auf diese Allergene bei zufälliger, therapeutischer oder diagnostischer Reexposition überempfindlich reagieren. Bei diesen Patienten kann die Behandlung anaphylaktischer Reaktionen mit den üblichen Dosierungen von Epinephrin unwirksam sein.
Bei Diabetikern kann Arteopilo die Symptome einer akuten Hypoglykämie maskieren. Im Falle einer aktuellen oder früheren Herzinsuffizienz ist Vorsicht geboten. Eine Herzinsuffizienz muss vor Beginn einer Behandlung mit Arteopilo in geeigneter Weise unter Kontrolle gebracht werden. Bei Patienten mit schweren Herzkrankheiten in der Anamnese ist auf eventuelle Zeichen einer Dekompensation zu achten und die Pulsfrequenz zu überwachen. Bei AV-Block 1. Grades, aktueller oder früherer nicht-allergischer Bronchitis, chronischer obstruktiver Lungenerkrankung, Hyperthyreose, Magen- oder Darmgeschwür, Stenosen im Verdauungstrakt (z.B. Ileus), Blasenentleerungsstörungen durch Harnwegobstruktion und chirurgischen Eingriffen unter Vollnarkose ist Vorsicht geboten (geringes Ansprechen des Herzens auf sympathische beta-adrenerge Stimuli). Bei Myasthenie kann Arteopilo die Muskelschwäche verschlimmern. Die durch Pilocarpin bedingte Miosis behindert die Dunkeladaptation des Auges und stört so den Visus. In diesem Fall soll auf das Führen von Autos oder anderen Fahrzeugen und das Bedienen von Maschinen bis zur Normalisierung des Visus verzichtet werden.
Bei Myopie Arteopilo erst nach Kontrolle der peripheren Retina anwenden (Pilocarpin kann Netzhautablösungen verursachen). Bei Kindern wurden bisher keine Studien mit Arteopilo durchgeführt.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Arteopilo ist bei schwangeren Frauen nicht geprüft worden. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt. Aus Studien mit oral verabreichten Betablockern geht hervor, dass diese die Placentaschranke überwinden und in die Muttermilch gelangen können. Über eine Passage von Pilocarpin in die Muttermilch ist nichts bekannt. Soll deshalb Arteopilo in der Stillzeit angewendet werden, so ist das Stillen zu beenden.

Hinweis für Kontaktlinsenträger
Die Kontaktlinsen müssen vor der Instillation von Arteopilo herausgenommen und dürfen frühestens nach 20 Minuten wieder eingesetzt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Bei Arteopilo können Nebenwirkungen auftreten, die jenen vergleichbar sind, die bei Arteoptic oder Pilo 2% Augentropfen oder bei Pilocarpin 2% «Blache» Augensalbe beobachtet wurden. Wie andere lokal verabreichte Augenpräparate können auch diese Augentropfen systemisch resorbiert werden. Bei lokaler Verwendung können deshalb dieselben unerwünschten Wirkungen auftreten wie nach systemischer Verabreichung von Betablockern.

Carteolol (gelegentlich)

Augensymptome: Lokale Reizung bei der Instillation, Fremdkörpergefühl, Photophobie, vorübergehendes Verschwommensehen, kurzfristige entzündliche Reaktionen der Lider und der Bindehaut.

Herz und Kreislauf: Bradykardie, Hypotonie, Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Synkopen.

Atemorgane: Dyspnoe, Bronchospasmen (insbesondere wenn frühere bronchospastische Erkrankungen vorlagen), Ateminsuffizienz.

Verdauungssystem: Übelkeit.

Nervensystem: Depressionen.

Allgemeine Symptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schwäche.

Carteolol (selten)

Augensymptome: Leichter Tränenfluss oder Augentrockenheit, Keratitis, Ptosis, Diplopie, Verminderung der Hornhautempfindlichkeit.

Herz und Kreislauf: Herzblock, Herzstillstand, zerebrovaskulärer Insult, Stauungsherzinsuffizienz.

Hautreaktionen: Exantheme, Urtikaria, Alopezie.

Nervensystem: Verstärkung der Zeichen und Symptome der Myasthenia gravis.

Pilocarpin (häufig)

Augensymptome: Verminderte Sehschärfe bei Katarakt, Akkommodationsstörungen mit vorübergehender Myopie, Miosis mit Störung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit.

Pilocarpin (gelegentlich)

Augensymptome: Verstärkter Tränenfluss, leichte Bindehautreizung, Kopfschmerzen im Augen- und Stirnbereich (infolge Ziliarmuskelspasmus), allergische Reaktionen.

Allgemeine Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Anal- und Blasentenesmus, Abdominal-Spasmen, verstärkter Speichelfluss, Schweissausbrüche, Bronchospasmen, Lungenödem, Störungen der Herzfunktion, Blutdrucksteigerung, Muskelschwäche, Spasmen.

Pilocarpin (selten)

Augensymptome: Irisrandzysten, Verflachung der Vorderkammer, eventuell Auslösung eines akuten Winkelblock-Glaukoms, Risiko der Netzhautablösung bei besonders prädisponierten Patienten, wie z.B. Jugendliche mit Myopie.

Interaktionen

Patienten, die bereits oral mit Betablockern behandelt werden und denen zusätzlich Arteopilo instilliert wird, sollten aufmerksam überwacht werden. Eine Verstärkung der lokalen und allgemeinen Wirkungen ist möglich.
Im Hinblick auf die mögliche Resorption von Carteolol ins Blut ist es sinnvoll, Interaktionen, die nach der systemischen Anwendung von Betablockern mit folgenden Substanzen beobachtet wurden, zu berücksichtigen: Amiodaron, Calciumantagonisten, Hydrochinidin, Chinidin, Diuretika, Vasodilatatoren, Herzglykoside, Methyldopa, Reserpin, Clonidin, Disopyramid, orale Antidiabetika, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer, Lidocain sowie halogenierte Anästhetika. Auch wenn bisher unter Carteolol keine Interaktionen beobachtet wurden, ist eine aufmerksame Kontrolle erforderlich.
Pilocarpin kann nach lokaler Instillation ins Auge die Wirkdauer depolarisierender Muskelrelaxanzien verlängern. Hingegen wird die Wirkung stabilisierender Muskelrelaxanzien abgeschwächt. Pilocarpin kann die negativ chronotrope Wirkung der Herzglykoside verstärken.

Überdosierung

Obwohl die Wirkstoffkonzentration nach systemischer Resorption von lokal verabreichten Augentropfen gering ist, muss das Risiko einer möglichen Überdosierung berücksichtigt werden.

Carteolol
Sollte eine zu grosse Menge Arteopilo ins Auge gelangen, ist mit lauwarmem Wasser zu spülen. Wird Arteopilo versehentlich eingenommen, sind Massnahmen zur Absorptionsverminderung einzuleiten. Bei Bedarf können Betasympathomimetika oder Parasympatholytika als Antidot verwendet werden.

Pilocarpin
Charakteristisches Merkmal einer beginnenden Intoxikation ist die starke muscarinartige Wirkung: Schweissausbruch, Tränen- und Speichelfluss, Übelkeit, starkes Erbrechen, Abdominalschmerzen und Diarrhö, Miosis und Sehstörungen, Bronchospasmen und Rasselgeräusche infolge Hypersekretion, unregelmässiger Puls und Herzklopfen, plötzlicher Harndrang, Harnröhrenschmerz. Gleichzeitig können Schwindel und Verwirrtheit auftreten. Zittern und krampfartige Bewegungen können ebenfalls beobachtet werden. Der Tod tritt durch Kollaps oder Lungenödem ein. Über die letalen Dosen ist wenig bekannt. Durch Injektion von 10 mg Pilocarpin wurde bereits der Tod herbeigeführt. Die Aufnahme von 20 mg per os kann gefährlich sein. Als wirksames Antidot kann Atropin in einer Dosis von 1 mg oder 2 mg, erforderlichenfalls wiederholt, injiziert werden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden. Nach erstmaligem Öffnen, wie alle Augentropfen, nicht länger als einen Monat verwenden.

IKS-Nummer

54113.

Stand der Information

Januar 1999.
RL88

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