Eigenschaften/WirkungenATC-Code
C09CA02
Wirkungsmechanismus
Angiotensin II-Rezeptor-Antagonisten werden nach ihrer chemischen Struktur in drei Gruppen unterteilt: Nicht-Biphenyl-Tetrazole, Biphenyl-Tetrazole, Nicht-Heterozyklen. Eprosartan ist ein synthetischer, potenter, oral wirksamer Angiotensin II-Rezeptor-Antagonist aus der Gruppe der Nicht-Biphenyl-Tetrazole. Eprosartan bindet selektiv an AT1-Rezeptoren.
Angiotensin II ist ein potenter Vasokonstriktor und das primär aktive Hormon des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, als welches es eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Hypertonie spielt. Angiotensin II bindet an den AT1-Rezeptor, welcher in vielen Körpergeweben (z.B. glatte Gefässmuskulatur, Nebennieren, Nieren und Herz) vorkommt, wo es für verschiedene wichtige biologische Wirkungen verantwortlich ist, wie Vasokonstriktion, Natrium-Retention und Aldosteron-Freisetzung.
Angiotensin II wird durch seinen Einfluss auf das Wachstum von Herzzellen und glatten Muskelzellen mit der Entstehung von Herz- und vaskulärer Hypertrophie in Verbindung gebracht.
Bei gesunden Freiwilligen antagonisiert Eprosartan die Wirkung von Angiotensin II auf den Blutdruck, den renalen Blutfluss und die Aldosteron-Freisetzung.
Pharmakodynamik
Eine maximale Blutdrucksenkung wurde bei den meisten Patienten nach 2 - 3 Wochen erreicht. Die bei Hypertonikern erreichte Blutdrucksenkung ist unabhängig davon, ob die Tagesdosis als Einzeldosis eingenommen oder auf zwei Dosen aufgeteilt wird. Die Blutdruckkontrolle bleibt über 24 Stunden gleichmässig erhalten, ohne dass es nach einer ersten Gabe zu einer orthostatischen Hypotonie kommt. Das Absetzen von Teveten führt nicht zu einem schnellen Blutdruckanstieg (Rebound).
Bei Patienten mit Hypertonie bewirkt die Blutdrucksenkung keine Änderung der Herzfrequenz.
Bei Patienten mit Hypertonie hat Eprosartan keinen Einfluss auf die Gesamtcholesterin-, Triglycerid- und LDL-Cholesterin-Spiegel im Nüchternzustand. Im weiteren hat es auch keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel im Nüchternzustand.
Eprosartan hat keinen Einfluss auf die autoregulativen Mechanismen der Nieren. Bei gesunden jungen Männern wurde gezeigt, dass Eprosartan den durchschnittlichen effektiven renalen Plasmafluss erhöht. Bei Patienten mit essentieller Hypertonie oder bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird bei der Einnahme von Teveten die renale Funktion aufrechterhalten.
Eprosartan vermindert weder bei gesunden Männern, noch bei Patienten mit essentieller Hypertonie oder Patienten mit Niereninsuffizienz verschiedenen Grades die glomeruläre Filtrationsrate.
Eprosartan hat bei gesunden Personen, die eine salzarme Diät einhalten, einen natriuretischen Effekt. Bei Patienten mit essentieller Hypertonie und bei Patienten mit Niereninsuffizienz verschiedenen Grades kann Eprosartan sicher angewendet werden, ohne dass eine Natriumretention oder eine Verschlechterung der renalen Funktion verursacht wird.
Eprosartan hat keinen signifikanten Einfluss auf die Harnsäureausscheidung im Urin.
Wirkungen, welche mit Bradykinin in Zusammenhang stehen, wie z.B. Husten, werden durch Eprosartan nicht verstärkt. In einer prospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass die Inzidenz von trockenem Husten bei Patienten, welche mit Eprosartan behandelt wurden (1,5%), signifikant (p<0,05) tiefer war als bei den Patienten, welche mit einem ACE-Hemmer behandelt wurden (5,4%). Ebenso war die Inzidenz von Husten jeglicher Art bei der Behandlung mit Eprosartan signifikant tiefer (p<0,05) als bei der Behandlung mit ACE-Hemmern (21,2% vs. 29,9%).
In einer weiteren Studie, bei Patienten, welche bei einer vorherigen Behandlung mit einem ACE-Hemmer unter Husten litten, betrug die Inzidenz unter Eprosartan 2,6%, unter ACE-Hemmern 25% und unter Placebo 2,7%. Die Inzidenz von trockenem Husten war somit unter Eprosartan signifikant niedriger als unter dem ACE-Hemmer (p<0,01); gegenüber Placebo war der Unterschied nicht signifikant. Die Inzidenz von Husten jeglicher Art war unter Eprosartan (24%) ebenfalls signifikant (p<0,01) tiefer als unter dem ACE-Hemmer (57%), jedoch nicht gegenüber Placebo (25%). Weiter wurde in einer Analyse von 6 doppelblinden klinischen Studien mit insgesamt 1554 Patienten festgestellt, dass die Inzidenz von Husten, welcher von den Patienten spontan angegeben wurde, unter Eprosartan (3,5%) im gleichen Bereich lag wie unter Placebo (2,6%).
In zwei grossen randomisierten, kontrollierten Studien («ONTARGET» [ONgoing Telmisartan Alone and in combination with Ramipril Global Endpoint Trial] und «VA NEPHRON-D» [The Veterans Affairs Nephropathy in Diabetes]) wurde die gleichzeitige Anwendung eines ACE-Hemmers mit einem Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten untersucht. Die «ONTARGET»–Studie wurde bei Patienten mit einer kardiovaskulären oder einer zerebrovaskulären Erkrankung in der Vorgeschichte oder mit Diabetes mellitus Typ 2 mit nachgewiesenen Endorganschäden durchgeführt. Die «VA NEPHRON-D»-Studie wurde bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und diabetischer Nephropathie durchgeführt. Diese Studien zeigten keinen signifikanten vorteilhaften Effekt auf renale und/oder kardiovaskuläre Endpunkte und Mortalität, während ein höheres Risiko für Hyperkaliämie, akute Nierenschädigung und/oder Hypotonie im Vergleich zur Monotherapie beobachtet wurde. Aufgrund vergleichbarer pharmakodynamischer Eigenschaften sind diese Ergebnisse auch auf andere ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten übertragbar. Aus diesem Grund sollten ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten bei Patienten mit diabetischer Nephropathie nicht gleichzeitig angewendet werden.
In der «ALTITUDE»-Studie (Aliskiren Trial in Type 2 Diabetes Using Cardiovascular and Renal Disease Endpoints) wurde untersucht, ob die Anwendung von Aliskiren zusätzlich zu einer Standardtherapie mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 sowie chronischer Nierenerkrankung und/oder kardiovaskulärer Erkrankung einen Zusatznutzen hat. Die Studie wurde wegen eines erhöhten Risikos unerwünschter Ereignisse vorzeitig beendet. Sowohl kardiovaskuläre Todesfälle als auch Schlaganfälle traten in der Aliskiren-Gruppe numerisch häufiger auf als in der Placebo-Gruppe, ebenso unerwünschte Ereignisse und besondere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (Hyperkaliämie, Hypotonie, Nierenfunktionsstörung).
Klinische Wirksamkeit
In drei klinischen Studien mit insgesamt 791 Probanden wurde gezeigt, dass der Effekt auf den Blutdruck bei Eprosartan ebenso gross war wie beim ACE-Hemmer Enalapril.
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