GelTopische Behandlung der Plaque-Psoriasis ZusammensetzungWirkstoff: Tazaroten.
1 g Gel enthält: 0,5 mg bzw. 1 mg Tazaroten.
Hilfsstoffe: Macrogol 400; Conserv.: Benzylalkohol; Antiox.: Ascorbinsäure (E 300), Butylhydroxyanisol (E 320), Butylhydroxytoluol (E 321); Excip. ad 1 g.
Eigenschaften/WirkungenTazaroten ist «produg» eines Retinoids. Es wird - primär durch schnelle Esterspaltung - in die aktive freie Säureform (Tazaroten-Säure) umgewandelt.
Der aktive Metabolit reguliert spezifisch die Genexpression und moduliert damit die Zellproliferation, -hyperplasie und -differenzierung in einer Vielzahl von Geweben, wie in in-vitro und in-vivo Studien gezeigt wurde.
Der genaue Wirkungsmechanismus von Tazaroten bei Psoriasis ist bisher nicht bekannt. Der Therapieerfolg bei Psoriasis-Patienten ist verbunden mit der Wiederherstellung der normalen Hautmorphologie, der Reduktion der Entzündungsmarker ICAM 1 und HLA-DR und der Verminderung von Marken der epidermalen Hyperplasie und abnormen Differenzierung, wie erhöhte Keratinozyten-Transglutaminase, Involucrin und Keratin-16.
In klinischen Studien war der Behandlungserfolg bei der Verwendung des 0,1%igen Gels generell gegenüber dem 0,05%igen Gel überlegen (siehe auch Kapitel «Dosierung»).
PharmakokinetikAbsorption
Etwa 5% einer topisch verabreichten Dosis werden absorbiert, wenn das Gel auf gesunde Haut unter Okklusion aufgetragen wird. Weniger als 1% der Dosis wurden absorbiert, als das Gel dermal (ohne Okklusion) auf mit Plaque-Psoriasis befallene Hautstellen über einen Zeitraum von 10 Stunden appliziert wurde.
Pharmakokinetik von Tazaroten-Säure
Topische Applikation von Tazaroten bei Gesunden auf 20% der Körperoberfläche
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Anwendungsdauer Einmalige
Applikation
(10 Stunden)
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Gelkonzentration 0,05% 0,1%
Cmax (Plasma) 0,33 ±0,17 ng/ml 0,47 ±0,25 ng/ml
AUC (0-24 h) 4,36 ±2,2 ng*h/ml 6,09 ±3,2 ng*h/ml
tmax 15 Stunden 15 Stunden
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Anwendungsdauer 7 Tage
Gelkonzentration 0,1%
(= 0,1 mg/kg/Tag)
Cmax (Plasma) 0,72 ±0,58 ng/ml
AUC (0-24 h) 10,1 ±7,2 ng*h/ml
tmax 9 Stunden
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In einer einjährigen klinischen Studie, in welcher Psoriasis-Patienten mit 0,05% bzw. 0,1% Tazaroten behandelt wurden (betroffene Körperoberfläche zwischen 1% und 20%), wurde Tazaroten sporadisch im Plasma von 3% der Patienten (3 von 112 geprüften Patienten) in sehr niedrigen Konzentrationen (<1 ng/ml) gefunden.
Elimination
Tazaroten wird im Urin und mit den Faeces als Sulfoxid, als Sulfon und als ein Oxidationsprodukt von Tazaroten-Säure ausgeschieden. Die Halbwertszeit von Tazaroten-Säure nach dermaler Anwendung von Tazaroten bei Psoriasis-Patienten beträgt etwa 18 Stunden.
Bei Gesunden wurde etwa 2,6 bzw. 2,7% der dermal verabreichten Dosis unter Okklusion im Urin bzw. mit den Faeces über einen Zeitraum von 7 Tagen ausgeschieden. Bei Psoriasis-Patienten hingegen betrug die Ausscheidung im Urin bzw. mit den Faeces 0,3% bzw. 0,4% der dermalen Dosis (ohne Okklusion).
Nach Applikation von 0,1%igem Tazaroten Gel an 13 aufeinanderfolgenden Tagen bei 5 Patienten ergab sich 6 Stunden nach der letzten Dosis ein mittlerer Wert von 12 ng/ml ±8 ng/ml bei der Errechnung der maximalen Plasmawerte von Tazaroten-Säure. Die Patienten hatten psoriatische Läsionen auf 8-18% der Körperoberfläche.
Metabolismus
In einer einjährigen klinischen Studie (behandelte Körperoberfläche zwischen 1% und 20%; mittlerer Wert 6%) wurde der aktive Metabolit Tazaroten-Säure in Plasmaproben von 27,6% der Patienten (31 von 112) nachgewiesen. Von den Patienten mit nachweisbarer Tazaroten-Säure im Plasma hatten 87% Konzentrationen unter und 13% gleich oder über 1 ng/ml (1,1 ng/ml bis 2,8 ng/ml). Bei keinem Patienten wurden jedoch systemische Nebenwirkungen in Verbindung mit der Behandlung beobachtet.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBelegte Indikation
Zur topischen Behandlung der leichten bis mittelschwereren Plaque-Psoriasis.
Die Unbedenklichkeit bei Anwendung auf mehr als 10% der Körperoberfläche ist nicht gesichert.
Dosierung/AnwendungZorac wird einmal täglich (abends) nur auf die erkrankten Hautstellen als dünner Film aufgetragen, wobei die gesunde Haut und Hautfalten auszusparen sind. Die Behandlungszeit beträgt erfahrungsgemäss bis zu 12 Wochen. Klinische Erfahrungen, insbesondere zur Verträglichkeit, liegen hingegen bis zu 12 Monaten vor.
Nicht unter Okklusion anwenden (siehe Kapitel «Vorsichtsmassnahmen»). Bei stärkerer Austrocknung oder Irritation der Haut sollten die Hautstellen zur Verbesserung der Verträglichkeit mit einer wirkstofffreien, gut fettenden Salbe gepflegt und/oder die gesunde Haut um den Plaque-Psoriasis herum mit z.B. Zinkpaste abgedeckt werden.
Wenn Emollientia angewendet werden, sollten diese von der Haut absorbiert sein, bevor Zorac aufgetragen wird.
Die Patienten sollten angewiesen werden, nach dem Auftragen des Gels ihre Hände zu waschen (es sei denn, die Hände selbst werden behandelt). Die Übertragung auf andere Körperregionen, insbesondere das Einbringen in die Augen, sollte vermieden werden.
Nach dem Bad oder einer Dusche soll die Haut gut abgetrocknet werden, bevor das Gel aufgetragen wird.
Der Arzt muss für den einzelnen Patienten die richtige Konzentration herausfinden. Der Gesamterfolg der höheren Konzentration (0,1%) nach 12 Wochen Anwendung kann bis zu 10% höher und auch länger anhaltend sein als der Erfolg der 0,05%igen Konzentration. Die höhere Konzentration verursacht aber bis zu 5% häufigere und stärkere Hautreizungen, vor allem während der ersten 4 Wochen der Behandlung. Individuelle Abweichungen zwischen dem Verhältnis von Wirksamkeit und Verträglichkeit sind stets möglich.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Zorac bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind noch nicht gesichert.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile von Zorac.
Vorsichtsmassnahmen
Die Unbedenklichkeit bei Anwendung auf mehr als 10% der Körperoberfläche ist nicht gesichert.
Da gesunde, ekzematöse oder entzündete Haut stärker zu Irritationen neigen kann, sollte das Auftragen von Zorac auf diese Hautregionen vermieden werden.
Der Patient sollte angehalten werden, sich während der Behandlung mit Zorac nicht übermässig UV-Licht auszusetzen (Sonne, Solarien, PUVA- oder UVB-Therapie).
Es liegen keine therapeutischen Studien über die Behandlung mit Zorac unter Okklusion bei Psoriasis-Patienten sowie über die gleichzeitige Anwendung mit anderen Antipsoriatika und Teer-Shampoos vor. Deshalb soll das Präparat nicht unter Okklusion angewendet werden.
Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Zorac bei Kindern unter 18 Jahren sind noch nicht gesichert.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft: Auch wenn nach kutaner Applikation bei Tieren keine Fehlbildungen festgestellt wurden, hat man bei Föten Skelettveränderungen beobachtet, die mit systemischen Effekten der Retinoide vergleichbar sind. Nach oraler Verabreichung von Tazaroten wurden teratogene Effekte beobachtet. Folglich ist die Verwendung von Tazaroten bei Frauen, die schwanger sind oder es werden möchten, kontraindiziert. Frauen im gebärfähigen Alter müssen über das potentielle Risiko informiert werden und bei der Anwendung des Gels entsprechende empfängnisverhütende Massnahmen treffen.
Stillzeit: Da Tazaroten beim Tier möglicherweise in die Muttermilch übergeht, sollte das Medikament nicht während der Stillzeit verwendet werden.
Unerwünschte WirkungenDie häufigsten Nebenwirkungen, die bei der Behandlung der Psoriasis mit Zorac in kontrollierten klinischen Studien berichtet wurden, sind Pruritus (20-25%), Brennen (15-19%), Erythem (14-17%) und topische Irritationen (10-14%). Häufig wurden auch Desquamation, Hautausschläge, Kontaktdermatitis, Hautschmerz und eine Verschlechterung der Psoriasis beobachtet. Gelegentlich wurde über Stechen sowie entzündete und trockene Haut berichtet. Inzidenz und Schweregrad der Nebenwirkungen sind offensichtlich dosisabhängig.
InteraktionenDie gleichzeitige Anwendung von Präparaten mit irritierender und stark austrocknender Wirkung (sowohl Arzneimittel als auch Kosmetika sowie Schälmittel) sollte vermieden werden. Es wird empfohlen, mit der Behandlung mit Zorac zu warten, bis die Wirkung solcher Präparate abgeklungen ist.
ÜberdosierungExzessive dermale Anwendung von Zorac kann auf der Haut zu starker Rötung, Schälen oder Missempfindungen führen.
Die versehentliche orale Einnahme von Zorac ist eine theoretische Möglichkeit. In diesem Fall können die Anzeichen und Symptome, die mit einer A-Hypervitaminose verbunden sind (starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Reizbarkeit und Pruritus), auftreten. Es ist jedoch zu erwarten, dass diese Symptome reversibel sind.
Sonstige HinweiseAufbewahrung
Zorac soll bei Temperaturen bis zu max. 30 °C aufbewahrt werden.
Haltbarkeit
Zorac darf nur bis zum aufgedruckten Datum «EXP» in ungeöffneter Tube verwendet werden. 6 Monate nach dem ersten Öffnen der Tube soll der eventuell verbliebene Restinhalt nicht mehr verwendet werden.
Stand der InformationJuni 2002.
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