InteraktionenDer gegenwärtige Stand der Interaktions-Daten weist einerseits auf eine Induktion des Cytochrom P 450-Systems durch Hypericum-Extrakte hin (besonders CYP 3A4), zusätzlich kommt auch eine Induktion von Transportproteinen (z.B. bei Digoxin) in Frage.
Bei der Behandlung mit Hypericum-Extrakten wurde über eine Wirkungsverminderung oraler Antikoagulantien vom Cumarin-Typ und von Ciclosporin infolge Reduktion der Plasma-Konzentrationen berichtet.
Bei Patienten, die orale Antikoagulantien einnehmen, ist besonders zu Beginn und nach Absetzten einer Johanniskraut-Behandlung der Quick-Wert resp. INR-Wert engmaschig zu kontrollieren. Bei Patienten unter Ciclosporin ist der Plasmaspiegel häufiger zu kontrollieren und die Überwachung der Immunsuppression zu intensivieren.
Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin wurde ein signifikantes Absinken des Digoxinspiegels beobachtet.
Eine Wirkungsverminderung oraler Kontrazeptiva unter Hypericum-Extrakten ist möglich; so wurden in der Schweiz mehrere Fälle von Zwischenblutungen unter niedrig dosierten sogenannten Mikropillen (Ethinylestradiol Â≤30 µg) gemeldet.
Eine Untersuchung bei Probanden ergab, dass eine 2-wöchige Einnahme eines standardisierten Hypericum-Präparates die Indinavir-Konzentration signifikant senkte. Es ist möglich, dass Hypericum-Extrakte auch zur Senkung des Plasmaspiegels und zur Wirkungsverminderung anderer Proteasehemmer (deren Metabolismus überwiegend von CYP 3A4 abhängt) führen. Bei Behandlung mit Proteasehemmern wird daher von der Einnahme von Hypericum-Extrakten abgeraten.
Es ist nicht auszuschliessen, dass Johanniskraut den Metabolismus noch weiterer Stoffe (z.B. weiterer antiretroviraler Substanzen, gewisser Antiepileptika, Steroidhormone) beeinflusst.
Einzelne Fälle mit Symptomen eines Serotonin-Syndroms bei älteren Patienten sind beschrieben, vor allem unter Sertralin und Comedikation mit Johanniskraut, weshalb von einer gleichzeitigen Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und Hypericum-Extrakten abzuraten ist.
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