Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N02CC04
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Rizatriptan ist ein oral wirksamer Serotonin Agonist, der selektiv an den 5-HT1B/1D-Rezeptoren wirkt, wie in Bindungsstudien mit radioaktiven Liganden und in funktionellen, pharmakologischen Bioassays gezeigt wurde. Rizatriptan hat weder eine signifikante klinische Wirkung an den Rezeptorsubtypen 5-HT2 oder 5-HT3, noch an den alpha- und beta-adrenergen, den dopaminergen, den histaminergen, den muscarinischen oder den Benzodiazepin-Rezeptoren.
Rizatriptan wirkt auf die kraniovaskulären 5-HT1B-Rezeptoren und bewirkt eine selektive Konstriktion der extrazerebralen, intrakranialen Arterien, von welchen angenommen wird, dass sie während eines Migräneanfalls dilatiert sind. Die Vasodilatation dieser Arterien und die Stimulation der sensorischen Schmerzbahn des Nervus Trigeminus gelten als die wichtigsten, grundlegenden Mechanismen in der Pathogenese der Migräne. Bei anästhesierten Hunden vermindert Rizatriptan selektiv den Blutfluss durch die Arteria Carotis und übt einen nur sehr geringen Einfluss auf den Blutfluss des koronaren und pulmonalen arteriellen Gefässbettes aus.
Es gibt Hinweise, dass Rizatriptan auch kraniale sensorische Bahnen hemmt, indem es auf die peripheren und zentralen hemmenden 5-HT1D-Rezeptoren wirkt, welche bei Tieren und beim Menschen im Nervus Trigeminus vorhanden sind. Bei Stimulation setzen diese Trigeminus-Nerven Peptide frei (z.B. Substanz P, sog. Calcitonin Gen-bezogenes Peptid und Neurokinin A), welche in sensiblen Geweben eine Vasodilatation, eine lokale Entzündungsreaktion und die Überleitung nozizeptiver Informationen ins zentrale Nervensystem bewirken können. Bei Tieren verhindert eine hohe Dosis Rizatriptan die Freisetzung dieser Peptide, was zu einer verminderten Dilatation sensibler Blutgefässe, zu einer verminderten Entzündungsreaktion in der Dura mater und zu einer geringeren zentralen Schmerzüberleitung führt. Es ist jedoch nicht gesichert, ob diese Vorgänge auch bei einer therapeutischen Dosis zur klinischen Wirksamkeit von Rizatriptan bei der Linderung einer Migräne beitragen.
Rizatriptan hat nur eine geringe, partielle konstriktorische Agonistenwirkung auf isolierte menschliche Segmente der Koronararterien in vitro. Dieser Befund stimmt mit seiner fehlenden Aktivität an den 5-HT2A-Rezeptoren überein, welche bekannterweise die Konstriktion dieser Blutgefässe beeinflussen.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit der Maxalt Tabletten bei der Behandlung eines akuten Migräneanfalls wurde in vier Placebo-kontrollierten Phase III-Studien nachgewiesen, welche über 2000 Patienten einschlossen, die Maxalt in einer Dosierung zu 5 oder 10 mg während bis zu einem Jahr erhielten. Eine Linderung der Kopfschmerzen trat bereits 30 Minuten nach Einnahme auf und die Ansprechrate (d.h. Verminderung von mässigen bis schweren Kopfschmerzen zu keinem oder leichtem Schmerz) 2 Stunden nach Behandlung lagen bei 67-77% mit der 10 mg Tablette, bei 60-63% mit der 5 mg Tablette und bei 23-40% mit Placebo. Maxalt verminderte die funktionelle Beeinträchtigung und linderte die mit Migräneanfällen verbundene Nausea, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit.
Maxalt verbesserte auch die Arbeitsfähigkeit und die soziale Eingliederung und verminderte die Angstgefühle während den 24 Stunden nach einem Anfall. Die Wirksamkeit war unabhängig von: Vorhandensein einer Aura, Rasse, Geschlecht, Alter des Patienten, gleichzeitigem Gebrauch von oralen Kontrazeptiva oder von üblichen Medikamenten zur Vorbeugung eines Migräneanfalls (z.B. Beta-Blocker, Kalzium-Antagonisten, selektive Hemmer der Wiederaufnahme von Serotonin, trizyklische Antidepressiva oder Valproinsäure).
Innerhalb von 24 Stunden traten bei 44% der initial mit 5 mg bzw. bei 47% der initial mit 10 mg erfolgreich behandelten Patienten erneut mittelstarke bis starke Schmerzen auf (Rückfall). Im Weiteren wurde gezeigt, dass eine Dosis von 2,5 mg unwirksam ist.
In einer Placebo-kontrollierten Studie mit Maxalt lingual lag die Ansprechrate (d.h. Abnahme von mässigen bis schweren Kopfschmerzen zu keinen oder leichten Schmerzen) 2 Stunden nach Behandlung bei 66% mit 5 bzw. 10 mg und bei 47% unter Placebo. Im Vergleich zu Placebo war die Wirkung von Maxalt lingual ab 60 Minuten signifikant, d.h. gegenüber der Normaltablette etwas später.
Resultate des primären Endpunkts «Schmerzlinderung nach 2 Stunden» in den pivotalen klinischen Studien
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Primärer Endpunkt Wirksamkeit
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Behandlung
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Resultate
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p-Wert
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n/N
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(%)
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Studie 022
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Schmerzlinderung nach 2 Stunden
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Rizatriptan 5 mg
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285/457
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(62,4)
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<0,001 vs. Placebo
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Rizatriptan 10 mg
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322/455
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(70,8)
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<0,001 vs. Placebo
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Placebo
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106/302
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(35,1)
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Studie 025
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Schmerzlinderung nach 2 Stunden
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Rizatriptan 10 mg
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246/320
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(76,9)
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<0,001 vs. Placebo
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Placebo
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30/82
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(36,6)
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Studie 029
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Schmerzlinderung nach 2 Stunden
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Rizatriptan 5 mg
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223/352
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(63,4)
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<0,001 vs. Placebo
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Placebo
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18/80
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(22,5)
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Studie 030
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Schmerzlinderung nach 2 Stunden
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Rizatriptan 5 mg
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99/164
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(60,4)
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<0,001 vs. Placebo
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Rizatriptan 10 mg
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258/385
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(67,0)
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<0,001 vs. Placebo
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Placebo
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64/159
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(40,3)
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Studie 039
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Schmerzlinderung nach 2 Stunden
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Rizatriptan lingual 5 mg
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66/100
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(66,0)
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<0,01 vs. Placebo
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Rizatriptan lingual 10 mg
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75/113
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(66,4)
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<0,01 vs. Placebo
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Placebo
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46/98
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(46,9)
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In zwei zusätzlichen multizentrischen, randomisierten, plazebokontrollierten Studien war die Wirksamkeit von Rizatriptan Tabletten bei 1038 Frauen unbeeinflusst von der Monatsregel.
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