DragéesPflanzliches HeilmittelLaxans Zusammensetzung1 Dragée enthält:
Wirkstoff: 50 mg Sennae extractum fructus siccum, entspr. 10 mg Sennosid B.
Hilfsstoffe: Farbstoffe Chinolingelb (E 104), Indigocarmin (E 132) und weitere Hilfsstoffe.
Eigenschaften/WirkungenSennesfrüchteextrakt enthält 1,8-Dihydroxyanthracenderivate, die einen laxierenden Effekt aufweisen. Dieser beruht bei den Sennosiden bzw. ihrem aktiven Metaboliten im Dickdarm, Rheinanthron, vorwiegend auf einer Beeinflussung der Colonmotilität im Sinne einer Hemmung der stationären und einer Stimulierung der propulsiven Kontraktion. Daraus resultieren eine beschleunigte Darmpassage und aufgrund der verkürzten Kontaktzeit eine Verminderung der Flüssigkeitsresorption. Zusätzlich werden durch eine Stimulierung der aktiven Chloridsekretion Wasser und Elektrolyte sezerniert.
PharmakokinetikAbsorption
Systematische Untersuchungen zu Kinetik von Drogenzubereitungen fehlen. Es ist davon auszugehen, dass die in der Droge enthaltenen Aglyka bereits im oberen Dünndarm resorbiert werden. Die 1,8-Dihydroxyanthracenglycoside werden im oberen Magen-Darm-Trakt weder gespalten noch resorbiert.
Metabolismus
Die β-glycosidisch gebundenen Glycoside sind Prodrugs, die im oberen Magen-Darm-Trakt weder gespalten noch resorbiert werden. Sie werden im Dickdarm durch bakterielle Enzyme zu Anthronen, den aktiven Metaboliten, abgebaut. Die systematische Verfügbarkeit von Rheinanthron ist sehr gering.
Elimination
Im Tierexperiment werden im Urin <5% in Form der oxidierten, teils konjugierten Produkte Rhein und Sennidin ausgeschieden. Der grösste Teil des Rheinanthrons (>90%) wird in den Faeces an Darminhalt gebunden und in Form von polymeren Verbindungen ausgeschieden.
Ein geringer Teil der aktiven Metabolite, wie Rhein, geht in die Muttermilch über. Eine laxierende Wirkung am gestillten Säugling wurde nicht beobachtet. Tierexperimentell ist die Plazentagängigkeit von Rhein äusserst gering.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenKurzzeitige Behandlung von Obstipationen.
Dosierung/AnwendungErwachsene und Jugendliche über 12 Jahren: 1mal täglich 1-3 Dragées unzerkaut mit etwas Flüssigkeit, vorzugsweise abends vor dem Schlafengehen, einnehmen. Die Wirkung tritt nach 8-12 Stunden ein.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Darmverschluss, akut-entzündliche Erkrankungen des Darmes (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Appendicitis), abdominale Schmerzen unbekannter Ursache; schwere Dehydratation mit Wasser und Elektrolytverlusten. Kinder unter 12 Jahren nur auf ärztliche Verordnung.
Vorsichtsmassnahmen
Stimulierende Abführmittel dürfen ohne ärztlichen Rat nicht über längere Zeiträume (mehr als 2 Wochen) eingenommen werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C
Die Einnahme sollte während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Im ersten Drittel der Schwangerschaft sollte es nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffpräparate kein therapeutischer Effekt zu erzielen ist.
Aktive Metaboliten, wie Rhein, gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine laxierende Wirkung am gestillten Säugling wurde nicht beobachtet.
Unerwünschte WirkungenIn seltenen Fällen und bei empfindlichen Personen können krampfartige Magen-Darm Beschwerden, Blähungen, Diarrhoe, auftreten. In diesen Fällen ist eine Dosisreduktion erforderlich.
Bei chronischem Gebrauch/Missbrauch können Durchfälle mit Wasserverlust und Störungen des Mineralstoffhaushaltes (u.a. Kalium-Verlust) auftreten. Die Darmschleimhaut kann geschädigt werden. Durch Abbauprodukte kann es zu einer intensiven Gelbfärbung oder rotbraunen Verfärbung des Harnes kommen, die aber vorübergehend und harmlos ist.
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge).
InteraktionenBei chronischem Gebrauch ist durch Kaliummangel eine Verstärkung der Herzglycosidwirkung sowie eine Beeinflussung der Wirkung von Antiarrhythmika und gewissen Antihistaminika möglich.
Kaliumverluste können durch Kombination mit Thiaziddiuretika, Nebennierenrindensteroiden und Süssholzwurzel verstärkt werden.
ÜberdosierungSymptome
Reizung des Gastrointestinaltraktes, Diarrhöe, Koliken, Nausea, Abdominalkrämpfe, Wasser- und Elektrolytverlust.
Behandlung
Elektrolyt und Flüssigkeit bilanzierende Massnahmen. Spasmolytika bei gastrointestinalen Krämpfen. Überwachung der Nieren und Kreislauffunktion.
Sonstige HinweiseDie Dragées sind ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Stand der InformationMärz 1999.
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