ZusammensetzungWirkstoffe
Dexketoprofen.
Hilfsstoffe
Tablettenkern: Cellulosum microcristallinum, maydis amylum, carboxymethylamylum natricum, glycerolum palmitostearatum.
Tablettenüberzug: Hypromellosum, titanii dioxidum (E171), macrogolum, propylenglycolum.
Jede Filmtablette enthält 1.14 mg Natrium.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSymptomatische Behandlung von Schmerzen leichten bis mittleren Schweregrades wie Schmerzen der Skelettmuskulatur, Zahnschmerzen oder Dysmenorrhoe.
Dosierung/AnwendungAllgemeine Empfehlungen
Die niedrigste wirkungsvolle Dosis sollte für die kürzeste Dauer, die zur Linderung der Symptome erforderlich ist, angewendet werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erwachsene
Abhängig von der Art und der Intensität der Schmerzen, beträgt die empfohlene Dosierung alle 8 Stunden eine Tablette zu 25 mg. Die tägliche Gesamtdosis sollte 75 mg nicht überschreiten.
Ketesse Tabletten sind nicht für eine Langzeitbehandlung vorgesehen und die Behandlung muss auf die symptomatische Periode beschränkt werden.
Kinder und Jugendliche
Da ungenügende klinische Erfahrungen vorliegen und daher Sicherheit und Wirksamkeit nicht belegt sind, soll Ketesse nicht an Kinder und Jugendliche verabreicht werden.
Art der Anwendung
Ketesse ist mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. einem Glas Wasser) zu schlucken. Die Einnahme zusammen mit Nahrung verzögert die Absorptionsgeschwindigkeit des Arzneimittels (siehe «Pharmakokinetik»), so dass bei akuten Schmerzen die Einnahme 30 Minuten vor den Mahlzeiten empfohlen wird.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten wird generell empfohlen, die Behandlung mit einer niedrigeren Dosierung einzuleiten (50 mg Tagesgesamtdosis) und nach Bedarf und bei guter Verträglichkeit zu steigern.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Patienten mit leichten bis mittelschweren hepatischen Dysfunktionen (Child-Pugh-Score A-B) sollen die Behandlung mit reduzierter Dosis beginnen (50 mg Tagesgesamtdosis) und sorgfältig überwacht werden. Ketesse Tabletten sollen bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh-Score C) nicht eingesetzt werden.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Anfangsdosis soll bei Patienten mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 60-89 ml/min) auf 50 mg pro Tag reduziert werden. Ketesse Tabletten sollen bei Patienten mit mittelschweren und schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance <59 ml/min) (siehe «Kontraindikationen») nicht eingesetzt werden.
KontraindikationenDas Präparat darf nicht verabreicht werden an Patienten mit:
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, andere nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR) oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung;
·Überempfindlichkeitsreaktionen wie Asthma, Bronchospasmen, akuter Rhinitis, Entstehung von Nasenpolypen, Urtikaria oder Angioödemen nach der Einnahme von Substanzen mit ähnlicher Wirkung (Acetylsalicylsäure oder anderen nichtsteroidalen Analgetika/Antirheumatika);
·aktiven Magen und/oder peptischen Ulzera / Duodenalulzera, gastrointestinalen Hämorrhagien sowie Blutgerinnungsstörungen. Oder bei Patienten mit Blutungen oder Perforationen, in der Anamnese im Zusammenhang mit einer vorangegangenen NSAR-Therapie;
·Patienten mit chronischer Dyspepsie;
·entzündlichen Darmerkrankungen (wie M. Crohn, Colitis Ulcerosa);
·Bronchialasthma in der Vorgeschichte;
·schwerem Herzversagen;
·schwerer Herzinsuffizienz (NYHA III-IV);
·mittelschwerer bis schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <59 ml/min);
·schwerer Leberfunktionsstörungen (Leberzirrhose und Aszites; Child-Pugh-Score C);
·hämorrhagischer Diathese oder anderen Koagulopathien sowie bei Patienten unter antikoagulativer Behandlung;
·Behandlung postoperativer Schmerzen nach einer koronaren Bypass-Operation (resp. Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine);
·drittes Trimenon der Schwangerschaft und während der Stillzeit (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
·bekannte photoallergische oder phototoxische Reaktionen während der Behandlung mit Ketoprofen oder Fibraten;
·Patienten mit schwerer Dehydratation (hervorgerufen durch Erbrechen, Diarrhoe oder unzureichende Flüssigkeitsaufnahme).
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllgemeiner Warnhinweis für die Anwendung von systemischen nicht-steroidalen Antirheumatika:
Gastrointestinale Ulzerationen, Blutungen oder Perforationen können während der Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), COX-2 selektiv oder nicht, jederzeit auch ohne Warnsymptome oder anamnestische Hinweise auftreten. Um dieses Risiko zu verringern, sollte die tiefste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer verabreicht werden.
Für gewisse selektive COX-2-Hemmer wurde in Placebo-kontrollierten Studien ein erhöhtes Risiko für thrombotische kardio- und zerebrovaskuläre Komplikationen gezeigt. Es ist noch nicht bekannt, ob dieses Risiko direkt mit der COX-1/COX-2-Selektivität der einzelnen NSAR korreliert.
Da für Dexketoprofen zurzeit keine vergleichbaren klinischen Studiendaten unter maximaler Dosierung und Langzeittherapie vorliegen, kann ein ähnlich erhöhtes Risiko nicht ausgeschlossen werden. Bis zum Vorliegen von entsprechenden Daten sollte Dexketoprofen bei klinisch gesicherter koronarer Herzkrankheit, zerebrovaskulären Erkrankungen, peripherer arterieller Verschlusskrankheit oder bei Patienten mit erheblichen Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Auch wegen diesem Risiko sollte die kleinste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer verabreicht werden. Die renalen Effekte der NSAR umfassen Flüssigkeitsretention mit Ödemen und/oder arterielle Hypertonie. Bei Patienten mit beeinträchtigter Herzfunktion und anderen Zuständen, die zur Flüssigkeitsretention prädisponieren, sollte Dexketoprofen deshalb nur mit Vorsicht angewendet werden. Vorsicht ist ebenfalls geboten bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika oder ACE-Hemmer einnehmen, sowie bei erhöhtem Risiko einer Hypovolämie.
Die Sicherheit für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht ausreichend untersucht worden.
Vorsichtig anwenden bei Patienten mit Allergien in der Anamnese.
Bei Patienten, die an Allergien wie z.B. Asthma bronchiale (siehe «Kontraindikationen») leiden oder gelitten haben, kann durch Ketesse ein Bronchialspasmus oder eine andere allergische Reaktion ausgelöst werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Ketesse mit anderen NSAR, einschliesslich selektiven Cyclooxygenase-2-Hemmern, sollte vermieden werden.
Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung» und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).
Gastrointestinale Sicherheit
Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auf. Wenn bei Patienten, die Ketesse erhalten, Blutungen oder Ulzera auftreten, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Bei höheren NSAR-Dosen ist das Risiko für gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen oder Perforationen, bei Patienten mit einer Ulkus-Vorgeschichte – insbesondere, wenn Blutungen oder Perforation auftraten (siehe Rubrik «Kontraindikationen») – und bei älteren Patienten erhöht.
Das Arzneimittel ist mit Vorsicht anzuwenden bei älteren Patienten, die im Allgemeinen anfälliger für Nebenwirkungen sind. Die Folgen, z.B. gastrointestinale Blutungen und/oder Perforationen sind dosisabhängig, können häufiger schwer sein, auch mit letalem Ausgang (siehe Rubrik «Kontraindikationen»), und ohne vorherige Warnsymptome oder eine entsprechende Vorgeschichte jederzeit während der Behandlung auftreten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigstmöglichen Dosis beginnen.
Wie bei allen NSAR muss jeder Ösophagitis, Gastritis und/oder jedem peptischem Ulkus in der Anamnese nachgegangen werden, um sicherzustellen, dass eine vollständige Abheilung erfolgt ist, bevor eine Therapie mit Dexketoprofen begonnen wird. Patienten mit gastrointestinalen Symptomen oder gastrointestinalen Erkrankungen in der Anamnese sollten hinsichtlich des Auftretens von Störungen im Verdauungstrakt, insbesondere von gastrointestinalen Blutungen, überwacht werden.
NSAR sollten bei Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen in der Vorgeschichte mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlimmern kann (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten mit gastrointestinalen Symptomen oder Erkrankungen in der Vorgeschichte sollten auf Verdauungsstörungen, im Speziellen auf gastrointestinale Blutungen überwacht werden.
Bei diesen Patienten sollte eine Kombinationstherapie mit schützenden Wirkstoffen (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmern) erwogen werden. Dies gilt auch für Patienten, die gleichzeitig eine Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure benötigen, oder andere Arzneimittel, die wahrscheinlich das gastrointestinale Risiko erhöhen (siehe weiter unten und Rubrik «Interaktionen»).
Patienten mit gastrointestinalen Problemen in der Vorgeschichte, insbesondere, wenn es ältere Patienten sind, sollten über jegliche ungewöhnliche abdominale Symptome berichten (insbesondere gastrointestinale Blutungen) besonders zu Behandlungsbeginn.
Zur Vorsicht sollte Patienten geraten werden, die gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko von Ulzerationen oder Blutungen erhöhen können, wie orale Kortikosteroide, Antikoagulantien, wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer oder Thrombozytenaggregationshemmer, wie Acetylsalicylsäure (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Sicherheit
Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitseinlagerung und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Herzerkrankungen in der Anamnese, insbesondere bei solchen mit früheren Episoden von Herzinsuffizienz, weil bei diesen ein erhöhtes Risiko einer erneuten Herzinsuffizienz besteht.
Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von manchen NSAR (insbesondere in hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko für das Auftreten von arteriellen thrombotischen Ereignissen (z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist. Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um ein solches Risiko für Dexketoprofen-Trometamol auszuschliessen.
Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, manifester ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit Dexketoprofen-Trometamol nur nach sorgfältiger Abwägung behandelt werden. Vergleichbare Abwägungen sollten auch vor Beginn einer länger dauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) vorgenommen werden.
Bei mit NSAR behandelten Patienten wurden Fälle von Kounis-Syndrom berichtet. Das Kounis-Syndrom umfasst kardiovaskuläre Symptome infolge einer allergischen Reaktion oder Überempfindlichkeitsreaktion mit einer Verengung der Koronararterien und kann potenziell zu einem Myokardinfarkt führen.
Alle nicht-selektiven NSAR können die Plättchenaggregation hemmen und die Blutgerinnungszeit über die Prostaglandinsynthesehemmung verlängern. Die gleichzeitige Verabreichung von Dexketoprofen-Trometamol mit prophylaktischen Dosen von niedermolekularem Heparin in der postoperativen Phase wurde in kontrollierten klinischen Studien untersucht und es wurde kein Einfluss auf die Koagulationsparameter festgestellt. Patienten, die jedoch andere hämostatische Behandlungen (wie Warfarin oder andere Cumarine oder Heparin) erhalten, sollen während der Verabreichung von Ketesse sorgfältig überwacht werden (siehe «Interaktionen»).
Hautreaktionen
Im Zusammenhang mit der Anwendung von NSAR wurde sehr selten über schwere Hautreaktionen (einige mit letalem Ausgang) berichtet, einschliesslich exfoliativer Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom) sowie Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Dem höchsten Risiko für diese Nebenwirkungen scheinen Patienten zu Behandlungsbeginn ausgesetzt zu sein; die Reaktion trat in den meisten Fällen erstmals innerhalb des ersten Behandlungsmonats auf. Ketesse sollte beim ersten Auftreten von Hautausschlag, Schleimhautläsionen oder anderen Zeichen einer Überempfindlichkeit abgesetzt werden.
Renale Sicherheit
Vorsicht ist angezeigt bei Patienten mit eingeschränkter Leber-, Nieren- oder Herzfunktion oder wenn andere, eine Wasserretention begünstigende Umstände vorliegen. Bei diesen Patienten kann die Anwendung von NSAR zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion und zur Wasserretention führen. Vorsicht ist auch geboten bei Patienten, die Diuretika erhalten oder solchen, die zu Hypovolämie neigen, da bei ihnen ein erhöhtes Nephrotoxizitätsrisiko besteht.
Zur Vorbeugung von Dehydration und damit möglicherweise einhergehender erhöhter Nephrotoxizität ist während der Behandlung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Wie alle NSAR kann Dexketoprofen den Harnstoffstickstoff- und Kreatininwert im Plasma erhöhen. Wie andere Prostaglandinsyntheseinhibitoren kann das Arzneimittel Nebenwirkungen im renalen System verursachen, wie Glomerulonephritis, interstitielle Nephritis, Papillarnekrose, nephrotisches Syndrom bis zum akuten Nierenversagen.
Lebersicherheit
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion.
Wie bei anderen NSAR kann die Einnahme des Arzneimittels zu einer vorübergehenden geringen Erhöhung der Leberwerte und zu einem signifikanten Ansteigen der SGOT und SGPT führen. Bei einem relevanten Anstieg dieser Parameter muss die Therapie abgebrochen werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Menschen treten NSAR-bedingte Nebenwirkungen häufiger auf, insbesondere gastrointestinale Blutungen und Perforationen, die tödlich verlaufen können (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten zur Verfügung stehenden Dosis beginnen (50 mg Tagesgesamtdosis).
Ältere Patienten leiden häufiger unter Beeinträchtigung der Nieren-, Herz-Kreislauf- oder Leberfunktion; deshalb sollten Leber- und Nierenfunktion überwacht werden.
Sonstige Hinweise
Bei Patienten mit Asthma in Kombination mit chronischer Rhinitis, chronischer Sinusitis und/oder Nasenpolypen besteht ein im Vergleich zur übrigen Bevölkerung erhöhtes Risiko für Allergien gegenüber Acetylsalicylsäure und/oder NSAR. Die Anwendung dieses Arzneimittels kann insbesondere bei Personen, die allergisch gegenüber Acetylsalicylsäure oder NSAR sind, Asthmaanfälle oder Bronchospasmen auslösen (siehe «Kontraindikationen»).
Maskierung der Symptome der zugrunde liegenden Infektionen
Dexketoprofen kann Infektionssymptome maskieren, was zu einem verspäteten Einleiten einer geeigneten Behandlung und damit zur Verschlechterung der Infektion führen kann. Dies wurde bei bakteriellen, ambulant erworbenen Pneumonien und bakteriell verursachten Komplikationen bei Varizellen beobachtet. Wenn Dexketoprofen zur Behandlung von Fieber oder Schmerzen in Zusammenhang mit einer Infektion verabreicht wird, wird eine Überwachung der Infektion empfohlen. Ambulant behandelte Patienten sollten einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren, falls die Symptome anhalten oder sich verschlimmern.
In Ausnahmefällen kann eine Varizellen-Infektion schwerwiegende infektionsbedingte Komplikationen der Haut und Weichteile auslösen. Bislang kann eine Beteiligung von NSAR bei der Verschlechterung dieser Infektionen nicht ausgeschlossen werden. Daher empfiehlt es sich, bei Varizellen-Infektionen von der Anwendung von Dexketoprofen abzusehen.
In Einzelfällen ist im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von NSAR eine Verschlechterung von Weichteilinfektionen beschrieben worden. Daher sollte der Patient angewiesen werden, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, wenn während der Therapie Symptome einer bakteriellen Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern.
Ketesse soll mit Vorsicht eingesetzt werden bei Patienten, die an Erkrankungen des Blutbildes, systemischem Lupus erythematodes oder gemischten Bindegewebserkrankungen leiden.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenDie folgenden Wechselwirkungen gelten allgemein für nicht-steroidale Analgetika/Antirheumatika (NSAR).
Nicht empfohlene Kombinationen:
·Die Kombination mit anderen NSAR erhöht die gastrointestinalen Nebenwirkungen dieser Arzneimittel. Deshalb wird empfohlen, Ketesse Tabletten nicht zusammen mit Salicylaten (hohe Dosen ≥3 g/Tag), anderen NSAR und anderen Arzneimitteln mit ulzerogenen Nebenwirkungen einzunehmen. Praktisch alle Wechselwirkungen von NSAR mit anderen Arzneimitteln sind auf den hohen Grad der Plasmaeiweissbindung dieser Arzneimittel und auf die gegenseitige Beeinflussung ihrer renalen Ausscheidung zurückzuführen. Diese Wirkungen sind von der systemisch erreichten Konzentration der NSAR abhängig.
·Ketesse Tabletten können die Wirkung von Antikoagulantien, wie Warfarin, durch Verdrängung aus ihrer Eiweissbindung potenzieren. Deshalb ist die gleichzeitige Verabreichung kontraindiziert.
·Heparine: Erhöhtes Blutungsrisiko (durch Hemmung der Plättchenfunktion und Schädigung der gastroduodenalen Mucosa). Wenn die Kombination zwingend erforderlich ist, sollte eine engmaschige klinische Beobachtung und Kontrollen der Laborwerte durchgeführt werden.
·Kortikosteroide: Es besteht ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzerationen oder Blutungen.
·Das Arzneimittel kann die renale Lithium-Ausscheidung vermindern. Die Wechselwirkung von NSAR mit Lithium ist potenziell gefährlich, so dass die gemeinsame Anwendung vermieden werden sollte. Ist das nicht möglich, muss der Lithiumspiegel während der Einleitung, der Erhaltung und dem Absetzen der Ketesse-Behandlung überwacht werden.
·Methotrexat in hohen Dosen (≥15 mg/Woche): Erhöhte hämatologische Toxizität von Methotrexat durch verminderte renale Ausscheidung.
·Die gemeinsame Anwendung von Ketesse Tabletten und langwirksamem Hydantoin und Sulfonamiden ist zu vermeiden, da die toxischen Effekte dieser Wirkstoffe potenziert werden können.
Unter Vorsicht einzusetzende Kombinationen:
·NSAR können die Wirkung einiger Diuretika, antibakteriell wirksamer Aminoglykoside und auch einiger Antihypertensiva, z.B. Betarezeptorenblocker, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten und ACE-Hemmer, vermindern.
·Bei Patienten mit verminderter Nierenfunktion (z.B. dehydrierten Patienten oder älteren Patienten mit verminderter Nierenfunktion) kann die gleichzeitige Gabe von Cyclooxigenase-Hemmern mit ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten oder antibakteriell wirksamen Aminoglykosiden eine weitere Verschlechterung der Nierenfunktion bewirken. Bei einer kombinierten Verabreichung von Dexketoprofen mit einem Diuretikum ist es wichtig, dass sichergestellt wird, dass der Patient ausreichend hydriert ist und dass die Nierenfunktion überwacht wird (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
·Methotrexat in tiefen Dosen (<15 mg/Woche): Erhöhte hämatologische Toxizität von Methotrexat durch die verminderte renale Ausscheidung. In den ersten Wochen der kombinierten Gabe sollen die Blutwerte wöchentlich überprüft werden. Eine erhöhte Aufmerksamkeit ist bei bereits schwachen Nierenfunktionsstörungen sowie bei älteren Patienten geboten.
·Pentoxifyllin: Erhöht die Blutungsbereitschaft. Die Blutgerinnungszeit soll deshalb häufiger überprüft werden.
·Einige NSAR steigern den hypoglykämischen Effekt von Sulfonylharnstoffen durch Verdrängung aus der Plasmaeiweissbindung.
·Zidovudin: Verstärkt die Beeinträchtigung der Erythropoese über Wirkung auf die Retikulozyten mit der möglichen Folge einer schweren Anämie eine Woche nach dem Start der NSAR. Blutstatus und Retikulozytenzahl sollten eine bis zwei Wochen nach dem Beginn der Gabe von NSAR überprüft werden.
Zu beachten:
·Betarezeptorenblocker: Die Behandlung mit NSAR kann den antihypertensiven Effekt über die Prostaglandinsynthesehemmung vermindern.
·Cyclosporin und Tacrolimus: Die Nephrotoxizität kann von NSAR über durch renales Prostaglandin vermittelte Effekte erhöht sein. Während einer Kombinationstherapie muss die Nierenfunktion kontrolliert werden.
·Thrombolytika: verstärkte Blutungsbereitschaft.
·Thrombozytenaggregationshemmer und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
·Probenecid: Die Plasmakonzentrationen von Dexketoprofen können bei gemeinsamer Verabreichung mit Probenecid ansteigen, was auf eine Hemmung der renalen tubulären Sekretion und der Glucuronidierung zurückgeführt werden kann. Die Dosis von Dexketoprofen muss angepasst werden.
·Herzglykoside: NSAR können den Plasmaspiegel der Herzglykoside erhöhen.
·Mifepriston: Bedingt durch das theoretische Risiko, dass Prostaglandinsynthesehemmer die Wirksamkeit von Mifepriston beeinträchtigen können, sollten während 8-12 Tagen nach einer Mifepriston-Gabe keine NSAR verwendet werden.Begrenzte Hinweise lassen darauf schliessen, dass die gleichzeitige Anwendung von NSAR am Tag der Prostaglandin-Gabe die Wirkungen von Mifepriston oder des Prostaglandins auf die Zervixreifung oder die Uteruskontraktilität nicht beeinträchtigt und die klinische Wirksamkeit des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs nicht reduziert.
·Chinolon Antibiotika: Tierexperimentelle Daten weisen darauf hin, dass hohe Dosen von Chinolonen in Kombination mit NSAR das Risiko für das Auftreten von Konvulsionen erhöhen.
·Tenofovir: Die gleichzeitige Anwendung mit NSAR kann zu einem Anstieg der Plasmaspiegel von Harnstoff-Stickstoff und Kreatinin führen; zur Kontrolle einer möglichen synergistischen Beeinflussung der Nierenfunktion sollte diese überwacht werden.
·Deferasirox: Die gleichzeitige Anwendung mit NSAR kann das gastrointestinale Toxizitätsrisiko erhöhen. Wenn Deferasirox zusammen mit diesen Substanzen angewendet wird, ist eine engmaschige klinische Überwachung erforderlich.
·Pemetrexed: Die gleichzeitige Anwendung mit NSAR kann die Elimination von Pemetrexed vermindern; daher ist bei Anwendung höherer NSAR-Dosen Vorsicht geboten. Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion sollte die gleichzeitige Anwendung von Pemetrexed und NSAR-Dosen 2 Tage vor und 2 Tage nach Pemetrexed-Gabe vermieden werden.
·Es wurden keine Wechselwirkungen beobachtet, wenn Ketesse Tabletten zusammen mit üblichen Antazida verabreicht wurden.
Schwangerschaft, StillzeitKetesse Filmtabletten sind kontraindiziert im 3. Trimester der Schwangerschaft und während der Stillperiode.
Schwangerschaft:
Eine Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryofetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt. Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte Inzidenzen verschiedener Missbildungen, einschliesslich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.
Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimesters sollte Dexketoprofen nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Dexketoprofen von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimesters angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
Oligohydramnion / neonatale Niereninsuffizienz / Verengung des Ductus arteriosus
Die Einnahme von NSARs, in der 20. SSW oder später kann zu fetalen Nierenfunktionsstörungen führen, die Oligohydramnion und, in bestimmten Fällen, neonatale Niereninsuffizienz verursachen können. Diese unerwünschten Wirkungen treten im Durchschnitt nach Tagen bis Wochen der Behandlung auf, obwohl in seltenen Fällen bereits 48 Stunden nach Beginn der NSAR-Behandlung über Oligohydramnion berichtet wurde. Oliqohydramnion ist oft, aber nicht immer, mit Absetzen der Behandlung reversibel. Zu den Komplikationen eines verlängerten Oligohydramnion können z.B. Kontrakturen der Gliedmassen und eine verzögerte Lungenreifung gehören. Nach der Markteinführung waren in einigen Fällen von eingeschränkter neonataler Nierenfunktion invasive Verfahren wie Austauschtransfusion oder Dialyse erforderlich.
Darüber hinaus wurde über eine Verengung des Ductus arteriosus nach der Behandlung im zweiten Trimester berichtet, welche sich in den meisten Fällen nach Absetzen der Behandlung wieder auflöste.
Erwägen Sie eine Ultraschallüberwachung des Fruchtwassers und des Fötusherzens, wenn die Behandlung mit Ketesse länger als 48 Stunden dauert. Setzen Sie Ketesse ab, wenn ein Oligohydramnion oder eine Verengung des Ductus arteriosus auftritt, und führen Sie eine Nachuntersuchung gemäss der klinischen Praxis durch.
Während des dritten Schwangerschaftstrimesters ist Dexketoprofen kontraindiziert.
Alle Prostaglandinsynthesehemmer können:
·den Fetus folgenden Risiken aussetzen:
·kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie);
·Nierenfunktionsstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramniose fortschreiten kann.
·Mutter und Kind folgenden Risiken aussetzen:
·mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozytenaggregationshemmender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann;
·Hemmung von Uteruskontraktionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.
Stillzeit:
NSAR treten in die Muttermilch über. Vorsichtshalber darf Dexketoprofen deshalb von stillenden Frauen nicht eingenommen werden. Ist die Behandlung unerlässlich, ist der Säugling auf Flaschennahrung umzustellen.
Fertilität:
Die Anwendung von Dexketoprofen kann die weibliche Fertilität beeinträchtigen und wird daher bei Frauen, die schwanger werden möchten nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben schwanger zu werden oder bei denen Untersuchungen zur Infertilität durchgeführt werden, sollte das Absetzen von Dexketoprofen in Betracht gezogen werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenDas Arzneimittel kann Schwindel und Müdigkeit verursachen und daher einen leichten bis mässigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen haben.
Unerwünschte WirkungenSämtliche in klinischen Studien und nach der Markteinführung berichteten unerwünschten Wirkungen, die mindestens einen möglichen Zusammenhang mit Dexketoprofen-Trometamol haben, sind folgend geordnet nach Organsystemen aufgeführt.
MedDRA ORGANSYSTEM
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häufig (≥1/100, <1/10)
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gelegentlich (≥1/1000, <1/100)
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selten (≥1/10'000, <1/1000)
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sehr selten (<1/10'000)
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nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
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Neutropenie Thrombozytopenie
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Erkrankungen des Immunsystems
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Anaphylaktische Reaktion einschliesslich anaphylaktischer Schock
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Larynxödem
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Anorexie
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Psychiatrische Erkrankungen
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Schlafstörungen, Angst
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Erkrankungen des Nervensystems
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Kopfschmerzen, Schwindel
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Benommenheit
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Parästhesien, Synkope
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Augenerkrankungen
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Verschwommenes Sehen
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Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
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Vertigo
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Tinnitus
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Herzerkrankungen
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Palpitationen
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Tachykardie
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Kounis-Syndrom
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Gefässerkrankungen
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Hitzewallungen (Flush)
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Hypertonie
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Hypotonie
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Bradypnoe
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Bronchospasmus, Dyspnoe
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Nausea und/oder Erbrechen, abdominale Schmerzen, Diarrhoe, Dyspepsie
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Gastritis, Obstipation, trockener Mund, Flatulenz
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Peptische Ulzera, Hämorrhagie oder Perforation
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Pankreasschädigung
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Leber- und Gallenerkrankungen
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Erhöhte Leberenzymwerte
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Leberschädigung
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Hepatitis
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Hautausschlag
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Urticaria, Akne, vermehrtes Schwitzen
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Schwere Reaktionen der Haut und Schleimhäute wie Steven Johnson oder Lyell Syndrom, Angioödeme, dermatologische Reaktionen, Photosensibilisierung, Pruritus
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Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege
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Polyurie
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Nierenschädigung (Nephritis oder nephrotisches Syndrom)
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Akutes Nierenversagen
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Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
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Frauen: Menstruationsstörungen; Männer: Prostatabeschwerden
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Müdigkeit, Schmerzen, Asthenie, Muskelsteifheit, Unwohlsein
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Rückenschmerzen, periphere Oedeme
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Gesichtsödeme
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Untersuchungen
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Bluthochdruck erhöht, Leberfunktionstest abnormal
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Die am häufigsten beobachteten unerwünschten Ereignisse sind gastrointestinaler Natur. Peptische Ulzera, Perforationen oder gastrointestinale Blutungen, in manchen Fällen tödlich, können insbesondere bei älteren Patienten auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Flatulenz, Obstipation, Dyspepsie, Bauchschmerzen, Melaena, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Verschlechterung von Colitis und Morbus Crohn (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») wurden nach der Einnahme berichtet. Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet. Ödeme, Hypertonie und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit einer NSAR-Behandlung berichtet.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen könnten auftreten, da sie mit anderen NSAR beobachtet wurden und vermutlich mit der Hemmung der Prostaglandinsynthese im Zusammenhang stehen: Asthma, Vertigo, Benommenheit, Tinnitus, Pruritus, Urticaria, verschwommenes Sehen und, aseptische Meningitis, die vor allem bei Patienten mit Lupus erythematodes oder gemischten Bindegewebserkrankungen auftritt, hämatologische Reaktionen (Purpura, aplastische und hämolytische Anämie sowie selten Agranulozytose und medulläre Hypoplasie).
Mit Blasenbildung einhergehende Reaktionen einschliesslich Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (sehr selten).
Daten aus klinischen Studien und epidemiologischen Untersuchungen lassen darauf schliessen, dass die Anwendung mancher NSAR (insbesondere bei hoher Dosierung und Langzeitanwendung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse (z.B. Myokardinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungSymptome
Die Symptome einer Überdosierung sind nicht bekannt. Bei ähnlichen Arzneimitteln traten gastrointestinale Störungen (Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen) und neurologische Störungen (Schläfrigkeit, Drehschwindel, Desorientierung, Kopfschmerzen) auf.
Behandlung
Im Fall einer Überdosierung sollte eine sofortige Magenspülung durchgeführt und eine symptomatische Therapie eingeleitet werden. Dexketoprofen-Trometamol ist dialysierbar.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
M01AE17
Wirkungsmechanismus
Dexketoprofen-Trometamol ist das Tromethaminsalz der S-(+)-2(3-benzoylphenyl)-propionsäure, ein analgetisch, antientzündlich und antipyretisch wirkendes Arzneimittel, das zur Gruppe der nicht-steroidalen Analgetika/Antirheumatika gehört. Ketesse Tabletten haben einen schnellen Wirkungseintritt.
Der Wirkungsmechanismus der nicht-steroidalen Analgetika/Antirheumatika wird auf die Verminderung der Prostaglandinsynthese durch Hemmung der Cyclooxygenase zurückgeführt. Ausserdem kann die Hemmung der Synthese der Prostaglandine andere Entzündungsmediatoren, beispielsweise die Kinine, beeinflussen und auf diese Weise indirekt die Hauptwirkung additiv ergänzen.
Pharmakodynamik
Im Allgemeinen sind die NSAR racemische Mischungen aus den zwei Enantiomeren. Die pharmakologische Wirkung beruht jedoch vorwiegend auf der S-(+)-Form. Die R-(-)-Form unterliegt jedoch auch metabolischen Prozessen wie Bioinversion und Lipidakkumulation und wird zudem im gleichen Mass an Plasmaproteine gebunden.
Die relative Potenz der beiden Enantiomere bezüglich Pharmakodynamik wurde beim Menschen bisher nicht quantifiziert.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
PharmakokinetikAbsorption
Dexketoprofen-Trometamol wird schnell und fast vollständig resorbiert. Das Tromethamin-Salz hat eine höhere Absorptionsrate als Dexketoprofen. Nach oraler Gabe von Dexketoprofen-Trometamol wird beim Menschen Cmax nach durchschnittlich 30 Minuten (15 bis 60 min) erreicht. In pharmakokinetischen Studien mit mehrfacher Verabreichung wurde gezeigt, dass die AUC-Werte nach der letzten Gabe des Arzneimittels nicht grösser waren als nach Einmaldosierung, also keine Akkumulation stattfindet.
Es liegen keine Angaben zur absoluten Bioverfügbarkeit vor. Nach einer oralen Einzeldosis von 25 mg Dexketoprofen als Trometamol-Salz beträgt die AUC0-8 4.14 mg/l pro Stunde und die Cmax 3.1 mg/l.
Bei der gleichzeitigen Gabe mit Nahrung, sinkt der Cmax signifikant und die Absorptionsgeschwindigkeit wird reduziert (erhöhte tmax), die Fläche unter der Dosis-Zeit-Kurve (AUC) bleibt jedoch gleich. Deshalb wird empfohlen, dass Patienten mit akuten Schmerzen die Ketesse Tabletten vor dem Essen einnehmen.
Distribution
Dexketoprofen-Trometamol hat eine hohe Plasmaproteinbindungsrate. Das Verteilungsvolumen liegt durchschnittlich unter 0,25 l/kg. Die Halbwertszeit der Distribution beträgt 0,35 Stunden.
Metabolismus
Nach der Gabe von Dexketoprofen-Trometamol wird im Urin nur das S-(+)-Enantiomer gefunden, was zeigt, dass es beim Menschen nicht in die R-(-)-Form umgewandelt wird. Dexketoprofen-Trometamol wird fast ausschliesslich über einen Phase II-Metabolismus zu reversiblen Acylglukuroniden umgewandelt.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit für Dexketoprofen-Trometamol beträgt 1,65 Stunden. Die Substanz wird zu 80% renal in der Form von Glucuronokonjugaten ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen liegen keine Studien mit Ketesse vor. Für das Racemat (Ketoprofen) wurde jedoch gezeigt, dass bei älteren Patienten die Clearance vermindert und somit die AUC und Cmax erhöht sind (siehe auch «Spezielle Dosierungsanweisungen» und Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Präklinische DatenPräklinische Daten aus konventionellen Studien zu Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei Mehrfachgabe, Genotoxizität und immunpharmakologischer Toxizität zeigen keine spezielle Gefährdung für den Menschen, ausser den in den anderen Abschnitten bereits erwähnten. Die chronischen Toxizitätsstudien an Mäusen und Affen ergaben einen NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) von 3 mg/kg/Tag. Die am häufigsten aufgetretenen Nebenwirkungen waren dosisabhängige gastrointestinale Erosionen und Ulzera.
Die reproduktionstoxikologischen Effekte sind im Kapitel «Schwangerschaft/Stillzeit» aufgeführt.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Präparat darf nicht länger als bis zu dem auf der Packung mit «EXP» (=Verfall) angegebenen Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Die Filmtabletten sind trocken und vor Licht geschützt bei Raumtemperatur (unter 30°C) und ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Zulassungsnummer54752 (Swissmedic)
PackungenKetesse 25: Packungen zu 20 und 40 Filmtabletten (B)
ZulassungsinhaberinA. Menarini GmbH, Zürich
Stand der InformationNovember 2024
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