Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllgemeiner Warnhinweis für die Anwendung von systemischen nicht-steroidalen Antirheumatika:
Gastrointestinale Ulzerationen, Blutungen oder Perforationen können während der Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), COX-2 selektiv oder nicht, jederzeit auch ohne Warnsymptome oder anamnestische Hinweise auftreten. Um dieses Risiko zu verringern, sollte die tiefste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer verabreicht werden.
Für gewisse selektive COX-2-Hemmer wurde in Placebo-kontrollierten Studien ein erhöhtes Risiko für thrombotische kardio- und zerebrovaskuläre Komplikationen gezeigt. Es ist noch nicht bekannt, ob dieses Risiko direkt mit der COX-1/COX-2-Selektivität der einzelnen NSAR korreliert.
Da für Dexketoprofen zurzeit keine vergleichbaren klinischen Studiendaten unter maximaler Dosierung und Langzeittherapie vorliegen, kann ein ähnlich erhöhtes Risiko nicht ausgeschlossen werden. Bis zum Vorliegen von entsprechenden Daten sollte Dexketoprofen bei klinisch gesicherter koronarer Herzkrankheit, zerebrovaskulären Erkrankungen, peripherer arterieller Verschlusskrankheit oder bei Patienten mit erheblichen Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Auch wegen diesem Risiko sollte die kleinste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer verabreicht werden. Die renalen Effekte der NSAR umfassen Flüssigkeitsretention mit Ödemen und/oder arterielle Hypertonie. Bei Patienten mit beeinträchtigter Herzfunktion und anderen Zuständen, die zur Flüssigkeitsretention prädisponieren, sollte Dexketoprofen deshalb nur mit Vorsicht angewendet werden. Vorsicht ist ebenfalls geboten bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika oder ACE-Hemmer einnehmen, sowie bei erhöhtem Risiko einer Hypovolämie.
Die Sicherheit für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht ausreichend untersucht worden.
Vorsichtig anwenden bei Patienten mit Allergien in der Anamnese.
Bei Patienten, die an Allergien wie z.B. Asthma bronchiale (siehe «Kontraindikationen») leiden oder gelitten haben, kann durch Ketesse ein Bronchialspasmus oder eine andere allergische Reaktion ausgelöst werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Ketesse mit anderen NSAR, einschliesslich selektiven Cyclooxygenase-2-Hemmern, sollte vermieden werden.
Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung» und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).
Gastrointestinale Sicherheit
Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auf. Wenn bei Patienten, die Ketesse erhalten, Blutungen oder Ulzera auftreten, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Bei höheren NSAR-Dosen ist das Risiko für gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen oder Perforationen, bei Patienten mit einer Ulkus-Vorgeschichte – insbesondere, wenn Blutungen oder Perforation auftraten (siehe Rubrik «Kontraindikationen») – und bei älteren Patienten erhöht.
Das Arzneimittel ist mit Vorsicht anzuwenden bei älteren Patienten, die im Allgemeinen anfälliger für Nebenwirkungen sind. Die Folgen, z.B. gastrointestinale Blutungen und/oder Perforationen sind dosisabhängig, können häufiger schwer sein, auch mit letalem Ausgang (siehe Rubrik «Kontraindikationen»), und ohne vorherige Warnsymptome oder eine entsprechende Vorgeschichte jederzeit während der Behandlung auftreten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigstmöglichen Dosis beginnen.
Wie bei allen NSAR muss jeder Ösophagitis, Gastritis und/oder jedem peptischem Ulkus in der Anamnese nachgegangen werden, um sicherzustellen, dass eine vollständige Abheilung erfolgt ist, bevor eine Therapie mit Dexketoprofen begonnen wird. Patienten mit gastrointestinalen Symptomen oder gastrointestinalen Erkrankungen in der Anamnese sollten hinsichtlich des Auftretens von Störungen im Verdauungstrakt, insbesondere von gastrointestinalen Blutungen, überwacht werden.
NSAR sollten bei Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen in der Vorgeschichte mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlimmern kann (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten mit gastrointestinalen Symptomen oder Erkrankungen in der Vorgeschichte sollten auf Verdauungsstörungen, im Speziellen auf gastrointestinale Blutungen überwacht werden.
Bei diesen Patienten sollte eine Kombinationstherapie mit schützenden Wirkstoffen (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmern) erwogen werden. Dies gilt auch für Patienten, die gleichzeitig eine Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure benötigen, oder andere Arzneimittel, die wahrscheinlich das gastrointestinale Risiko erhöhen (siehe weiter unten und Rubrik «Interaktionen»).
Patienten mit gastrointestinalen Problemen in der Vorgeschichte, insbesondere, wenn es ältere Patienten sind, sollten über jegliche ungewöhnliche abdominale Symptome berichten (insbesondere gastrointestinale Blutungen) besonders zu Behandlungsbeginn.
Zur Vorsicht sollte Patienten geraten werden, die gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko von Ulzerationen oder Blutungen erhöhen können, wie orale Kortikosteroide, Antikoagulantien, wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer oder Thrombozytenaggregationshemmer, wie Acetylsalicylsäure (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Sicherheit
Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitseinlagerung und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Herzerkrankungen in der Anamnese, insbesondere bei solchen mit früheren Episoden von Herzinsuffizienz, weil bei diesen ein erhöhtes Risiko einer erneuten Herzinsuffizienz besteht.
Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von manchen NSAR (insbesondere in hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko für das Auftreten von arteriellen thrombotischen Ereignissen (z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist. Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um ein solches Risiko für Dexketoprofen-Trometamol auszuschliessen.
Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, manifester ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit Dexketoprofen-Trometamol nur nach sorgfältiger Abwägung behandelt werden. Vergleichbare Abwägungen sollten auch vor Beginn einer länger dauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) vorgenommen werden.
Bei mit NSAR behandelten Patienten wurden Fälle von Kounis-Syndrom berichtet. Das Kounis-Syndrom umfasst kardiovaskuläre Symptome infolge einer allergischen Reaktion oder Überempfindlichkeitsreaktion mit einer Verengung der Koronararterien und kann potenziell zu einem Myokardinfarkt führen.
Alle nicht-selektiven NSAR können die Plättchenaggregation hemmen und die Blutgerinnungszeit über die Prostaglandinsynthesehemmung verlängern. Die gleichzeitige Verabreichung von Dexketoprofen-Trometamol mit prophylaktischen Dosen von niedermolekularem Heparin in der postoperativen Phase wurde in kontrollierten klinischen Studien untersucht und es wurde kein Einfluss auf die Koagulationsparameter festgestellt. Patienten, die jedoch andere hämostatische Behandlungen (wie Warfarin oder andere Cumarine oder Heparin) erhalten, sollen während der Verabreichung von Ketesse sorgfältig überwacht werden (siehe «Interaktionen»).
Hautreaktionen
Im Zusammenhang mit der Anwendung von NSAR wurde sehr selten über schwere Hautreaktionen (einige mit letalem Ausgang) berichtet, einschliesslich exfoliativer Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom) sowie Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Dem höchsten Risiko für diese Nebenwirkungen scheinen Patienten zu Behandlungsbeginn ausgesetzt zu sein; die Reaktion trat in den meisten Fällen erstmals innerhalb des ersten Behandlungsmonats auf. Ketesse sollte beim ersten Auftreten von Hautausschlag, Schleimhautläsionen oder anderen Zeichen einer Überempfindlichkeit abgesetzt werden.
Renale Sicherheit
Vorsicht ist angezeigt bei Patienten mit eingeschränkter Leber-, Nieren- oder Herzfunktion oder wenn andere, eine Wasserretention begünstigende Umstände vorliegen. Bei diesen Patienten kann die Anwendung von NSAR zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion und zur Wasserretention führen. Vorsicht ist auch geboten bei Patienten, die Diuretika erhalten oder solchen, die zu Hypovolämie neigen, da bei ihnen ein erhöhtes Nephrotoxizitätsrisiko besteht.
Zur Vorbeugung von Dehydration und damit möglicherweise einhergehender erhöhter Nephrotoxizität ist während der Behandlung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Wie alle NSAR kann Dexketoprofen den Harnstoffstickstoff- und Kreatininwert im Plasma erhöhen. Wie andere Prostaglandinsyntheseinhibitoren kann das Arzneimittel Nebenwirkungen im renalen System verursachen, wie Glomerulonephritis, interstitielle Nephritis, Papillarnekrose, nephrotisches Syndrom bis zum akuten Nierenversagen.
Lebersicherheit
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion.
Wie bei anderen NSAR kann die Einnahme des Arzneimittels zu einer vorübergehenden geringen Erhöhung der Leberwerte und zu einem signifikanten Ansteigen der SGOT und SGPT führen. Bei einem relevanten Anstieg dieser Parameter muss die Therapie abgebrochen werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Menschen treten NSAR-bedingte Nebenwirkungen häufiger auf, insbesondere gastrointestinale Blutungen und Perforationen, die tödlich verlaufen können (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten zur Verfügung stehenden Dosis beginnen (50 mg Tagesgesamtdosis).
Ältere Patienten leiden häufiger unter Beeinträchtigung der Nieren-, Herz-Kreislauf- oder Leberfunktion; deshalb sollten Leber- und Nierenfunktion überwacht werden.
Sonstige Hinweise
Bei Patienten mit Asthma in Kombination mit chronischer Rhinitis, chronischer Sinusitis und/oder Nasenpolypen besteht ein im Vergleich zur übrigen Bevölkerung erhöhtes Risiko für Allergien gegenüber Acetylsalicylsäure und/oder NSAR. Die Anwendung dieses Arzneimittels kann insbesondere bei Personen, die allergisch gegenüber Acetylsalicylsäure oder NSAR sind, Asthmaanfälle oder Bronchospasmen auslösen (siehe «Kontraindikationen»).
Maskierung der Symptome der zugrunde liegenden Infektionen
Dexketoprofen kann Infektionssymptome maskieren, was zu einem verspäteten Einleiten einer geeigneten Behandlung und damit zur Verschlechterung der Infektion führen kann. Dies wurde bei bakteriellen, ambulant erworbenen Pneumonien und bakteriell verursachten Komplikationen bei Varizellen beobachtet. Wenn Dexketoprofen zur Behandlung von Fieber oder Schmerzen in Zusammenhang mit einer Infektion verabreicht wird, wird eine Überwachung der Infektion empfohlen. Ambulant behandelte Patienten sollten einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren, falls die Symptome anhalten oder sich verschlimmern.
In Ausnahmefällen kann eine Varizellen-Infektion schwerwiegende infektionsbedingte Komplikationen der Haut und Weichteile auslösen. Bislang kann eine Beteiligung von NSAR bei der Verschlechterung dieser Infektionen nicht ausgeschlossen werden. Daher empfiehlt es sich, bei Varizellen-Infektionen von der Anwendung von Dexketoprofen abzusehen.
In Einzelfällen ist im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von NSAR eine Verschlechterung von Weichteilinfektionen beschrieben worden. Daher sollte der Patient angewiesen werden, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, wenn während der Therapie Symptome einer bakteriellen Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern.
Ketesse soll mit Vorsicht eingesetzt werden bei Patienten, die an Erkrankungen des Blutbildes, systemischem Lupus erythematodes oder gemischten Bindegewebserkrankungen leiden.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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