Unerwünschte WirkungenWie bei allen Lokalanästhetika können dosisabhängig zentralnervöse toxische Störungen auftreten: Benommenheit bis zu Bewusstseinsverlust, Atemstörungen bis zum lebensbedrohenden Atemstillstand, Muskelzittern, Muskelzuckungen bis hin zu generalisierten Krämpfen, Übelkeit bis Erbrechen.
Bei Anwendung von Lokalanästhetika im Kopfbereich kann es während oder kurz nach der Injektion ausserdem zu vorübergehenden Sehstörungen (Flimmern vor den Augen, Blindheit, Doppelbilder) kommen. Solche Reaktionen sind allerdings selten, und in nahezu allen beschriebenen Fällen waren Lokalanästhetika mit Vasokonstringenszusatz (z.B. Adrenalin, Noradrenalin) zum Einsatz gekommen.
Kreislaufstörungen, wie Blutdruckabfall, Tachykardie oder auch Bradykardie sind bei Articain wenig ausgeprägt und nicht gravierend.
Schock - unter Umständen lebensbedrohlich - und Herzversagen können auch durch Lokalanästhetika ausgelöst werden.
Unverträglichkeitsreaktionen (allergischer oder pseudoallergischer Natur) sind nicht auszuschliessen. Diese können sich äussern als ödematöse Schwellung bzw. Entzündung an der Injektionsstelle, daneben unabhängig von der Injektionsstelle als Rötung, Juckreiz, Konjuktivitis, Rhinitis, Gesichtsschwellung im Sinne eines Quincke-Ödems mit Schwellung von Ober- und/oder Unterlippe und/oder Wangen, Glottisödem mit Globusgefühl und Schluckbeschwerden, Urtikaria, Atembeschwerden, bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Das Auftreten sämtlicher unerwünschter Wirkungen kann mit selten angegeben werden.
Häufig treten postoperativ Kopfschmerzen auf, die vermutlich auf den Epinephrin (Adrenalin-) Anteil zurückzuführen sind.
Andere durch Adrenalin bedingte Nebenwirkungen (Tachykardien, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckanstieg) sind bei den niedrigen Konzentrationen von 1:200'000 (5 µg/ml) und 1:100'000 (10 µg/ml) sehr selten. 2 Zylinderampullen (3,4 ml) Articain - gesunden, erwachsenen Testpersonen intraoral submukös injiziert - bewirkten keine Veränderungen des systolischen und diastolischen Blutdrucks. Auch die Pulsfrequenz blieb praktisch konstant.
In Einzelfällen können durch unbemerkte intravasale Injektion Gewebsnekrosen im Injektionsbereich auftreten (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bei falscher Injektionstechnik von Lokalanästhetika in der Zahnmedizin können manchmal Nervenläsionen auftreten. In solchen Fällen kann der Gesichtsnerv geschädigt werden und zu Facialparese führen.
Der Patient muss den Arzt auf obengenannte oder andere Nebenwirkungen aufmerksam machen. Da einige unerwünschte Wirkungen (z.B. schwere zentralnervöse Reaktionen, schwere Kreislaufstörungen, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen u.U. lebensbedrohlich werden können, muss der Patient bei plötzlichem Auftreten von schweren Reaktionen den Arzt oder Zahnarzt informieren.
Verkehrstüchtigkeit
Der Arzt muss in jedem Fall entscheiden, unabhängig von Präparat und Lösungsmenge, wann nach einem Eingriff der Patient wieder aktiv am Strassenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
In einem speziellen Test wurden gesunden, erwachsenen Versuchspersonen, die keiner Erwartungsangst und keinem Operationsstress ausgesetzt waren, 2 Zylinderampullen eines entsprechenden Articainhaltigen Präparates intraoral submukös an zwei Injektionsstellen injiziert. 5 Minuten bis 1 Stunde post injectionem wurden keine Abweichungen von ihrer normalen Verkehrstüchtigkeit festgestellt.
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