InteraktionenPharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf Mifepriston
CYP3A4-Induktoren
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Mifepriston mit dem CYP3A4-Induktor Rifampicin war die AUC von Mifepriston und seinem Metaboliten N-Demethyl-Mifepriston gegenüber der alleinigen Anwendung von Mifepriston um jeweils rund 85 % reduziert, jene des Metaboliten 22-Hydroxy-Mifepriston um rund 95 %. Daher ist mit einer reduzierten Wirksamkeit zu rechnen, wenn Mifepriston zusammen mit einem CYP3A4-Induktor verabreicht wird. Beispiele hierfür sind: Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Dexamethason, Felbamat, Modafinil, Oxcarbazepin, Phenytoin, Primidon, Rifabutin, Rifampicin und Topiramat sowie Arzneimittel, welche Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten.
Es ist nicht bekannt, ob dies einen klinisch relevanten Einfluss auf die Wirksamkeit der in der Rubrik «Dosierung/Anwendung» beschriebenen Dosierungsschemata hat.
CYP3A4-Inhibitoren
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Mifepriston mit dem CYP3A4-Inhibitor Itraconazol war die AUC von Mifepriston auf das 2.6-fache, jene seiner Metaboliten 22-Hydroxymifepriston und N-Demethyl-Mifepriston auf das 5.1-fache bzw. 1.5-fache erhöht. Die Cmax war für Mifepriston um 50 % und für 22-Hydroxymifepriston um 80 % erhöht, für N-Demethyl-Mifepriston um 25 % reduziert. Eine erhöhte Exposition ist zu erwarten, wenn Mifepriston gleichzeitig mit einem starken CYP3A4-Inhibitor (z. B. Itraconazol, Voriconazol, Clarithromycin, Cobicistat oder Ritonavir sowie Grapefruitsaft) verabreicht wird. Dies ist jedoch wahrscheinlich klinisch nicht relevant, und es ist keine Dosisanpassung erforderlich, wenn Mifepriston zusammen mit einem CYP3A4-Inhibitor verabreicht wird.
Einfluss von Mifepriston auf andere Arzneimittel
In-vitro- und in-vivo-Daten deuten darauf hin, dass Mifepriston ein Inhibitor von CYP3A4 ist. Bei gleichzeitiger Anwendung von Mifepriston zusammen mit Arzneimitteln, die durch CYP3A4 metabolisiert werden, kann es zu einem Anstieg der Serumkonzentrationen dieser Wirkstoffe kommen. Aufgrund der langsamen Elimination von Mifepriston kann eine solche Interaktion über einen längeren Zeitraum nach seiner Verabreichung beobachtet werden. Mifepriston sollte daher nur unter besonderer Vorsicht zusammen mit Arzneimitteln verabreicht werden, welche durch CYP3A4 metabolisiert werden und eine enge therapeutische Breite aufweisen. Hierzu gehören z. B. Ciclosporin, Tacrolimus, Amiodaron, Diltiazem und zahlreiche antineoplastische Arzneimittel sowie Wirkstoffe, welche im Rahmen einer Allgemeinanästhesie verabreicht werden, wie z. B. Benzodiazepine und Fentanyl.
Pharmakodynamische Interaktionen
Nichtsteroidale antiinflammatorische Arzneimittel (NSAIDs) einschliesslich Acetylsalicylsäure können theoretisch aufgrund ihrer antiprostaglandinen Eigenschaften die Wirksamkeit der Methode reduzieren. Als Analgetika sollten daher vorzugsweise Nicht-NSAIDs eingesetzt werden.
Einige klinische Studien deuten jedoch darauf hin, dass die gleichzeitige Verabreichung von NSAIDs am Tag der Prostaglandin-Gabe die Wirkung von Mifepriston oder Misoprostol auf die Zervixreifung oder die Uteruskontraktilität nicht beeinträchtigt und die Wirksamkeit des medizinischen Schwangerschaftsabbruchs nicht in relevanter Weise reduziert wird.
Aufgrund der antiglukokortikoiden Wirkung von Mifepriston kann während 3–4 Tagen nach Einnahme von Mifegyne die Wirksamkeit einer Langzeit-Kortikosteroidtherapie (einschliesslich einer inhalativen Kortikosteroid-Therapie bei Asthma bronchiale) reduziert sein. Eine Anpassung der Kortikosteroiddosis ist erforderlich.
Im Falle einer inhalativen Kortikosteroid-Therapie, insbesondere bei Patienten mit Asthma, sollte die Dosis 48 Stunden vor Verabreichung von Mifepriston verdoppelt und die höhere Dosis für die Dauer von zirka einer Woche beibehalten werden.
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