Kapseln, Filmtabletten, SuppositorienNicht-steroidales Antiphlogistikum Zusammensetzung1 Kapsel 250 mg enthält: Acidum mefenamicum 250 mg, Excipiens pro capsula.
1 Filmtablette 500 mg enthält: Acidum mefenamicum 500 mg, Excipiens pro compresso obducto.
1 Suppositorium 125 mg/500 mg enthält: Acidum mefenamicum 125 mg/500 mg, Excipiens pro suppositorio.
Eigenschaften/WirkungenMefenaminsäure ist ein Anthranilsäurederivat und gehört in die Gruppe der Fenamate. Mefenaminsäure besitzt ausgeprägte analgetische, antiphlogistische und antipyretische Eigenschaften. Mefenaminsäure hemmt die Cyclooxygenase und damit verbunden die Prostaglandin-Synthese. Mefenaminsäure ist aufgrund des Wirkungsprofiles mit den Salicylaten vergleichbar.
PharmakokinetikAbsorption
Mefenaminsäure wird enteral rasch und zu 70% resorbiert. Nach peroraler Applikation von 1 g Mefenaminsäure werden maximale Plasmaspiegel (10 µg/ml) nach 2-4 Std. erreicht. Bei Verabreichung der gleichen Dosis 4mal täglich werden am zweiten Tag maximale Plasmakonzentrationen von 20 µg/ml gemessen. Nach mehreren applizierten Dosen ist die Plasmakonzentration proportional der verabreichten Menge an Mefenaminsäure.
Distribution
Wie alle nicht-steroidalen Analgetika wird auch Mefenaminsäure stark an Plasmaproteine gebunden (99%). Es ist nicht gesichert, ob Mefenaminsäure die Plazenta passiert. Mefenaminsäure findet sich in kleinen Mengen in der Muttermilch wieder.
Metabolismus/Elimination
Nahezu 50% einer Dosis werden als konjugierte 3-Hydroxymethyl- und als freie oder konjugierte 3-Carboxyl-Metabolite, ein geringer Teil als konjugierte Mefenaminsäure durch die Nieren ausgeschieden. Etwa 20% des Wirkstoffes werden innerhalb von 3 Tagen mit den Faeces ausgeschieden; zum grössten Teil in Form des unkonjugierten 3-Carboxyl-Metaboliten. Die Halbwertszeit von Mefenaminsäure beträgt 2 Stunden.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSchmerzen verschiedener Genese, insbesondere Schmerzen bei entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen, Muskelschmerzen, Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, posttraumatische und postoperative Schmerzen, Kopf-, Zahn- und Ohrenschmerzen (z.B. nach Zahnextraktion) sowie dysmenorrhoische Schmerzen. Bei grippalen Infekten zur Fiebersenkung und gleichzeitigen Schmerzlinderung.
Dosierung/AnwendungErwachsene und Kinder über 14 Jahre
3× täglich 250-500 mg (entsprechend 3× täglich 1 Filmtablette 500 mg bzw. 3× täglich 1-2 Kapseln 250 mg bzw. 3× täglich 1 Suppositorium 500 mg).
Eine Gesamtdosis von 2000 mg (entsprechend 4 Filmtabletten 500 mg, 8 Kapseln 250 mg oder 4 Suppositorien 500 mg) sollte nicht überschritten werden.
Kinder ab ½ Jahr
½-1 Jahr: 2× täglich 1 Suppositorium 125 mg.
1-3 Jahre: 3× täglich 1 Suppositorium 125 mg.
3-6 Jahre: 4× täglich 1 Suppositorium 125 mg.
6-9 Jahre: 1× täglich 1 Suppositorium 500 mg.
9-12 Jahre: 2× täglich 1 Suppositorium 500 mg oder 2× tägl. 1 Kapsel 250 mg.
12-14 Jahre: 3× täglich 1 Suppositorium 500 mg oder 3× täglich 1 Kapsel 250 mg.
Mephadolor Filmtabletten und Kapseln werden unzerkaut mit den Mahlzeiten eingenommen.
Zur Vermeidung lokaler Reizerscheinungen soll die Behandlung mit Mephadolor Suppositorien bei täglicher Anwendung nur kurzzeitig erfolgen.
Mephadolor sollte, wenn möglich, nicht länger als 7 Tage verabreicht werden.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Mefenaminsäure oder andere nicht-steroidale Antiphlogistika, die zuvor Asthmaanfälle, Urtikaria oder akute Rhinitis ausgelöst haben.
Aktive Magenulcera, chronische Entzündung im Magen-Darm-Trakt, Blutgerinnungsstörungen (auch unter Antikoagulantien), Hämatopoesestörungen, Entwicklung abnormaler Leberfunktionswerte sowie schwere Nierenschäden.
Vorsichtsmassnahmen
Bei Kindern unter 14 Jahren sollte die Anwendung von Mefenaminsäure mangels klinischer Erfahrung mit Vorsicht erfolgen. Bei Patienten mit Einschränkungen der Nieren- und Leberfunktion, Herzinsuffizienz, Dehydratation, bei gleichzeitiger Einnahme nephrotoxischer Medikamente, geriatrischen Patienten sowie bei erhöhten Plasmakonzentrationen von Catecholaminen und Angiotensin II sollte Mephadolor aufgrund der Wirkung auf die Niere mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen (z.B. Ulcus duodeni et ventriculi) in der Vorgeschichte muss die Einnahme von Mephadolor genau abgeschätzt werden.
Hypertonie, Epilepsie.
Die Einnahme von Mefenaminsäure kann zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit führen und die sichere Bedienung von Maschinen einschränken.
Schwangerschaft/Stillzeit
1. und 2. Trimenon: Schwangerschafts-Kategorie C.
Tierstudien haben im Rahmen einer erhöhten Dosierung, die um das 2,5-10fache über der humanen Dosis lag, unerwünschte Wirkungen auf den Foetus gezeigt. Es existieren aber keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Aus tierexperimentellen Untersuchungen liegen keine Hinweise auf teratogene bzw. kanzerogene Eigenschaften vor.
3. Trimenon: Schwangerschafts-Kategorie D.
Wie bei anderen Antiphlogistika sind aufgrund des Wirkungsmechanismus eine Hemmung der Wehentätigkeit und eine verstärkte Flüssigkeitsretention bei der Mutter sowie ein vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus Botalli beim Foeten, pulmonale und/oder renale Insuffizienz beim Neugeborenen zu erwarten.
Die Anwendung von Mefenaminsäure während der Schwangerschaft und Laktation wird nicht empfohlen, insbesondere aber sollte sie in den letzten 6 Wochen vor der Geburt und während der Stillzeit unterbleiben.
Unerwünschte WirkungenHäufig
Verschiedene gastrointestinale Beschwerden werden bei bis zu 25% der Patienten festgestellt: Diarrhoe, Nausea, Erbrechen, Magenschmerzen.
ZNS: Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen.
Gelegentlich
Intestinale Ulcera in einzelnen Fällen mit okkulten Blutungen und Perforation. Schwere Diarrhoen verlangen ein sofortiges Absetzen des Medikamentes. Steatorrhoen wurden auch bei Patienten ohne Prädisposition beschrieben.
ZNS: Tinnitus, Depressionen, Sehstörungen.
Verzögerter Beginn der Menses.
Selten
Exantheme, Sofortreaktionen einschliesslich eines anaphylaktischen Schocks, Asthma, (allergische) Colitis und Enteritis. Natrium- und Wasserretention. Leberfunktionsstörungen.
Nephrotoxizität: Neben den Fällen mit gestörter Nierenfunktion wurden vorwiegend ältere Patienten mit nicht-oligurem Nierenversagen beschrieben. Die Biopsiebefunde entsprachen dabei denen einer interstitiellen Nephritis.
Vereinzelt wurde über hämatologische Nebenwirkungen wie Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Knochenmarkaplasie sowie autoimmunologisch hämolytische Anämie berichtet.
InteraktionenAufgrund der hohen Plasmaeiweissbindung kann Mefenaminsäure theoretisch andere Wirkstoffe verdrängen bzw. selbst von der Bindungsstelle verdrängt werden: z.B. bei Hydantoinen, Salicylaten und Sulfonamiden. Patienten, die eine solche Kombination erhalten, sollten deshalb sehr genau auf eine entsprechende Interaktion hin überwacht werden.
Mefenaminsäure verstärkt die Effekte von Cumarinen, Sulfonylharnstoffen. Erhöhte Gefahr gastrointestinaler Ulcera und Blutungen bei gleichzeitiger Verabreichung von Heparin und einer Langzeittherapie mit Glucocorticoiden, anderen nicht-steroidalen Antiphlogistika sowie in Zusammenhang mit Alkohol.
Lithium: Hemmung der renalen Elimination und damit Erhöhung der Plasmakonzentration resp. der Toxizität von Lithium.
ÜberdosierungDie wesentlichen Vergiftungssymptome nach Einnahme von Mefenaminsäure-Überdosen, die zu Plasmakonzentrationen von mehr als 10 µg/ml führen, sind generalisierte Krampfanfälle sowie fokale oder generalisierte Muskelzuckungen. In allen bisher berichteten Fällen (Mefenaminsäure-Konzentrationen im Plasma bis zu 148 µg/ml) erholten sich die Patienten innerhalb von 24 Stunden; Todesfälle wurden keine bekannt. Generalisierte Krampfanfälle im Rahmen der akuten Intoxikation können durch intravenöse Gabe von Diazepam behandelt werden.
Zur Behandlung einer Mefenaminsäure-Vergiftung kommen in Frage: Magenentleerung, Aktivkohle und alkalische Diurese. Wegen der hohen Plasmaeiweissbindung der Mefenaminsäure ist die Hämo- oder Peritonealdialyse von geringem Wert.
Sonstige HinweiseDas Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
IKS-Nummern55663, 55664, 55665.
Stand der InformationJuli 2000.
RL88
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