Dosierung/AnwendungDie Verabreichung von MabCampath muss unter Aufsicht eines in der Krebstherapie erfahrenen Arztes bzw. Ärztin erfolgen.
Die MabCampath-Lösung wird wie in Abschnitt «Hinweise für die Handhabung und Entsorgung» beschrieben zubereitet. Alle Dosen werden durch intravenöse Infusion über einen Zeitraum von ca. 2 Stunden verabreicht.
Vor der ersten Dosis und vor jeder weiteren Infusion sollte, soweit klinisch indiziert, eine Prämedikation erfolgen (siehe Begleitmedikation).
Alle Patienten sollten während und nach der Therapie routinemässig mit Antibiotika und antiviralen Substanzen behandelt werden (siehe Begleitmedikation).
Übliches Dosierungsschema
In der ersten Therapiewoche wird MabCampath in eskalierenden Dosen von 3 mg am Tag 1, 10 mg am Tag 2 und 30 mg am Tag 3 verabreicht, immer vorausgesetzt, dass die jeweils vorangegangene Dosis gut vertragen wurde. Danach sollten dreimal wöchentlich mit jeweils eintägiger Unterbrechung 30 mg verabreicht werden. Die Behandlung kann bis zu 12 Wochen lang fortgesetzt werden.
Bei den meisten Patienten kann eine Dosiseskalation auf 30 mg innerhalb von 3–7 Tagen erreicht werden. Wenn jedoch, bedingt durch die Zytokinfreisetzung, bei der 3 mg oder 10 mg-Dosis akute mittlere bis schwere unerwünschte Reaktionen (Hypotonie, Rigor, Fieber, Dyspnoe, Schüttelfrost, Ausschläge oder Bronchospasmen) auftreten, sollte vor einer weiteren Eskalation die Dosis, die dieses Ereignis ausgelöst hat, solange täglich wiederholt werden, bis sie besser vertragen wird (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die mediane Behandlungsdauer betrug bei Patienten mit Erstlinientherapie 11,7 Wochen und bei vorbehandelten Patienten 9 Wochen.
Nachdem der Patient alle Laborparameter und klinischen Kriterien für eine totale Remission erfüllt, sollte die MabCampath Behandlung unterbrochen und der Patient beobachtet werden. Wenn sich das Befinden des Patienten bessert (d.h. partielle Remission oder Stabilisierung der Erkrankung) und dann 4 Wochen lang oder länger ein Plateau erreicht, auf dem keine weitere Besserung mehr erfolgt, sollte die Behandlung mit MabCampath unterbrochen und der Patient weiter beobachtet werden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn Anzeichen für eine Krankheitsprogredienz vorliegen.
Dosisanpassung und Therapieabbruch
Im Falle einer schweren Infektion oder schwerwiegenden Hämatotoxizität ist die MabCampath-Therapie zu unterbrechen, bis sich der Zustand normalisiert hat. Es wird empfohlen, die Therapie mit MabCampath zu unterbrechen, wenn die Thrombozytenzahl des Patienten auf <25’000/µl oder die absolute Neutrophilenzahl (ANZ) auf <250/µl abfällt. Die MabCampath-Therapie kann nach Abklingen der Infektion bzw. Verschwinden der toxischen Erscheinungen fortgesetzt werden. Die Behandlung mit MabCampath sollte endgültig beendet werden, wenn eine Autoimmun-Anämie oder eine Autoimmun-Thrombozytopenie ausgelöst wird. Die folgende Tabelle zeigt Empfehlungen für Dosismodifikationen bei hämatotoxischen Ereignissen während der Therapie:
Hämotoxizität Fortsetzung der
(Thrombozyten <25’000/µl MabCampath-Therapie
und/oder absolute Neutro-
philenzahl <250/µl)
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Erstes Auftreten Nach Abklingen: Fort-
setzung der Behandlung
mit 30 mg*
-------------------------------------------------------
Zweites Auftreten Nach Abklingen: Fort-
setzung der Behandlung
mit 10 mg*
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Drittes Auftreten Endgültiger Abbruch
der Therapie
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Bei Abnahme der ANZ und/ MabCampath-Therapie
oder Thrombozytenzahl auf unterbrechen. Nach Rück-
≤50% des Ausgangswerts kehr von ANZ und/oder
bei Patienten mit folgen- Thrombozytenzahl auf
den Werten bei Therapie- den/die Ausgangswerte
beginn: ANZ ≤500/µl und/ die MabCampath-Therapie
oder Thrombozytenzahl fortsetzen.*
≤25’000/µl
* Nach einer Unterbrechung der MabCampath-Therapie für mehr als 7 Tage muss bei Fortsetzung der Therapie eine allmähliche Dosiseskalation erfolgen.
Es liegen keine Erfahrungen vor bei erneuter Behandlung bei Relapse nach initialer Response.
Aufgrund des Wirkungsmechanismus von MabCampath werden bei schwerer Lymphopenie keine Dosisänderungen von MabCampath empfohlen.
Begleitmedikation
Während der Dosiseskalation und wenn klinisch indiziert auch danach sollten die Patienten 30–60 Minuten vor jeder Infusion von MabCampath eine Prämedikation mit oralen oder intravenösen Steroiden sowie einem geeigneten Antihistaminikum und Analgetikum erhalten.
Steroide können sobald eine Dosiseskalation erreicht wurde soweit angemessen abgesetzt werden.
Zusätzlich kann ein orales Antihistaminikum z.B. Diphenhydramin 50 mg und ein Analgetikum, z.B. Paracetamol 500–1000 mg gegeben werden. Für den Fall, dass schwere infusionsbedingte Reaktionen anhalten, kann die Infusionszeit auf 8 Stunden ausgedehnt werden vom Zeitpunkt an der Rekonstitution von MabCampath.
Es wird eine Infektionsprophylaxe (Trimethoprim/Sulfamethoxazol oder anderweitige Prophylaxe gegen Pneumocystis jirovecii [carinii] Pneumonie [PCP] und die Verabreichung eines wirksamen oralen Anti-Herpes-Präparats wie Famciclovir) empfohlen; die Prophylaxe sollte während der Therapie eingeleitet und nach Abschluss der Behandlung mit MabCampath bis zum Erreichen eines CD4+-Werts von mindestens 200 Zellen/µl fortgesetzt werden. Wenn keine Möglichkeit besteht, die CD4+-Werte zu bestimmen, sollte die Infektionsprophylaxe 4 Monate lang fortgesetzt werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Es wurden keine Studien durchgeführt (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ältere Menschen (über 65 Jahre)
Die Dosisempfehlungen sind die gleichen wie für Erwachsene (siehe oben). Die Patienten müssen sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
Es wurden keine Studien durchgeführt (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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