PharmakokinetikAbsorption
Nach oraler Gabe wird Ciprofloxacin rasch und praktisch vollständig resorbiert. Aufgrund des Firstpass-Effekts beträgt die orale Bioverfügbarkeit 70-80%. Bereits 60-90 Min. nach oraler Einnahme werden die maximalen Konzentrationen im Blut erreicht. Einzelgaben von 100-750 mg ergeben maximale Serumkonzentrationen zwischen 0,555 und 3,7 mg/l.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Ciprin mit Milch oder Milchprodukten kann es zu einer Verminderung der Bioverfügbarkeit um bis zu 30-36% kommen.
Nach einer Infusion wurden maximale Serumkonzentrationen am Ende der Infusionen erreicht (1,8 mg/l nach Infusion von 100 mg während 30 Min.; 3,4 mg/l nach Infusion von 200 mg während 30 Min.; 3,9 mg/l nach Infusion von 400 mg während 60 Min.). Die Pharmakokinetik erwies sich dabei als linear.
Die Pharmakokinetik der 5%-igen und 10%-igen Ciprin-Suspension ist praktisch identisch mit der Pharmakokinetik der 500 mg Ciprin-Tablette.
Distribution
Ciprin ist an den Orten der Infektion, nämlich in den Flüssigkeiten und Geweben des Körpers, in mehrfach höheren Konzentrationen enthalten als im Serum.
Das Verteilungsvolumen von Ciprin beträgt im «Steady state» 2-3 l/kg.
Da die Proteinbindung von Ciprin gering ist (20-30%) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der applizierten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben die korrespondierenden Serumspiegel deutlich überschreiten.
Nur geringe Konzentrationen von Ciprofloxacin gelangen in den cerebrospinalen Liquor, die Maximalkonzentration beträgt etwa 6-10% derjenigen des Serums.
Nach oraler oder i.v. Gabe sind die Ciprofloxacinkonzentrationen in der Gallenflüssigkeit um ein Mehrfaches höher als im Serum. Auch in Prostatagewebe und -flüssigkeit ist die Ciprofloxacinkonzentration nach oraler Gabe höher als im Serum.
Metabolismus/Elimination
Die durchschnittliche Serumhalbwertszeit beträgt ca. 4 Stunden. Die renale Ausscheidung nach einer oralen Einzeldosis beträgt ca. 56%. Nach intravenöser Infusion werden 71% der verabreichten Dosis mit dem Urin und weitere 17,8% mit den Faeces ausgeschieden. Die nichtrenale Ausscheidung von Ciprofloxacin erfolgt hauptsächlich durch aktive transintestinale Sekretion als auch durch Metabolisierung. Ca. 10-20% einer Einzeldosis (oral oder parenteral) werden als Metabolite ausgeschieden.
Die im einzelnen wiedergefundenen Mengen der Metaboliten sind nachstehend aufgeführt.
Ausscheidung (in % der Ciprofloxacin-Dosis)
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Orale Intravenöse
Anwendung Anwendung
Substanz Harn Faeces Harn Faeces
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Ciprofloxacin 44,7 25,0 61,5 15,2
Desethylen- 1,4 0,5 1,3 0,5
ciprofloxacin
Sulfocipro- 3,7 5,9 2,6 1,3
floxacin
Oxocipro- 6,2 1,1 5,6 0,8
floxacin
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Summe 56,0 32,5 71,0 17,8
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Ein 4. Abbauprodukt (Formylciprofloxacin) wurde zu weniger als 0,1% in nur einigen Proben gefunden.
Drei der vier Ciprofloxacin-Metaboliten zeigen eine der Nalidixinsäure vergleichbare bzw. geringere antibakterielle Aktivität. Der mengenmässig kleinste Metabolit (Formylciprofloxacin) ist gleichzeitig der aktivste und seine Wirksamkeit entspricht weitgehend der von Norfloxacin.
Mehr als 90% der renalen Ausscheidung erfolgt in den ersten 24 Stunden. Ein Vergleich der pharmakokinetischen Parameter einer zweimonatigen und dreimonatigen intravenösen Gabe erbrachte keinerlei Hinweise einer Kumulation von Ciprofloxacin und seiner Metaboliten.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei älteren Patienten sollte die Kreatinin-Clearance geprüft werden, da die Eliminationshalbwertszeit verlängert sein kann.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist ab einer Kreatinin-Clearance von kleiner als 20 ml/min. die Dosis zu halbieren oder das Dosierungsintervall zu verdoppeln.
Aufgrund der geringen Metabolisierungsrate von Ciprin ist eine Kumulation bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion unwahrscheinlich.
Pharmakokinetische Untersuchungen bei Kindern/Jugendlichen mit zystischer Fibrose zeigen, dass die Plasmakonzentrationsverläufe bei Kindern und Jugendlichen mit denen von Erwachsenen bei den jeweils empfohlenen Dosierungen (oral: 2× 20 mg/kg bzw. parenteral: 10 mg/kg) vergleichbar sind.
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