ch.oddb.org
 
Apotheken | Doctor | Drugs | Hospital | Interactions | MiGeL | Registration owner | Services
Information for professionals for Penicillin Cimex:Acino Pharma AG
Complete information for professionalsDDDPrint 
Galenic Form / Therapeutic GroupComposition.EffectsPharm.kinetikIndication.UsageRestrictions.Unwanted effects
Interactions.OverdoseOther adviceSwissmedic-Nr.Last update of information 

Orales Penicillin V-Präparat 

Zusammensetzung

Filmtabletten

Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillinum kalicum 1 Million U.I.; Excip. pro compr. obducto.

Eigenschaften/Wirkungen

Penicillin V ist ein säurestabiles Oral-Penicillin. Wie alle Penicilline hemmt es die Transpeptidase und damit die bakterielle Zellwandsynthese und wirkt deshalb auf proliferierende Keime, nicht jedoch auf Bakterien im Ruhestand, bakterizid. Penicillin V ist in vitro wirksam gegen Kokken, grampositive Bakterien, Spirochäten und gewisse gramnegative Keime.

In vitro Wirkspektrum

----------------------------------------------------
Species                                MHK90(mcg/ml)
----------------------------------------------------
Empfindlich:                                        
Staph. aureus (β-Lactamase negativ)    0,05        
Corynebacterium diphteriae             0,06-0,3     
Streptococcus pyogenes (A)             <0,06        
Streptococcus viridans                 0,06-1,5     
Peptostreptococcus                     0,13         
Actinomyces israelii                   <0,06        
Neisseria gonorrhoeae                  0,03-0,06    
Bifidobacterien                        0,13         
Propionibacterien                      <0,06        
Bacteroides                            0,13         
Fusobacterien                          <0,06        
----------------------------------------------------
Mässig oder unterschiedlich empfindlich:            
Clostridien                            0,1-0,6      
Diplococcus pneumoniae                 0,02-0,05    
Veillonella spp.                       4            
Streptococcus faecalis (D)             1,5-3-6      
Listeria spp.                          0,3-0,6      
Haemophilus influenzae                 3-10         
----------------------------------------------------
Resistent:                                          
Klebsiellen                            >250         
Pseudomonas aeruginosa                 >250         
Enterobacterien                        >250         
Staph. aureus (β-Lactamase positiv)    >250        
Shigellen                              250          
E. coli                                50           
Proteus spp.                           >250         
Salmonellen                            125-250      
----------------------------------------------------
Bei durch mässig empfindliche Keime verursachte Infektionen oder bei ungewisser Resistenzsituation ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen. Die Empfindlichkeit auf Penicillin V kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- (Penicillin-Testblättchen) oder Verdünnungstests bestimmt werden. Dabei gelten die folgenden Empfindlichkeitskriterien:
----------------------------------------------------
                      Disktest (10 mcg/ml)          
                      Durchmesser (mm)              
----------------------------------------------------
                      sensibel intermediär resistent
----------------------------------------------------
für Staphylokokken    >29      -           <28      
für Streptokokken                                   
(ausser Enterokokken) >28      20-27       <19      
für Enterokokken      >15      -           <14      
für L. monocytogenes  >20      -           <19      
----------------------------------------------------
----------------------------------------------------
                       Verdünnungstest              
                       MHK (mcg/ml)                 
----------------------------------------------------
                       sensibel     resistent       
----------------------------------------------------
für Staphylokokken     <0,1         Betalactamase   
für Streptokokken                                   
(ausser Enterokokken)  <0,12        >4              
für Enterokokken       -            >16             
für L. monocytogenes   <2           >4              
----------------------------------------------------

Resistenzentwicklung
Eine Resistenzentwicklung während der Behandlung geschieht selten und langsam. Sie kann (z.B. bei Staphylokokken) als Folge einer Penicillinasebildung auftreten. Eine andere Form der Resistenzentwicklung ist die Penicillintoleranz (Veränderung im Zellwandaufbau). Kreuzresistenz besteht zwischen Penicillin V und Penicillin G, Depotpenicillinen und Oralpenicillinen; Resistenz von empfindlichen grampositiven Bakterien kann durch Induktion von Betalaktamasen (inkl. Penicillinasen) entstehen.
Ein Wirkungsantagonismus besteht bei gleichzeitiger Einnahme von bakteriostatisch wirksamen Antibiotika wie z.B. Tetrazyklinen oder Chloramphenicol.

Pharmakokinetik

Absorption
Penicillin Cimex wird zu 30 bis 60% resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden innerhalb von 30 bis 60 Minuten erreicht. Sie liegen nach der Einnahme einer Filmtablette 1 Mio. U.I. bei 7 bis 9 U.I./ml. Die Maximalwerte im Serum verlaufen annähernd dosisproportional.
Die Absorptionsquoten sind bei leerem Magen grösser und verlässlicher als bei der Einnahme nach Mahlzeiten. Bei Säuglingen wird eine verzögerte Absorption beobachtet. Die gleichzeitige Gabe von Laktose und/oder Saccharose verbessert die Absorption.

Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 51 Liter. Die Plasmaproteinbindung liegt bei 60 bis 80%. Die Gewebskonzentrationen von Penicillin betragen ca. 20 bis 60% der Blutwerte. In ischämischen Geweben werden noch 10 bis 15% der Serumkonzentrationen erreicht. Die Diffusion in den Liquor ist in den üblichen Dosierungen gering und liegt bei entzündeten Meningen bei 10 bis 20%. Bei entzündlichen Prozessen treten ca. 40% der Serumkonzentration in die Pleura-, Perikard- und Synovialflüssigkeit über.
Der Übergang in die Muttermilch ist gering, während bis 50% der Blutkonzentration die Placentaschranke passieren.

Metabolismus
30 bis 55% der aufgenommenen Dosis werden in der Leber metabolisiert, als Hauptmetabolit im Urin findet man die mikrobiologisch inaktive Penicilloylsäure.

Elimination
Die Ausscheidung erfolgt weitgehend renal (80-90%) durch tubuläre Sekretion, davon 20-30% in mikrobiologisch aktiver Form. Die renale Clearance beträgt 400 ml/Minute, die extrarenale Dosisfraktion Q0 0,8. Die Halbwertszeit im Blut liegt bei 45 Minuten.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie bei Neugeborenen und Säuglingen sind die Eliminationshalbwertszeiten verlängert. Dies ist bei der Wahl des Dosierungsintervalls zu berücksichtigen. Hämo- und Peritonealdialyse beeinflussen die Halbwertszeit geringfügig. Bei Durchfall oder Darmerkrankungen (z.B. Zöliakie) muss mit einer signifikanten Absorptionsverminderung gerechnet werden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Leichtere Infektionen durch grampositive penicillinempfindliche Bakterien, insbesondere Angina, Bronchopneumonie, Bronchitis, Tonsillitis, Sinusitis, Otitis media, Erysipel, Impetigo, Pyodermie.
Prophylaxe bei kleinen chirurgischen Eingriffen (Zahnheilkunde), Rezidivprophylaxe des rheumatischen Fiebers.

Dosierung/Anwendung

Es gelten folgende Dosierungsempfehlungen, wobei je nach Erregerempfindlichkeit und Art der Erkrankung auch höhere Dosen erforderlich sein können.

----------------------------------------------------
Übliche Dosierung        Tagesdosis        Dosis-   
                         U.I.              Intervall
                                           (Stunden)
----------------------------------------------------
Penicillin V (Filmtab-                              
letten)Erwachsene und                               
Kinder ab 12 Jahren      1,6-3,2 Mio.      8        
----------------------------------------------------
Die oben erwähnten tabellarischen Richtwerte entsprechen in etwa folgenden Dosierungen (am besten zwischen den Mahlzeiten gegeben):

Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: 1 Filmtablette 3× täglich.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei leichter bis mittelgradiger Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Anurie sollte das Dosisintervall auf 8 bis 12 Stunden verlängert werden.

Art und Dauer der Anwendung
Einnahme auf leeren Magen am besten 1 Stunde vor der Mahlzeit. Die Tabletten sollen unzerkaut mit Wasser geschluckt und nicht gelutscht werden.
Wie bei allen antibakteriell wirksamen Arzneimitteln sollte die Therapie mit Penicillin Cimex nachdem die Krankheitserscheinungen abgeklungen sind und sich eine vorher erhöhte Temperatur normalisiert hat, noch einige Tage fortgesetzt werden, um Rückfälle zu vermeiden.
Bei Streptokokkeninfektionen sollte die Therapie mindestens 10 Tage dauern.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bekannte Allergie gegen Penicilline oder andere β-Lactam-Antibiotika.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Magen-Darmstörungen (Erbrechen, Durchfälle) sollte Penicillin Cimex nicht eingesetzt werden, da keine ausreichende Absorption gewährleistet ist (hier empfiehlt sich eine parenterale Therapie). Da oral verabreichte Antibiotika die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva herabsetzen können, sollten Patientinnen darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Penicillin V zusätzliche empfängnisverhütende Massnahmen zu treffen. Vorsicht ist ebenfalls geboten bei Neigung zu Allergien und Asthma und bei Patienten mit stark eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion (vgl. «Kinetik in besonderen klinischen Situationen»). Die Antibiotikabehandlung kann zu einem Überwuchern durch nicht empfindliche Keime führen. Die ständige Überwachung des Patienten ist daher unerlässlich. Treten während einer Behandlung neue Bakterien- oder Pilzinfektionen auf, sollte das Medikament abgesetzt und geeignete Massnahmen eingeleitet werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B. In klinischen Studien mit schwangeren Frauen im 1. Trimenon konnten keine teratogenen Effekte gefunden werden. Bei pharmakokinetischen Untersuchungen wurde gezeigt, dass Penicillin V die Plazentaschranke während der ganzen Schwangerschaft passiert (25-30% der Serumkonzentration).
Penicillin V wird in kleinen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden (5-10%). Die einzige potentielle Toxizität besteht in dem Risiko einer allergischen Reaktion von Mutter, Fötus und Säugling. Die Möglichkeit einer Beeinträchtigung der Darmflora oder das Auftreten von Mundsoor muss in Betracht gezogen werden. Penicillin V sollte deshalb nur bei zwingender Indikation während einer Schwangerschaft oder während der Stillperiode gegeben werden.

Unerwünschte Wirkungen

Magen-Darm-Trakt
Gastrointestinale Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit, Bauchschmerzen, weiche Stühle) können gelegentlich auftreten und zwingen meist nicht zum Absetzen des Medikamentes. Bei Durchfall und Erbrechen kann die Absorption von Penicillin V verringert werden (evtl. Wechsel auf eine parenterale Form).
Das Auftreten von schweren und anhaltenden Diarrhöen während oder in den ersten Wochen nach der Therapie kann ein Zeichen für eine pseudomembranöse Colitis sein, wie sie bei der Anwendung zahlreicher Antibiotika beobachtet wird. Eine pseudomembranöse Colitis (Vergiftung mit Clostridium difficile-Toxin) kann lebensbedrohlich sein. Penicillin Cimex ist sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie (z.B. Vancomycin) einzuleiten. Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Gelegentlich kann es zu Stomatitis, selten zu Mundtrockenheit und Geschmacksveränderungen kommen.

Überempfindlichkeitsreaktionen
Während der Behandlung können gelegentlich Überempfindlichkeits-Reaktionen (z.B. Hautausschläge, Juckreiz) auftreten. Sie klingen nach Absetzen des Präparates im allgemeinen rasch ab. Eine urtikarielle Sofortreaktion zwingt zum Therapieabbruch. Ferner können auftreten: Arzneimittelfieber, Bronchospasmen, Eosinophilie, angioneurotisches Oedem, Larynxödem, Serumkrankheit, hämolytische Anämie, allergische Vaskulitis, Rhinitis und akute Nephritis. Ein anaphylaktischer Schock ist selten, stets aber akut lebensbedrohlich.
In Einzelfällen wurde über das Auftreten schwerer, zum Teil lebensbedrohlicher blasenbildender Hautreaktionen, in der Regel mit Schleimhautbeteiligung berichtet (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom).
Bei Personen mit Neigung zu Überempfindlichkeit ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen. Diese sind bei oraler Gabe sehr viel seltener als bei parenteraler Applikation von Penicillin V.

Wirkungen auf das Blutbild
Leukopenie, Agranulozytose. Thrombozytopenie und Panzytopenie sind selten.

Niere
Im Rahmen einer Penicillinallergie ist das Auftreten einer interstitiellen Nephritis prinzipiell möglich.

Leber
Selten kann es zu einem vorübergehenden Anstieg von SGOT und LDH im Serum kommen. Sehr selten wurde auch von einer allergischen hepatotoxischen Reaktion berichtet.

Sonstige Erscheinungen
Reversible Zahnverfärbungen sind möglich, treten allerdings höchstens bei unsachgemässer Applikation (Kauen bzw. Lutschen der Filmtabletten) auf.

Interaktionen

Gleichzeitige Gabe von Probenecid führt durch Hemmung der tubulären Sekretion zu höheren und länger anhaltenden Serumkonzentrationen. Die Halbwertszeit wird um den Faktor 2-3 verlängert. Die gleichzeitige Gabe von Penicillin Cimex und Indometacin, Phenylbutazon, Salicylaten und Sulfinpyrazon kann zu erhöhten und verlängerten Serumspiegeln führen.
Die Gabe von Penicillinen kann vorübergehend den Plasmaspiegel von Oestrogenen und Gestagenen senken. Die Wirkung oraler Kontrazeptiva ist daher unsicher. Die Aufnahme von Penicillin Cimex kann bei unmittelbar vorausgegangener oder andauernder Darmsterilisation mit Aminoglykosiden (z.B. Neomycin) vermindert sein. Penicillin sollte nicht gleichzeitig mit bakteriostatischen Antibiotika wie Tetrazyklinen, Sulfonamiden oder Chloramphenicol verwendet werden. Treten Durchfälle auf, so kann die Aufnahme anderer oral verabreichter Medikamente gestört und somit deren Wirkung beeinträchtigt werden. Wird Penicillin V zu den Mahlzeiten eingenommen, kommt es zu einer Absorptionsminderung.

Überdosierung

Akute Intoxikationen sind bis jetzt nicht bekannt. Bei Überdosierung sind folgende Symptome und klinische Befunde möglich: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und schleimig-wässerige Stühle.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Unter der Therapie mit Penicillinpräparaten können die nicht enzymatischen Harnzuckerbestimmungen sowie der Urobilinogennachweis falsch positiv ausfallen.

Haltbarkeit
Die Filmtabletten sind trocken in der Originalpackung und bei Raumtemperatur (15-25 °C) zu lagern und bis zu dem auf der Packung mit «EXP.» bezeichneten Verfalldatum zu verwenden.

IKS-Nummern

56090.

Stand der Information

Juli 1994.
RL88

2024 ©ywesee GmbH
Settings | Help | FAQ | Login | Contact | Home