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Information for professionals for Fursol®:Sandoz Pharmaceuticals AG
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AMZV 9.11.2001

Zusammensetzung

Wirkstoff: Furosemid.

Hilfsstoffe 

Tabletten: Excip. pro compresso.

Ampullen: Natriumhydroxid, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke ohne Lösungsvermittler (pH-Wert um 9).

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Tabletten zu 40 mg Furosemid (mit Bruchrille).
Ampullen zu 20 mg Furosemid gelöst in 2 ml Wasser für Injektionszwecke ohne Lösungsvermittler (pH-Wert um 9).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Fursol Tabletten
Oedeme infolge Erkrankungen des Herzens und der Leber (Aszites).
Oedeme infolge Erkrankungen der Nieren (bei nephrotischem Syndrom steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund).
Oedeme infolge Verbrennungen.
Hypertonie leichten bis mittleren Grades.

Fursol Ampullen
Oedeme infolge Erkrankungen des Herzens und der Leber (Aszites).
Oedeme infolge Erkrankungen der Nieren (bei nephrotischem Syndrom steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund).
Akute Herzinsuffizienz, insbesondere bei Lungenödem (die Anwendung erfolgt in Verbindung mit anderen therapeutischen Massnahmen).
Verminderte Harnproduktion infolge Schwangerschaftskomplikationen (Gestosen) nach Beseitigung des Volumenmangelzustandes.
Unterstützende Massnahmen beim Hirnoedem.
Oedeme infolge Verbrennungen.
Hypertensive Krise neben anderen antihypertensiven Massnahmen.
Zur Unterstützung der forcierten Diurese bei Vergiftungen.

Dosierung/Anwendung

Im Allgemeinen soll die Dosierung so gering wie möglich gehalten werden, um den gewünschten Effekt zu gewährleisten. Sowohl für die orale als auch für die intravenöse Verabreichung beträgt die empfohlene Maximaldosis 1500 mg/Tag. Derart hohe Dosen werden üblicherweise nur bei der i.v. Therapie von Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion benötigt.
Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Orale Anwendung: Fursol Tabletten
Im Allgemeinen wird beim Erwachsenen mit täglich ½-1-2 Tabletten begonnen; Erhaltungsdosis ½-1 Tablette täglich.
Hinweis auf die Art der Teilung: Teilung auf glatter Oberfläche, durch Fingerdruck neben der Kerbe. Bei Säuglingen und Kindern unter 15 Jahren sollte Furosemid vorwiegend oral in einer Dosierung von 2 mg Furosemid/kg Körpergewicht, bis maximal 40 mg/Tag, verabreicht werden (siehe auch parenterale Applikation).

Parenterale Applikation
Soweit nicht anders verordnet, erhalten Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahren als Anfangsdosis 20-40 mg Fursol intravenös oder intramuskulär verabreicht.
Sollte sich die diuretische Wirkung nach der Einzeldosis von 20-40 mg Fursol als unbefriedigend herausstellen, so kann in Abständen von 2 Stunden die Dosis um jeweils 20 mg gesteigert werden, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Die so ermittelte Einzeldosis sollte dann 1-2× täglich verabreicht werden.

Akutes Lungenoedem: Als Anfangsdosis werden 40 mg Fursol i.v. verabreicht. Wenn der Zustand des Patienten es erfordert, ist nach 20 Minuten eine weitere Injektion von 20-40 mg Fursol vorzunehmen.

Forcierte Diurese: 20-40 mg Fursol werden zusätzlich zu der Infusion von Elektrolytlösung gegeben. Die Weiterbehandlung erfolgt in Abhängigkeit von der Ausscheidung und unter Substitution des Flüssigkeits- und Elektrolytenverlustes. Bei Vergiftungen mit sauren oder basischen Substanzen kann durch Alkalisierung bzw. Ansäuren des Harnes die Ausscheidungsrate weiter gesteigert werden.

Säuglinge und Kinder unter 15 Jahren: Nur bei bedrohlichen Zuständen ist die parenterale Applikation (evtl. Dauertropfinfusion) vorzunehmen. Für die intravenöse oder intramuskuläre Injektion gilt als Dosierungsrichtlinie 1 mg Furosemid/kg Körpergewicht bis zur Tagesdosis von maximal 20 mg Fursol. Sobald als möglich sollte auf die orale Therapie übergegangen werden.

Art und Dauer der Anwendung
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Anweisung des Arztes. Sie richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.
Die Tabletten sind nüchtern, unzerkaut, mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen.
Die intravenöse Anwendung von Fursol Ampullen ist angezeigt, wenn die intestinale Resorption gestört oder eine schnelle Diurese erforderlich ist. Bei i.v.-Therapie wird empfohlen, so bald als möglich auf orale Therapie umzustellen. Intramuskuläre Verabreichung sollte auf Ausnahmefälle, in denen weder eine orale noch intravenöse Therapie anwendbar ist, beschränkt sein. Bei akuten Zuständen - wie das Lungenödem - ist die i.m.-Injektion nicht geeignet.
Für eine optimale Wirksamkeit, und um eine Gegenregulation zu unterdrücken, wird generell eine Dauerinfusion gegenüber wiederholten Bolusinjektionen bevorzugt.
Bei i.v. Anwendung soll Fursol langsam injiziert werden. Die Injektionsgeschwindigkeit von 4 mg pro Minute soll nicht überschritten werden. Bei schwerer Nierenfunktionseinschränkung (Serumkreatinin >5 mg/dl) sollte die empfohlene Infusionsrate von 2,5 mg/min nicht überschritten werden. Durch stark eingeschränkte Natriumzufuhr kann die Glomerulumfiltrationsrate vermindert und die diuretische Wirkung der Saluretika abgeschwächt werden. In diesen Fällen kann durch Kochsalzzugabe die diuretische Wirkung von Fursol erhöht werden.
Die Lösung zur parenteralen Applikation zeigt einen pH-Wert um 9 und besitzt keine Pufferwirkung. Im pH-Bereich unter 7 kann somit der Wirkstoff ausfallen. Falls der pH-Wert der gebrauchsfertigen Lösung im schwach alkalischen bis neutralen Bereich liegt, sind die Mischungen bis 24 Stunden haltbar. (siehe auch «Sonstige Hinweise/Inkompatibilitäten»).

Hinweise: Da die Anwendung von Fursol zu Hypokaliämien führen kann, ist eine kaliumreiche Kost (mageres Fleisch, Kartoffeln, Bananen, Tomaten, Blumenkohl, Spinat, getrocknete Früchte usw.) immer zweckmässig. Gelegentlich kann eine medikamentöse Substitution von Kalium angezeigt sein. In anderen Fällen (z.B. bei Leberzirrhose) empfiehlt es sich, durch Gabe von Spironolacton einer Hypokaliämie und metabolischen Alkalose vorzubeugen.

Kontraindikationen

Nierenversagen mit Anurie.
Coma und Präcoma hepaticum.
Schwere Hypokaliämie, schwere Hyponatriämie und/oder Hypovolämie sowie Dehydratation mit oder ohne begleitende Hypotonie.
Überempfindlichkeit gegen Furosemid, Sulfonamide oder einen der Hilfsstoffe.
Stillzeit.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Während einer langdauernden Therapie sollten Kreatinin und Harnstoff im Blut sowie Plasmaelektrolyte, insbesondere Kalium, Kalzium, Chlorid und Bikarbonat, regelmässig kontrolliert werden. Besondere Überwachung ist bei Patienten mit hohem Risiko von Elektrolytstörungen notwendig sowie im Fall von zusätzlichem Flüssigkeitsverlust durch z.B. Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen.
Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

erniedrigtem Blutdruck ; besonders sorgfältige Überwachung ist bei Patienten angezeigt, die durch einen bedeutenden Blutdruckabfall besonders gefährdet wären (z.B. Patienten mit signifikanten cerebrovaskulären oder koronaren Stenosen);

latentem oder manifestem Diabetes mellitus (regelmässige Blutzuckerkontrolle);

Gicht (regelmässige Harnsäurekontrolle);

Behinderung des Harnabflusses (z.B. bei Prostatahypertrophie, Ureterstenose, Hydronephrose), Harnabfluss muss gewährleistet sein;

gleichzeitigem Vorliegen von Leberzirrhose und Nierenfunktionseinschränkung (hepatorenalem Syndrom);

Hypoproteinämie (z.B. bei nephrotischem Syndrom), vorsichtige Dosistitration ist erforderlich; Frühgeborenen (Möglichkeit der Entwicklung von Nephrolithiasis und Nephrokalzinose; Kontrolle der Nierenfunktion und Nierensonographie).
Wird Furosemid bei Patienten mit leichter Hypokaliämie oder Hyponatriämie eingesetzt, so sollte gleichzeitig eine entsprechende Elektrolytsubstitution erfolgen. Eine Hypovolämie oder Dehydratation muss ausgeglichen werden, ebenso signifikante Elektrolytstörungen und Störungen des Säure-Base-Haushalts.

Interaktionen

Nicht empfohlene Kombinationen
Die Ototoxizität von Aminoglykosid-Antibiotika (z.B. Kanamycin, Gentamycin, Tobramycin) und anderen ototoxischen Substanzen kann sich bei gleichzeitiger Anwendung von Furosemid erhöhen. Dabei auftretende Hörstörungen können irreversibel sein. Deshalb sollte die gleichzeitige Anwendung vitalen Indikationen vorbehalten bleiben.
In einzelnen Fällen kann es nach intravenöser Gabe von Furosemid innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme von Chloralhydrat zu Hitzegefühl, Schweissausbruch, Unruhe, Übelkeit, Blutdruckanstieg und Tachykardie kommen. Deshalb wird die gleichzeitige Anwendung von Furosemid und Chloralhydrat nicht empfohlen.

Kombinationen unter Vorsichtsmassnahmen oder besonderer Aufmerksamkeit
Manche Elektrolytstörungen (z.B. Hypokaliämie, Hypomagnesiämie) können die Toxizität von bestimmten anderen Substanzen (z.B. Digitalispräparate und Medikamente, welche das QT-Intervallverlängerungssyndrom induzieren können) erhöhen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Glukokortikoiden, Laxantien (über längere Zeit) oder Carbenoxolon ist zu berücksichtigen, dass es zu einem verstärkten Kaliumverlust kommen kann. Lakritze wirkt in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon. Furosemid kann die toxischen Effekte nephrotoxischer Antibiotika (z.B. Aminoglykoside, Polymyxine) verstärken. Bei Patienten mit antibiotikainduzierter Nierenschädigung sollte Furosemid daher mit Vorsicht eingesetzt werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Furosemid und Cisplatin ist mit der Möglichkeit eines Hörschadens zu rechnen. Wird bei einer Cisplatinbehandlung eine forcierte Diurese mit Furosemid angestrebt, so darf Furosemid nur in niedriger Dosis (z.B. 40 mg bei normaler Nierenfunktion) und bei positiver Flüssigkeitsbilanz eingesetzt werden. Andernfalls kann es zu einer Verstärkung der Nephrotoxizität von Cisplatin kommen.
Furosemid kann die Wirkung anderer Medikamente abschwächen (z.B. den Effekt von Antidiabetika und von pressorischen Aminen z.B. Epinephrin, Norepinephrin) oder verstärken (z.B. Theophyllin, Lithium [durch verminderte Lithiumausscheidung erhöhte kardio- und neurotoxische Wirkung] und kurareartigen Muskelrelaxanzien). Der Lithiumspiegel muss in Kombination mit Furosemid sorgfältig überwacht werden.
Die Toxizität hochdosierter Salicylate kann verstärkt werden.
Die Wirkung anderer blutdrucksenkender Medikamente kann durch Furosemid verstärkt werden. Insbesondere in Kombination mit ACE-Hemmern wurden starke Blutdruckabfälle bis hin zum Schock beobachtet. Patienten unter Diuretika können eine schwere Hypotonie und Verschlechterung der Nierenfunktion erleiden, wenn ein ACE-Hemmer zum erstenmal oder in einer höheren Dosis verabreicht wird. Die Fursol-Verabreichung soll vorübergehend unterbrochen oder in seiner Dosierung für 3 Tage reduziert werden, bevor ein ACE-Hemmer gegeben oder dessen Dosis gesteigert wird.
Nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Indometacin, Acetylsalicylsäure) können die Wirkung von Furosemid abschwächen und bei bestehender Hypovolämie oder Dehydratation zu akuten Nierenversagen führen.
Phenytoin kann die Wirkung von Furosemid ebenfalls abschwächen. Probenecid, Methotrexat und andere Substanzen, die wie Furosemid einer signifikanten renal tubulären Sekretion unterliegen, können die Wirkung von Furosemid beeinträchtigen. Anderseits kann Furosemid die renale Ausscheidung dieser Substanzen verhindern. Bei hoher Dosierung von solchen Substanzen und von Furosemid kann dies zu erhöhten Serumspiegel führen und die Nebenwirkungen von Furosemid oder der gleichzeitigen Medikation verstärken.
Sucralfat kann die Resorption von Furosemid beeinträchtigen. Die Einnahme muss 2 h voneinander getrennt erfolgen.

Schwangerschaft/Stillzeit

Furosemid passiert die Placenta und erreicht im Nabelschnurblut 100% der maternalen Serumkonzentration. Bisher sind keine Fehlbildungen beim Menschen bekannt geworden, die mit einer Furosemid-Exposition in Zusammenhang stehen könnten. Es liegen jedoch zur
abschliessenden Beurteilung einer eventuellen schädigenden Wirkung auf den Embryo/Fötus keine ausreichenden Erfahrungen vor. Im Feten kann dessen Urinproduktion in utero stimuliert werden. Es existieren keine kontrollierten Humanstudien.
Tierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Foeten gezeigt (Embryotoxizität, pharmakologisch bedingt durch die Elektrolytverarmung). Fursol sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Eine Behandlung muss kurzfristig und unter besonders strenger Indikationsstellung erfolgen. Eine Behandlung während der Schwangerschaft erfordert die Überwachung des Foetuswachstums. Furosemid geht in die Muttermilch über und hemmt die Laktation. Deshalb wird von der Anwendung in der Stillzeit abgesehen; wenn eine zwingende Indikation für Furosemid vorliegt und keine risikoärmere Alternative, wird das Abstillen empfohlen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Sowohl durch eine Senkung des Blutdrucks als auch durch andere der unten erwähnten «Unerwünschten Wirkungen» kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Masse bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Unerwünschte Wirkungen

Blut und Lymphsystem
Selten kommt es zu Eosinophilie, zu hämolytischer oder aplastischer Anämie, zu Leukopenie oder Agranulaozytose mit unter Umständen verstärkter Neigung zu Infektionen, gelegentlich zu Thrombozytopenie mit unter Umständen verstärkter Blutungsneigung. Diese Blutbildveränderungen können lebensbedrohlich sein.

Immunsystem
Gelegentlich können allergische Reaktionen auftreten. Lebensbedrohliche anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen mit z.B. Kreislaufzusammenbruch sind selten und bisher nur nach intravenöser Gabe beschrieben.
Grundsätzlich können sich allergische Reaktionen als Haut- und Schleimhautreaktionen (z.B. Pruritus, Urtikaria und andere Hautausschläge, bullöses Pemphigoid, Erythema multiforme, Dermatitis exfoliativa, Purpura) äussern, aber auch in Form fieberhafter Zustände, als Vaskulitis oder interstitielle Nephritis.

Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Unter Furosemid kann es zu einer Verminderung der Glukosetoleranz kommen. Bei Diabetikern kann dies zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen; selten kann sich ein latenter Diabetes mellitus manifestieren.
Eine schon bestehende metabolische Alkalose kann sich (z.B. bei dekompensierter Leberzirrhose) unter der Therapie mit Furosemid verschlechtern.
Häufig kommt es unter Therapie mit Furosemid zu einer Zunahme der Harnsäure im Blut. Dies kann bei entsprechend veranlagten Patienten zu Gichtanfällen führen.

Nervensystem
Infolge Diurese kann es vor allem bei älteren Patienten und Kindern zu Hypovolämie oder Dehydratation mit gelegentlich Anzeichen und Symptomen wie z.B. Kopfschmerz, Schwindel, Schwäche, Apathie, Verwirrtheit, Schläfrigkeit, und Sehstörungen kommen.
Selten kommt es zu Parästhesien, Fieber.

Funktionsstörungen des Ohrs und des Innenohrs
Es kann in seltenen Fällen zu meist reversiblen Hörstörungen und/oder Tinnitus aurium kommen. Mit dieser Möglichkeit muss vor allem bei zu schneller intravenöser Injektion gerechnet werden -insbesondere bei niereninsuffizienten Patienten.

Funktionsstörungen des Herzens
Ein Kaliummangel kann sich in kardialer Symptomatik, z.B. Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen äussern.
Bei erhöhten renalen Magnesiumverlusten wurden als Folge einer Hypomagnesiämie in seltenen Fällen Herzrhythmusstörungen beobachtet.

Störungen der Gefässe
Infolge Diurese kann es vor allem bei älteren Patienten und Kindern zu Hypovolämie oder Dehydratation mit Anzeichen und Symptomen wie z.B. Kreislaufbeschwerden, Hypotonie und orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen kommen.
Schwere Kaliumverluste können zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma führen.
Als Folge der Dehydratation und der Hypovolämie kann es zu einer Hämokonzentration mit -besonders bei älteren Patienten - Thromboseneigung kommen.

Gastrointestinale Störungen
Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) kommen selten vor. In einzelnen Fällen kann akute Pankreatitis auftreten.
Erbrechen, Verstopfung und Meteorismus können durch einen Kaliummangel bedingt sein. Appetitlosigkeit und Erbrechen können durch eine Hyponatriämie verursacht werden. Schwere Kaliumverluste können zu paralytischem Ileus führen.
Infolge Diurese kann es vor allem bei älteren Patienten und Kindern zu Hypovolämie oder Dehydratation mit Anzeichen von Mundtrockenheit kommen.

Leber und Galle
Vereinzelt kann eine Erhöhung der Lebertransaminasewerte oder eine intrahepatische Cholestase auftreten.

Haut (siehe auch Immunsystem)
Gelegentlich kann es zu Lichtüberempfindlichkeit der Haut kommen.

Muskelskelettsystem
Ein Kaliummangel kann sich in neuromuskulärer Symptomatik, z.B. Muskelschwäche sowie in unvollständigen oder vollständigen Lähmungen äussern.
Eine Hyponatriämie kann sich in Wadenkrämpfen äussern.
Bei erhöhten renalen Magnesiumverlusten wurde als Folge einer Hypomagnesiämie in seltenen Fällen eine Tetanie beobachtet.
Erhöhte renale Kalziumverluste können zu Hypokalzämie führen. Diese kann einen Zustand neuromuskulärer Übererregbarkeit, in seltenen Fällen mit Tetanie, auslösen.

Nieren und Harnwege
Ein Kaliummangel kann sich in renaler Symptomatik, z.B. Polyurie und Polydipsie äussern. Bei Frühgeborenen kann es zu Nephrolithiasis und Nephrokalzinose kommen.
Durch eine verstärkte Harnausscheidung können Symptome einer vorhandenen
Harnabflussbehinderung (z.B. bei Prostatahypertrophie, Ureterstenose, Hydronephrose) ausgelöst bzw. verschlechtert werden. Akute Harnretention mit Sekundärkomplikationen können die Folge sein.

Perinatalbeschwerden
Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom kann eine diuretische Behandlung mit Furosemid in den ersten Lebenswochen das Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli erhöhen.

Reaktionen an der Applikationsstelle
Nach i.m. Injektion kann es zu lokalen Reaktionen mit Schmerz kommen.

Untersuchungen
Als Folge der vermehrten Wasser- und Elektrolytausscheidung werden häufig Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt beobachtet: Hypokaliämie (ca. 20%), Hyponatriämie (ca. 20%), Hypokalzämie (ca. 20%), Hypomagnesiämie (bis ca. 50%) bei magnesiumarmer Diät, Hypovolämie (ca. 15%) und metabolische Alkalose.
Insbesondere bei gleichzeitig verminderter Kaliumzufuhr und/oder erhöhten extrarenalen Kaliumverlusten (z.B. durch Erbrechen oder chronischen Durchfall) kann als Folge erhöhter renaler Kaliumverluste eine Hypokaliämie auftreten. Ausserdem disponieren Erkrankungen wie z.B. Leberzirrhose zu Kaliummangelzuständen. Entsprechende Überwachung und Substitution sind daher erforderlich.
Infolge erhöhter Natriumverluste über die Nieren kann es - insbesondere bei eingeschränkter Zufuhr von Kochsalz - zu einer Hyponatriämie kommen.
Vorübergehend können Kreatinin und Harnstoff im Serum ansteigen.
Ein Anstieg von Cholesterin und Triglyceriden im Blut kann unter Furosemid auftreten.

Therapie des Schocks 

Im Allgemeinen werden folgende Sofortmassnahmen empfohlen: Bei den ersten Anzeichen (Schweissausbruch, Übelkeit, Zyanose) Injektion unterbrechen, die Kanüle in der Vene belassen respektive einen venösen Zugang schaffen. Neben anderen gebräuchlichen Notfallmassnahmen Kopf-Oberkörper-Tieflage, Atemwege freihalten!

Medikamentöse Sofortmassnahmen 

Sofort Epinephrin (Adrenalin) i.v.: Nach Verdünnen von 1 ml der handelsüblichen Epinephrin-Lösung 1:1000 auf 10 ml wird zunächst davon 1 ml (=0,1 mg Epinephrin) unter Puls- und Blutdruckkontrolle langsam injiziert (cave Herzrhythmusstörungen!). Die Gabe von Epinephrin kann wiederholt werden. Danach Glukokortikoide i.v.: z.B. 250-1000 mg Prednisolon (oder die äquivalente Menge eines Derivats). Die Glukokortikoid-Gabe kann wiederholt werden (Gebrauchsinformation des Glukokortikoids beachten!).

Anschliessende Volumensubstitution i.v.: z.B. Plasmaexpander, Humanalbumin,
Vollelektrolytlösung.

Weitere Therapiemassnahmen: künstliche Beatmung, Sauerstoffinhalation, Kalzium,
Antihistaminika.

Überdosierung

Bei Einnahme von Überdosen besteht die Gefahr einer akuten Hypotonie infolge der Exsikkation (begleitet von deliranten Zustandsbildern) und Elektrolytdepletion durch exzessive Diurese. Die Behandlung besteht in Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution in Abhängigkeit vom Ausmass der Diurese (ggf. Kontrolle von Stoffwechselfunktionen).
Bei Patienten mit Miktionsstörungen ist der Harnabfluss sicherzustellen. Bei Prostatikern gilt es zu beachten, dass durch eine plötzlich eintretende Harnflut eine Harnsperre mit akuter Überdehnung der Blase auftreten kann.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C03CA01
(High-Ceiling-Diuretika, Sulfonamide, Monopräparate)
Fursol ist ein stark, kurz und schnell wirkendes Schleifendiuretikum; es führt zu einer ausreichend vermehrten Diurese, auch bei beträchtlich eingeschränkter Glomerulumfiltration, Hypoalbuminämie und azidotischer Stoffwechsellage.
Voraussetzung für die saluretische Wirksamkeit von Furosemid ist allerdings, dass die Substanz über einen Anionentransportmechanismus in das Tubuluslumen gelangt und hier mit dem in der luminalen
Zellmembran vorhandenen Cotransportsystem, dem Na+2Cl-K+-Carrier, reagieren kann. Furosemid führt bei Herzinsuffizienz akut zu einer Senkung der Vorlast des Herzens durch Erweiterung der venösen Kapazitätsgefässe. Dieser frühe vaskuläre Effekt scheint durch Prostaglandine vermittelt zu sein und setzt eine ausreichende Nierenfunktion mit Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems und eine intakte Prostaglandinsynthese voraus. Darüber hinaus vermindert Furosemid durch seinen kochsalzausschwemmenden Effekt die beim Hypertoniker erhöhte Gefässreagibilität gegenüber Katecholaminen.

Klinische Wirksamkeit
Die Wirkungsdauer hängt von der gewählten Formulierung, vom klinischen Zustand des Patienten sowie von der Applikationshäufigkeit ab. Die Wirkungsdauer beträgt nach oraler Gabe bei gesunden Freiwilligen zwischen 4-8 Stunden. Bei der i.v.-Verabreichung tritt die Wirkung nach ca. 5 Minuten ein und hält etwa 2 Std. an; nach i.m.-Verabreichung tritt eine fast ebenso rasche und verlängerte Wirkung ein. Bei i.v. Infusion ist die Wirkungsdauer von der Infusionszeit abhängig. Strenge NaCl-Einschränkung ist unter Umständen bei Anwendung von Fursol nicht erforderlich; sie kann sogar zu einer Wirkungsminderung und zu K-Verlusten führen, wenn durch die
Ausschwemmung starker Oedeme zu wenig austauschbares Na im Organismus verbleibt. Fursol senkt den erhöhten, nicht den normalen Blutdruck. Bei schweren Hypertonieformen ist eine Kombinationsbehandlung zu empfehlen.

Pharmakokinetik

Absorption
Fursol wird nach oraler Applikation zu ca. 65% absorbiert, dies entspricht auch der Bioverfügbarkeit. Bei Niereninsuffizienz wird die Absorption auf 43-46% reduziert.
Maximale Serumkonzentrationen werden nach oraler Applikation von Fursol nach 60-120 Minuten erreicht.

Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 10,0 ± 2,1 l. Fursol wird zu etwa 98% an Plasmaproteine gebunden.

Metabolismus
Im Stoffwechselprozess entstehen keine aktiven Metaboliten. Im Urin werden ca. 14% der verabreichten Substanz als Furosemidglukuronid wiedergefunden.

Elimination
Die Serumeliminationshalbwertszeit liegt bei ca. 1 h. Furosemid wird zu ca. 50-70% renal ausgeschieden, davon ca. 14% als Glukuronid. 24 h nach p.o. oder i.v. Applikation sind 95% bzw. 99% der verabreichten Dosis ausgeschieden.

Bereich von optimalen Wirkkonzentrationen im Plasma
Der Bereich der optimalen Wirkkonzentrationen richtet sich nach dem gewünschten diuretischen Effekt.
Ca. 1 Stunde nach oraler Applikation von 40 mg Furosemid werden maximale Serumkonzentrationen von 2-3 µg/ml erhalten. Nach i.v. Injektion von 40 mg wurden maximale Serumkonzentrationen von 6-12 µg/ml gemessen.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Die Eliminationsrate von Furosemid wird durch eine 50%ige Reduktion der Nierenfunktion nicht verändert. Mit zunehmender Niereninsuffizienz kommen extrarenale Eliminationswege zur Wirkung (der biliäre Anteil kann mehr als 60% betragen). Bei chronische Niereninsuffizienz (GFR <10 ml/min.) betrug die terminale Halbwertszeit aus dem Serum 13,5 h. Dabei wurde eine Gesamtelimination von 56% der zugeführten Dosis in 24 h errechnet.
Bei kombinierter hepatorenaler Insuffizienz wurde eine Halbwertszeit bis zu 20 Stunden bestimmt.

Präklinische Daten

Mutagenese/Karzinogenese
Es liegen sowohl positive als auch negative Testergebnisse an Bakterien und Säugerzellen in-vitro vor. Eine Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen wurde erst im zytotoxischen Konzentrationsbereich beobachtet.
Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.

Reproduktionstoxizität
Furosemid erzeugte keine Beeinträchtigung der Fertilität in Studien an männlichen und weiblichen Ratten.
In Reproduktionsstudien an Ratten, Mäusen und Kaninchen kam es zu ungeklärten Aborten und Todesfällen der Muttertiere und der Feten.
Bei Studien an Kaninchen und Ratten wurde bei den Feten eine erhöhte Anzahl von Hydronephrose beobachtet.
Untersuchungen an Neugeborenen von Ratten haben eine verminderte Zahl von differenzierten Glomeruli gezeigt.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Die Lösung zur parenteralen Applikation zeigt einen pH-Wert um 9 und besitzt keine Pufferwirkung. Fursol ist nur in alkalischem Milieu unter Salzbildung löslich. Unter pH 7 beginnt es auszufällen. Saure Lösungen dürfen daher mit Fursol nicht gemischt werden, besonders solche mit grosser Pufferkapazität, wie z.B. Vitamin C und B, Adrenalin oder Noradrenalin.
Isotonische NaCl-Lösungen, Ringerlösung oder 5% Glucoselösung können mit Fursol im Allgemeinen gemischt werden.
Salze organischer Basen können durch Mischen mit Fursol aus ihrer Lösung gefällt werden, z.B. Lokalanästhetika, Alkaloide, Narkotika, Antihistaminika.

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Keine bekannt.

Haltbarkeit
Die Medikamente dürfen nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» angegebenen Verfalldatum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Sowohl die Tabletten als auch die Ampullen sind bei Raumtemperatur (15-25 °C) und vor Licht geschützt zu lagern.

Hinweise für die Handhabung
Ampullen: Die gebrauchsfertige Lösung (Mischung mit NaCl, Ringerlösung oder 5% Glucoselösung) ist bei lichtgeschützter Lagerung bei Raumtemperatur 24 Stunden chemisch und physikalisch stabil. Aus mikrobiologischen Gründen ist die Zubereitung unmittelbar nach Verdünnung zu verwenden. Fursol darf nicht mit anderen Medikamenten in der Mischspritze verwendet werden.

Zulassungsvermerk

52237, 56220 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Ecosol AG, Cham/Steinhausen.

Stand der Information

Dezember 2003.

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