Schwangerschaft/StillzeitFrauen im gebärfähigen Alter: vor Beginn einer Behandlung mit Valproinsäure bei einer Frau im gebärfähigen Alter mit Epilepsie muss die Patientin unabhängig von der Art der Epilepsie von einem Facharzt beraten werden. Wegen möglicher Risiken für den Fetus müssen die Vorteile der Behandlung sorgfältig gegenüber den zu erwartenden Risiken abgewogen werden. Falls die Behandlung mit Valproinsäure für notwendig gehalten wird, müssen Vorsichtsmassnahmen ergriffen werden, um die möglichen teratogenen Risiken auf ein Minimum zu reduzieren.
Wenn eine Frau mit bipolarer Störung eine Schwangerschaft plant, ist ein Absetzen der Prophylaxe mit Valproinsäure in Erwägung zu ziehen.
In Tierstudien zeigte Valproinsäure teratogene Eigenschaften und es gibt klare Hinweise, dass ein Risiko für Missbildungen des menschlichen Fetus besteht.
Da die Krankheit ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko von Missbildungen des menschlichen Fetus im Vergleich zur normalen Bevölkerung mit sich führt, ist der Unterbruch der Behandlung zu Beginn einer Schwangerschaft mit Vorsicht zu prüfen.
Für alle Antiepileptika wurde gezeigt, dass bei der Nachkommenschaft behandelter epileptischer Frauen die Gesamtmissbildungsrate 2- bis 3-mal höher ist als diejenige der Allgemeinbevölkerung (ca. 3%). Unter Mehrfachtherapie ist ein Anstieg der Zahl missgebildeter Kinder zu beobachten. Die am häufigsten festgestellten Missbildungen sind Lippenspalten und kardiovaskuläre Missbildungen.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor Beginn der Behandlung über die Notwendigkeit einer geplanten Schwangerschaft und die Konsequenzen der Behandlung auf eine Schwangerschaft informiert werden.
Wenn eine Schwangerschaft in Betracht gezogen wird, muss bei dieser Gelegenheit die Indikation der antiepileptischen Behandlung neu evaluiert werden; eine zusätzliche Gabe von Folsäure vor der Schwangerschaft in der angebrachten Dosierung (zum Beispiel 2,5-5 mg/Tag) muss verordnet werden, um das Risiko eines Neuralrohrdefekts zu minimieren.
Während der Schwangerschaft sollte eine wirksame Behandlung mit Valproat nicht abgebrochen werden, da Krisen mit schweren Konsequenzen für die Mutter und den Fetus ausgelöst werden könnten. Eine Monotherapie ist wünschenswert. Die minimale wirksame Tagesdosis soll verabreicht und in mehrere Dosen aufgeteilt werden.
Eine spezialisierte antenatale Überwachung muss vorgenommen werden, um eventuelle Neuronalrohrmissbildungen oder andere Symptome einer Missbildung zu erkennen.
Eine Zunahme der Häufigkeit kleinerer oder grösserer Missbildungen wie Anomalien des Neuralrohrschlusses, kraniofaziale Anomalien, Lippenmissbildungen, kardiovaskuläre Missbildungen und multiple Anomalien, die verschiedene Systeme des Organismus betreffen, wurde bei Neugeborenen epileptischer Mütter berichtet, die mit Valproinsäure behandelt wurden. Einige Daten sprechen für einen Zusammenhang zwischen der intrauterinen Exposition mit Valproinsäure und dem Risiko einer Entwicklungsverzögerung (häufig in Verbindung mit kraniofazialen Fehlbildungen), insbesondere in Bezug auf den verbalen IQ.
Risiken beim Neugeborenen
In einigen Ausnahmefällen wurde über ein hämorrhagisches Syndrom bei Neugeborenen von Müttern berichtet, die während der Schwangerschaft mit Natriumvalproat/Valproinsäure behandelt wurden. Dieses hämorrhagische Syndrom hängt mit einer Hypofibrinogenämie zusammen. Es wurde auch über gelegentlich tödliche Fälle von Apofibrinogenämie berichtet. Dieses Syndrom unterscheidet sich aber von dem mit einer Abnahme der Vitamin-K-abhängigen Faktoren zusammenhängenden Syndrom, das durch Phenobarbital und Enzyminduktoren verursacht wird. Folglich sind beim Neugeborenen eine Thrombozytenzählung, eine Fibrinogenbestimmung und Gerinnungstests mit Bestimmung der Gerinnungsfaktoren durchzuführen.
Stillzeit
Der Übertritt der Valproinsäure in die Muttermilch beträgt 1-10% des Serumspiegels. Das Arzneimittel kann pharmakologische Effekte auf den Säugling bewirken. Das Abstillen wird empfohlen.
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