ZusammensetzungWirkstoffe
Lithium als Lithiumchlorid.
Hilfsstoffe
Wasser für Injektionszwecke.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenNur zur Anwendung als in vivo-Diagnostikum zur Messung des Herzzeitvolumens in Verbindung mit dem LiDCOplus.
Dosierung/AnwendungDosisbereich: Eine Einzeldosis von 0,075 mmol (0,5 ml), 0,15 mmol (1 ml) oder maximal 0,3 mmol (2 ml) Lithiumchlorid-Injektionslösung (0,15 mol/ml) ist für jede Messung des Herzzeitvolumens erforderlich. Die optimale Dosis ist die geringste, durch die eine arterielle Plasma-Lithium-Spitzenkonzentration zwischen 0,2 und 0,8 mM erzielt werden kann. Mindestens 5 Minuten sollten vor einer weiteren Messung des Herzzeitvolumens mittels Lithiumverdünnung abgewartet werden.
Maximale Dosis: Bei allen Patienten ist eine kumulative Tagesdosis von maximal 3 mmol Lithiumchlorid (20 ml Lösung) erlaubt.
Art der Anwendung: Die Lithiumdosis wird durch Bolus i.v.-Injektion verabreicht. Siehe Rubrik «Hinweise für die Handhabung» unter «Sonstige Hinweise».
KontraindikationenDie Anwendung der Lithiumchlorid 0,15 mmol/ml Injektionslösung ist kontraindiziert:
bei laufender Lithiumtherapie;
bei einem Körpergewicht unter 40 kg;
im ersten Trimenon der Schwangerschaft;
bei Überempfindlichkeit gegenüber Lithiumverbindungen.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDieses Arzneimittel ist nur in Verbindung mit dem LiDCOplus System zu verwenden.
Die Dosierungsempfehlungen müssen beachtet werden. Ungenauigkeiten treten bei Blutspiegeln über 0,3 mM auf und in Blutkonzentrationen über 1,5 mM ist Lithium toxisch.
Alle Lithiumchloridinjektionen sowie die kumulative Dosis sollen in der Patientenakte vermerkt werden. Am Ende der Untersuchung ist eine Blutprobe zu entnehmen. Der Lithium-Blutspiegel ist zu messen und im Patientendossier zu dokumentieren.
Zwischen mehreren aufeinanderfolgenden Bestimmungen des Herzzeitvolumens mit Hilfe des LiDCOplus Systems soll jeweils ein Abstand von mindestens 5 Minuten eingehalten werden. Pro Tag dürfen höchstens drei Untersuchungen des Herzzeitvolumens mit jeweils Dreifach-Messung erfolgen, was einer Kumulation Dosis von 3 mmol entspricht (maximale Dosis: siehe «Dosierung/Anwendung»).
Die zur Messung verwendete Blutprobe darf nicht an den Patienten zurückgegeben werden. Dieses überschüssige Blut könnte im Beutel koagulieren und/oder kontaminiertes Material/Partikel durch den Kontakt mit dem Docht der Durchflusszelle enthalten.
Das LiDCOplus System soll in den ersten 30 Minuten nach einer Bolusinjektion oder einer Infusion von Muskelrelaxantien, wie z.B. Vecuroniumbromid, Atracuriumbesylat und Pancuroniumbromid, nicht eingesetzt werden. Diese Substanzen beeinträchtigen die Leistung der Lithiumelektrode und eine gleichzeitige Verwendung muss deshalb vermieden werden.
Die Lithiumsensoren werden von Chemikalien beeinflusst, insbesondere: Detergenzien/Tensiden und Lösungsmitteln. Gelegentliche Probleme sind mit Verunreinigungen aufgetreten, die sich in Produkten mit Kochsalzlösung zur Infusion wie Beuteln mit Kochsalzlösung fanden.
Die Verwendung des LiDCOplus Systems macht eine Bolusgabe von Lithiumchlorid erforderlich, an die sich eine arterielle Blutentnahme anschliesst. Nur medizinisches Personal, das ausreichend für die Gabe intravenöser Flüssigkeiten und für den Umgang mit peripherarteriellen Kathetern qualifiziert ist, sollte das System verwenden. Es sollten die üblichen Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, um folgendes zu vermeiden: eine Infektion des Patienten, eine Diskonnektion des Katheters oder des Zugangs, arteriellen oder venösen Blutverlust und eine Luftembolie.
Die gleichzeitige Verwendung von Elektrokautern, Elektrochirurgie, Defibrillation und Röntgengeräten verursacht vorübergehende Interferenzen mit der LiDCOplus System Monitoraufzeichnung. Messungen sollten währenddessen nicht durchgeführt werden. Es ist nicht bekannt, dass derartige Interferenzen mit infraroter Strahlung oder Geräten, die Radiowellen aussenden, auftreten.
Bei Vorliegen eines intrakardialen Shunts (wie z.B. nach einem Myokardinfarkt mit Ruptur des Kammerseptums) kommt es sowohl bei den Herzzeitvolumenmessungen mit dem LiDCOplus System, als auch bei der Thermodilutionsmethode zu Verzerrungen der Messergebnisse. In solchen Fällen muss auf eine andere Methode zur Messung des Herzzeitvolumens zurückgegriffen werden.
Lithiumchlorid soll nicht über eine Leitung infundiert werden, die auch für die Infusion gefässwirksamer oder anderer stark wirkender Arzneimittel verwendet wird.
InteraktionenIn den empfohlenen Dosierungen sind keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bekannt.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es liegen Daten zu den teratogenen Wirkungen normaler therapeutischer Lithiumdosen im ersten Trimenon vor, insbesondere über das erhöhte Risiko für kardiale Anomalien, genauer für die Ebstein-Anomalie. Lithiumchlorid soll deshalb während der Schwangerschaft (insb. 1. Trimenon) nicht verwendet werden, es sei denn dies ist eindeutig notwendig.
Stillzeit
Obwohl Lithium in die Extrazellulärflüssigkeit übergeht, kann das Stillen nach Gabe von Lithiumchlorid zur Messung des Herzzeitvolumens erlaubt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenNicht zutreffend.
Unerwünschte WirkungenBei Anwendung der empfohlenen Dosen sind keine durch Lithiumchlorid bedingten Nebenwirkungen zu erwarten.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungMit Toxizitätserscheinungen ist unter Lithium erst zu rechnen, wenn die Dosisempfehlungen um das 5fache überschritten werden.
Die ersten Toxizitätsanzeichen, die unter Lithium auftreten können, manifestieren sich vielfach im zentralen Nervensystem und äussern sich in Benommenheit, Verwirrtheit, Schwindel, Apathie, Handzittern und Dysarthrie. Gelegentlich wurden auch Symptome im Bereich des Verdauungstraktes beobachtet, wie z.B. Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Muskelsteifheit oder faszikuläre Zuckungen, leichte Ataxie, Tinnitus, vermehrte Lethargie, gesteigerte Sehnenreflexe, Sehstörungen und vertikaler Nystagmus treten meist im Gefolge auf.
Eine fortschreitende Lithiumintoxikation kann zu Bewusstseinsstörungen, vermehrten faszikulären Zuckungen und Ataxie, grobschlägigem und unregelmässigem Tremor der Gliedmassen, choreoathetoiden Bewegungen, Zahnradphänomen und anderen lokal begrenzten neurologischen Symptomen führen. Koma, Muskelzuckungen, grobe Muskelkontraktionen, generalisierte tonischklonische Krämpfe, Herz-Kreislauf-Kollaps mit Oligurie und Anurie sowie Todesfolge sind möglich. Rhythmusstörungen, eine verlängerte Dauer des QRS-Komplexes, T-Wellen-Inversion und Myokardinfarkt können vorkommen.
Der klinische Verlauf der Lithiumintoxikation kann sehr unterschiedlich sein, so dass sich die Patienten mit jedem der oben genannten Symptome vorstellen können.
Bei Lithiumintoxikation wird in erster Linie eine unterstützende Behandlung eingeleitet, die vom klinischen Zustand des Patienten und vom Lithiumspiegel im Blut abhängt. Bei leichter Lithiumintoxikation reichen in der Regel ein vorübergehendes Absetzen des Präparates sowie eine Korrektur des gestörten Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts aus. Liegt eine höhergradige Intoxikation vor, ist eine Einweisung in die Intensivstation u.U. unumgänglich. Primäre Massnahmen sind Absetzen des Lithiums und jeglicher gleichzeitig angewendeter Diuretika.
Ist die Lithiumtoxizität als Folge einer Natriumverarmung des Körpers anzusehen, soll eine intravenöse Infusion mit 0,9% Natriumchlorid eingeleitet werden. Die rasche Gabe grosser Mengen intravenöser Lösungen oder Kalium oder die Gabe eines Diuretikums bewirken anscheinend keinen zusätzlichen Nutzen. Diuretika können zwar die Lithiumclearance steigern, aber die erhöhte Clearance reicht nicht aus, um die Intoxikation erfolgreich zu behandeln.
Eine Hämodialyse über 8-12 Stunden wird empfohlen, wenn die Lithiumkonzentration im Blut 3 mM übersteigt, wenn die Blutkonzentration bei 2-3 mM liegt und der Zustand des Patienten sich verschlechtert, wenn die Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts nicht auf die unterstützende Behandlung ansprechen, wenn die Creatininclearance oder die ausgeschiedene Harnmenge drastisch abnehmen oder wenn die Lithiumkonzentration im Blut in 6 Stunden nicht um mindestens 20% sinkt. In der Regel kommt es innerhalb von 5-6 Stunden nach der Hämodialyse aufgrund einer Redistribution zu einem erneuten Anstieg der Lithiumkonzentration im Blut, so dass oft weitere Hämodialysebehandlungen erforderlich sind. Ziel der Hämodialyse ist eine Lithiumkonzentration von weniger als 1 mM im Blut am Ende der 8 Stunden Hämodialyse. Eine Peritonealdialyse ist für die Lithiumelimination weniger wirksam und wird nur dann durchgeführt, wenn keine Hämodialyse möglich ist.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
V04CX
Wirkungsmechanismus
Die Injektion wurde entwickelt, um eine vorübergehende Lithiumspitzenkonzentration zwischen 0,2 und 0,8 mM im arteriellen Blut zu bewirken. Der Spitzenwert wird von einer für Lithiumionen selektiven Elektrode registriert, die sich in einer Blutprobe in der Durchflusszelle des arteriellen Katheters befindet. Die Lithiumverdünnung wird verwendet, um das Herzzeitvolumen (l/min) des Patienten zu berechnen.
Pharmakodynamik
Nach First-Pass und Verteilung in die Extrazellulärflüssigkeit und ins Gewebe liegt die Konzentration der Lithiumionen unter der empfohlenen unteren Grenze von Lithium zur Therapie der Manie. Die Dosisempfehlungen von 0,075–0,3 mmol pro Messung mit einem dazwischen liegenden Intervall von über 5 Minuten und einer maximalen kumulativen Dosis von 3 mmol wurden alle unter Bezugnahme auf den schlimmsten denkbaren Fall berechnet. Hierzu gehören stark eingeschränkte Kompartimentvolumina, geringes Körpergewicht und vollständiges Fehlen der Lithiumausscheidung und eine in derartigen Fällen erfolgende Gabe der maximal erlaubten Dosis mit der Maximalgeschwindigkeit.
Klinische Wirksamkeit
In klinischen Studien wurden diese Empfehlungen ohne bedrohliche Vorkommnisse um den Faktor drei überschritten.
PharmakokinetikAbsorption
Die Lithiumchlorid 0,15 mmol/ml Injektionslösung ist eine vollständig ionisierte isotonische Lösung. Die Markersubstanz ist das Lithiumion – intravenös im Bolus appliziert.
Distribution / Metabolismus
Lithium wird nicht metabolisiert, folglich liegt der pharmakokinetische Fokus auf der Verteilung und Ausscheidung. Die pharmakokinetischen Daten passen zu einem Modell, das aus einem zentralen Kompartiment aus Extrazellulärflüssigkeit, d.h. Plasma und interstitielle Flüssigkeit, und zwei peripheren Kompartimenten besteht. Die Verteilungsvolumina in der Extrazellulärflüssigkeit sowie dem oberflächlichen und tiefen Kompartiment betragen bei einem 71 kg schweren Mann 16,4 beziehungsweise 19,4 und 3,2 Liter.
Elimination
In der beschriebenen Verwendung von Lithiumchlorid als Markersubstanz zur Bestimmung des Herzzeitvolumens gibt es eindeutig keine Resorptionsphase (im Gegensatz zu Lithium oral) und der arterielle plasmatische Spitzenwert (0,2 bis 0,8 mM) wird während des First-Pass durch die Zirkulation erreicht. Der Blutspiegel nimmt danach kontinuierlich ab, da die Lithiumionen umverteilt und ausgeschieden werden. Die Spitzenkonzentration, die erheblich geringer ist als diejenige bei Patienten, die eine orale Lithiumtherapie erhalten, beschränkt sich auf das intravaskuläre Kompartiment, woraus Lithium ins Gewebe verteilt und in den renalen Glomeruli filtriert wird.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Nicht zutreffend.
Präklinische DatenDie LiDCO Lithiumchloridinjektionslösung 0,15 mmol/ml ist eine Ionenlösung, die aus Lithium- und Chlorionen besteht. Das Lithiumion ist immer vom Chlorion losgelöst, daher wird es auch nach der i.v. Injektion oder der Aufnahme im Magen-Darmtrakt einer vergleichbaren oralen Form immer als Ion im Blut vorliegen. Das Lithium kann als sicher angesehen werden, wenn der Plasmaspiegel 12 hstSLi zwischen 0,4 und 1,2 mmol/l liegt ebenso bei oraler Einnahme. Daher ist es angebracht, eine i.v. Injektion von Lithiumclorid als sicher einzustufen, wenn diese schwache Lithiumserumspiegel induziert (<0,1 mM), sowohl in den ersten Minuten nach der Injektion wie auch während den 12 Stunden, die dem Bolus folgen.
Die durchschnittliche Dosis für einen 60 kg schweren Mann beträgt 2 mg/kg. Die untere Letaldosis bei Ratten bewegt sich zwischen 440 und 571 mg/kg für die Männchen, zwischen 338 und 440 mg/kg für die Weibchen. Bei den Beagles zeigen Versuchstiergruppen mit einer jeweiligen Dosis von 180, 300 respektive 500 mg/kg klare, auf dem Lithiumchlorid beruhende Vergiftungsanzeichen. Die nicht toxische Dosis liegt bei Ratten bei 14 mg/kg. Beim Beagles wurden bei einer Dosis von 6,0 mg/kg leichte vorübergehende Anzeichen einer Reaktion bei einem der 6 Versuchstiere beobachtet. Die Gruppe der Versuchstiere mit einer Dosis von 60 mg/kg wies 2 Wochen nach Absetzen der Administration eine vollständige Genesung auf.
Bei einer Studie zur Fortpflanzungstoxizität wurde die maximale nicht toxische Dosis auf 50 mg/kg für Kaninchen und auf 65 mg/kg für Ratten festgelegt. Um schliesslich die Genotoxizität des Lithiumchlorids festzustellen, wurden bakterielle Retro-Mutation-Teste, Mikronukleiteste und Chromosomenteste durchgeführt. Keine Anomalien wurden bei den Chromosomen- und bakteriellen Retro- Mutation-Testen festgestellt. Der Mikronukleitest weist eine Erhöhung der Mikronukleii bei den höchsten Dosen auf (400 mg/kg, was 200-fach höher als die maximale Dosis/kg ist), hingegen konnten bei den Testgruppen mit 100 oder 200 mg/kg keine Veränderungen festgestellt werden.
Keine Antigenizität sowie keine Hemmung des Zentralnervensystems konnten festgestellt werden.
Es ist keine Studie zu Karzinogenizität mit der LiDCO Lithiumchloridinjektionslösung 0,15 mmol/ml durchgeführt worden.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
vgl. Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
. Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Die Zubereitung enthält kein Konservierungsmittel. Aus mikrobiologischen Gründen ist die gebrauchsfertige Zubereitung unmittelbar nach Anbruch zu verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Nur mit dem LiDCOplus System und in Übereinstimmung mit dem Benutzerhandbuch des LiDCOplus Systems verwenden.
Es dürfen nur klare Lösungen verwendet werden, die frei von Schwebeteilchen sind.
Nicht verwendete Reste der Lösung sind zu verwerfen.
Zulassungsnummer57447 (Swissmedic)
PackungenLIDCO Lithiumchlorid Inj Lös 0,15 mmol/ml Amp 5× 10 ml. (A).
ZulassungsinhaberinRegulix GmbH, Bern.
Stand der InformationJuni 2022
|