Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenÜberwachung der Patienten Während der Behandlung mit einem Antipsychotikum kann es mehrere Tage bis zu einige Wochen dauern, bis sich der klinische Zustand des Patienten bessert. Die Patienten sollten in dieser Zeit durchgängig engmaschig überwacht werden. Abhängig vom Zustand des Patienten sollte die Erstbehandlung unter stationären klinischen Bedingungen erfolgen. Die Wirksamkeit von Abilify Injektionslösung bei Patienten mit Agitiertheit und Verhaltensstörungen wurde nur für Schizophrenie und manische Episoden bei Bipolar-I-Störungen untersucht. Die zusätzliche Gabe eines Benzodiazepins war in den Studien mit Abilify Injektionslösung in der Indikation Agitiertheit bei Patienten mit Schizophrenie in einigen Fällen erforderlich. Wenn eine parenterale Therapie mit Benzodiazepin, zusätzlich zu Abilify Injektionslösung, als notwendig erachtet wird, müssen die Patienten bezüglich erhöhter Sedierung, kardio-respiratorischer Depression, Blutdruckveränderung sowie einer orthostatischen Hypotonie überwacht werden (siehe «Interaktionen»). Auch Patienten, die Abilify Injektionslösung alleine erhalten, sollten bezüglich orthostatischer Hypotonie überwacht werden. Blutdruck, Puls, Respirationsrate und Bewusstseinszustand sollten regelmässig überprüft werden.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Abilify Injektionslösung wurde bei Patienten mit Alkohol- oder Drogen- resp. Arzneimittelvergiftungen nicht untersucht.
SuizidalitätÜber das Auftreten von suizidalem Verhalten bei psychotischen Erkrankungen wurde in einigen Fällen nach Beginn oder nach Wechsel einer antipsychotischen Therapie berichtet, auch bei Behandlung mit Aripiprazol (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Eine enge Überwachung sollte die antipsychotische Therapie von Patienten begleiten. In einer epidemiologischen Studie zeigte sich das Suizidalitätsrisiko bei Patienten mit Schizophrenie und bipolaren Störungen unter Aripiprazol nicht verschieden von anderen Neuroleptika.
SpätdyskinesienWeil das Risiko von Spätdyskinesien während einer Langzeitbehandlung mit Antipsychotika zunimmt, sollte bei entsprechenden Anzeichen und Symptomen eventuell die Dosis reduziert oder die Behandlung abgebrochen werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Nach Therapieabbruch können sich diese Symptome vorübergehend verschlechtern, erstmals oder wieder auftreten. Tardive Dyskinesien können auch schon nach kurzer Zeit der Behandlung mit einem Antipsychotikum auftreten.
KrampfanfälleWie andere Antipsychotika sollte auch Aripiprazol bei Krampfanfällen in der Anamnese oder bei Zuständen, die mit Krampfanfällen im Zusammenhang stehen, mit Vorsicht angewendet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Malignes neuroleptisches Syndrom (MNS) Im Zusammenhang mit der Einnahme von Antipsychotika, inklusive Aripiprazol, wurde über MNS, einen potentiell lebensbedrohlichen Symptomkomplex, berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Klinische Manifestationen eines MNS sind: Fieber, Muskelrigidität, veränderte/wechselnde Bewusstseinslage, Anzeichen autonomer Instabilität (unregelmässiger Puls oder Blutdruck, Tachykardie, Schwitzen, Herzrhythmusstörungen), Erhöhung der Kreatinphosphokinase, Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) und akutes Nierenversagen. Bei Anzeichen und Symptomen, die auf ein MNS hindeuten oder bei hohem Fieber unklarer Genese ohne weitere klinische Manifestation von MNS müssen alle Antipsychotika, inklusive Aripiprazol, abgesetzt werden.
Kardiovaskuläre Erkrankungen Aufgrund seines α1-adrenergen Rezeptorantagonismus kann Aripiprazol mit einer orthostatischen Hypotonie in Verbindung gebracht werden. Die Häufigkeit von mit orthostatischer Hypotonie assoziierter Ereignisse in placebo-kontrollierten Studien mit Aripiprazol Injektionslösung war (n = 501): Orthostatische Hypotonie (Placebo 0%, Aripiprazol 0,6%), Synkope (Placebo 0%, Aripiprazol 0,4%), orthostatischer Schwindel (Placebo 0,5%, Aripiprazol 0,2%). Die Häufigkeit einer signifikanten Änderung des Blutdrucks war statistisch nicht unterschiedlich zwischen Patienten unter Aripiprazol Injektionslösung (3,7%) und Patienten unter Placebo (3,7%).
Aripiprazol sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit bekannter kardiovaskulärer Erkrankung (Krankheitsgeschichte mit Myokardinfarkt oder ischämischer Herzerkrankung, Herzinsuffizienz oder Überleitungsstörungen), mit zerebrovaskulärer Erkrankung oder bei Patienten mit Prädisposition für Hypotonie (z.B. auch bei Dehydration, Hypovolämie oder Behandlung mit Antihypertensiva). Fälle von venöser Thromboembolie (VTE) sind mit Antipsychotika berichtet worden. Da mit Antipsychotika behandelte Patienten oft bereits bestehende Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten vor und während der Behandlung mit Aripiprazol alle möglichen Risikofaktoren für VTE identifiziert werden und Vorsichtmassnahmen getroffen werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
QT-VerlängerungIn klinischen Studien mit Aripiprazol war die Inzidenz einer QT-Verlängerung vergleichbar zu Placebo. Wie bei anderen Antipsychotika sollte Aripiprazol bei Patienten, bei denen in der Familienanamnese eine QT-Verlängerung auftrat, mit Vorsicht angewendet werden.
Kognitive und motorische Beeinträchtigung In placebo-kontrollierten Studien mit Aripiprazol Injektionslösung wurde bei 9,4% der Patienten unter Abilify Injektionslösung, verglichen mit 5,9% der Patienten unter Placebo, über Somnolenz (inklusive Sedation) berichtet. Keine der Patienten unter Abilify Injektionslösung beendete die Studien aufgrund von Somnolenz oder Sedation. Abilify Injektionslösung, wie andere Antipsychotika auch, kann eventuell das Urteilsvermögen, das Denken oder die motorischen Fähigkeiten beeinträchtigen. (Siehe auch Abschnitt «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen».)
Ältere Patienten mit Demenz assoziierter Psychose Erhöhte Mortalität Bei älteren Patienten mit Demenz assoziierter Psychose, welche mit atypischen Antipsychotika behandelt werden (inklusive Abilify Injektionslösung) ist das Mortalitätsrisiko im Vergleich zu Placebo erhöht. In drei 10-wöchigen, placebo-kontrollierten Studien mit Aripiprazol bei älteren Patienten mit einer Psychose, welche mit Alzheimer-Demenz assoziiert war (n = 938; Durchschnittsalter: 82,4 Jahre, Bereich: 56 bis 99 Jahre), starben während der doppelblinden Phase der Studie oder innerhalb 30 Tagen nach Abschluss 3,5% der Patienten unter Aripiprazol im Vergleich zu 1,7% der Patienten unter Placebo. Obwohl die Todesursachen unterschiedlich waren, schienen sie meistens entweder kardiovaskulärer (z.B. Herzversagen, plötzlicher Herztod) oder infektiöser (z.B. Pneumonie) Art zu sein.
Zerebrovaskuläre unerwünschte Reaktionen Zerebrovaskuläre unerwünschte Reaktionen (z.B. Schlaganfall, transitorische ischämische Attacken) inklusive Todesfälle traten bei 1,3% der mit Aripiprazol behandelten Patienten gegenüber 0,6% der Patienten unter Placebo auf (Durchschnittsalter: 84 Jahre, Bereich 78 bis 88 Jahre). Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Die unerwünschten Wirkungen, über welche mit einer Häufigkeit von
≥ 5% und einem im Vergleich zu Placebo mindestens doppelt so häufigem Auftreten unter Aripiprazol berichtet wurde, waren: Lethargie [Placebo 2%, Aripiprazol 5%], Somnolenz (inklusive Sedierung) [Placebo 3%, Aripiprazol 8%] und Inkontinenz (hauptsächlich Harninkontinenz) [Placebo 1%, Aripiprazol 5%]. Aripiprazol ist nicht für die Behandlung von mit Demenz einhergehenden Psychosen und/oder Verhaltensstörungen zugelassen und wird daher nicht zur Anwendung bei dieser speziellen Patientengruppe empfohlen.
Hyperglykämie und Diabetes mellitus Hyperglykämie, in einigen Fällen extrem und assoziiert mit Ketoazidose oder hyperosmolarem Koma oder Tod, wurde bei Patienten berichtet, die mit atypischen antipsychotischen Wirkstoffen, inkl. Aripiprazol, behandelt wurden. Epidemiologische Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen bezüglich Hyperglykämie unter Therapie mit atypischen antipsychotischen Wirkstoffen hin. In klinischen Studien mit Aripiprazol gab es keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu Placebo bei den Inzidenzraten unerwünschter Ereignisse in Bezug auf Hyperglykämie (einschliesslich Diabetes) oder bei anormalen Glukose-Laborwerten. Patienten, die mit antipsychotischen Wirkstoffen, einschliesslich Aripiprazol, behandelt werden, sollten auf Anzeichen und Symptome einer Hyperglykämie (wie z.B. Polydipsie, Polyurie, Polyphagie und Schwäche) beobachtet werden, und Patienten mit Diabetes mellitus oder mit Risikofaktoren für Diabetes mellitus sollten regelmässig in Bezug auf eine Verschlechterung der Glukosewerte überwacht werden.
DysphagieMotilitätsstörungen der Speiseröhre und Aspiration sind mit der Einnahme von antipsychotischen Arzneimitteln, einschliesslich Aripiprazol, assoziiert worden. Aripiprazol und andere antipsychotische Arzneimittel sollten mit Vorsicht bei Patienten mit einem Risiko für Aspirationspneumonie angewendet werden.
GewichtszunahmeEine Gewichtszunahme wird im Allgemeinen bei schizophrenen Patienten und bei Patienten mit bipolarer Manie aufgrund von Komorbiditäten, der Anwendung von Antipsychotika, bei denen Gewichtszunahme als Nebenwirkung bekannt ist, bzw. einer ungesunden Lebensführung beobachtet und könnte zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Über eine Gewichtszunahme wurde nach Markteinführung (Häufigkeit nicht bekannt, siehe «Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung») bei Patienten berichtet, denen Aripiprazol verschrieben wurde. In den beobachteten Fällen weisen die Patienten gewöhnlich signifikante Risikofaktoren wie Diabetes, Schilddrüsenerkrankung oder Hypophysenadenom in der Anamnese auf. In klinischen Studien hat Aripiprazol nicht zu einer klinisch relevanten Gewichtszunahme geführt (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Pathologische Spielsucht Unter der Einnahme von Aripiprazol können sich bei Patienten Süchte, insbesondere Spielsucht, und die Unfähigkeit, diese zu kontrollieren, verstärken. Andere Süchte, die berichtet wurden, umfassen: verstärkten Sexualtrieb, zwanghafte Kaufsucht, Heisshunger oder Esssucht und andere impulsive oder zwanghafte Verhalten. Es ist wichtig für den verordnenden Arzt/Ärztin, Patienten unter der Therapie mit Aripiprazol oder deren Betreuer speziell nach einem neuen Auftreten oder einer Verstärkung von Spielsucht, des Sexualtriebes, von Kaufsucht oder von Heisshunger oder Esssucht zu befragen. Es ist darauf hinzuweisen, dass Symptome von Impulskontrollstörungen auch mit der Grunderkrankung in Zusammenhang stehen können; jedoch wurden einige Fälle berichtet, bei denen die Süchte abnahmen oder aufhörten, nachdem die Dosis reduziert oder das Medikament abgesetzt wurde. Impulskontrollstörungen können dem Patienten oder anderen Personen Schaden zufügen, wenn sie nicht erkannt werden. Ziehen Sie eine Dosisreduktion oder ein Absetzen des Medikamentes in Betracht, falls ein Patient oben genannte Süchte unter der Medikation mit Aripiprazol entwickeln sollte (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Stürze
Aripiprazol kann Somnolenz, lageabhängige Hypotonie sowie motorische und sensorische Instabilität verursachen, was zu Stürzen führen kann. Bei der Behandlung von Patienten mit erhöhtem Risiko ist Vorsicht geboten und eine niedrigere Anfangsdosis sollte in Betracht gezogen werden (z. B. bei älteren oder geschwächten Patienten, siehe «Dosierung/Anwendung»).
Natrium
Abilify Injektionslösung enthält Natrium. Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosiereinheit, d. h. es ist nahezu «natriumfrei».
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