PharmakokinetikAbsorption
Maximale Plasmaspiegel werden etwa 6 Stunden nach der Einnahme erreicht. Die maximale Konzentration (Cmax) und die Plasma-AUC von Rufinamid steigen mit den Dosen unterproportional an, sowohl bei gesunden Probanden und Patienten im nüchternen Zustand als auch nach Nahrungsaufnahme, möglicherweise aufgrund eines dosisbegrenzten Resorptionsverhaltens. Nach Einzeldosen erhöht Nahrung die Bioverfügbarkeit (AUC) von Rufinamid um etwa 34% und die maximale Plasmakonzentration um 56%.
Die orale Suspension und die Filmtabletten von Inovelon sind bioäquivalent.
Distribution
In in-vitro-Studien war nur ein kleiner Teil des Rufinamids (34%) an menschliche Serumproteine gebunden, Albumin machte etwa 80% dieser Bindungen aus. Das weist auf ein minimales Risiko von Arzneimittel-Wechselwirkungen über eine Verdrängung von Bindungsstellen bei gleichzeitiger Gabe anderer Arzneimittel hin. Rufinamid war zwischen Erythrozyten und Plasma gleich verteilt.
Metabolismus
Rufinamid wird nahezu ausschliesslich über Metabolisierung eliminiert. Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich über eine Hydrolyse der Carboxylamid-Gruppe in das pharmakologisch inaktive Säurederivat CGP 47292. Die über Cytochrom-P450 erfolgende Metabolisierung ist sehr gering. Die Bildung geringer Mengen von Glutathion-Konjugaten kann nicht völlig ausgeschlossen werden.
Rufinamid vermag in-vitro nachweislich nur in geringem oder nicht signifikantem Ausmass als kompetitiver oder Mechanismus-basierter Inhibitor folgender menschlicher P450-Enzyme zu wirken: CYP1A2, CYP2A6, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYP2E1, CYP3A4/5 oder CYP4A9/11-2.
Elimination
Die Plasma-Eliminationshalbwertzeit beträgt bei gesunden Probanden und Patienten mit Epilepsie etwa 6–10 Stunden. Wird es zweimal täglich in 12-stündigen Abständen angewendet, akkumuliert Rufinamid in dem Ausmass, wie es durch seine terminale Halbwertzeit vorgegeben ist, was darauf hinweist, dass die Pharmakokinetik von Rufinamid zeitunabhängig ist (d.h. keine Autoinduktion des Metabolismus).
In einer Studie mit radioaktiven Markern bei drei gesunden Freiwilligen war die Muttersubstanz (Rufinamid) die hauptsächlich im Plasma vorkommende Komponente, sie stellte etwa 80% der Radioaktivität insgesamt, der Metabolit CGP 47292 stellte nur etwa 15%. Stoffwechselprodukte des Arzneimittels wurden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, und zwar 84,7% der Dosis.
Linearität/Nicht Linearität
Die Bioverfügbarkeit von Rufinamid ist dosisabhängig. Mit ansteigender Dosis sinkt die Bioverfügbarkeit.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Geschlecht
Der Einfluss des Geschlechts auf die Pharmakokinetik von Rufinamid wurde mit Hilfe des «Population Pharmacokinetic Modelling» untersucht. Derartige Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Geschlecht die Pharmakokinetik von Rufinamid nicht in klinisch signifikantem Ausmass beeinflusst.
Leberfunktionsstörungen
Es wurden keine Studien bei Patienten mit Leberfunktionsstörung durchgeführt, Inovelon sollte daher bei Patienten mit schwerwiegender Leberinsuffizienz nicht angewendet werden.
Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik einer Einzeldosis von 400 mg Rufinamid war bei Probanden mit chronischer und schwerwiegender Niereninsuffizienz im Vergleich zu gesunden Freiwilligen nicht verändert. Die Plasmaspiegel waren jedoch um etwa 30% reduziert, wenn nach Anwendung von Rufinamid eine Hämodialyse eingesetzt wurde, dies legt nahe, dass es sich hierbei um eine sinnvolle Massnahme in Fällen einer Überdosierung handelt (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Überdosierung»).
Simulationen pharmakokinetischer Daten von hämodialysierten Patienten mit chronischer und schwerwiegender Nierenisuffizienz weisen darauf hin, dass eine Hämodialyse (6 Stunden täglich an 3 Tagen pro Woche) zu keiner klinisch relevanten Reduktion der Rufinamid-Spiegel (durchschnittliche Erniedrigung um etwa 12%) führt. Wird bei einem Patienten, der unter Rufinamid klinisch stabil eingestellt ist, nach dem Beginn einer Hämodialysebehandlung eine Änderung der Anfallssituation, z.B. Verstärkung der Anfallshäufigkeit, beobachtet (siehe «Dosierung/Anwendung») sollte eine Dosisanpassung erwogen werden.
Ältere Patienten
Eine pharmakokinetische Studie bei älteren gesunden Freiwilligen zeigte keine signifikante Differenz der pharmakokinetischen Parameter im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen.
Kinder und Jugendliche
Kinder haben allgemein eine geringere Rufinamid-Clearance als Erwachsene, diese Differenz steht in Bezug zur Körpergrösse. Die populationskinetische Analyse von 115 Patienten, die 85 Kinder (24 zwischen 1 - 3 Jahren, 40 zwischen 4 - 11 Jahren und 21 zwischen 12 - 17 Jahren) umfasste, zeigte, dass die Pharmakokinetik nach Berücksichtigung des Körpergewichts nicht signifikant vom Alter beeinflusst wird. Studien mit Kleinkindern unter einem Jahr wurden nicht durchgeführt.
|