Eigenschaften/WirkungenATC-Code: N02AB03
Fentanyl ist ein potentes µ-Opioid-Analgetikum mit raschem Wirkungseintritt und kurzer Wirkungsdauer. Fentanyl ist ungefähr 100-mal starker analgetisch wirksam als Morphin. Sekundäre Wirkungen von Fentanyl auf das Zentralnervensystem (ZNS), auf die Atmung und auf die Verdauung sind typisch für alle Opioid-Analgetika und werden als Klasseneffekte bezeichnet.
Die analgetische Wirkung von Fentanyl steht in Beziehung zum Blutspiegel der aktiven Substanz. Bei Opioid-naiven Personen treten erste analgetische Wirkungen ab einer Serumkonzentration von 0,3–1,2 ng/ml auf, während Blutspiegel von 10–20 ng/ml eine chirurgische Anästhesie und schwere Atemdepression verursachen.
Es konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit chronischen Tumorschmerzen unter einer gleichbleibenden Erhaltungsdosis von Opioiden die Gabe von Abstral im Vergleich zu Placebo eine signifikante Linderung der Durchbruchschmerzen bereits 15 Minuten nach der Verabreichung induziert. Dies hat zur Folge, dass eine analgetische Rescue-Therapie signifikant seltener notwendig ist.
Fentanyl löst genau wie alle anderen µ-Opioid-Rezeptor-Agonisten eine dosisabhängige Atemdepression aus. Dieses Risiko ist bei Opioid-naiven Personen höher als bei Patienten mit starken Schmerzen, die eine chronische Opioid-Therapie erhalten. Die Langzeittherapie mit Opioiden führt typischerweise zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber ihren sekundären Wirkungen.
Opioide erhöhen generell den Tonus der glatten Muskulatur des Harntrakts. Die Nettowirkung kann aber unterschiedlich ausfallen. In einigen Fällen kann es zur Urge-Inkontinenz kommen, während in anderen Fällen die Miktion erschwert ist.
Opioide erhöhen den Tonus und vermindern die propulsiven Kontraktionen der glatten Muskulatur des Gastrointestinaltraktes. Dies führt zu einer Verlängerung der gastrointestinalen Transitzeit, was die Erklärung für den konstipierenden Effekt von Fentanyl sein könnte.
|