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Information for professionals for Risperidon Orion/- ODT:Orion Pharma AG
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Risperidonum.

Hilfsstoffe
In Filmtabletten (Risperidon Orion) zu 0,5 und 1 mg: Excipiens pro compresso obducto.
In Filmtabletten (Risperidon Orion) zu 2 mg: Color.: Chinolingelb (E 104), Gelborange (E110), Excipiens pro compresso obducto.
In Filmtabletten (Risperidon Orion) zu 3 mg: Color.: Chinolingelb (E 104), Excipiens pro compresso obducto.
In Filmtabletten (Risperidon Orion) zu 4 mg: Color.: Chinolingelb (E 104), Indigotin (E 132), Excipiens pro compresso obducto.
In Filmtabletten (Risperidon Orion) zu 6 mg: Color.: Tartrazin (E 102), Excipiens pro compresso obducto
In Schmelztabletten (Risperidon ODT Orion) zu 1 mg und 2 mg: Aspartam, Aromatica, Excipiens pro compresso.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Filmtabletten zu 0,5 mg (braun, kapselförmig, gewölbt, mit Bruchrille), 1 mg (weiss, kapselförmig, gewölbt, mit Bruchrille), 2 mg (orange, kapselförmig, gewölbt, mit Bruchrille), 3 mg (gelb, kapselförmig, gewölbt, mit Bruchrille), 4 mg (grün, kapselförmig, gewölbt, mit Bruchrille), 6 mg (gelb, kapselförmig, gewölbt, mit Bruchrille)
Schmelztabletten zu 1 mg (weisslich, kapselförmig, mit Eingravierung «RPD1») und 2 mg (weisslich, kapselförmig, bikonkav, mit Eingravierung «RPD2»).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Risperidon Orion ist indiziert:
Zur Behandlung der Schizophrenie und anderen psychotischen Störungen einschliesslich Erhaltungstherapie bei Patienten, die auf die Behandlung angesprochen haben, um dem Wiederauftreten der Erkrankung vorzubeugen.
Als zeitlich limitierte Therapie einer schweren Aggressivität oder schwerer psychotischer Symptome bei Demenz, durch die eine Gefährdung oder erhebliche Beeinträchtigung des Patienten selbst und/oder Anderer hervorgerufen wird (s. unter «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen/Ältere Patienten mit Demenz»).
Als Zusatztherapie zu Stimmungsstabilisatoren (mood stabilizer) als Initialbehandlung oder als Monotherapie für eine Dauer von bis zu 12 Wochen zur Behandlung manischer Episoden, welche mit bipolaren Störungen assoziiert sind. Bei nicht ansprechenden Patienten sind alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, einschliesslich Absetzen von Risperidon Orion.
Die Behandlung kann bis auf insgesamt 12 Wochen weitergeführt werden, falls nicht mit Stimmungsstabilisatoren kombiniert worden ist. Diese Weiterbehandlung dient der Sicherung des initialen Ansprechens des Patienten. Bei Kombination mit Stimmungsstabilisatoren kann die Therapie mit Risperidon früher abgesetzt werden, da mit einem Wirkungseintritt der Stimmungsstabilisatoren in Kombination mit Risperidon innerhalb der ersten Behandlungswochen gerechnet werden kann.
Zur Rezidivprophylaxe wurden keine Studien durchgeführt.
Auch nach initialem Ansprechen auf die Therapie muss, aufgrund des Krankheitsverlaufes und der zur Behandlung eingesetzten Medikamente, einschliesslich Risperidon Orion, auf das Auftreten von Symptomen einer Depression geachtet werden.
Zur symptomatischen Behandlung von Störungen des Sozialverhaltens, oppositionellem Trotzverhalten oder anderem sozial störendem Verhalten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit unterdurchschnittlicher intellektueller Leistungsfähigkeit oder mentaler Retardierung, welche destruktive Verhaltensweisen wie z.B. Aggressivität, Impulsivität und Selbstverletzung zeigen.
Zur symptomatischen Behandlung bei autistischen Störungen mit Symptomen, die sich vor allem auf Hyperaktivität und Irritabilität (inkl. Aggression, selbstverletzendes Verhalten, Ängstlichkeit und repetitives Verhalten) erstrecken, bei Kindern und Jugendlichen ab 5 Jahren. Therapieinitiierung und regelmässige Kontrollen der Behandlung sollten durch einen erfahrenen Facharzt erfolgen. Die medikamentöse Therapie sollte im Rahmen eines integrierten Konzepts mit sozial- und psychotherapeutischen Behandlungen erfolgen.

Dosierung/Anwendung

Risperidon Orion kann in Form der Filmtabletten, Risperidon Orion, oder der Schmelztabletten, Risperidon ODT Orion, verschrieben werden.

Übliche Dosierung
Risperidon Orion kann 1× oder 2× täglich verabreicht werden. Dosen über 8 mg pro Tag sollen auf 2 Gaben (morgens und abends) verteilt werden.

Schizophrenie und andere psychotische Störungen
Alle Patienten, ob akut oder chronisch, sollten mit 2 mg Risperidon Orion pro Tag beginnen. Am zweiten Tag kann die Dosis auf 4 mg pro Tag heraufgesetzt werden. Danach kann die Dosis des einzelnen Patienten unverändert belassen oder bei Bedarf weiter abgestuft werden. Für die meisten Patienten liegt die optimale Dosis zwischen 4 und 6 mg pro Tag. Bei einigen Patienten kann eine niedrigere Dosierung bei Beginn und zur Erhaltung der Therapie angebracht sein. Es hat sich gezeigt, dass Dosen über 2× 5 mg pro Tag nicht wirksamer sind als niedrigere Dosen, diese können aber vermehrt extrapyramidale Symptome auslösen. Da die Sicherheit von Dosen über 2× 8 mg pro Tag nicht geprüft worden ist, sollten solche Dosierungen vermieden werden.

Erwachsene über ~65 Jahren
Es wird eine Anfangsdosis von 2× täglich 0,5 mg (1 mg/Tag) empfohlen. Die Dosierung kann individuell mit 2× täglich 0,5 mg angepasst und bis zu einer Dosis von 2× täglich 1 bis 2 mg (d.h. 2–4 mg/Tag) gesteigert werden. Dies entspricht einer etwas höheren Exposition als bei jüngeren Patienten.
Falls zusätzlich eine Sedierung erwünscht ist, kann gleichzeitig ein Benzodiazepin gegeben werden.

Zeitlich limitierte Therapie einer schweren Aggressivität oder schwerer psychotischer Symptome bei Demenz
Es wird eine Anfangsdosis von 2× täglich 0,25 mg empfohlen. Die Dosierung kann, falls notwendig, individuell in Schritten von 2× täglich 0,25 mg angepasst werden; die Dosis sollte nicht häufiger als jeden 2. Tag erhöht werden. Die optimale Dosis beträgt bei den meisten Patienten 2× täglich 0,5 mg. Gewisse Patienten können jedoch von Dosen bis zu 1 mg 2× täglich profitieren.
Wenn die Patienten ihre Zieldosis erreicht haben, kann eine 1× tägliche Verabreichung der Dosis in Betracht gezogen werden.
Spätestens nach drei Monaten Therapie mit Risperidon Orion ist die Behandlung versuchsweise zu sistieren und nur wieder einzusetzen, wenn erneut schwere Verhaltensstörungen auftreten (s. unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen/Ältere Patienten mit Demenz»).

Manische Episoden bei bipolaren Störungen (Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahren)
Risperidon sollte 1× täglich abends verabreicht werden. Als Anfangsdosis werden 2 mg/Tag empfohlen. Falls eine Dosisanpassung angezeigt ist, sollte diese in Schritten von 1 mg und nicht häufiger als alle 24 Stunden erfolgen.
Das empfohlene Dosisintervall liegt zwischen 2 und 6 mg täglich.
Wie bei allen symptomatischen Behandlungen ist die fortgesetzte Anwendung von Risperidon Orion regelmässig auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen. Zur Wirksamkeit von Risperidon bei akuter bipolarer Manie über einen Zeitraum von mehr als 12 Wochen liegen keine Daten vor.
Zusatztherapie: Bei Kombination mit Stimmungsstabilisatoren kann die Therapie mit Risperidon Orion früher abgesetzt werden, da mit einem Wirkungseintritt der Stimmungsstabilisatioren in Kombination mit Risperidon innerhalb der ersten Behandlungswochen gerechnet werden kann.
Auch nach initialem Ansprechen auf die Therapie muss, aufgrund des Krankheitsverlaufes und der zur Behandlung eingesetzten Medikamente, einschliesslich Risperidon Orion, auf das Auftreten von Symptomen einer Depression geachtet werden.

Symptomatische Behandlung von Störungen des Sozialverhaltens oder sozial störendem Verhalten
Eine Anfangsdosis von 1× täglich 0,5 mg wird empfohlen. Diese Dosis kann bei Bedarf individuell in Schritten von 1× täglich 0,5 mg angepasst werden; eine Dosisänderung sollte nicht häufiger als jeden 2. Tag erfolgen. Die optimale Tagesdosis liegt für die meisten Patienten bei 1× täglich 1 mg. Für gewisse Patienten sind jedoch 1× täglich 0,5 mg ausreichend, während andere 1× täglich 1,5 mg benötigen.

Patienten (Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene) <50 kg
Eine Anfangsdosis von 1× täglich 0,25 mg wird empfohlen. Diese Dosis kann bei Bedarf individuell in Schritten von 1× täglich 0,25 mg angepasst werden; eine Dosisänderung sollte nicht häufiger als jeden 2. Tag erfolgen. Die optimale Tagesdosis liegt für die meisten Patienten bei 0,5 mg. Für gewisse Patienten sind 1× täglich 0,25 mg ausreichend, während andere 1× täglich 0,75 mg benötigen.
Wie bei allen symptomatischen Behandlungen muss die fortgesetzte Anwendung von Risperidon Orion regelmässig auf ihre Notwendigkeit hin überprüft werden.
Bei Kindern unter 5 Jahren fehlt die klinische Erfahrung mit Risperidon (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Autismus (Jugendliche und Kinder ab 5 Jahren)
Die Dosierung soll individuell auf die Bedürfnisse des Patienten und die klinische Wirkung abgestimmt werden.

Patienten mit einem Körpergewicht <50 kg
Die Anfangsdosierung beträgt 0,25 mg/Tag, ab Tag 4 kann die Dosierung um 0,25 mg erhöht werden.
Die Erhaltungsdosis von 0,5 mg soll beibehalten und die klinische Antwort soll ungefähr am Tag 14 überprüft werden. Nur bei Patienten, welche keine ausreichende klinische Antwort zeigen, sollte eine Dosiserhöhung von 0,25 mg in zweiwöchigen Intervallen in Erwägung gezogen werden.

Patienten mit einem Körpergewicht ≥50 kg
Die Anfangsdosierung beträgt 0,5 mg/Tag, ab Tag 4 kann die Dosierung um 0,5 mg erhöht werden.
Die Erhaltungsdosis von 1 mg soll beibehalten und die klinische Antwort soll ungefähr am Tag 14 überprüft werden. Nur bei Patienten, welche keine ausreichende klinische Antwort zeigen, sollte eine Dosiserhöhung von 0,5 mg in zweiwöchigen Intervallen in Erwägung gezogen werden.

Risperidon Dosis bei pädiatrischen Patienten mit Autismus (Gesamtdosis in mg/Tag)

Ge-      Initial-  Empfoh-    Dosis-       Dosis-   
wichts-  dosis     lene Er-   erhöhungen   bereich  
kate-              haltungs-  (falls                
gorie              dosis      notwendig)            
         Tage      Tage                             
         1–3       4–14+                            
--------------------------------------------------------
<50 kg   0,25 mg   0,5 mg     + 0,25 mg    <20 kg:  
                              in Inter-    0,5–     
                              vallen von   1,25 mg  
                              ≥2 Wochen    ≥20 kg:
                                           0,5–     
                                           2,5 mg*  
--------------------------------------------------------
≥50 kg   0,5 mg    1,0 mg     + 0,5 mg     1,0–    
                              in Inter-    2,5 mg*  
                              vallen von            
                              ≥2 Wochen            
* Patienten mit einem Körpergewicht >45 kg können höhere Dosen benötigen, die Maximaldosis in Studien betrug 3,5 mg/Tag.
Risperidon Orion kann einmal oder zweimal täglich verabreicht werden.
Patienten, welche unter Schläfrigkeit leiden, profitieren bei einmal täglicher Dosierung evtl. von einem Wechsel zur abendlichen Gabe vor dem Zubettgehen oder von einer zweimal täglichen Verabreichung. In den Studien zu autistischen Störungen beklagten etwa zwei Drittel der Kinder Müdigkeit, die vor allem während der Eindosierungsphase nachweisbar war.
Ist eine ausreichende klinische Wirkung erreicht, kann eine graduelle Dosisreduktion in Erwägung gezogen werden, um die optimale Balance zwischen Wirksamkeit und Sicherheit zu erzielen. Aus den kontrollierten Studien liegen nicht ausreichend Informationen vor, um eine Aussage zur Behandlungsdauer von autistischen Patienten mit Risperidon Orion zu machen. Aus diesem Grund sind regelmässige Kontrollen durch einen erfahrenen Facharzt durchzuführen.
Beim Auftreten von schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen (z.B. extrapyramidale Störungen, tardive Dyskinesien, unkontrollierte Gewichtszunahme) ist Risperidon Orion zu reduzieren oder abzusetzen (s. auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Korrekte Art der Anwendung
Bei der Einnahme von Risperidon ODT Orion Schmelztabletten sollte wie folgt vorgegangen werden: Eine Schmelztablette ist auf der Zunge zu platzieren. Die Schmelztablette beginnt innert weniger Sekunden im Mund zu zerfallen und kann daraufhin mit oder ohne Wasser (Flüssigkeit) geschluckt werden. Sollte die Schmelztablette während des Essens eingenommen werden, so muss der Mund leer sein, bevor sie auf die Zunge gelegt wird.
Da die Schmelztabletten zerbrechlich sind, dürfen sie nicht durch den Blister gedrückt werden, da sie dadurch beschädigt würden. Zum Öffnen der Blister wird die Schutzfolie abgezogen. Die Entnahme der Schmelztabletten aus dem Blister sollte mit trockenen Händen erfolgen. Nach der Entnahme aus dem Blister sollten die Schmelztabletten sofort eingenommen werden, da sie nicht ohne den Schutz des Blisters aufbewahrt werden können. Die Schmelztabletten dürfen nicht geteilt werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche: Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren liegen für die Indikationen Schizophrenie und manische Episoden noch keine Erfahrungen vor.
Leber- und Nierenkrankheiten: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Fähigkeit zur Ausscheidung der aktiven antipsychotischen Fraktion im Vergleich zu normalen Erwachsenen vermindert.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zeigen erhöhte Plasmakonzentrationen der freien Risperidon-Fraktion.
Unabhängig von der Indikation sollten Anfangs- und Folgedosen halbiert werden. Die Dosisanpassung sollte bei Patienten mit Leber- und Nierenkrankheiten langsamer erfolgen.
Risperidon Orion sollte bei diesen Patienten mit Vorsicht eingesetzt werden.
Umstellung von anderen Antipsychotika: Wenn medizinisch eine Umstellung der antipsychotischen Medikation angezeigt ist, wird empfohlen, während der Einstellung auf Risperidon Orion die Dosis der vorgängigen Medikation schrittweise zu reduzieren.
Falls von einem Depotneuroleptikum auf Risperidon Orion gewechselt wird, soll die Risperidon Orion-Therapie an Stelle der nächsten geplanten Injektion begonnen werden. Bei einer bestehenden Therapie mit Anti-Parkinsonmitteln sollte periodisch neu beurteilt werden, ob eine Weiterbehandlung noch notwendig ist.

Kontraindikationen

Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.
Demente Patienten mit Parkinsonsymptomen im Sinne von Rigor, Bradykinese und parkinson’schen Haltungsstörungen.
Demente Patienten mit der wahrscheinlichen Diagnose einer Lewykörper-Demenz (neben den Symptomen einer Demenz mindestens zwei der folgenden drei Symptome: Parkinsonismus/visuelle Halluzinationen/Fluktuation im Verlauf).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Eine Meta-Analyse von 17 kontrollierten Studien mit atypischen Antipsychotika, Risperidon Orion einschliessend, zeigte bei älteren, mit Antipsychotika behandelten Demenzpatienten eine im Vergleich zu Placebo erhöhte Mortalität. Bei dieser Population betrug in Placebo-kontrollierten Studien mit Risperidon die Mortalitätsrate 4,0% bei mit Risperidon behandelten Patienten und 3,1% bei der Placebogruppe. Das mittlere Alter der verstorbenen Patienten betrug 86 Jahre (Altersspanne 67–100 Jahre).
Ein spezifisches Risikofaktorenprofil für die erhöhte Mortalität unter Risperidon Orion ist nicht erkennbar. Vielmehr fanden sich Todesursachen, die in der Altersgruppe >65 Jahre typischerweise zu beobachten sind: kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Ereignisse, Tumore, Infektionen (z.B. Pneumonie) und Diabetes.

Vermehrte zerebrovasculäre Ereignisse
In Placebo-kontrollierten Studien bei älteren Patienten mit Demenz war die Inzidenz von zerebrovaskulären Ereignissen (Insult und transitorischen ischämischen Attacken [TIA]), einschliesslich tödlichem Ausgang, bei den mit Risperidon Orion behandelten Patienten signifikant höher als im Vergleich zu den Patienten, die Placebo erhielten (mittleres Alter 85 Jahre; Altersspanne 73–97 Jahre).
Die zusammengefassten Daten aus sechs Placebo-kontrollierten Untersuchungen an älteren Demenz-Patienten (≥65 Jahre) zeigten ein Auftreten von zerebrovaskulären Ereignissen (schwerwiegende und nicht schwerwiegende Ereignisse) bei 3,3% (33/989) der mit Risperidon behandelten Patienten und bei 1,2% (8/693) der Patienten unter Placebo. Das Verhältnis der Risperidon-Gruppe zur Placebo-Gruppe (Odds Ratio; 95% Konfidenzintervall) war 2,96 (1,33; 7,45), in der Untergruppe der Patienten mit vaskulär bedingter Demenz betrug es 5,26 (1,18; 48,11).
Bei der Verschreibung von Risperidon Orion bei älteren Demenz-Patienten sind Nutzen und Risiken, insbesondere prädisponierende Faktoren für einen Insult, individuell sorgfältig abzuwägen. Besondere Vorsicht ist angezeigt bei Demenz-Patienten mit Bluthochdruck, kardiovaskulären Erkrankungen und Patienten mit vaskulär bedingter Demenz. Vom behandelnden Arzt sind die Patienten bzw. ihre Betreuer darauf hinzuweisen, dass sie Anzeichen für ein mögliches zerebrovaskuläres Ereignis wie plötzliche Erschlaffung, Taubheit in Gesicht, Armen oder Beinen sowie Sprach- und Sehstörungen unverzüglich berichten sollen. Ohne Verzug sind alle Behandlungsmöglichkeiten einschliesslich Abbruch der Therapie abzuwägen (s. auch «Unerwünschte Wirkungen»).

Erhöhte Mortalität bei gleichzeitiger Einnahme von Furosemid
In den zuvor erwähnten Placebo-kontrollierten Studien bei älteren Patienten mit Demenz wurde bei der gleichzeitigen Behandlung mit Risperidon und Furosemid eine höhere Mortalitätsrate beobachtet (7,3%; mittleres Alter 89, Altersspanne 75–97 Jahre) als bei der alleinigen Behandlung mit Risperidon (3,1%; mittleres Alter 84, Altersspanne 70–96 Jahre) oder Furosemid (4,1%; mittleres Alter 80, Altersspanne 67–90 Jahre). Die Erhöhung der Mortalitätsrate wurde in zwei von vier klinischen Studien beobachtet.
Es konnte kein eindeutiger pathophysiologischer Mechanismus zur Erklärung dieses Ergebnisses identifiziert werden. Auch war die Todesursache nicht einheitlich. Trotzdem sollte Vorsicht geübt und das Nutzen-Risiko-Verhältnis dieser Kombination vor dem Gebrauch abgewogen werden.
Bei Patienten, die andere Diuretika als Begleitmedikation zu Risperidon einnahmen, wurde keine erhöhte Mortalitätsrate gefunden.
Unabhängig von der Behandlung war Dehydratation ein allgemeiner Risikofaktor für die Mortalität und sollte daher bei älteren Demenzpatienten sorgfältig vermieden werden.

Kinder und Jugendliche
Vor der Verschreibung von Risperidon Orion bei Kindern und Jugendlichen sollte eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Analyse gemacht werden. Die Notwendigkeit der Risperidon Orion-Gabe ist fortlaufend zu überprüfen (s. «Unerwünschte Wirkungen»). Die Indikationen «symptomatische Behandlung von Störungen des Sozialverhaltens, oppositionellem Trotzverhalten oder anderem sozial störendem Verhalten» und «autistische Störungen» wurden nur bei Kindern über 5 Jahren untersucht. Kindern unter 5 Jahren sollte Risperidon Orion in diesen Indikationen deshalb nicht gegeben werden.
Bei den übrigen Indikationen liegen keine Erfahrungen bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren vor.
Bei Kindern und Jugendlichen beruhen die verfügbaren Daten auf Studien, welche die Zeitspanne von einem Jahr abdecken. Diese Daten zeigen, dass das Wachstum und die Entwicklung nicht beeinflusst wird. Die Auswirkungen auf Wachstum und Entwicklung über die Zeitspanne eines Jahres hinaus sind jedoch nicht bekannt. Es sollten daher regelmässige klinische Untersuchungen des endokrinen Status durchgeführt werden, einschliesslich Bestimmung der Grösse und des Gewichts, der sexuellen Entwicklung, potentieller Prolaktin-abhängiger Effekte und Untersuchungen auf extrapyramidale Symptome und andere Bewegungsstörungen.
Schläfrigkeit: Schläfrigkeit wurde in Placebo-kontrollierten Studien mit autistischen Kindern häufig beobachtet. Die meisten Fälle waren bezüglich Schweregrad leicht bis moderat. Sie wurden meist zu Beginn der Behandlung beobachtet mit der grössten Häufigkeit während der ersten zwei Wochen der Behandlung und waren vorübergehend mit einer mittleren Dauer von 16 Tagen (s. «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten mit anhaltender Schläfrigkeit können von einer Änderung im Dosierungsschema profitieren (s. «Dosierung/Anwendung – Autismus»).

Othostatische Hypotonie
Die α-lytische Wirkung von Risperidon kann vor allem während der anfänglichen Dosisanpassung zu (orthostatischer) Hypotonie führen. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit bekannten Herz-Kreislauf-Krankheiten (z.B. Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Überleitungsstörungen, Dehydratation, Hypovolämie oder zerebrovaskuläre Krankheiten); in solchen Fällen ist die Dosis gemäss Empfehlung allmählich anzupassen (vgl. «Dosierung/Anwendung»).
Bei Auftreten einer Hypotonie sollte eine Reduktion der Dosis in Betracht gezogen werden.
In klinischen Studien wurde Risperidon nicht mit einer Verlängerung des QTc-Intervalls in Verbindung gebracht. Von QT-Verlängerungen wurde sehr selten in der Postmarketing-Phase berichtet. Wie bei anderen Antipsychotika ist bei der Verschreibung von Risperidon bei Patienten mit bekannter kardiovaskulärer Erkrankung und/oder Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie) oder einer QT-Verlängerung in der Familienanamnese Vorsicht geboten. In Kombination mit anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern, ist ebenfalls Vorsicht geboten (s. «Interaktionen»).

Tardive Dyskinesien/Extrapyramidale Symptome (EPS)
Medikamente mit antidopaminergen Eigenschaften wurden mit der Induktion von tardiver Dyskinesie in Zusammenhang gebracht, was sich durch rhythmische, unwillkürliche Bewegungen, v.a. der Zunge und/oder des Gesichtes äussern kann. Treten Zeichen und Symptome von tardiver Dyskinesie auf, soll das Absetzen aller Antipsychotika erwogen werden.

Parkinson Erkrankung
Vorsicht ist geboten, wenn Risperidon Orion bei Patienten mit einer Parkinson Erkrankung verschrieben wird, da Risperidon Orion eine Verschlechterung der Erkrankung bewirken kann.

Neuroleptisch malignes Syndrom
Unter Antipsychotika kommt es in seltenen Fällen zum neuroleptischen malignen Syndrom, das sich in Hyperthermie, Muskelrigidität, autonomer Instabilität, Bewusstseinsveränderungen und erhöhten Serum-Creatinphosphokinase-Spiegeln äussert. Zusätzliche Symptome können Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) und akutes Nierenversagen sein. In diesem Fall sollten sämtliche antipsychotischen Medikamente einschliesslich, Risperidon Orion, abgesetzt werden.

Hyperglykämie
Während der Behandlung mit Risperidon wurde über Hyperglykämie und Exazerbation eines vorbestehenden Diabetes berichtet. Ein angemessenes Monitoring ist bei zuckerkranken Patienten und bei Patienten mit Risikofaktoren (z.B. Übergewicht oder positive Familienanamnese) für die Entwicklung eines Diabetes mellitus erforderlich (s. auch «Unerwünschte Wirkungen»).

Nieren- und Leberinsuffizienz
Es wird empfohlen, die Anfangsdosis und die Erhaltungsdosis bei Patienten mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen zu halbieren (s. «Spezielle Dosierungsanweisungen»).

Epilepsie
Neuroleptika senken bekanntlich die Anfallsschwelle. Aus diesem Grund ist bei der Behandlung von Patienten mit Epilepsie Vorsicht geboten.

Prolaktin-abhängige Tumoren
Risperidon Orion darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei gleichzeitigem Vorliegen von Prolaktin-abhängigen Tumoren z.B. Prolaktinomen der Hypophyse oder möglicherweise Prolaktin-abhängigen Tumoren, z.B. epithelialen Mamma-Tumoren.

Gewichtszunahme
Es besteht die Möglichkeit einer Gewichtszunahme.
Patienten sollen darauf hingewiesen werden, nicht übermässig Nahrung aufzunehmen im Hinblick auf eine Gewichtszunahme.

Überempfindlichkeit auf Azofarbstoffe
Bei Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen auf Azofarbstoffe (E102, E 110), Acetylsalicylsäure und andere Prostaglandinhemmer sollten Risperidon Orion 2 mg und 6 mg Filmtabletten mit Vorsicht angewendet werden.

Phenylketonurie
Patienten mit Phenylketonurie sollten darauf hingewiesen werden, dass die Risperidon Schmelztabletten Aspartam enthalten (7,5 mg bzw. 15 mg Aspartam pro 1 mg bzw. 2 mg Schmelztablette).

Interaktionen

In-vitro Metabolismus Studien haben ergeben, dass die Metabolisierung von Risperidon zu 9-Hydroxy-Risperidon durch Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva und einige Betarezeptoren-Blocker, die an CYP 2D6 binden, inhibiert werden kann. Diese Inhibierung könnte zu einer Erhöhung der Konzentrationen von Risperidon und einer Reduktion des aktiven Metabolits 9-Hydroxy-Risperidon im Plasma führen. Klinische Daten mit 12 Patienten haben jedoch gezeigt, dass Amitriptylin den Metabolismus von Risperidon oder 9-Hydroxy-Risperidon nicht hemmt.
Die Auswertung einer kleinen Anzahl von Patienten, die während klinischen Studien mit den erwähnten Begleitmedikamenten behandelt wurden, deutet darauf hin, dass sich die klinische Wirkung nicht ändert.
Risperidon ist in-vitro ein schwacher Hemmer von CYP 2D6. Deshalb ist von Risperidon Orion nicht zu erwarten, dass es massgeblich die Clearance von Medikamenten hemmt, die durch diesen enzymatischen Abbauweg metabolisiert werden.
Enzym-induzierende Begleitmedikamente können den Metabolismus von Risperidon erhöhen.
Carbamazepin vermindert die Plasmakonzentration der aktiven antipsychotischen Fraktion von Risperidon: Klinische Daten zeigten, dass bei Patienten, die gleichzeitig Carbamazepin einnahmen, die Plasmakonzentrationen von Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon 1,7 bis 3,7 mal tiefer waren. Ähnliche Wirkungen dürften auch bei anderen hepatischen Enzyminduktoren von CYP 3A4 beobachtet werden. Beim Absetzen oder Neueinnahme von Carbamazepin oder anderen hepatischen Enzyminduktoren von CYP 3A4 sollte die Dosierung von Risperidon neu beurteilt und, falls notwendig, angepasst werden. In einem einzelnen Fall sind bei Begleitmedikation mit Carbamazepin toxische Serumkonzentrationen von Carbamazepin beobachtet worden.
Risperidon Orion kann die Wirkung von Levodopa und anderen Dopamin-Agonisten antagonisieren.
Cimetidin 400 mg 2× täglich und Ranitidin 150 mg 2× täglich erhöhten die AUC der aktiven antipsychotischen Fraktion (Risperidon plus 9-Hydroxy-Risperidon) um 8% resp. um 20%, was jedoch von unbedeutender klinischer Relevanz ist.
Fluoxetin und Paroxetin: Es wurde gezeigt, dass Fluoxetin (20 mg/Tag) bzw. Paroxetin (20 mg/Tag) die Plasmakonzentration von Risperidon 2,5–2,8 bzw. 3–9 mal erhöht. Fluoxetin beeinflusste die Plasmakonzentration von 9-Hydroxy-Risperidon nicht. Paroxetin senkte die Konzentration von 9-Hydroxy-Risperidon im Durchschnitt um 13%. Insgesamt wurde durch Fluoxetin und Paroxetin die Plasmakonzentration der aktiven antipsychotischen Fraktion (Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon) um ca. 50% erhöht. Werden Fluoxetin oder Paroxetin während einer Behandlung mit Risperidon Orion neu gegeben oder abgesetzt, sollte vom Arzt die Risperidon Orion-Dosierung überprüft werden. Die Auswirkungen eines Therapieabbruchs von Fluoxetin oder Paroxetin auf die Pharmakokinetik von Risperidon bzw. 9-Hydroxy-Risperidon sind nicht untersucht worden.
Erythromycin (CYP 3A4-Hemmer) verändert die Pharmakokinetik von Risperidon und der aktiven antipsychotischen Fraktion nicht.
Eine klinisch bedeutsame Hypotonie wurde nach der Markteinführung bei gleichzeitiger Verwendung von Risperidon und Antihypertensiva beobachtet.
Wie bei anderen Antipsychotika ist Vorsicht angebracht, wenn Risperidon zusammen mit Arzneimitteln verschrieben wird, die für eine Verlängerung des QT-Intervalls bekannt sind. Dazu gehören u.a. Klasse Ia Antiarrhythmika (z.B. Chinidin, Procainamid), Klasse III Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron, Sotalol), trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitriptylin), tetrazyklishe Antidepressiva (z.B. Maprotilin), einige Antihistaminika, andere Antipsychotika, einige Arzneimittel gegen Malaria (z.B. Chinin und Mefloquin) und Arzneimittel, die ein Elektrolytungleichgewicht (z.B. bestimmte Diuretika) bewirken. Diese Liste soll als Hinweis dienen und ist nicht abschliessend.
Die Cholinesterase-Inhibitoren Galantamin und Donezepil haben keinen relevanten klinischen Effekt auf die Pharmakokinetik von Risperidon und der aktiven antipsychotischen Fraktion.
Eine klinische Studie mit 13 Patienten zeigt auf, dass sich die Steady-state Pharmakokinetikdaten von Lithium nicht signifikant ändern, wenn das gleichzeitig verabreichte Neuroleptikum durch Risperidon Orion 2× 3 mg/Tag ersetzt wird.
Die Verträglichkeit von Risperidon in Kombination mit Lithium ist nicht untersucht worden. Bei Kombination von Neuroleptika und Lithium sind Enzephalopathien, extrapyramidale Störungen und Fälle von neuroleptischem malignem Syndrom beobachtet worden. In klinischen Studien wurde unter der Kombination häufiger über extrapyramidale Störungen und Hyperkinesien als unter Lithium alleine berichtet.
Risperidon Orion zeigt keinen klinisch relevanten Effekt auf die Pharmakokinetik von Valproat in einer Parallelgruppen-Studie und auf Digoxin in einer Cross-over Interaktionsstudie.
Topiramat senkte die Bioverfügbarkeit von Risperidon signifikant, jedoch die Bioverfügbarkeit der antipsychotischen Fraktion nur leicht. Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass diese Interaktion klinisch signifikant ist.
Clonazepam, Gabapentin, Lamotrigin, Methylphenidat: Eine Interaktion zwischen Risperidon und den genannten Substanzen ist aufgrund pharmakokinetischer Überlegungen unwahrscheinlich. Studien dazu wurden jedoch nicht durchgeführt.
Die Risiken der Anwendung von Risperidon in Kombination mit anderen Medikamenten sind nicht systematisch untersucht worden. Aus grundsätzlichen Erwägungen sind Wechselwirkungen mit allen Substanzen, die auf das zentrale Nervensystem einwirken, möglich. Insofern ist bis zum Vorliegen weiterer Untersuchungen bei Begleitmedikationen Vorsicht geboten.
Bezüglich der erhöhten Mortalität bei älteren Demenzpatienten, welche gleichzeitig Furosemid erhalten s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».

Schwangerschaft/Stillzeit

Obwohl bei Risperidon im Tierversuch keine direkten Reproduktionsstörungen festgestellt wurden, wurden indirekte, durch Prolaktin vermittelte Effekte beobachtet. Eine teratogene Wirkung wurde nicht festgestellt. Man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Risperidon Orion darf daher nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, es ist absolut erforderlich. In der Post-Marketing-Phase wurden nach Anwendung von Risperidon im letzten Trimenon der Schwangerschaft bei Neugeborenen reversible extrapyramidale Symptome beobachtet.
In Tierstudien wurden Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon mit der Milch ausgeschieden. Es wurde auch gezeigt, dass Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon in die Muttermilch des Menschen übergeht. In einem Einzelfall wurde gemessen, dass 4,3% der aktiven antipsychotischen Fraktion (Bezug mütterliche Dosis) in der Muttermilch erscheinen. Deshalb sollten Mütter, die mit Risperidon behandelt werden, nicht stillen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Risperidon Orion kann mit Aktivitäten, die Konzentration und geistige Präsenz voraussetzen, interferieren. Deshalb sollten Patienten angewiesen werden, kein Fahrzeug zu lenken oder Maschinen zu bedienen, bis ihre individuelle Reaktionsfähigkeit abgeklärt ist und der behandelnde Arzt die entsprechende Einschätzung mit dem Patienten besprochen und erläutert hat.

Unerwünschte Wirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (Häufigkeit ≥10%) sind: Parkinsonismus, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Nachstehend findet sich eine vollständige Auflistung der in klinischen Studien und nach Markteinführung berichteten Nebenwirkungen. Hierbei werden die folgenden Begriffe und Häufigkeiten verwendet: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100), selten (≥1/10’000 bis <1/1000), sehr selten (<1/10’000) sowie nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Nebenwirkungen nach Systemorganklasse und Häufigkeit
Häufig: Pneumonie, Influenza, Bronchitis, Infektion der oberen Atemwege, Harnwegsinfektion.
Gelegentlich: Sinusitis, virale Infektion, Infektion des Ohrs, Tonsillitis, Cellulitis, Otitis media, Infektion des Auges, lokalisierte Infektion, Akrodermatitis, Atemwegsinfektion, Cystitis, Onychomykosis.
Selten: chronische Otitis media.

Störungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Anämie, Thrombozytopenie.
Selten: Granulozytopenie.
Nicht bekannt: Agranulozytose.

Störungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeit.
Selten: Arzneimittelüberempfindlichkeit.
Nicht bekannt: anaphylaktische Reaktion.

Endokrine Störungen
Selten: inadäquate Sekretion des antidiuretischen Hormons.

Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen
Häufig: verstärkter Appetit, verminderter Appetit.
Gelegentlich: Anorexie, Polydipsie.
Sehr selten: diabetische Ketoazidose.
Nicht bekannt: Wasser-Intoxikation.

Psychiatrische Störungen
Sehr häufig: Schlaflosigkeit.
Häufig: Angst, Agitation, Schlafstörung.
Gelegentlich: Verwirrtheitszustand, Manie, verminderte Libido, Teilnahmslosigkeit, Nervosität.
Selten: Anorgasmie, abgestumpfter Affekt.

Störungen des Nervensystems
Sehr häufig: Parkinsonismus², Kopfschmerzen.
Häufig: Akathisie², Schwindel, Tremor², Dystonie², Somnolenz, Sedierung, Lethargie, Dyskinesie².
Gelegentlich: fehlende Stimulusresponse, Bewusstseinsverlust, Synkope, Verminderung des Bewusstseinsgrades, zerebrovaskuläres Ereignis, transitorische ischämische Attacke, Dysarthrie, Störung der Aufmerksamkeit, Hypersomnie, Haltungsschwindel, Gleichgewichtsstörung, tardive Dyskinesie, Sprachstörung, anomale Koordination, Hypästhesie.
Selten: malignes neuroleptisches Syndrom, diabetisches Koma, zerebrovaskuläre Erkrankung, zerebrale Ischämie, Bewegungsstörung.

Augenerleiden
Häufig: Verschwommensehen.
Gelegentlich: Konjunktivitis, okuläre Hyperämie, Augenausfluss, geschwollenes Auge, trockenes Auge, Tränensekretion verstärkt, Photophobie.
Selten: Sehschärfe vermindert, Augenrollen, Glaukom.

Erkrankungen des Ohrs und Innenohrs
Gelegentlich: Ohrenschmerzen, Tinnitus.

Funktionsstörungen des Herzens
Häufig: Tachykardie.
Gelegentlich: atrioventrikulärer Block, Schenkelblock, Vorhofflimmern, Sinusbradykardie, Palpitationen.

Funktionsstörungen der Gefässe
Gelegentlich: Hypotension, orthostatische Hypotension, Flush.

Atmungsorgane (Respiratorische, thorakale und medistinale Funktionsstörungen)
Häufig: Dyspnoe, Epistaxis, Husten, verstopfte Nase, pharyngolaryngealer Schmerz.
Gelegentlich: Keuchen, Aspirationspneumonie, Lungenstauung, respiratorische Störung, Lungenrasseln, Atemwegsobstruktion, Dysphonie.
Selten: Schlafapnoe-Syndrom, Hyperventilation.

Gastrointestinale Störungen
Häufig: Erbrechen, Diarrhö, Obstipation, Übelkeit, abdomineller Schmerz, Dyspepsie, trockener Mund, Magenbeschwerden.
Gelegentlich: Dysphagie, Gastritis, Stuhlinkontinenz, Faekulom.
Selten: intestinale Obstruktion, Pankreatitis, Lippenschwellung, Cheilitis.

Funktionsstörungen der Leber und Galle
Selten: Ikterus.

Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautausschlag, Erythem.
Gelegentlich: Angioödem, Hautläsion, Hauterkrankungen, Pruritus, Akne, Hautverfärbung, Alopezie, seborrhoeische Dermatitis, trockene Haut, Hyperkeratose.
Selten: Schuppen.

Muskelskelettsystem (Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen)
Häufig: Arthralgie, Rückenschmerzen, Gliederschmerz.
Gelegentlich: Muskelschwäche, Myalgie, Nackenschmerzen, Anschwellen der Gelenke, anomale Haltung, Gliedersteifigkeit, muskuloskelettaler Brustschmerz.
Selten: Rhabdomyolyse.

Funktionsstörungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Enuresis.
Gelegentlich: Dysurie, Harninkontinenz, Pollakisurie.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Amenorrhö, sexuelle Dysfunktion, erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörung, Galaktorrhö, Gynäkomastie, Menstruationsstörung, vaginaler Ausfluss.
Nicht bekannt: Priapismus.

Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Häufig: Pyrexie, Fatigue, peripheres Ödem, Asthenie, Brustschmerz.
Gelegentlich: Gesichtsödem, Gangstörung, anomales Gefühl, Schwerfälligkeit, influenzaartige Erkrankung, Durst, Brustkorbbeschwerden, Schüttelfrost.
Selten: generalisiertes Ödem, Hypothermie, Arzneimittel­entzugssyndrom, peripheres Kältegefühl.

Untersuchungen
Häufig: Serumprolaktin erhöht¹, Gewichtszunahme.
Gelegentlich: Verlängerung des QT-Intervalls im Elektrokardiogramm, Elektrokardiogramm anomal, Blutglukose erhöht, Transaminasen erhöht, Leukozytenzahl erniedrigt, Körpertemperatur erhöht, Eosinophilenzahl erhöht, Hämoglobin erniedrigt, Blutkreatinphosphokinase erhöht.
Selten: Körpertemperatur erniedrigt.
¹ Eine Hyperprolaktinämie kann in einigen Fällen zu Gynäkomastie, Menstruationsstörungen, Amenorrhö und Galaktorrhö führen.
² Extrapyramidale Störungen können auftreten: Parkinsonismus (übermässige Speichelsekretion, muskuloskelettale Steifheit, Parkinsonismus, Speichelausfluss, Zahnradphänomen, Bradykinesie, Hypokinesie, «Maskengesicht», Muskelfestigkeit, Akinesie, Nackensteifigkeit, Muskelsteifigkeit, parkinsonähnlicher Gang und anomaler Glabella-Reflex), Akathisie (Akathisie, Ruhelosigkeit, Hyperkinesie und «Restless-legs-Syndrom»), Tremor, Dyskinesie (Dyskinesie, Muskelzuckungen, choreoathetoide Bewegungen, Athetose und Myoklonus), Dystonie.
Dystonie umfasst Dystonie, Mukelkrämpfe, Hypertonie, Schiefhals, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Muskelverkürzung, Lidkrampf, Oculogyration, Zungenlähmung, Gesichtskrampf, Laryngospasmus, Myotonie, Opisthotonus, oropharyngealer Krampf, Pleurothotonus, Zungenkrampf und Trismus. Tremor schliesst Tremor und Parkinson-Ruhetremor ein. Beachtet werden sollte, dass ein weiter gefasstes Spektrum von Symptomen eingeschlossen ist, die nicht unbedingt extrapyramidalen Ursprungs sind.

Überdosierung

Die zu erwartenden Symptome bestehen in einer Ausweitung der bekannten pharmakologischen Wirkungen. Dazu gehören Benommenheit und Sedierung, Tachykardie und Hypotonie sowie extrapyramidale Symptome. Bei Überdosierungen wurden Fälle von QT-Verlängerungen und Konvulsionen beobachtet. Fälle von Torsade de pointes wurden im Zusammenhang mit einer gleichzeitigen Überdosierung von Risperidon Orion und Paroxetin berichtet.

Behandlung
Bei Überdosierung sind die Atemwege freizumachen und freizuhalten und es muss für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr und Beatmung gesorgt werden. Gegebenenfalls ist eine Magenspülung (nach Intubation, wenn der Patient bewusstlos ist) vorzunehmen und dem Patienten Aktivkohle zusammen mit einem Laxativum zu verabreichen. Herz und Kreislauf müssen sofort überwacht werden. Eine kontinuierliche EKG-Kontrolle ist erforderlich, um allfällige Arrhythmien feststellen zu können.
Es gibt kein spezifisches Gegenmittel für Risperidon Orion. Es sind deshalb geeignete Massnahmen vorzubereiten. Im Falle einer akuten Überdosierung ist die Möglichkeit einer mehrfachen Medikamentenbeteiligung in Betracht zu ziehen. Hypotonie und Kreislaufkollaps sind mit geeigneten Massnahmen, wie intravenöse Infusion und/oder sympathomimetische Medikamente zu behandeln. Bei schweren extrapyramidalen Symptomen ist ein Anticholinergikum zu verabreichen. Eine genaue medizinische Überwachung sollte bis zur Erholung des Patienten fortgesetzt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N05AX08
Risperidon Orion (Risperidon) ist ein Antipsychotikum, das einer neuen Klasse – den Benzisoxazol-Derivaten – angehört. Es weist eine hohe Affinität zu den dopaminergen D- und den serotonergen 5HT-Rezeptoren auf. Risperidon besetzt auch die α-adrenergen sowie mit geringerer Affinität die histaminergen H- und die adrenergen α-Rezeptoren. Risperidon besitzt keine Affinität zu den cholinergen Rezeptoren. Obwohl Risperidon ein potenter D-Antagonist ist, was bekanntlich eine Verminderung der positiven Symptome der Schizophrenie bewirkt, dämpft es die motorische Aktivität weniger stark und löst in geringerem Masse Katalepsie aus als die klassischen Neuroleptika. Durch den ausgewogenen zentralen Serotonin- und Dopaminantagonismus wird die Wahrscheinlichkeit extrapyramidaler Nebenwirkungen gesenkt und die therapeutische Wirkung auch auf die negativen und affektiven Symptome der Schizophrenie ausgedehnt.

Pharmakokinetik

Risperidon Orion wird nach peroraler Einnahme vollständig resorbiert und erreicht die maximale Plasmakonzentration innerhalb von 1 bis 2 Stunden, bei älteren Patienten innerhalb von 2 bis 3 Stunden. Da seine Resorption durch Nahrung nicht beeinflusst wird, kann Risperidon mit oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die absolute Bioverfügbarkeit ist 66% bei schnellen Metabolisierern und 82% bei langsamen Metabolisierern.

Distribution
Risperidon Orion wird rasch verteilt. Das scheinbare Verteilungsvolumen (V) beträgt 1–2 l/kg. Die Plasmaproteinbindung an Albumin und saurem α-Glykoprotein von Risperidon beläuft sich auf 88%, diejenige des aktiven Metaboliten von 9-Hydroxy-Risperidon auf 77%.
Der Steady-State von Risperidon wird bei den meisten Patienten innerhalb eines Tages erreicht. Der Steady-State von 9-Hydroxy-Risperidon wird innerhalb von 4 bis 5 Tagen nach Verabreichung erreicht. Die Plasmakonzentrationen von Risperidon sind innerhalb des therapeutischen Bereiches proportional zur Dosis.

Metabolismus
Risperidon wird vorwiegend in der Leber über CYP 2D6 metabolisiert. Es wird hauptsächlich zu 9-Hydroxy-Risperidon, welches eine ähnliche pharmakologische Wirkung wie Risperidon aufweist, abgebaut. Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon bilden zusammen die aktive antipsychotische Fraktion.
Das CYP 2D6 weist einen genetischen (Debrisoquin/Dextro­methorphan) Polymorphismus auf. Schnelle Metabolisierer konvertieren Risperidon schnell in 9-Hydroxy-Risperidon, währendem langsame Metabolisierer dies langsamer tun. Schnelle Metabolisierer haben deshalb tiefere Risperidon- und höhere 9-Hydroxy-Risperidon-Konzentrationen im Plasma als langsame Metabolisierer. Da Risperidon und 9-Hydroxy-Risperidon etwa die gleiche antipsychotische Aktivität besitzen, ist die Summe ihrer Konzentrationen massgebend. Aus diesem Grunde wurden bei langsamen und schnellen Metabolisierern keine klinisch relevanten Unterschiede beobachtet.
Ein wenig wichtiger Abbauweg ist die N-Dealkylierung, die wahrscheinlich über CYP3A4 erfolgt.

Elimination
Nach oraler Verabreichung wird Risperidon mit einer Halbwertszeit von 3 Stunden eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeiten (t) von 9-Hydroxy-Risperidon und der aktiven antipsychotischen Fraktion betragen 24 Stunden, bei älteren Patienten 34 Stunden.
Innerhalb einer Woche nach Verabreichung einer Einmaldosis werden 70% im Urin und 14% mit den Fäzes eliminiert. 35–45% der Dosis liegen im Urin als Risperidon oder 9-Hydroxy-Risperidon vor. Der Rest sind inaktive Metaboliten.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Nach Einmaldosis bei älteren und niereninsuffizienten Patienten wurden höhere Plasmaspiegel (AUC und Csind ca. 2–2,5mal höher) der aktiven antipsychotischen Fraktion und bei älteren Patienten eine um 30% und bei niereninsuffizienten Patienten eine um 60% verminderte Clearance der aktiven antipsychotischen Fraktion festgestellt (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen wurde eine geringere Plasmaproteinbindung von Risperidon Orion beobachtet.
So lagen die Risperidon-Plasmakonzentrationen bei Patienten mit Leberinsuffizienz zwar im normalen Bereich, jedoch war die mittlere freie Risperidonfraktion im Plasma um etwa 35% erhöht.
Die Pharmakokinetik von Risperidon, 9-Hydroxy-Risperidon und der aktiven antipsychotischen Fraktion ist bei Kindern und Erwachsenen ähnlich.
Es liegen keine Daten zur Bioäquivalenz von Risperidon ODT Orion Schmelztabletten und Risperidon Orion Filmtabletten vor.

Präklinische Daten

In Toxizitätsstudien mit wiederholter Verabreichung an Ratten und Hunde wurden hauptsächlich pharmakologische Effekte, wie Sedation und Prolaktin-vermittelte Wirkungen auf die Brustdrüsen und Genitalien, beobachtet.
Mutagenität: Risperidon war nicht genotoxisch in den Standardtests.
Karzinogenität: In oralen Karzinogenitätsstudien mit Ratten und Mäusen wurde eine erhöhte Inzidenz von Hypophysenadenomen (Mäuse), endokrinen Pankreasadenomen (Ratte) und Brustdrüsenadenokarzinomen (beide Spezies) beobachtet. Diese Tumoren können mit einem erhöhten Prolaktinspiegel zusammenhängen und werden nicht als klinisch relevant eingestuft.
Reproduktionstoxizität: Obwohl bei Risperidon im Tierversuch keine direkten Reproduktionsstörungen festgestellt wurden, wurden indirekte, durch Prolaktin vermittelte Effekte beobachtet.
Risperidon zeigte keine teratogenen Effekte bei Ratten und Kaninchen.
Bei Ratten wurden negative Effekte auf das Paarungsverhalten, das Geburtsgewicht und das Überleben des Nachwuchses beobachtet. Verhaltensstörungen beim Nachwuchs sind nicht untersucht worden.

Sonstige Hinweise

Bitte aufgedrucktes Verfalldatum beachten.

Besondere Lagerungshinweise
Risperidon Orion Filmtabletten vor Licht und Feuchtigkeit geschützt bei Raumtemperatur (15–30 °C) aufbewahren.
Risperidon ODT Orion Schmelztabletten bei Raumtemperatur (15–30 °C) aufbewahren.
Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren.

Zulassungsnummer

59102, 59095 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Orion Pharma AG, 6300 Zug.

Stand der Information

September 2009.

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