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Information for professionals for Aptivus®:Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Aptivus muss zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir angewendet werden, um den therapeutischen Effekt sicherzustellen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Falls Aptivus nicht korrekt zusammen mit Ritonavir angewendet wird, ist ein erniedrigter Tipranavir-Plasmaspiegel, der möglicherweise für den gewünschten antiviralen Effekt nicht ausreicht, die Folge. Die Patienten sind entsprechend zu instruieren.
Die Ritonavir-Dosierung soll nicht niedriger als 200 mg bei Erwachsenen und 150 mg/m² bei Kindern zweimal täglich sein, weil sonst die Wirksamkeit der Kombinationstherapie verändert sein könnte.
Aptivus kann weder die HIV-1-Infektion noch AIDS heilen. Bei Patienten, die mit Aptivus oder anderen antiretroviralen Arzneimitteln behandelt werden, können auch weiterhin opportunistische Infektionen und andere Komplikationen der HIV-1-Infektion auftreten.
Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass nicht bewiesen ist, dass die gegenwärtig verfügbare antiretrovirale Therapie das Risiko einer HIV-Übertragung auf andere Menschen (über Blut oder sexuellen Kontakt) verhindert. Es sind weiterhin entsprechende Vorsichtsmassnahmen zu treffen.

Umstellung von Aptivus Kapseln auf Aptivus orale Lösung
Aptivus Kapseln sind nicht gegen die orale Lösung austauschbar. Im Vergleich zu Kapseln ist die Tipranavir-Exposition höher, wenn dieselbe Dosis als orale Lösung angewendet wird. Zudem unterscheidet sich die Zusammensetzung der oralen Lösung von der der Kapseln. Insbesondere ist der höhere Vitamin-E-Gehalt der oralen Lösung zu beachten. Beide Faktoren können zu einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen (Art, Häufigkeit und/oder Schweregrad) beitragen. Daher sollen Patienten nicht von Aptivus Kapseln auf Aptivus orale Lösung umgestellt werden (siehe «Eigenschaften/Wirkungen» und «Pharmakokinetik»).

Umstellung von Aptivus orale Lösung auf Aptivus Kapseln
Aptivus orale Lösung ist nicht gegen Kapseln austauschbar. Im Vergleich zur oralen Lösung ist die Tipranavir-Exposition niedriger, wenn dieselbe Dosis in Form von Kapseln angewendet wird. Jedoch sollten Kinder, die bisher mit Aptivus orale Lösung behandelt worden sind, ab einem Alter von 12 Jahren auf Kapseln umgestellt werden. Dies gilt insbesondere, weil das Sicherheitsprofil der Kapseln vorteilhafter ist. Es ist zu beachten, dass bei der Umstellung von der oralen Lösung auf Aptivus Kapseln die Exposition vermindert sein kann. Daher wird empfohlen, das virologische Ansprechen auf die antiretrovirale Behandlung engmaschig zu überwachen, wenn Patienten im Alter von 12 Jahren von Aptivus orale Lösung auf Kapseln umgestellt werden (siehe «Eigenschaften/Wirkungen» und «Pharmakokinetik»).

Ältere Patienten
Klinische Studien mit Aptivus wurden nicht an einer ausreichenden Zahl von Patienten im Alter von 65 oder darüber durchgeführt, um festzustellen, ob diese Patienten anders auf das Arzneimittel ansprechen als jüngere.
Generell sollte Aptivus bei älteren Patienten mit Vorsicht und mit sorgfältiger Überwachung angewendet werden. Dabei ist eine höhere Rate an Einschränkungen der Leber-, der Nieren- und der Herzfunktion, an Begleiterkrankungen und an weiteren Therapiemassnahmen zu berücksichtigen.

Lebererkrankungen
Aptivus ist bei Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh Klasse B oder C) kontraindiziert. Gegenwärtig liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir bei Patienten vor, die zugleich mit Hepatitis B oder C infiziert sind. Für Patienten mit chronischer Hepatitis B oder C, die eine antiretrovirale Kombinationstherapie erhalten, besteht ein erhöhtes Risiko für schwere und lebensbedrohliche hepatische Nebenwirkungen. Aptivus sollte bei diesen Patienten nur angewendet werden, sofern der mögliche Nutzen das mögliche Risiko überwiegt, und unter verstärkter Überwachung der klinischen und der Labor-Parameter. Falls eine antivirale Begleittherapie gegen Hepatitis B oder C durchgeführt wird, sind die jeweiligen Fachinformationen für diese Arzneimittel zu beachten. Bei Patienten mit einer vorbestehenden Leberdysfunktion, einschliesslich chronischer aktiver Hepatitis, treten Leberfunktionsstörungen unter einer Kombinationstherapie häufiger auf. Diese Patienten sollen gemäss der Behandlungsstandards kontrolliert werden. Bei Anzeichen einer Verschlimmerung der Lebererkrankung ist bei diesen Patienten eine Unterbrechung oder ein Abbruch der Behandlung zu erwägen.
Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Klasse A) sollen engmaschig überwacht werden.
Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir wurde mit Berichten über klinisch relevante Hepatitis und Leberversagen in Zusammenhang gebracht, darunter einige Fälle mit tödlichem Verlauf. Im Allgemeinen traten diese Ereignisse bei Patienten mit fortgeschrittener HIV Erkrankung auf, die zahlreiche Begleitmedikamente einnahmen. Es konnte kein Kausalzusammenhang mit Aptivus in Kombination mit Ritonavir festgestellt werden.
Patienten mit Anzeichen einer Hepatitis sollen die Behandlung mit Aptivus/Ritonavir abbrechen und ärztlichen Rat einholen. Vorsicht ist geboten, wenn Aptivus/Ritonavir bei Patienten mit abnormalen Leberenzymwerten oder einer Hepatitis in der Anamnese angewendet werden soll. Bei diesen Patienten empfiehlt sich eine verstärkte Überwachung der ALAT/ASAT-Werte. Bei Patienten mit vorbestehenden ASAT- oder ALAT-Werten über dem 5fachen des oberen Normwertes (5× ULN) soll eine Behandlung mit Aptivus nicht beginnen, ehe sich die ASAT/ALAT-Werte unter dem 5fachen des oberen Normwertes (<5× ULN) stabilisiert haben, sofern nicht der mögliche Nutzen das mögliche Risiko überwiegt.
Die Behandlung mit Aptivus soll abgebrochen werden, wenn die ASAT- oder ALAT-Werte über das 10fache des oberen Normwertes (>10× ULN) steigen, oder wenn während der Therapie Anzeichen einer klinisch relevanten Hepatitis auftreten. Wird eine andere Ursache festgestellt (z.B. akute Virushepatitis A, B oder C, Erkrankung der Gallenblase, andere Arzneimittel), kann – nachdem die ASAT/ALAT-Werte des Patienten auf den Ausgangswert zurückgekehrt sind – eine Wiederaufnahme der Behandlung mit Aptivus erwogen werden.
Tipranavir wird hauptsächlich durch die Leber metabolisiert. Deshalb soll Aptivus mit Vorsicht bei Patienten mit Leberschäden angewendet werden, da die Tipranavir Konzentration erhöht sein kann.
Überwachung der Leberfunktion: Die Leberwerte sollten vor Behandlungsbeginn sowie 2, 4 und 8 Wochen nach Behandlungsbeginn und anschliessend alle 8–12 Wochen überprüft werden. Eine verstärkte Überwachung (d.h. alle 2 Wochen während der ersten 3 Monate der Therapie, danach monatlich) ist geboten, wenn Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir bei Patienten mit erhöhten ASAT- oder ALAT-Werten, leichter Leberfunktionsstörung, chronischer Hepatitis B oder C, oder vorbestehender Lebererkrankung angewendet wird.
Therapienaive Patienten: In einer Studie an therapienaiven erwachsenen Patienten wiesen 16,2% (Kaplan-Meier-Schätzung) der Patienten, welche Aptivus und Ritonavir (500 mg/200 mg) während 48 Wochen erhielten, Grad 3 oder 4 ALAT-Erhöhungen auf. Die Anwendung von Aptivus in Kombination mit Ritonavir bei therapienaiven Patienten, welche mit dem HIV-Wildtypvirus infiziert sind, wird nicht empfohlen.

Nierenfunktionsstörung
Da die renale Clearance von Tipranavir unbedeutend ist, sind keine erhöhten Plasmaspiegel bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zu erwarten.

Hämophilie
Es gibt Berichte über vermehrte Blutungen, darunter auch spontane Hautblutungen und Hämarthrosen, bei Patienten mit Hämophilie A und B, die mit Protease-Hemmern behandelt wurden. Manche Patienten erhielten zusätzlich Faktor VIII. In mehr als der Hälfte der gemeldeten Fälle wurde die Behandlung mit Protease-Hemmern fortgesetzt oder nach einer Unterbrechung wieder aufgenommen. Ein kausaler Zusammenhang wird angenommen, obwohl die Wirkungsweise nicht geklärt ist. Hämophile Patienten sollen daher auf die Möglichkeit vermehrter Blutungen hingewiesen werden.

Intrakranielle Blutung
Bei einigen Patienten ist die Einnahme von Aptivus und niedrig dosiertem Ritonavir mit fatalen und nicht-fatalen intrakraniellen Blutungen (IKB) verknüpft. Viele dieser Patienten hatten noch weitere medizinische Begleitzustände oder erhielten gleichzeitig Arzneimittel, die möglicherweise die IKB verursacht, oder dazu beigetragen haben. In einigen Fällen kann jedoch ein Zusammenhang mit Tipranavir nicht ausgeschlossen werden. Ein Zusammenhang zwischen abnormalen hämatologischen- oder Gerinnungs-Parametern konnte weder generell noch im Zusammenhang mit der IKB Entwicklung beobachtet werden. Deshalb ist gegenwärtig keine routinemässige Bestimmung von Blutgerinnungsparametern bei der Behandlung von Patienten mit Aptivus erforderlich.
Analog zu den in den Aptivus Studien behandelten Patienten ist ein erhöhtes IKB Risiko bereits früher bei Patienten mit fortgeschrittener HIV Erkrankung/AIDS beobachtet worden. Bei Patienten, die infolge eines Traumas, einer Operation oder eines anderen medizinischen Zustandes ein erhöhtes Blutungsrisiko haben, oder die Arzneimittel erhalten, die das Blutungsrisiko erhöhen (z.B. Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmer), sollte Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir mit Vorsicht verwendet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Wirkung auf die Plättchenaggregation und die Gerinnung
Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir sollte bei Patienten, die infolge eines Traumas, einer Operation oder eines anderen medizinischen Zustandes eine erhöhte Blutungsneigung haben, oder Medikamente erhalten, welche das Blutungsrisiko erhöhen (z.B. Plättchenaggregationshemmer und Antikoagulantien, oder Zufuhr hoher Dosen von Vitamin E) mit Vorsicht verwendet werden. Patienten, die Aptivus orale Lösung erhalten, sind darauf hinzuweisen, bei einer ergänzenden Vitamin E-Zufuhr keine Mengen einzunehmen, die über denen liegen, die in einem Standard-Multivitamin-Präparat enthalten sind.
Aptivus orale Lösung enthält 116 IE/ml Vitamin E, was über dem empfohlenen Tagesbedarf (Erwachsene 30 IE, Kinder etwa 10 IE) liegt.
Bei Ratten verstärkte die gleichzeitige Verabreichung eines Vitamin E-Derivats die Auswirkungen von Tipranavir auf Blutungen (siehe Kapitel «Präklinische Daten»). Allerdings zeigte die Auswertung von gelagertem Plasma von Erwachsenen, die Aptivus Kapseln plus niedrig dosiertes Ritonavir erhielten, sowie von Kindern und Jugendlichen, die Aptivus Kapseln oder Tipranavir orale Lösung (die ein Vitamin-E-Derivat enthält) plus niedrig dosiertes Ritonavir erhielten, dass Tipranavir weder mit der in der Vitamin E-haltigen oralen Lösung noch ohne sie Einfluss auf Vitamin-K-abhängige Gerinnungsfaktoren (Faktor II und Faktor VII), Faktor V, Prothrombin oder die aktivierte partielle Thromboplastin-Zeit hatte.
In vitro -Versuche mit Tipranavir haben gezeigt, dass die humane Plättchenaggregation im gleichen Masse wie bei Patienten, die Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir erhalten, gehemmt wird.

Diabetes mellitus/Hyperglykämie
Bei Patienten, die eine antiretrovirale Therapie, einschliesslich Protease-Hemmer, erhielten, wurde über das Auftreten eines Diabetes mellitus, einer Hyperglykämie oder einer Exazerbation eines bestehenden Diabetes mellitus berichtet. Die Hyperglykämien waren zum Teil schwerwiegend und zum Teil auch mit einer Ketoazidose verbunden. Viele der betroffenen Patienten hatten zugrunde liegende Begleiterkrankungen, welche teilweise eine Behandlung mit Wirkstoffen erforderten, die ihrerseits mit der Entwicklung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Zusammenhang gebracht werden.

Hyperlipidämie
Bei der Behandlung mit Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und anderen antiretroviralen Substanzen kam es zu erhöhten Gesamttriglyzerid- und Cholesterinspiegeln im Plasma. Die Triglyzerid- und Cholesterinwerte sollten vor Therapiebeginn und während der Behandlung mit Aptivus gemessen werden. Im Rahmen der Therapie auftretende erhöhte Lipidwerte sind nach klinischem Ermessen zu behandeln.

Fettumverteilung
Die antiretrovirale Kombinationstherapie ist mit einer Umverteilung des Körperfetts (Lipodystrophie) bei HIV-infizierten Patienten in Verbindung gebracht worden. Die Langzeitauswirkungen dieser Ereignisse sind gegenwärtig nicht bekannt und der Mechanismus ist nur unzureichend aufgeklärt. Ein Zusammenhang zwischen viszeraler Lipomatose und Protease-Hemmern sowie zwischen Lipoatrophie und nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmern wird diskutiert. Ein erhöhtes Risiko für Lipodystrophie wurde einerseits mit persönlichen Faktoren wie höheres Alter in Zusammenhang gebracht, andererseits mit therapiebedingten Einflüssen wie längerer Dauer der antiretroviralen Therapie und damit verbundenen Stoffwechselstörungen. Die klinische Untersuchung sollte die Suche nach Anzeichen einer Fettumverteilung einschliessen. Messungen der Nüchtern-Serumlipide und des Blutzuckers sind zu erwägen. Lipidstörungen sind nach klinischem Ermessen zu behandeln (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Der Einsatz von HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (Lovastatin und Simvastatin) ist jedoch wegen den potentiell gefährlichen Interaktionen kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).

Immunrekonstitutionssyndrom
Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerer Immunschwäche kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer antiretroviralen Kombinationstherapie, einschliesslich mit Aptivus, eine Entzündungsreaktion auf asymptomatische oder verbliebene opportunistische Erreger entwickeln, die zu schwerwiegenden klinischen Symptomen oder Verschlechterung der Symptome führt. Typischerweise wurden solche Reaktionen innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach Beginn einer antiretroviralen Kombinationstherapie beobachtet. Wichtige Beispiele sind Cytomegalovirus-Retinitis, disseminierte und/oder lokalisierte mykobakterielle Infekte sowie Pneumocystis carinii -Pneumonie. Jegliche Entzündungssymptome sollten beurteilt und, wenn nötig, entsprechend behandelt werden. Zudem wurde in klinischen Studien mit Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir eine Reaktivierung von Herpes simplex und Herpes zoster beobachtet.

Gastrointestinaltrakt
Aptivus Weichkapseln enthalten Macrogolglycerol-Ricinoleat, welches zu Magenverstimmungen und Diarrhö führen kann.

Hautausschläge
Bei Patienten, die Aptivus zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir einnahmen, wurde über milde bis mittelschwere Hautausschläge, einschliesslich urtikarielle und makulopapulöse Exantheme und Fotosensibilität, berichtet. In Phase-III-Studien wurden bis Woche 48 bei 15,5% der Männer und 20,5% der Frauen, die Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir erhielten, verschiedenartige Hautausschläge beobachtet. In einer Interaktions-Studie an gesunden Frauen entwickelten nach einmaliger Gabe von Ethinylestradiol, gefolgt von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir, zudem 33% einen Hautausschlag. Hautausschläge, begleitet von Gelenkschmerzen oder -steifigkeit, Engegefühl im Rachen oder generalisiertem Pruritus, wurde sowohl bei Frauen als auch bei Männern, die Aptivus zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir einnahmen, beobachtet.
In der klinischen Studie bei Kindern und Jugendlichen war die Häufigkeit von Hautausschlägen (alle Schweregrade und Ursachen) während der 48-wöchigen Behandlung höher als bei erwachsenen Patienten.

Osteonekrose
Obwohl eine multifaktorielle Ätiologie angenommen wird (darunter Anwendung von Kortikosteroiden, Alkoholkonsum, schwere Immunsuppression, höherer Body-Mass-Index), wurden Fälle von Osteonekrose insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung und/oder Langzeitanwendung einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) berichtet. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, bei Auftreten von Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen den Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen
Das Interaktionsprofil von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir ist vielschichtig. Für eine Beschreibung der Mechanismen und des Interaktionspotenzials, siehe «Interaktionen».
Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer: Die gleichzeitige Anwendung von Aptivus, in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und Abacavir oder Zidovudin, führt zu einem deutlichen Abfall der Plasmakonzentrationen dieser nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTI). Deshalb wird die gleichzeitige Gabe von Abacavir oder Zidovudin und Aptivus zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir nicht empfohlen, ausser wenn sich andere nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmer für die Behandlung des Patienten nicht eignen (siehe «Interaktionen»).
Protease-Hemmer: Eine gleichzeitige Anwendung von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir zusammen mit den Protease-Hemmern Amprenavir, Atazanavir, Lopinavir oder Saquinavir (jeweils in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir) führt zu einer signifikanten Abnahme der Plasmakonzentration dieser Protease-Hemmer (siehe «Interaktionen»).
Die gleichzeitige Anwendung eines Protease-Hemmers mit Aptivus in Kombination mit Ritonavir wird nicht empfohlen. Patienten, die gleichzeitig Aptivus und Amprenavir, jeweils in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir, erhalten, können ein grösseres Risiko einer Erhöhung der Lebertransaminasen des Grades 3 und 4 haben.
HMG-CoA-Reduktase-Hemmer: Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir erhöht die Plasmakonzentration von Atorvastatin (siehe «Interaktionen»). Diese Kombination wird nicht empfohlen. Andere HMG-CoA-Reduktase-Hemmer wie z.B. Pravastatin, Fluvastatin oder Rosuvastatin sind in Betracht zu ziehen. Falls Atorvastatin für den Patienten unverzichtbar sein sollte, ist eine sorgfältige Überwachung notwendig.
Phosphodiesterase (PDE5)-Hemmer: Die gleichzeitige Gabe von Vardenafil und Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir ist kontraindiziert. Besondere Vorsicht ist bei der Verschreibung von anderen Phosphodiesterase (PDE5)-Hemmern (Sildenafil oder Tadalafil) an Patienten geboten, die Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir erhalten. Bei gleichzeitiger Anwendung von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und PDE5-Hemmern ist ein deutlicher Anstieg der PDE5-Hemmer-Konzentration zu erwarten, was zu vermehrten Nebenwirkungen, darunter Blutdruckabfall, Sehstörungen und Priapismus, führen kann. Die gleichzeitige Anwendung von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und Tadalafil führte zu einer höheren Tadalafil Exposition nach der ersten Gabe von Aptivus/Ritonavir und zu keiner Änderung in der Tadalafil Exposition im Steady State von Aptivus/Ritonavir. Falls Tadalafil in den ersten Tagen der Aptivus/Ritonavir Behandlung angewendet wird, sollte die niedrigste Dosis von Tadalafil verabreicht werden.
Nach 7–10 Tagen der Aptivus/Ritonavir Behandlung kann die Tadalafil Dosierung nach klinischem Bedarf erhöht werden (siehe «Interaktionen»).
Orale Kontrazeptiva und Östrogene: Die gleichzeitige Gabe von Aptivus in Kombination mit Ritonavir wird nicht empfohlen, da der Ethinylestradiol-Spiegel abfällt. Alternative oder zusätzliche kontrazeptive Massnahmen sind angezeigt, wenn Östrogen-haltige orale Kontrazeptiva zusammen mit Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir angewendet werden (siehe «Interaktionen»). Patientinnen unter einer Östrogen-haltigen Hormonersatz-Therapie sollten klinisch betreffend Östrogenmangelerscheinungen überwacht werden. Bei Frauen, die Östrogene einnehmen, kann ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines nicht schwerwiegenden Hautausschlages bestehen.
Narko-Analgetika: Die gleichzeitige Anwendung von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und einer Einzelgabe Methadon führte zu einer ca. 50%igen Reduktion der Methadon-Konzentrationen (AUC und C). In diesem Fall sind die Patienten im Hinblick auf ein Opiat­entzugssyndrom zu überwachen. Eine Steigerung der Methadon-Dosis kann notwendig sein. Bei der Anwendung von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir sind verminderte Meperidin-Konzentrationen und erhöhte Konzentrationen des Metaboliten Normeperidin zu erwarten. Eine Dosissteigerung und Langzeitanwendung von Meperidin zusammen mit Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir wird nicht empfohlen, da die Konzentrationen des Metaboliten Normeperidin zunehmen. Normeperidin wirkt sowohl analgetisch als auch erregend auf das ZNS (z.B. Krampfanfälle).
Halofantrin/Lumefantrin: Wegen des Stoffwechselprofils und des inhärenten Risikos, Torsades de pointes auszulösen, wird die gleichzeitige Anwendung von Halofantrin oder Lumefantrin und Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir nicht empfohlen.

Antiepileptika
Bei der Verschreibung von Carbamazepin, Phenobarbital oder Phenytoin ist Vorsicht geboten. Bei Patienten, welche diese Wirkstoffe einnehmen, könnte Aptivus auf Grund einer Reduktion der Tipranavir-Plasmakonzentration weniger wirksam sein.
Disulfiram/Metronidazol: Aptivus Weichkapseln enthalten Alkohol (7% Ethanol, was 100 mg pro Kapsel oder bis zu 200 mg pro Dosis entspricht), der Disulfiram-artige Reaktionen auslösen kann, wenn zusammen mit Disulfiram oder anderen Wirkstoffen angewendet, die solche Reaktionen auslösen (z.B. Metronidazol).
Fluticason: Die gleichzeitige Anwendung von Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und Fluticason oder anderen Glucocorticoiden, die durch CYP3A4 verstoffwechselt werden, wird nicht empfohlen, sofern nicht der mögliche Nutzen die Risiken der systemischen Corticosteroid-Wirkungen (einschliesslich Cushing-Syndrom und Nebennierenrinden-Suppression) überwiegt (siehe «Interaktionen»).

Midazolam
Wird Aptivus in Kombination mit Ritonavir zusammen mit Midazolam parenteral verabreicht, sollten Anzeichen einer Atemdepression und/oder einer anhaltenden Sedation klinisch engmaschig überwacht werden. Eine Dosisanpassung sollte berücksichtigt werden (siehe «Interaktionen»).

Trazodon
Die gleichzeitige Anwendung von Trazodon und Aptivus in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir kann zu einer Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Trazodon führen. Unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Hypotonie und Synkope wurden nach der gemeinsamen Anwendung von Trazodon und Ritonavir beobachtet. Die Kombination sollte nur mit Vorsicht angewendet werden und eine Verringerung der Trazodon-Dosis sollte in Betracht gezogen werden.

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