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Information for professionals for Firmagon® 120/80 mg:Ferring AG
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Composition.Galenic FormIndication.UsageContra IndicationWarning restrictions.Interactions.Pregnancy
Driving abilityUnwanted effectsOverdoseEffectsPharm.kinetikPreclinicalOther adviceSwissmedic-Nr.
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Degarelixum ut degarelixi acetas
Hilfsstoffe
Praeparatio cryodesiccata: mannitolum (E421)
Solvens: aqua ad injectabilia

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem hormonabhängigem Prostatakarzinom. Als alternative Behandlung, wenn Orchiektomie oder Östrogengaben für den Patienten entweder nicht indiziert oder nicht zumutbar sind.

Dosierung/Anwendung

Dosierung für erwachsene Männer
Die Anwendung sollte nur unter Überwachung eines in der Tumortherapie erfahrenen Arztes erfolgen.
Firmagon ist ausschliesslich für die Subkutangabe vorgesehen und darf nicht intravenös verabreicht werden.
Nach einer ersten Dosis (Initialdosis) von 2 an getrennten Bauchstellen erfolgenden subkutanen Injektionen von je 120 mg (3 ml) werden im Abstand von jeweils einem Monat weitere 80 mg (4 ml) subkutan in die Bauchhaut verabreicht.
Die therapeutische Wirkung von Firmagon sollte durch Kontrolle der klinischen Parameter überwacht werden und bei Besserung der Kastrationsbeschwerden oder bei nicht adäquatem Tumoransprechen sollten die Testosteronspiegel kontrolliert werden. Weiterhin sollte das prostataspezifische Antigen (PSA) im Serum überwacht werden.
Zu Therapiebeginn ist keine Antiandrogengabe erforderlich.
Firmagon wird durch subkutane Injektion im Bauchbereich verabreicht. Die Injektionsstelle sollte regelmässig gewechselt werden. Die Injektion sollte dort erfolgen, wo der Patient keinem Druck ausgesetzt ist, d. h. nicht zu nahe an Hosenbund oder Gürtel und auch nicht in der Nähe der Rippen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit höherem Lebensalter oder Leber- bzw. Niereninsuffizienz
Bei älteren Patienten oder Patienten mit geringer bis mässiger Leber- oder Nierenfunktionseinschränkung muss die Dosis nicht angepasst werden (siehe Abschnitt Pharmakokinetik). Patienten mit schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz wurden bisher noch nicht untersucht, und bei ihnen ist daher Vorsicht geboten.
Firmagon ist bei Frauen nicht untersucht und darf daher hier nicht angewandt werden (siehe Kontraindikationen).
Kinder und Jugendliche
Es gibt keine entsprechende Indikation für Kinder und Jugendliche (siehe Kontraindikationen).

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Degarelix oder einen der sonstigen Bestandteile.
Bei Frauen und pädiatrischen Patienten ist die Verabreichung von Firmagon kontraindiziert.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Beeinträchtigung des QT/QTc-Intervalls
Bei der Langzeitandrogendeprivation kommt es in ca. 20% der Patienten zu einer Verlängerung des QT-Intervalls (siehe Eigenschaften/Wirkungen). Der behandelnde Arzt sollte sorgfältig abwägen, ob bei Patienten mit QT-Ausgangswerten >450 ms (beispielsweise kongenitale QT-Prolongation) oder Patienten mit einer Vorgeschichte bzw. Risikofaktoren für Torsade de pointes die Vorteile einer Androgendeprivation das mögliche Risiko überwiegen.
Eine Komedikation mit die QT Zeit-verlängernden Substanzen (wie beispielsweise Antiarrhythmika der Klasse IA [z.B. Chinidin, Procainamid] und der Klasse III [z.B. Amiodaron, Sotalol]) ist zu vermeiden. Weitere Informationen zur klinischen Wirksamkeit siehe Kapitel Eigenschaften/Wirkungen.
Veränderung der Knochendichte:
In den klinischen Studien mit Degarelix erfolgte keine Untersuchung der Knochendichte. Unter Behandlung mit GnRH-Agonisten sowie bei Patienten nach Orchiektomie wurde jedoch über eine Abnahme der Knochendichte berichtet. Es ist davon auszugehen, dass auch eine Langzeit-Testosteronsuppression mit Degarelix einen Einfluss auf die Knochendichte hat.

Interaktionen

Es wurden keine klinischen Studien zu möglichen Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen durchgeführt.
Degarelix ist kein Substrat für das CYP450-System des Menschen, und in vitro konnte keine wesentliche Induktion bzw. Hemmung von CYP1A2, CYP2B6, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYP2E1 oder CYP3A4/5 nachgewiesen werden. Darüber hinaus gab es keine Wechselwirkungen von Degarelix mit getesteten relevanten Efflux- und Arzneistoffaufnahmetransportern. Somit sind klinisch relevante pharmakokinetische Interaktionen mit anderen Wirkstoffen unwahrscheinlich.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangeren und Stillenden darf Firmagon nicht verabreicht werden (siehe Kontraindikationen). Bedingt durch die pharmakologischen Eigenschaften kann es bei Gabe von Firmagon während der Schwangerschaft zur Schädigung des Fötus kommen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Firmagon hat einen geringen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Es wurden keine Studien zur Wirkung von Firmagon auf die Fahrtüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Als unerwünschte Wirkungen wurden jedoch häufig Müdigkeit und Schwindelgefühle beobachtet, welche die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen können.

Unerwünschte Wirkungen

Die meisten unerwünschten Wirkungen, welche unter Degarelix beobachtet wurden, stellen eine Folge der Testosteronsuppression dar.
Als häufigste Nebenwirkungen fanden sich in der vergleichenden Phase III Studie (n=409) Hitzewallungen und Gewichtszunahme (bei 25% bzw. 7%, physiologische Auswirkungen der Testosteronsuppression). Weiterhin traten sehr häufig Reaktionen an der Injektionsstelle auf, diese umfassten im Wesentlichen Schmerzen und Erythem bei 28% bzw. 17% der Patienten, und Schwellung (6%), Verhärtung (4%) sowie Knotenbildung (3%). Diese Ereignisse traten häufiger zu Beginn der Behandlung auf. Sehr selten traten schwerwiegende Reaktionen an der Injektionsstelle auf, wie Infektionen, Abszesse oder Nekrose, die eine chirurgische Behandlung oder Drainage erforderten.
Nachfolgend werden die unerwünschten Wirkungen angegeben, welche in den Phase II- und III-Studien beobachtet wurden. In diesen Studien waren insgesamt 1259 Patienten gegenüber Degarelix exponiert, entsprechend einer Gesamtexposition von 1781 Patientenjahren. Von diesen waren 803 Patienten während einem Jahr oder mehr, 359 Patienten während 2 Jahren und mehr und 153 Patienten während 3 Jahren oder mehr gegenüber Degarelix exponiert.
Bei der Bewertung von unerwünschten Wirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig ≥ 1/10, Häufig ≥ 1/100 und <1/10, Gelegentlich ≥ 1/1000 und <1/100, Selten ≥1/10'000 und <1/1000. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach zunehmendem Schweregrad angegeben.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Anämie.
Selten: neutropenisches Fieber.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, wie Anaphylaxie, Angioödem.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtszunahme.
Gelegentlich: Hyperglykämie/Diabetes mellitus, erhöhte Cholesterinwerte, Gewichtsverlust, verminderter Appetit, Veränderungen des Serumkalzium.
Selten: Hyperkaliämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlaflosigkeit.
Gelegentlich: reduzierte Libido, Depression, psychische Störungen.
Sehr selten: Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Hypästhesien.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Verschwommensehen.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Palpitationen, Herzrhythmusstörungen (inkl. Vorhofflimmern), QT-Verlängerung.
Selten: Myokardinfarkt, kongestive Herzinsuffizienz.
Gefässerkrankungen
Sehr häufig: Hitzewallungen (31%).
Gelegentlich: Hypertonie, vasovagale Reaktion (inkl. Hypotonie).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Diarrhoe.
Gelegentlich: Obstipation, abdominale Schmerzen, Mundtrockenheit, Erbrechen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Transaminasenanstieg.
Gelegentlich: erhöhte Bilirubinwerte, Erhöhung der alkalischen Phosphatase.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Hyperhidrose (inkl. Nachtschweiss), Hautausschlag.
Gelegentlich: Erythem, Pruritus, Urtikaria, Hautknötchen, Alopezie.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelschmerzen.
Gelegentlich: Arthralgie, Muskelschwäche, Gelenkschwellung/-Steifheit, Muskelkrämpfe, Osteopenie/ Osteoporose.
Selten: Rhabdomyolyse.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: vermehrter Harndrang, Pollakisurie, Nykturie, Dysurie, Inkontinenz, Nierenfunktionsstörung.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Gynäkomastie, erektile Dysfunktion, Hodenatrophie.
Gelegentlich: Brustschmerzen, Reizung der Genitalien, Hodenschmerzen, Unterleibsschmerzen, Ejakulationsstörungen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (26%) (z.B. Schmerzen, Erythem, Schwellung).
Häufig: Müdigkeit, Fieber, Schüttelfrost, grippeähnliche Symptome.
Gelegentlich: Unwohlsein, peripheres Ödem.
Sehr selten: schwerwiegende Reaktionen an der Injektionsstelle, wie Infektionen, Abszesse oder Nekrose.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Bei einer Überdosierung ist der Patient zu überwachen, falls erforderlich sind entsprechende unterstützende Massnahmen einzuleiten.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L02BX02
Wirkungsmechanismus
Degarelix ist ein selektiver GnRH-Rezeptorenantagonist, der kompetitiv und reversibel an die GnRH-Rezeptoren der Hypophyse bindet und dadurch rasch die Freisetzung der Gonadotropine blockiert. Als Folge kommt es zur hormonellen Kastration.
Eine Einzeldosis Firmagon 240 mg, gefolgt von einer monatlichen Erhaltungsdosis von 80 mg, bewirkt einen raschen Abfall von LH und FSH sowie nachfolgend des Testosterons. Der Plasmaspiegel des Dihydrotestosteron (DHT) fällt ähnlich ab wie das Testosteron.
Im Gegensatz zu GnRH-Agonisten induziert der GnRH-Antagonist Degarelix keinen initialen Anstieg des LH und des Testosterons.
Mit Degarelix wurden die Testosteronwerte unterhalb des Kastrationsspiegels von 0,5 ng/ml gesenkt, und unter der monatlichen Erhaltungsdosis von 80 mg wird bei 97% der Patienten eine anhaltende Testosteronsuppression über ein Jahr gezeigt. Der mittlere Testosteronspiegel nach einjähriger Behandlung betrug 0,087 ng/ml [Quartilsdifferenz 0,06 – 0,15] n=167.
Pharmakodynamik
Siehe Rubrik «Wirkungsmechanismus»
.Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Degarelix wurde in einer randomisierten, offenen, dreiarmigen Phase III-Studie an n=620 Patienten im Alter von 47-98 Jahren über 1 Jahr untersucht. Die Gabe von Degarelix in einer Erstdosis von 240 mg gefolgt von monatlichen Dosen von 160 mg bzw. 80 mg jeweils subkutan wurde verglichen mit Leuprorelin 7,5 mg/ Monat intramuskulär. Von den randomisierten Patienten wiesen 31% ein lokales, 29% ein lokal fortgeschrittenes und 20% ein metastasierendes Prostatakarzinom auf; in 7% war der Metastasenstatus nicht bekannt, und 13% waren prostatektomiert oder bestrahlt worden.
Insgesamt 504 Patienten (81%) beendeten die Studie. Im Degarelix- Behandlungsarm mit 240 mg/80 mg brachen 41 Patienten (20%) die Studie ab, in der Leuprorelin-Gruppe 32 Patienten (16%). Primärendpunkt war der Nachweis, dass Degarelix zu einer Testosteron-Suppression (auf <0,5 ng/ml) führt, welche über 12 Monate anhält. Unter Degarelix wurde dies in 97,2% (93,5; 98,8%), unter Leuprorelin in 96,4 % (92,5, 98,2 %) erreicht. Die Differenz zwischen Degarelix (beide Arme) und Leuprorelin betrug 1,9% (97,5% CI: -1,8; 5,7); damit waren die Kriterien der noninferiority erfüllt.
Bei keinem der mit Degarelix behandelten Patienten kam es zu einem Testosteronanstieg; bis Tag 3 fiel der Testosteronspiegel im Mittel um 94% ab.
Als Sekundärendpunkt wurde unter anderem der PSA-Wert untersucht. Zwei Wochen nach Applikation von Degarelix fiel das PSA um 64% ab, nach einem Monat um 85%, nach drei Monaten um 95% und blieb während der gesamten einjährigen Behandlungszeit supprimiert (Reduktion gegenüber dem Ausgangswert um ca. 97%). An Tag 14 und Tag 28 war der PSA-Wert unter Degarelix (240mg/80 mg) signifikant niedriger als unter Leuprorelin (p<0.001). Ab Tag 56 fanden sich keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen Degarelix und dem Komparator. Die Tumorgrösse wurde in den klinischen Studien nicht direkt bestimmt.
Testosteron-Reversibilität
In einer Studie, die Patienten mit steigendem PSA nach lokalisierter Behandlung (vor allem radikale Prostatektomie und Bestrahlung) einschloss, wurde Firmagon über sieben Monate verabreicht, gefolgt von einer siebenmonatigen Überwachungsperiode. Die Zeit bis zur Erholung der Testosteronwerte (>0,5 ng/ml, über Kastrationsspiegel) nach Beendigung der Behandlung betrug im Median 112 Tage (gezählt ab Beginn der Überwachungsperiode, d.h. 28 Tage nach der letzten Injektion). Die mediane Zeit bis zum Erreichen eines Testosteronwertes >1,5 ng/ml (über der Untergrenze des Normbereichs) lag bei 168 Tagen.
Wirkung auf das Prostatavolumen
Eine dreimonatige Behandlung mit Degarelix (240/80 mg Dosierungsschema) führte bei Patienten, die vor der Strahlentherapie eine Hormontherapie benötigten oder Patienten, bei denen eine medikamentöse Kastration vorgesehen war, zu einer 37%igen Reduktion des Prostatavolumens, gemessen mit transrektalem Ultraschall (TRUS). Die Reduktion des Prostatavolumens entsprach der von Goserelin in Verbindung mit Antiandrogen zur Flare-up-Prophylaxe.
QT Zeit
In der Vergleichsstudie mit Firmagon und Leuprorelin wurden in regelmässigen Abständen EKG’s angefertigt. Beide Wirkstoffe zeigten bei etwa 20% der Patienten eine Verlängerung der QT-/QTc-Intervalle auf über 450 ms. Zwischen Baseline und Studienende betrug die mittlere Verlängerung 12,3 ms (3,2%) für Firmagon und 16,7 ms (3,5%) für Leuprorelin.
Eine vollständige Untersuchung der QT-Zeit ergab, dass Degarelix keine inhärenten Auswirkungen auf das QT/QTc Intervall hat. Das Fehlen eines inhärenten Effekts von Degarelix auf die kardiale Repolarisation (QTcF), Herzfrequenz, AV-Überleitung, kardiale Depolarisation und die Morphologie von T- oder U-Wellen wurde in einer Population von gesunden Männern (N=80) bestätigt, die eine i.v. Degarelix-Infusion über 60 Minuten erhielten, die zu einem mittleren Cmax von 222 ng/ml führte. Dies ist ungefähr das 3-4-fache des während der Prostatakrebsbehandlung erreichten Cmax.
Antikörper gegen Degarelix
Nach einjähriger Behandlung mit Firmagon kam es bei 10% der Patienten und nach bis zu 5,5-jähriger Behandlung bei 29% der Patienten zur Entwicklung von Antikörpern gegen Degarelix. Es liegen keine Hinweise vor, dass die Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie mit Firmagon durch die Bildung von Antikörpern nach einer Behandlung von bis zu 5,5 Jahren beeinträchtigt wird. Antikörper-Befunde bei einer Behandlungsdauer von mehr als einem Jahr liegen nicht vor.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach Subkutangabe bildet Firmagon ein Depot, aus dem Degarelix in den Kreislauf freigesetzt wird.
Für die Initialdosis von 240 mg wird die Cmax mit 53,4 ng/ml nach 1-2 Tagen erreicht. Im steady state beträgt der mediane Degarelix-Talspiegel 10,9 ng/ml.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beim gesunden älteren Mann beträgt etwa 1 l/kg. Die Plasmaproteinbindung wird auf rund 90% geschätzt.
Metabolismus
Degarelix wird in der Leber zu Peptiden abgebaut und hauptsächlich in den Faeces in Form von Peptidfragmenten ausgeschieden. Im Plasma sind keine relevanten Metaboliten nachweisbar.
Elimination
Etwa 20% der Dosis werden unverändert über die Niere ausgeschieden. Die Clearance beim gesunden älteren Mann beträgt etwa 35-50 ml/h/kg. Die Elimination erfolgt biphasisch mit einer terminalen Halbwertszeit von ungefähr 43 Tagen für die Initialdosis und 28 Tagen für die Erhaltungsdosis.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Nierenfunktionsstörungen
An Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurden keine Untersuchungen durchgeführt.
Leberfunktionsstörungen
Patienten mit gering- bis mässiggradiger Einschränkung der Leberfunktion zeigten gegenüber Gesunden keine relevante Erhöhung der Exposition. Degarelix wurde bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (Child Pugh C) nicht untersucht.
Ältere Patienten
Die populationspharmakokinetische Analyse der Patienten mit Prostatakarzinom zeigte nur geringe Veränderungen der Clearance von Degarelix in Abhängigkeit von Alter und Gewicht.

Präklinische Daten

In Reproduktionsstudien führte Degarelix bei männlichen Tieren zu einer reversiblen Infertilität, welche durch die pharmakologische Wirkung bedingt ist.
Reproduktionsstudien mit Degarelix bei weiblichen Tieren zeigten Ergebnisse, wie sie von den pharmakologischen Eigenschaften zu erwarten wären. Das Arzneimittel führte zu einer dosisabhängigen Verlängerung des Zeitraums bis zur Paarung und Trächtigkeit, einem Abfall der Anzahl der Corpora lutea, einer Zunahme der Prä- und Postimplantationsverluste, einem Anstieg der Abortrate, einer Zunahme der frühzeitigen Embryonal-/Fetalverluste, einem Anstieg der Rate vorzeitiger Geburten und zu einer Verlängerung der Geburtsdauer.
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Aus den Untersuchungen zur akuten, subakuten und chronischen Toxizität bei Ratten und Affen nach Subkutangabe von Degarelix ergab sich keine Zielorgantoxizität. Bei hochdosierter Subkutangabe von Degarelix kam es bei den Tieren zu wirkstoffbedingter lokaler Reizung.
Degarelix zeigte kein mutagenes Potenzial.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden, darf das Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach der Rekonstitution (siehe Beschreibung weiter unten) sollte das Produkt sofort injiziert werden.
Die Zubereitung enthält kein Konservierungsmittel. Chemische und physikalische inuse Stabilität wurde für 1 Stunde bei 25 °C gezeigt. Aus mikrobiologischen Gründen ist die gebrauchsfertige Zubereitung unmittelbar nach Anbruch zu verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern.
Nicht einfrieren.
Hinweise für die Handhabung
Es wird nicht empfohlen, das Arzneimittel in einer anderen Dosis zu verabreichen. Die aufbereitete Suspension sollte eine klare Lösung ohne ungelöste Partikel bilden.
Zubereitung des verwendungsfertigen Arzneimittels
WICHTIGER HINWEIS
Nach Einbringen des sterilen Wassers in die Durchstechflasche mit dem Lyophilisat:
·Die Durchstechflasche niemals schütteln
Gebrauchsanweisung für Zubereitung des verwendungsfertigen Arzneimittels:
Firmagon 120 mg – Initialdosis:
Die Packung enthält zwei Sätze des Lyophilisat plus 2 Fertigspritzen mit Lösungsmittel, die zur subkutanen Injektion rekonstituiert werden müssen. Daher muss jeder der nachstehenden Schritte ein zweites Mal durchgeführt werden.
Nach der Rekonstitution beträgt die Konzentration 40 mg/ml.

1. Die Verpackung des Durchstechflaschen-Adapters entfernen. Den Adapter auf die Lyophilisat-Durchstechflasche stecken. Hierzu den Adapter herunterdrücken, bis die Spitze den Gummistopfen durchdringt und der Adapter einrastet.

2. Die vorgefüllte Spritze vorbereiten, indem die Kolbenstange angebracht wird.

3. Die Abdeckkappe von der vorgefüllten Spritze entfernen. Die Spritze auf den Adapter der Lyophilisat-Durchstechflasche schrauben. Das sterile Wasser für Injektionszwecke vorsichtig in die Durchstechflasche mit dem lyophilisierten Pulver drücken.

4. Die Spritze auf dem Adapter lassen und die Flasche ganz vorsichtig schwenken. Die Durchstechflasche solange drehen, bis die Flüssigkeit klar erscheint und keine ungelösten Pulveranteile oder Partikel mehr aufweist. Falls Pulver oberhalb der Flüssigkeit an der Durchstechflasche haftet, kann die Durchstechflasche leicht gekippt werden. NICHT SCHÜTTELN, DAMIT SICH KEIN SCHAUM BILDET.
Ein Ring kleiner Luftblasen auf der Flüssigkeits-oberfläche ist unproblematisch. Obwohl sich die meisten Durchstechflaschen wesentlich schneller ansetzen lassen, dauert die Herstellung der Suspension in manchen Fällen bis zu 15 Minuten.

5. Die Durchstechflasche umdrehen und senkrecht halten. 3.0 ml Firmagon 120 mg Lösung in die Spritze aufziehen (Markierung auf der Spritze).
Es muss sichergestellt sein, dass die exakte Menge aufgezogen wird. Möglicherweise muss dazu die Durchstechflasche leicht geneigt werden. Vorsichtig eventuell vorhandene Luftblasen entfernen.

6. Die Spritze vom Durchstechflaschen-Adapter entfernen und die Kanüle mit dem orangen Konus (25G / 0,5 x 25 mm) zur tiefen Subkutaninjektion auf die Spritze stecken. Vorsichtig eventuell vorhandene Luftblasen entfernen.

7. Die Bauchhaut samt dem Subkutangewebe packen und anheben. Eine tiefe Subkutaninjektion durchführen. Hierzu die Kanüle in einem Winkel von mindestens 45° tief einbringen.
Nicht direkt in eine Vene spritzen. Den Kolben vorsichtig zurückziehen, um zu überprüfen, dass kein Blut angesaugt wird. Sollte in der Spritze Blut zu sehen sein, darf das Arzneimittel nicht weiter verwendet werden. In diesem Fall Vorgang abbrechen und Kanüle sowie Spritze verwerfen. Eine neue Dosis für den Patienten herstellen.

3.0 ml Firmagon 120 mg direkt nach der Herstellung injizieren.
Die Rekonstitution für die zweite Dosis wiederholen. Für die zweite Injektion eine andere Stelle wählen und 3.0 ml aus der zweiten Durchstechflasche injizieren.

8. Bitte beachten: Die Injektionen sollten dort erfolgen, wo der Patient keinem Druck ausgesetzt ist, d. h. nicht zu nahe am Hosenbund oder Gürtel und auch nicht in der Nähe der Rippen.

Gebrauchsanweisung: Firmagon 80 mg
Die Packung enthält 1 Satz des Lyophilisat plus 1 Fertigspritze mit Lösungsmittel, die zur subkutanen Injektion rekonstituiert werden müssen.
Nach der Rekonstitution beträgt die Konzentration 20 mg/ml.

1. Die Verpackung des Durchstechflaschen-Adapters entfernen. Den Adapter auf die Lyophilisat-Durchstechflasche stecken. Hierzu den Adapter herunterdrücken, bis die Spitze den Gummistopfen durchdringt und der Adapter einrastet.

2. Die vorgefüllte Spritze vorbereiten, indem die Kolbenstange angebracht wird.

3. Die Abdeckkappe von der vorgefüllten Spritze entfernen. Die Spritze auf den Adapter der Lyophilisat-Durchstechflasche schrauben. Das sterile Wasser für Injektionszwecke vorsichtig in die Durchstechflasche mit dem lyophilisierten Pulver drücken.

4. Die Spritze auf dem Adapter lassen und die Flasche ganz vorsichtig schwenken. Die Durchstechflasche solange drehen, bis die Flüssigkeit klar erscheint und keine ungelösten Pulveranteile oder Partikel mehr aufweist. Falls Pulver oberhalb der Flüssigkeit an der Durchstechflasche haftet, kann die Durchstechflasche leicht gekippt werden. NICHT SCHÜTTELN, DAMIT SICH KEIN SCHAUM BILDET.
Ein Ring kleiner Luftblasen auf der Flüssigkeits-oberfläche ist unproblematisch. Obwohl sich die meisten Durchstechflaschen wesentlich schneller ansetzen lassen, dauert die Herstellung der Suspension in manchen Fällen bis zu 15 Minuten.

5. Die Durchstechflasche umdrehen und senkrecht halten. 4.0 ml Firmagon 80 mg Lösung in die Spritze aufziehen (Markierung auf der Spritze).
Es muss sichergestellt sein, dass die exakte Menge aufgezogen wird. Möglicherweise muss dazu die Durchstechflasche leicht geneigt werden. Vorsichtig eventuell vorhandene Luftblasen entfernen.

6. Die Spritze vom Durchstechflaschen-Adapter entfernen und die Kanüle mit dem orangen Konus (25G / 0,5 x 25 mm) zur tiefen Subkutaninjektion auf die Spritze stecken. Vorsichtig eventuell vorhandene Luftblasen entfernen.

7. Die Bauchhaut samt dem Subkutangewebe packen und anheben. Eine tiefe Subkutaninjektion durchführen. Hierzu die Kanüle in einem Winkel von mindestens 45° tief einbringen.
Nicht direkt in eine Vene spritzen. Den Kolben vorsichtig zurückziehen, um zu überprüfen, dass kein Blut angesaugt wird. Sollte in der Spritze Blut zu sehen sein, darf das Arzneimittel nicht weiter verwendet werden. In diesem Fall Vorgang abbrechen und Kanüle sowie Spritze verwerfen. Eine neue Dosis für den Patienten herstellen.
4.0 ml Firmagon 80 mg direkt nach der Herstellung injizieren.

8. Bitte beachten: Die Injektionen sollten dort erfolgen, wo der Patient keinem Druck ausgesetzt ist, d. h. nicht zu nahe am Hosenbund oder Gürtel und auch nicht in der Nähe der Rippen.

Entsorgung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung. Ungebrauchte Ware oder Abfall muss im Einklang mit lokalen Vorschriften entsorgt werden.

Zulassungsnummer

59455 (Swissmedic)

Packungen

Firmagon 120 mg; ist in einer Packung mit 2 Durchstechflaschen Lyophilisat und 2 mit Lösungsmittel vorgefüllten Spritzen, 2 Durchstechflaschen-Adapter sowie 2 Kanülen erhältlich (A).
Firmagon 80 mg; ist in einer Packung mit 1 Durchstechflasche Lyophilisat und einer mit Lösungsmittel vorgefüllten Spritze, 1 Durchstechflaschen-Adapter sowie 1 Kanüle erhältlich (A).

Zulassungsinhaberin

Ferring AG, 6340 Baar

Stand der Information

Mai 2020

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