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Information for professionals for Votrient®:Novartis Pharma Schweiz AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Pazopanibum (ut Pazopanibi hydrochloridum).
Hilfsstoffe
Microcrystalline cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium, Povidone, Magnesiumstearat, Titaniumdioxid (E171), Hypromellose (E464), Macrogol/PEG 400 (E433), Eisenoxid (E172) (nur in 200 mg Tablette), Polysorbat 80 (E433) (nur in 400 mg Tablette). Jede Filmtablette enthält max. 0,9 mg Natrium (200 mg) bzw. max. 1,8 mg Natrium (400 mg).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung des fortgeschrittenen und/oder metastasierenden Nierenzellkarzinoms.
Behandlung des fortgeschrittenen Weichteilsarkoms bei Progression nach Anthrazyklin-haltiger Chemotherapie oder anderen Kombinationen, wenn Anthrazyklin nicht in Frage kommt. Daten bei Liposarkom und GIST sind limitiert.

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung mit Votrient darf nur von einem in der Onkologie erfahrenen Arzt durchgeführt werden.
Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 800 mg Votrient einmal täglich.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Die Dosis sollte anfänglich von 800 mg auf 400 mg täglich verringert werden. Nachfolgende Dosisanpassungen (sowohl Dosiserhöhungen als auch -verringerungen) müssen schrittweise in Schritten von 200 mg auf der Grundlage der individuellen Verträglichkeit erfolgen, um Nebenwirkungen unter Kontrolle zu halten. Die Dosis darf 800 mg Votrient pro Tag nicht überschreiten.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Sicherheit und Pharmakokinetik von Pazopanib bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen wurde bisher nicht ausreichend geprüft (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Die Dosierungsempfehlungen bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen basieren auf pharmakokinetischen Studien bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen unterschiedlichen Schweregrades (siehe «Pharmakokinetik»). Eine Gabe von Votrient bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung sollte wegen der potenziell erhöhten Arzneimittel-Exposition mit Vorsicht und unter engmaschiger Überwachung erfolgen. Für Patienten mit geringfügigen Leberwertveränderungen (definiert entweder als Bilirubin im Normalbereich und jeglicher Anstieg der Alanin-Aminotransferase (ALAT, GPT) oder als Erhöhung des Bilirubins (> 35% in Form von direktem Bilirubin) bis zum 1,5-Fachen des oberen Normalwertes (ULN) unabhängig vom ALAT) wird eine anfängliche Dosis von 800 mg Votrient einmal täglich empfohlen. Bei Patienten mit mässig eingeschränkter Leberfunktion (definiert als Anstieg des Bilirubins > 1,5-3 x ULN unabhängig vom ALAT) wird eine reduzierte Dosis von 200 mg Votrient einmal täglich empfohlen.
Votrient ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung kontraindiziert.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Für Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder Patienten, die eine Peritonealdialyse oder Hämodialyse benötigen, liegen keine Erfahrungen mit Pazopanib vor. Die Anwendung von Votrient wird für diese Patienten daher nicht empfohlen. Angesichts der geringen renalen Exkretion von Pazopanib und dessen Metaboliten erscheint ein klinisch bedeutsamer Effekt einer Nierenfunktionsstörung jedoch wenig wahrscheinlich (siehe «Pharmakokinetik»). Daher ist für Patienten mit einer Creatinin-Clearance ≥ 30 ml/min keine Dosisanpassung erforderlich.
Ältere Patienten
Die verfügbaren Daten zur Anwendung von Votrient bei Patienten über 65 Jahren sind begrenzt. Im Rahmen klinischer Studien wurde hinsichtlich der Sicherheit von Votrient insgesamt kein klinisch bedeutsamer Unterschied zwischen Patienten ab 65 Jahren und jüngeren Patienten festgestellt. Anderen klinischen Berichten zufolge wurde bezüglich des Ansprechens kein Unterschied zwischen älteren und jüngeren Patienten gefunden, doch kann eine höhere Sensitivität einiger älterer Patienten nicht ausgeschlossen werden.
Kinder und Jugendliche
Eine Anwendung von Votrient bei pädiatrischen Patienten unter 18 Jahren wird nicht empfohlen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Art der Anwendung
Votrient darf nicht zu den Mahlzeiten eingenommen werden (mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit (siehe «Pharmakokinetik»)). Votrient Filmtabletten sollten ganz eingenommen und nicht geteilt oder zerstossen werden (siehe «Pharmakokinetik»). Wurde eine Dosis vergessen, darf diese nicht mehr eingenommen werden, wenn die Zeit bis zur nächsten Einnahme weniger als 12 Stunden beträgt.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Pazopanib oder einen der sonstigen Inhaltstoffe. Bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung ist Votrient kontraindiziert.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Wirkungen auf die Leber
Während der Anwendung von Votrient wurden Fälle von Leberversagen (einschliesslich tödlicher Verläufe) gemeldet. Bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung ist Votrient kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»). Bei der Verabreichung von Votrient an Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörung ist Vorsicht geboten und eine engmaschige Überwachung erforderlich. Während der Behandlung mit Votrient ist die Einnahme von Arzneimitteln oder Substanzen mit bekannter Hepatotoxizität zu vermeiden. Bei Patienten mit einer mittelschweren Leberfunktionsstörung wird eine herabgesetzte Dosis von einmal täglich 200 mg Votrient empfohlen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Zu Patienten mit einer leichten Leberfunktionsstörung liegen nicht genügend Daten vor, um eine Empfehlung zur Dosisanpassung abzugeben. In klinischen Studien mit Votrient wurde ein Anstieg der Serum-Transaminasen (ALAT, ASAT) und des Bilirubins beobachtet (siehe „Unerwünschte Wirkungen»). In der Mehrzahl der Fälle wurde ein isolierter Anstieg der ALAT und ASAT ohne gleichzeitige Erhöhung der alkalischen Phosphatase oder des Bilirubins berichtet. Patienten über 60 Jahre können ein höheres Risiko für eine Erhöhung des ALAT-Wertes auf > 3 x ULN haben. Bei Patienten, die Träger des HLA-B*57:01-Allels sind, besteht zudem ein höheres Risiko für Votrient-bedingte erhöhte ALT-Werte. Bei allen Patienten, die Votrient erhalten, muss die Leberfunktion überwacht werden, unabhängig von deren Genotyp oder Alter (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Die überwiegende Mehrheit (92,5 %) aller Transaminasen-Erhöhungen jeglichen Grades trat in den ersten 18 Wochen ein. Die Klassifizierung erfolgte auf der Grundlage der Common Terminology Criteria for Adverse Events des National Cancer Institute (NCI CTCAE), Version 3.
Die Leberwerte im Serum sind vor der Behandlung mit Votrient sowie in den Wochen 3, 5, 7 und 9 und anschliessend in Monat 3 und Monat 4 sowie nach klinischer Notwendigkeit zu überwachen. Nach Monat 4 sollte weiterhin eine regelmässige Kontrolle erfolgen.
Die folgenden Leitlinien gelten für Patienten mit Ausgangswerten für Gesamtbilirubin von ≤ 1,5 x ULN und für ASAT und ALAT von ≤ 2 x ULN:
·Patienten mit isolierter Erhöhung der ALAT zwischen 3 x und 8 x Obergrenze Normbereich (ULN) können weiterhin mit Votrient behandelt werden, doch muss eine wöchentliche Überwachung der Leberfunktion erfolgen, bis die Bestimmung der ALAT wieder Werte entsprechend Grad 1 (NCI CTCAE) oder den Ausgangswerten ergibt.
·Bei Patienten mit einer Erhöhung der ALAT auf > 8 x ULN muss die Behandlung mit Votrient unterbrochen werden, bis die Werte wieder Grad 1 (NCI CTCAE) oder den Ausgangswerten entsprechen. Wenn der zu erwartende Nutzen einer Wiederaufnahme der Behandlung mit Votrient das Risiko für Hepatotoxizität überwiegt, kann Votrient in geringerer Dosis von einmal täglich 400 mg erneut verabreicht werden. In diesem Fall muss über einen Zeitraum von acht Wochen eine wöchentliche Kontrolle der Leberwerte im Serum erfolgen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Wird nach Wiederaufnahme der Behandlung mit Votrient ein neuerlicher Anstieg der ALAT auf > 3 x ULN festgestellt, muss Votrient definitiv abgesetzt werden.
·Wird gleichzeitig mit der Erhöhung der ALAT Werte auf > 3 x ULN ein Anstieg des Bilirubins auf > 2 x ULN beobachtet, muss Votrient endgültig abgesetzt werden. Die Patienten sind zu überwachen, bis die Werte auf Grad-1-Niveau (nach NCI CTCAE) oder auf das Ausgangsniveau zurückgehen. Pazopanib ist ein Inhibitor der UDP-Glucuronosyltransferase 1A1 (UGT1A1). Bei Patienten mit Gilbert-Syndrom kann eine leichte indirekte (unkonjugierte) Hyperbilirubinämie auftreten. Patienten mit nur leichter indirekter Hyperbilirubinämie, bekanntem oder vermutetem Gilbert-Syndrom und einer Erhöhung des ALAT-Wertes auf > 3 x ULN sind nach den Empfehlungen für isolierte ALAT-Erhöhungen zu behandeln.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Votrient mit Simvastatin steigt das Risiko für eine ALAT-Erhöhung (siehe «Interaktionen»); diese Kombination darf daher nur mit entsprechender Vorsicht und unter engmaschiger Überwachung angewendet werden. Wenn bei einem Patienten unter gleichzeitiger Simvastatinbehandlung erhöhte ALAT-Werte festgestellt werden, sind die Dosierungsanpassungen infolge Toxizität für Votrient zu befolgen und die Simvastatinbehandlung abzubrechen. Zur Risikobewertung der gleichzeitigen Verabreichung anderer Statine mit Votrient liegen nicht genügend Daten vor.
Hypertonie
In klinischen Studien mit Votrient wurden Fälle von Blutdruckerhöhung einschliesslich hypertensive Krisen beobachtet. Der Blutdruck muss vor Beginn der Behandlung mit Votrient gut eingestellt sein. Die Patienten sind auf Hypertonie zu überwachen und nach Bedarf mit der Standardtherapie gegen Bluthochdruck zu behandeln (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Hypertonie (systolischer Blutdruck ≥150 mmHg oder diastolischer Blutdruck ≥100 mmHg) tritt zu einem frühen Zeitpunkt während der Behandlung auf (39% der Fälle traten in den ersten 9 Behandlungstagen und 88 % der Fälle in den ersten 18 Wochen auf). Im Falle von persistierender Hypertonie trotz blutdrucksenkender Therapie kann die Dosis von Votrient verringert werden (siehe «Dosierung/Anwendung»). Bei Anzeichen einer hypertensiven Krise oder bei starkem, trotz blutdrucksenkender Therapie und Dosisverringerung von Votrient weiterhin bestehendem Bluthochdruck muss Votrient abgesetzt werden.
Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)/Reversibles posteriores Leukoenzephalopathie-Syndrom (RPLS)
PRES/RPLS wurde im Zusammenhang mit Votrient berichtet. Hinweise auf ein PRES/RPLS können Kopfschmerzen, Hypertonie, epileptiforme Krampfanfälle, Lethargie, Verwirrtheit, Erblindung und andere visuelle oder neurologische Störungen sein. Eine bildgebende Diagnostik sollte erfolgen. PRES/RPLS kann fatal sein. Votrient muss permanent abgesetzt werden, falls die Patienten ein PRES/RPLS entwickeln.
Interstitielle Lungenerkrankung (ILD)/Pneumonitis:
Fälle von ILD, die einen tödlichen Ausgang nehmen können, wurden im Zusammenhang mit Votrient gemeldet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die Patienten sind auf pulmonale Symptome, die den Verdacht auf ILD/Pneumonitis nahelegen, zu überwachen und Votrient ist bei Patienten, die ILD oder Pneumonitis entwickeln, abzusetzen
Kardiale Dysfunktion
In einer randomisierten RCC-Studie zum Vergleich von Votrient mit Sunitinib bei Patienten, deren LVEF-Werte bei Baseline und Follow-up ermittelt wurden, wurde eine myokardiale Dysfunktion bei 13 % (47/362) der Teilnehmer im Votrient-Arm im Vergleich zu 11 % (42/369) der Teilnehmer im Sunitinib-Arm beobachtet. Kongestives Herzversagen wurde bei 0.5 % der Teilnehmer in jedem Behandlungsarm festgestellt. In der klinischen STS-Studie der Phase III wurde kongestives Herzversagen bei 3 von 240 Teilnehmern (1 %) beobachtet.
In der klinischen Phase III- STS-Studie mit Votrient traten kongestive Herzinsuffizienz in 1 % und verminderte linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) in 11 % der Population auf.
Bei Patienten, bei denen das Risiko einer kardialen Dysfunktion besteht, wird empfohlen, die LVEF zu Studienbeginn und anschliessend in regelmässigen Abständen zu kontrollieren.
QT-Verlängerung und Torsade de Pointes
In klinischen Studien zu Votrient traten QT-Verlängerungen und Herzrhythmusstörungen vom Typ der Torsade de Pointes auf (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Patienten mit Verlängerungen des QT-Intervalls in der Anamnese sowie Patienten, die Antiarrhythmika oder andere Arzneimittel einnehmen, welche zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, und Patienten mit erheblichen vorbestehenden Herzerkrankungen ist Votrient mit Vorsicht anzuwenden. Unter der Behandlung mit Votrient werden die Aufzeichnung eines EKG's zu Beginn der Behandlung und anschliessend in regelmässigen Abständen und die Erhaltung der Elektrolyte (z.B. Kalzium, Magnesium, Kalium) im Normalbereich empfohlen.
In einer Studie zur kardialen Sicherheit von Votrient bei 96 Patienten mit soliden Tumoren wurde eine geringgradige Verlängerung des QTcF-Intervalls unter Votrient gemessen (maximaler Mittelwert 4.43 msec., 90% KI -2.36; 11.22, 8 Stunden nach Dosierung).
Arterielle Thrombosen
In klinischen Studien zu Votrient wurden Myokardinfarkte, Angina pectoris, ischämischer Schlaganfall und transiente ischämische Attacken beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Patienten, für die ein erhöhtes Risiko für thrombotische Ereignisse besteht oder mit thrombotischen Ereignissen in der Anamnese, ist Votrient mit Vorsicht anzuwenden. Votrient wurde nicht an Patienten untersucht, bei denen innerhalb der vorangegangenen sechs Monate ein Ereignis eingetreten war. Eine Therapieentscheidung ist auf der Basis einer individuellen Abschätzung des Nutzens und der Risiken für den Patienten zu treffen.
Venöse thromboembolische Ereignisse
In klinischen Studien mit Votrient traten venöse thromboembolische Ereignisse auf, unter anderem Venenthrombosen und tödlich verlaufende Lungenembolien. Die Inzidenz war in der STS-Population höher (5%) als in der RCC-Population (2%).
Thrombotische Mikroangiopathie
In klinischen Studien mit Votrient als Monotherapie, in Kombination mit Bevacizumab und in Kombination mit Topotecan wurden thrombotische Mikroangiopathien (TMA) berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Votrient muss permanent abgesetzt werden, wenn die Patienten eine TMA entwickeln. Nach Absetzen der Behandlung wurde eine Reversibilität von TMA beobachtet. Votrient ist nicht indiziert zum Gebrauch in Kombination mit anderen Wirkstoffen.
Hämorrhagien
In klinischen Studien mit Votrient wurden Hämorrhagien berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Es wurden hämorrhagische Ereignisse mit tödlichem Ausgang beobachtet. Votrient wurde bei Patienten mit Hämoptyse in der Anamnese oder zerebralen oder klinisch bedeutsamen gastrointestinalen Blutungen in den letzten sechs Monaten nicht untersucht. Bei Patienten mit erheblichem Risiko für Hämorrhagien ist Votrient mit Vorsicht anzuwenden.
Gastrointestinale Perforationen und Fisteln
In klinischen Studien zu Votrient traten gastrointestinale Perforationen oder Fisteln auf (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Es wurden Perforationen mit tödlichem Ausgang beobachtet. Bei Patienten, für die ein Risiko für gastrointestinale Perforationen oder Fisteln besteht, ist Votrient mit Vorsicht anzuwenden.
Wundheilung
Es wurden keine offiziellen Studien zu den Auswirkungen von Votrient auf die Wundheilung durchgeführt. Da Inhibitoren von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) die Wundheilung beeinträchtigen können, muss die Behandlung mit Votrient spätestens sieben Tage vor einem geplanten chirurgischen Eingriff abgesetzt werden. Die Entscheidung zur Wiederaufnahme der Behandlung nach der Operation ist auf der Grundlage einer nach ärztlichem Ermessen adäquaten Wundheilung zu treffen. Bei Patienten mit Dehiszenz einer Wunde ist Votrient abzusetzen.
Schilddrüsenunterfunktion
In klinischen Studien mit Votrient wurden Schilddrüsenunterfunktionen beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Sofern klinisch gerechtfertigt, wird die proaktive Überwachung der Schilddrüsenfunktion unter der Behandlung empfohlen.
Proteinurie
In klinischen Studien mit Votrient wurde über Proteinurie berichtet (siehe „Unerwünschte Wirkungen“). Daher wird empfohlen, zu Beginn der Behandlung und in regelmässigen Abständen Urinuntersuchungen durchzuführen und die Patienten auf eine zunehmende Proteinurie zu überwachen. Wenn beim Patienten ein nephrotisches Syndrom auftritt, sollte Votrient abgesetzt werden.
Tumorlyse-Syndrom (TLS)
Fälle von TLS, einschliesslich tödlicher Fälle, wurden bei mit Votrient behandelten Patienten berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten, bei denen im Allgemeinen ein TLS-Risiko besteht, sind Patienten mit schnell wachsenden Tumoren, hoher Tumorlast, Nierenfunktionsstörung oder Dehydration. Vorbeugende Massnahmen wie die Behandlung von hohem Harnsäurespiegel und intravenöser Flüssigkeitszufuhr sollten vor Beginn der Behandlung mit Votrient in Betracht gezogen werden. Risikopatienten sollten engmaschig überwacht und wie klinisch angezeigt behandelt werden.
Infektionen
Über Fälle schwerer Infektionen (mit oder ohne Neutropenie), in einigen Fällen auch mit tödlichem Ausgang, wurde berichtet.
Kombination mit anderen systemischen Anti-Tumor-Therapien:
Klinische Studien mit Votrient in Kombination mit Pemetrexed, Lapatinib oder Pembrolizumab wurden wegen Bedenken über erhöhte Toxizitäten und/oder Mortalität vorzeitig beendet. Eine sichere und wirksame Kombinationsdosis für diese Schemata konnte nicht festgelegt werden. Votrient ist nicht indiziert zum Gebrauch in Kombination mit anderen Wirkstoffen.
Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Behandlung mit starken CYP3A4-, P-Glycoprotein (P-gp)- oder Brustkrebs-Resistenz-Protein (BCRP)-Inhibitoren sollte wegen der Gefahr einer erhöhten Pazopanib-Exposition vermieden werden (siehe «Interaktionen»). Die Wahl alternativ zu verabreichender Arzneimittel mit keinem oder nur geringem Potential, CYP3A4,P-gp oder BCRP zu hemmen, sollte in Betracht gezogen werden.
Schwangerschaft
Präklinische Studien an Tieren haben Hinweise auf Reproduktionstoxizität ergeben (siehe «Präklinische Daten»). Wird Votrient während der Schwangerschaft angewendet oder wird eine Patientin unter der Behandlung mit Votrient schwanger, muss die Patientin über die potenziellen Gefahren für den Föten aufgeklärt werden. Frauen, die schwanger werden können, sollten während der Behandlung mit Votrient geeignete Massnahmen zur Verhütung einer Schwangerschaft treffen (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Aneurysmen und Arteriendissektionen
Die Verwendung von VEGF-Signalweg-Hemmern bei Patienten mit oder ohne Hypertonie kann die Entstehung von Aneurysmen und/oder Arteriendissektionen begünstigen. Vor Beginn der Behandlung mit Votrient sollte dieses Risiko bei Patienten mit Risikofaktoren wie Hypertonie oder Aneurysmen in der Vorgeschichte sorgfältig abgewogen werden.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Wirkung von Votrient auf andere Arzneimittel
Effekte von Votrient auf CYP-Substrate
In-vitro-Studien mit humanen Lebermikrosomen haben gezeigt, dass Pazopanib hemmend auf die CYP-Enzyme 1A2, 3A4, 2B6, 2C8, 2C9, 2C19 und 2E1 wirkt. Die potenzielle Induktion von humanem CYP3A4 wurde in einem In-vitro-Assay mit humanem PXR nachgewiesen. Klinische pharmakologische Studien, für die einmal täglich 800 mg Votrient verabreicht wurden, haben gezeigt, dass Votrient bei Krebspatienten keinen klinisch bedeutsamen Effekt auf die Pharmakokinetik von Koffein (Testsubstrat für CYP1A2), Warfarin (Testsubstrat für CYP2C9) oder Omeprazol (Testsubstrat für CYP2C19) ausübt. Es liegen keine klinischen Interaktionsstudien für Votrient und Acenocoumarol oder Phenprocoumon (beides CYP2C9 Substrate) vor. Pazopanib führte zu einem Anstieg der mittleren AUC und Cmax für Midazolam (Testsubstrat für CYP3A4) von etwa 30 % und einer Zunahme des Konzentrationsverhältnisses von Dextromethorphan zu Dextrophan im Urin um 33 % bis 64 % nach oraler Gabe von Dextromethorphan (Testsubstrat für CYP2D6). Die gleichzeitige Verabreichung von 800 mg Votrient einmal täglich und Paclitaxel (Substrat von CYP3A4 und CYP2C8) in einer Dosis von 80 mg/m2 einmal wöchentlich führte zu einem mittleren Anstieg der AUC und Cmax für Paclitaxel um 25 % bzw. 31 %.
Auswirkungen von Votrient auf andere Enzyme und Transporter
In-vitro-Studien haben ausserdem gezeigt, dass Pazopanib ein starker Inhibitor der UGT1A1 und des Aufnahmetransporters OATP1B1 mit einer IC50 von 1,2 bzw. 0,79 µM ist. Pazopanib kann zu einer Erhöhung der Konzentration von Arzneimitteln führen, die in erster Linie über UGT1A1 und OATP1B1 eliminiert werden.
Auswirkung der gleichzeitigen Verabreichung von Votrient und Simvastatin
Bei gleichzeitiger Anwendung von Votrient mit Simvastatin treten gehäuft erhöhte ALAT-Werte auf. In den Monotherapiestudien mit Votrient wurden ALAT-Werte von mehr als dem Dreifachen der oberen Normbereichsgrenze (> 3 x ULN) bei 126 / 895 (14 %) der Patienten berichtet, die keine Statine einnahmen, und bei 11/41 (27 %) der Patienten, die gleichzeitig Simvastatin einnahmen (p = 0,038).
Wirkung anderer Arzneimittel auf Votrient
Arzneimittel, die das Enzym Cytochrom P450 3A4 hemmen bzw. induzieren:
Pazopanib ist in erster Linie ein Substrat des Enzyms CYP3A4 mit unwesentlicher Beteiligung der Enzyme CYP1A2 und CYP2C8. Aus diesem Grund können Inhibitoren und Induktoren von CYP3A4 die Metabolisierung von Pazopanib verändern.
CYP3A4-, P-gp-, BCRP-Inhibitoren: Pazopanib ist ein Substrat für CYP3A4, P-gp und BCRP.
CYP3A4-Inhibitoren: Die gleichzeitige Verabreichung von Votrient mit dem starken CYP3A4-Inhibitor Ketoconazol führte zu einem Anstieg der Mittelwerte für die AUC(0-24h) um 66%. In Gegenwart eines starken CYP3A4- und P-gp-Inhibitors führt eine Dosisreduktion von Votrient auf 400 mg einmal täglich bei der Mehrzahl der Patienten zu einer systemischen Exposition ähnlich der nach alleiniger Gabe von 800 mg Votrient einmal täglich. Jedoch kann die systemische Pazopanib-Exposition bei einigen Patienten höher als nach alleiniger Gabe von 800 mg Pazopanib sein.
Die gleichzeitige Verabreichung von Votrient mit starken Inhibitoren der CYP3A4-Familie (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Clarithromycin, Atazanavir, Indinavir, Nefazodon, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir, Telithromycin, Voriconazol) kann eine Erhöhung der Konzentration von Pazopanib zur Folge haben. Grapefruitsaft enthält einen Inhibitor von CYP3A4 und kann ebenfalls eine Erhöhung der Plasmakonzentration von Pazopanib bewirken.
Die Verabreichung von 1500 mg Lapatinib, einem Substrat und schwachen Inhibitor von CYP3A4, Pgp und BCRP, zusammen mit 800 mg Pazopanib führte im Vergleich zur alleinigen Gabe von 800 mg Pazopanib zu einem Anstieg der mittleren AUC(0-24h) und Cmax für Pazopanib um etwa 50 % bis 60 %. Die gleichzeitige Verabreichung von Pazopanib mit einem Hemmstoff für CYP3A4, Pgp und BCRP, wie beispielsweise Lapatinib, hat einen Anstieg der Plasmakonzentration von Pazopanib zur Folge.
Die Kombination mit starken CYP3A4-Inhibitoren ist daher zu vermeiden. Alternativ wird die Wahl einer anderen Begleitmedikation empfohlen, die kein oder nur ein geringfügiges Potenzial zur Hemmung von CYP3A4 aufweist. Ist die gleichzeitige Verabreichung mit starken CYP3A4-Inhibitoren unumgänglich, sollte eine Dosisverringerung von Votrient in Betracht gezogen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Kombinationen mit starken P-gp- oder BCRP-Hemmstoffen sollten vermieden werden, alternativ wird die Wahl einer Begleitmedikation mit keinem oder nur geringem P-gp- oder BCRP hemmenden Potential empfohlen.
CYP3A4 Induktoren: CYP3A4-Induktoren, wie beispielsweise Rifampicin, können zur Senkung der Plasmakonzentration von Pazopanib führen. Daher wird die Wahl einer anderen Begleitmedikation empfohlen, die kein oder nur ein geringfügiges Enzyminduktionspotenzial besitzt.
Effekt von Nahrungsmitteln auf Votrient
Die Verabreichung von Votrient zu einer Mahlzeit mit hohem oder niedrigem Fettgehalt führt zu einem etwa 2-fachen Anstieg der AUC und Cmax. Aus diesem Grund sollte Votrient mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten eingenommen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Arzneimittel, die den pH-Wert im Magen erhöhen
Die gleichzeitige Verabreichung von Pazopanib mit Esomeprazol verringert die Bioverfügbarkeit von Pazopanib um ungefähr 40% (AUC und Cmax). Die Verabreichung von Votrient zusammen mit Arzneimitteln, die den pH-Wert des Magens erhöhen, sollte vermieden werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Votrient bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben Hinweise auf Reproduktionstoxizität inklusive beeinträchtigte Fertilität ergeben (siehe «Präklinische Daten»). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Votrient darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der klinische Zustand der Patientin eine Behandlung mit Votrient unbedingt erforderlich macht. Schwangere Frauen oder Frauen, die schwanger werden können, sollten über das potentielle Risiko für den Fötus informiert werden.
Frauen im gebärfähigen Alter und Verhütungsmethoden
Frauen, die schwanger werden können, sollten während der Behandlung mit Votrient und zwei Wochen nach Absetzen der Behandlung eine geeignete Methode der Schwangerschaftsverhütung anwenden.
Männliche Patienten (einschliesslich diejenigen, welche eine Vasektomie gehabt haben) mit Sexualpartnerinnen, die (möglicherweise) schwanger sind oder die schwanger werden können, sollten während der Behandlung mit Votrient und zumindest zwei Wochen nach Absetzen der Behandlung Kondome beim Geschlechtsverkehr verwenden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Pazopanib oder seine aktiven Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Es gibt keinerlei Daten zu den Auswirkungen von Votrient auf gestillte Kinder oder auf die Produktion von Muttermilch. Wegen des potentiellen Auftretens von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen bei Säuglingen infolge Anwendung von Votrient durch die Mutter, soll während der Dauer der Behandlung mit Votrient nicht gestillt werden.
Fertilität
Basierend auf Ergebnisse einer tierexperimentellen Studie kann Votrient die männliche und weibliche Fertilität beim Menschen beeinträchtigen. (siehe «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Die pharmakologischen Daten zu Pazopanib lassen keine Rückschlüsse auf nachteilige Auswirkungen auf derartige Aktivitäten zu. Bei der Beurteilung der Befähigung des Patienten zur Ausübung von Aufgaben, die Urteilsvermögen, motorische oder kognitive Fähigkeiten voraussetzen, sind der klinische Zustand des Patienten und das Nebenwirkungsprofil von Votrient zu berücksichtigen.

Unerwünschte Wirkungen

Die Gesamtbeurteilung der Sicherheit und Verträglichkeit von Votrient wurde in klinischen Studien bei 1149 Patienten mit RCC und bei 246 Patienten mit STS evaluiert. RCC- und STS-Populationen zeigten teilweise unterschiedliche Häufigkeiten von behandlungsbedingten unerwünschten Wirkungen, was mit Häufigkeitsangaben mittels Bandbreite aufgezeigt wird.
Die wichtigsten behandlungsbedingten schweren unerwünschten Ereignisse waren transiente ischämische Attacken, ischämischer Schlaganfall, myokardiale Ischämie, myokardiale und zerebrale Infarzierung, kardiale Dysfunktion, gastrointestinale Perforationen und Fisteln, QT-Verlängerung sowie pulmonale, gastrointestinale und zerebrale Blutungen. Alle diese Ereignisse wurden von weniger als 1 % der behandelten Patienten berichtet. Neutropenie, Thrombozytopenie und das palmar-plantare Erythrodysästhesie-Syndrom wurden bei Patienten mit Ost-asiatischer Abstammung häufiger beobachtet.
Weitere in STS-Studien festgestellte, relevante schwerwiegende Reaktionen waren u.a. thromboembolische Ereignisse, linksventrikuläre Dysfunktion und Pneumothorax.
Ereignisse mit tödlichem Ausgang, für die ein möglicher Zusammenhang mit Votrient angenommen wurde, waren gastrointestinale Blutungen, pulmonale Blutungen/Hämoptyse, Leberversagen, intestinale Perforation und ischämischer Schlaganfall.
Zu den häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen (bei mindestens 10 % der Patienten) jeglichen Schweregrades in den RCC und STS Studien zählten: Diarrhoe, Veränderungen der Haarfarbe, Pigmentverlust, schuppiger Hautausschlag, Alopezie, palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom, Hypertonie, Dyspnoe, Husten, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Geschmacksstörung, Stomatitis, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Myalgie, muskuloskelettale Schmerzen, Brustschmerzen, periphere Ödeme, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und erhöhte ASAT, ALAT.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach Systemorganklassen gemäss MedDRA aufgelistet. Darüber hinaus basiert die jeweilige Häufigkeitskategorie der einzelnen unerwünschten Wirkungen auf folgender Konvention (CIOMS III): «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (< 1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (< 1/100, ≥1/1'000), «selten» (< 1/1'000, ≥1/10'000), «sehr selten» (< 1/10'000), «nicht bekannt» (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Sehr häufig: Tumorschmerz (29%)*
Nicht bekannt: Tumorlysesyndrom (einschliesslich tödlicher Fälle); (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
Infektionen und Infestationen
Häufig: Infektionen (mit oder ohne Neutropenie), in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Häufig: Thrombozytopenie, Neutropenie, Leukopenie.
Gelegentlich: Thrombotische Mikroangiopathie (einschliesslich thrombotisch- thrombozytopenische Purpura und hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Polycythaemia.
Endokrine Störungen
Häufig: Schilddrüsenunterfunktion.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Appetitlosigkeit (21%-28%), Gewichtsverlust (23%).
Störungen des Nervensystems
Sehr häufig: Dysgeusie (14%-22%), Kopfschmerzen (11%-14%), Schwindel (11%).
Häufig: Lethargie, Parästhesie, Schlaflosigkeit.
Gelegentlich: transiente ischämische Attacke (TIA), Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnamen»).
Funktionsstörungen des Herzens
Sehr häufig: Bradykardie (asymptomatisch) (10%-12%)
Häufig: Kardiale Dysfunktion (wie verminderte Auswurffraktion und Stauungsinsuffizienz), myokardiale Ischämie, QT-Verlängerung.
Gelegentlich: Torsade de Pointes, Myokardinfarkt.
Funktionsstörungen der Gefässe
Sehr häufig: Hypertonie (38%-41%).
Häufig: Hitzewallungen, venöse thromboembolische Ereignisse, pulmonale Hämorrhagie, gastrointestinale Hämorrhagie.
Gelegentlich: Ischämischer Schlaganfall, zerebrale Hämorrhagie, Hämaturie.
Selten: Aneurysmen und Arteriendissektion.
Atmungsorgane
Sehr häufig: Dyspnoe (20%), Husten (17%).
Häufig: Nasenbluten, Dysphonie, Pneumothorax.
Selten: Interstitielle Lungenerkrankung/Pneumonitis (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Bauchschmerzen (12%-14%), Diarrhoe (46-53%), Übelkeit (34%-44%), Erbrechen (20%-25%), Stomatitis (11%).
Häufig: Dyspepsie, Flatulenz, Blähungen.
Gelegentlich: Gastrointestinale Fisteln, gastrointestinale Perforationen, Pankreatitis.
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Sehr häufig: Laborparameter: Erhöhung der Alanin-Aminotransferase (ALAT) > 3x ULN (18% - 23%) und der Aspartat-Aminotransferase (ASAT) > 3x ULN (14% - 16%).
Häufig: Leberfunktionsstörungen, Hyperbilirubinämie.
Nicht bekannt: Leberversagen.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Veränderungen der Haarfarbe (24%-35%), Hypopigmentierung oder Depigmentierung der Haut (21%), schuppender Hautausschlag (11%), Alopezie (11%), palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom (11%-18%).
Häufig: Hautausschlag, Erythem, Pruritus, Hauttrockenheit, Hyperhidrose.
Gelegentlich: Hautgeschwür (Ulzeration).
Muskelskelettsystem
Sehr häufig: Myalgie (23%), muskuloskelettale Schmerzen (23%), Arthralgie (14%).
Häufig: Muskelkrämpfe.
Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Sehr häufig: Proteinurie (12%).
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Sehr häufig: Müdigkeit (36%-47%), Schmerzen in der Brust (10%), periphere Ödeme (14%).
Häufig: Asthenie, Schleimhautentzündung, Schüttelfrost, verschwommenes Sehen.
Augen
Selten: Ablösen / Einreissen der Retina
Untersuchungen
Häufig: Gewichtsabnahme, Erhöhung der Kreatininkonzentration, der Bilirubinkonzentration, der Thyroidea-stimulierenden Hormone (TSH), der Gamma-Glutamyltransferase, der Leberenzyme und der Lipase, Verringerung der Anzahl der weissen Blutzellen und des Albumins, Hypophosphatämie, Hypomagnesiämie, Hypoglykämie.
* berichtet für STS Indikation (70 von 240 Patienten). In den RCC-Studien wurde über 1 Fall von 1149 Patienten berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

In klinischen Studien wurden Dosen bis 2000 mg Votrient untersucht. Bei jeweils einem von drei Patienten, die eine Dosis von 2000 mg bzw. 1000 mg täglich erhielten, wurde Fatigue Grad 3 (dosislimitierende Toxizität) und Hypertonie Grad 3 beobachtet.
Es gibt kein spezifisches Antidot für Votrient. Im Falle einer Überdosierung sind die üblichen unterstützenden Massnahmen zu treffen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L01XE11
Wirkungsmechanismus
Votrient ist ein oral zu verabreichender potenter Multitarget-Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) von VEGFR (Vascular Endothelial Growth Factor Receptor) -1, -2 und -3, PDGFR (Platelet-Derived Growth Factor Receptor) -α und -β und des Stammzellfaktor-Rezeptors (c-KIT) mit IC50-Werten von 10, 30, 47, 71, 84 bzw. 74 nM. In präklinischen Studien bewirkte Votrient in dosisabhängiger Weise die Hemmung der ligandeninduzierten Autophosphorylierung der Rezeptoren VEGFR-2, c-Kit und PDGFR-β in Zellen.
Pharmakodynamik
In vivo führte Votrient zur Hemmung der VEGF-induzierten VEGFR-2-Phosphorylierung in Mäuselungen, der Angiogenese in verschiedenen Tiermodellen und des Wachstums mehrerer humaner Tumor-Xenotransplantate in Mäusen.
Klinische Wirksamkeit
Nierenzellkarzinom (RCC)
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Multizenterstudie wurden die Sicherheit und Wirksamkeit von Votrient bei Nierenzellkarzinom (RCC) untersucht. Für die Studie erhielten Patienten (n = 435) mit lokal fortgeschrittenem und/oder metastasiertem RCC nach der Randomisierung einmal täglich entweder 800 mg Votrient oder Placebo. Der primär Endpunkt der Studie waren die Beurteilung und der Vergleich der beiden Behandlungsarme in Bezug auf das progressionsfreie Überleben (PFS). Wichtigster sekundärer Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS). Weitere Endpunkte waren die Beurteilung der Gesamt-Ansprechrate und der Dauer des Ansprechens.
233 der insgesamt 435 Teilnehmer an dieser Studie waren nie zuvor behandelt worden (behandlungsnaiv) und 202 waren Second-Line-Patienten, die bereits eine frühere Therapie auf Basis von IL-2 oder INFα erhalten hatten. Der Leistungsstatus (ECOG) der mit Votrient bzw. Placebo behandelten Gruppen war vergleichbar (ECOG 0: 42 % vs. 41 %, ECOG 1: 58 % vs. 59 %). Die histologische Untersuchung ergab bei allen Patienten klarzelliges Nierenzellkarzinom oder überwiegend klarzelliges Nierenzellkarzinom. Bei etwa der Hälfte der Patienten waren drei oder mehr Organe von der Krankheit betroffen; die meisten Metastasen wurden zu Beginn der Studie in der Lunge (74 %) und/oder den Lymphknoten (54 %) gefunden.
In den jeweiligen Behandlungsarmen war ein vergleichbar hoher Anteil der Patienten entweder behandlungsnaiv oder mit Zytokinen vorbehandelt (53 % bzw. 47 % im Votrient-Arm, 54 % bzw. 46 % im Placebo-Arm). In der mit Zytokinen vorbehandelten Untergruppe hatte die Mehrzahl der Patienten (75 %) eine Therapie auf Interferonbasis erhalten.
Bei einem vergleichbar hohen prozentualen Anteil der Patienten in den jeweiligen Behandlungsarmen war zuvor eine Nephrektomie (89 % im Votrient- bzw. 88 % im Placebo-Arm) und/oder eine Strahlentherapie (22 % im Votrient- bzw. 15 % im Placebo-Arm) durchgeführt worden.
Die primäre Analyse des primären Endpunkts PFS basiert auf der Krankheitsbeurteilung anhand einer unabhängigen radiologischen Überprüfung der gesamten Studienpopulation (behandlungsnaiv und mit Zytokinen vorbehandelt).
Gesamtergebnisse zur Wirksamkeit nach unabhängiger Bewertung

Endpunkte/Studien-population

Votrient
n=290

Placebo
n=145

HR
(95%-KI)

P-Wert
(einseitig)

PFS

Gesamt* ITT:Median (Monate)

9,2

4,2

0,46
(0,34, 0,62)

<0,0000001

Ansprechrate: % (95%-KI)

30
(25,1, 35,6)

3
(0,5, 6,4)


<0,001

HR = Hazard Ratio; ITT = Intent-To-Treat; PFS = progressionsfreies Überleben. * - behandlungsnaive und mit Zytokinen vorbehandelte Patientengruppen.

Für Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, betrugen die mediane Zeit bis zum Ansprechen 11,9 Wochen und die mediane Dauer des Ansprechens 58,7 Wochen.
Das mediane Gesamt-Überleben (OS) zum Zeitpunkt der endgültigen Analyse, wie im Prüfplan spezifiziert, betrug 22,9 Monate bzw. 20,5 Monate [Hazard-Ratio = 0,91 (95 % KI: 0,71; 1,16; p = 0,224)] für in den Votrient- bzw. Placebo-Arm randomisierte Patienten. Die Ergebnisse zum OS sind einer potenziellen Verzerrung unterworfen, da 54 % der Patienten im Placebo-Arm im erweiterten Teil dieser Studie nach Progression ebenfalls Votrient erhielten. Sechsundsechzig Prozent der Patienten unter Placebo erhielten eine weitere Therapie nach Abschluss der Studie im Vergleich zu 30 % der Patienten unter Votrient.
In Bezug auf die anhand des EORTC QLQ-C30 und des EuroQoL EQ-5D ermittelte allgemeine Lebensqualität (Global Quality of Life) wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen gefunden.
In einer Studie der Phase 2 mit 225 Patienten mit lokal rezidiviertem oder metastasiertem klarzelligen Nierenzellkarzinom lag die objektive Ansprechrate bei 35 %; die mediane Dauer des Ansprechens betrug 68 Wochen gemäss unabhängiger Prüfung. Das mediane PFS betrug 11,9 Monate.
Weichteilsarkom (STS)
Bei STS wurden im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Multizenterstudie (N = 369) Patienten mit progredientem fortgeschrittenem STS aufgenommen, die bereits eine Anthrazyklin-Therapie erhalten hatten oder bei denen eine derartige Behandlung nicht in Frage kam. Die Patienten erhielten entweder Votrient 800 mg einmal täglich oder Placebo. Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), der wichtigste sekundäre Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS).

Endpunkte/Studienpopulation – ITT

Votrient

Placebo

HR (95%-KI)

p-Wert
einseitig

PFS

Gesamtpopulation

N = 246

N = 123

Medianwert (Wochen)

20,0

7,0

0,35 (0,26; 0,48)

< 0,001

Leiomyosarkom

N = 109

N = 49

Median (Wochen)

20,1

8,1

0,37 (0,23; 0,60)

< 0,001

Synovialsarkom

N = 25

N = 13

Median (Wochen)

17,9

4,1

0,43 (0,19; 0,98)

0,005

«Sonstige» STS

N = 112

N = 61

Median (Wochen)

20,1

4,3

0,39 (0,25; 0,60)

< 0,001

OS

Gesamtpopulation

N=246

N=123

Median (Monate)

11.9

10.4

0,82 (0,61; 1,14)

0.156

Leiomyosarkom

N = 109

N = 49

Median (Monate)

16,1

12,8

0,63 (0,38; 1,03)

ns

Synovialsarkom

N = 25

N = 13

Median (Monate)

8,4

21,7

1,6 (0,70; 3,68)

ns

«Sonstige» STS

N = 112

N = 61

Median (Monate)

10,0

9,4

0,86 (0,58; 1,27)

ns

Ansprechrate (CR + PR)

4

0

% (95%-KI)

(2,3; 7,9)

(0,0; 3,0)

Dauer des Ansprechens
Median (Wochen) (95%-KI)

38,9
(16,7; 40,0)

HR = Hazard-Ratio; ITT = Intent-to-treat; PFS = Progressionsfreies Überleben; CR = Vollständiges Ansprechen (Complete Response); PR = Partielles Ansprechen (Partial Response).

Pädiatrische Bevölkerung
Eine Phase-I-Studie (ADVL0815) mit Votrient wurde an 44 pädiatrischen Patienten mit verschiedenen rezidivierenden oder refraktären soliden Tumoren durchgeführt. Primäres Ziel war es, die maximal tolerierte Dosis (MTD), das Sicherheitsprofil und die pharmakokinetischen Eigenschaften von Votrient bei Kindern zu untersuchen. Die mediane Expositionsdauer in dieser Studie betrug 3 Monate (1-23 Monate).
Eine unkontrollierte Phase-II-Studie (PZP034X2203) zur Bestimmung der therapeutischen Aktivität von Votrient bei Kindern und Jugendlichen wurde an 57 pädiatrischen Patienten mit refraktären soliden Tumoren durchgeführt, einschliesslich Rhabdomyosarkom (N = 12), Nicht-Rhabdomyosarkom-Weichteilsarkom (N = 11), Ewing-Sarkom/pPNET (N = 10), Osteosarkom (N = 10), Neuroblastom (N = 8) und Hepatoblastom (N = 6). Votrient wurde täglich als Tablette in einer Dosis von 450 mg/m2/Dosis oder als orale Suspension in einer Dosis von 225 mg/m2/Dosis verabreicht. Die maximal zulässige Tagesdosis betrug 800 mg für Tabletten und 400 mg für orale Suspensionen. Die mediane Expositionsdauer betrug 1,8 Monate (1 Tag - 29 Monate). Das Sicherheitsprofil von Votrient bei pädiatrischen Patienten war ähnlich demjenigen, welches bei Erwachsenen in den zugelassenen Indikationen berichtet wurde.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigten keine klinisch relevante Antitumoraktivität in der untersuchten pädiatrischen Population. Eine Anwendung von Votrient bei pädiatrischen Patienten unter 18 Jahren wird nicht empfohlen (siehe auch «Dosierung/Anwendung»).
Weitere Informationen
Pharmakogenomik
Die pharmakogenetische Metaanalyse der Daten aus 31 klinischen Studien zu Votrient, das als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen verabreicht wurde, ergab bei 19 % der Träger des HLA-B*57:01-Allels und bei 10 % der Nicht-Träger eine Erhöhung des ALT-Wertes auf > 5 x ULN (Grad 3 gemäss NCI CTC). In diesem Datensatz waren 133 der 2235 Patienten (6 %) Träger des HLA-B*57:01-Allels (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Pharmakokinetik

Absorption
Pazopanib wird oral resorbiert. Plasma-Spitzenkonzentrationen werden im Mittel 2,0 bis 4,0 Stunden nach der Verabreichung erreicht. Die tägliche Verabreichung führt zu einem 1,23- bis 4-fachen Anstieg der AUC. Bei Dosen über 800 mg Pazopanib einmal täglich wurde kein konsistenter Anstieg der AUC oder Cmax festgestellt.
Die systemische Exposition gegenüber Pazopanib nimmt bei Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln zu. Die Verabreichung von Votrient zu einer Mahlzeit mit hohem oder niedrigem Fettgehalt führt zu einem etwa 2-fachen Anstieg der AUC und Cmax. Aus diesem Grund sollte Votrient mindestens zwei Stunden nach oder eine Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bei der Verabreichung einer zerstossenen Tablette von 400 mg Votrient erhöhte sich die AUC(0-72h) um 46 % und die Cmax um etwa das Zweifache und verkürzte sich die tmax um etwa 2 Stunden im Vergleich zur Verabreichung der ganzen Tablette. Diese Resultate weisen darauf hin, dass die Bioverfügbarkeit und die Resorptionsrate von oral eingenommenem Votrient nach Verabreichung einer zerstossenen Tablette höher sind als nach Verabreichung einer ganzen Tablette (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Distribution
In vivo bindet Pazopanib zu mehr als 99 % an humane Plasmaproteine, wobei im Bereich von 10-100 µg/mL keine Konzentrationsabhängigkeit festzustellen ist. Die Ergebnisse aus In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass Pazopanib ein Substrat für P-Glykoprotein (Pgp) und Brustkrebs-Resistenzprotein (BCRP) darstellt.
Metabolismus
Die Ergebnisse aus In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Pazopanib in erster Linie über das Enzym CYP3A4 mit unwesentlicher Beteiligung der Enzyme CYP1A2 und CYP2C8 metabolisiert wird.
Elimination
Pazopanib wird nach Verabreichung der empfohlenen Dosis von 800 mg langsam mit einer mittleren Halbwertszeit von 30,9 Stunden eliminiert. Die Elimination erfolgt in erster Linie über die Fäzes; weniger als 4 % der verabreichten Dosis werden über die Nieren ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit geringfügigen Leberwertveränderungen (definiert entweder als Bilirubin im Normalbereich und jeglicher Anstieg der ALAT oder als Erhöhung des Bilirubins bis zum 1,5-Fachen des oberen Normalwerts unabhängig vom ALAT) sind die medianen Cmax- und AUC(0-24h)-Werte im «steady state» nach Gabe von 800 mg einmal täglich (30,9 µg/ml, Streubreite 12,5 bis 47,3 und 841,8 µg·h /ml, Streubreite 600,4 bis 1078) mit den Medianen bei Patienten mit normaler Leberfunktion (49,4 µg/ml, Streubreite 17,1 bis 85,7 und 888,2 µg·h/ml, Streubreite 345,5 bis 1482) vergleichbar. Für Patienten mit geringfügigen Leberwertveränderungen wird eine anfängliche Dosis von 800 mg Votrient einmal täglich empfohlen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Bei Patienten mit mässig eingeschränkter Leberfunktion waren sowohl die mediane Cmax als auch die AUC(0-6h), auf eine Dosis von 800 mg einmal täglich normiert, von Votrient um das 2-Fache erhöht im Vergleich zu Probanden mit normaler Leberfunktion. Auf Basis der Daten zur Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik sollte die Votrient-Dosis bei Patienten mit mässiger Einschränkung der Leberfunktion (definiert als Anstieg des Bilirubins > 1,5-3 x ULN unabhängig vom ALAT) auf 200 mg einmal täglich reduziert werden (siehe «Dosierung/Anwendung»). Votrient ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung kontraindiziert.
Nierenfunktionsstörungen
In einer populationspharmakokinetischen Analyse von 408 Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen hatte die Creatinin-Clearance (30 – 150 ml/min) keinen Einfluss auf die Clearance von Pazopanib. Es ist nicht zu erwarten, dass eine eingeschränkte Nierenfunktion die Pazopanib-Exposition beeinflusst; eine Dosisanpassung ist daher bei Patienten mit einer Creatinin-Clearance ≥ 30 ml/min nicht erforderlich (s. Dosierung/Anwendung).

Präklinische Daten

Sicherheitspharmakologie
Tierexperimentelle sicherheitspharmakologische Untersuchungen mit Pazopanib zur Beurteilung der Herz-Kreislauf-, Atmungs- und Zentralnervensysteme erbrachten keine klinisch relevanten Ergebnisse.
Das präklinische Sicherheitsprofil von Pazopanib wurde an Mäusen, Ratten, Kaninchen und Affen beurteilt. In Studien mit wiederholter Verabreichung an Nagetiere schienen die beobachteten Wirkungen auf eine Reihe von Geweben (Knochen, Zähne, Nagelbetten, Fortpflanzungsorgane, hämatologische Gewebe, Nieren und Pankreas) mit der Pharmakologie der VEGFR-Hemmung und/oder der Unterbrechung der VEGF-Signalübertragungswege zusammenzuhängen. Die meisten Effekte traten bereits bei geringeren als den in der Klinik beobachteten Plasmaexpositionen auf. Höhere Expositionen wurden von Ratten in Studien mit einer Dauer von 13 Wochen nicht toleriert. Als Folge der pharmakologischen Wirkungen kam es zu Gewichtsabnahme und Morbidität. Bei Affen führte eine Exposition entsprechend der Exposition (AUC) beim Menschen zu Diarrhoe, starker Gewichtsabnahme und Morbidität, verbunden mit gastrointestinalen Effekten als Folge der hohen Arzneimittelexposition der Schleimhaut. Zu den Wirkungen auf die Leber zählten im Tierexperiment leichte Erhöhungen der Leberenzyme oder des Bilirubins ohne damit verbundene histopathologische Befunde. Diese enzymatischen Veränderungen traten innerhalb von vier Tagen ein, erwiesen sich in Studien mit einer Dauer von sechs bis 12 Monaten jedoch als nicht progressiv. Weibliche Mäuse zeigten bei Expositionen, die dem 2,5-Fachen der Exposition (AUC) des Menschen entsprachen, nach 13 Wochen proliferative Leberläsionen (eosinophile Foci und Adenome).
Langzeittoxizität (bzw. Toxizität bei wiederholter Verabreichung)
In Studien zur juvenilen Toxizität kam es bei Ratten, die vom 9. bis zum 14. Lebenstag Pazopanib in Dosen erhielten, die ungefähr der 0,1-fachen klinischen Exposition (AUC) bei Erwachsenen entsprachen, zu Todesfällen und Auffälligkeiten in Bezug auf das Organwachstum bzw. die Organreife von Nieren, Lungen, Leber und Herz. Vom Muttertier entwöhnte Ratten, die Pazopanib vom 21. bis zum 62. Lebenstag erhielten, zeigten ähnliche toxikologische Befunde wie erwachsene Ratten bei vergleichbarer Exposition, mit Veränderungen an Knochen, Trachea, Zähnen, Nebennieren, Pankreas, Magen, Duodenum, Lymphknoten, männlichen Brustdrüsen und Reproduktionsorganen. Die Entwöhnung vom Muttertier findet bei Ratten am 21. Tag postpartum statt, dies entspricht etwa einem humanen pädiatrischen Alter von 2 Jahren. Beim Menschen tragen pädiatrische Patienten gegenüber Erwachsenen ein höheres Risiko für Nebenwirkungen an Knochen und Zähnen, da solche Störungen (einschliesslich verkürzter Gliedmassen) unter Dosen von ≥ 10 mg/kg/Tag (entspricht ungefähr der 0,1- bis 0,2-fachen klinischen Exposition, bezogen auf die AUC bei Erwachsenen) bei Jungratten auftraten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Mutagenität
In Genotoxizitäts-Assays (Ames-Test, Chromosomenaberrations-Assay an humanen peripheren Lymphozyten und In-vivo-Mikronukleus-Test bei Ratten) verursachte Pazopanib keine genetischen Schäden.
Karzinogenität
In zweijährigen Karzinogenitätsstudien mit Pazopanib wurde eine erhöhte Anzahl von Leberadenomen bei Mäusen (bei Exposition, die ungefähr der 1.4-fachen klinischen Exposition (AUC) bei Menschen entsprach) und von Adenokarzinomen des Duodenums bei Ratten (bei Exposition, die ungefähr der 0.3-fachen klinischen Exposition (AUC) bei Menschen entsprach) beobachtet.
Die Ergebnisse basieren auf der Nagetierspezifischen Pathogenese und dem Nagetierspezifischen Mechanismus. Daher ist nicht anzunehmen, dass sie repräsentativ für ein erhöhtes karzinogenes Risiko bei Patienten unter Pazopanib sind.
Reproduktionstoxizität
In einer Fertilitätsstudie an männlichen Ratten zeigten sich keine Auswirkungen auf die Paarung oder die Fruchtbarkeit, doch wurde bei Expositionen, die dem 0,8-Fachen der Exposition (AUC) des Menschen entsprachen, ein verringertes Gewicht der Hoden und Nebenhoden mit beeinträchtigter Spermienproduktion, Spermienbeweglichkeit und Spermienkonzentration in Hoden und Nebenhoden beobachtet. In einer Fertilitätsuntersuchung an weiblichen Ratten zeigte sich kein Effekt auf das Paarungsverhalten. Bei Expositionen, die dem 0,3-Fachen der klinischen Exposition (AUC) beim Menschen entsprachen, kam es jedoch zu verminderter Fertilität (verminderte Trächtigkeitsrate) und zur Erhöhung der Fehlgeburtenrate vor und nach der Implantation.
Pazopanib hat sich nach Verabreichung an Ratten und Kaninchen bei Expositionen unterhalb der klinischen Exposition als embryotoxisch und teratogen erwiesen. Die Wirkungen bestanden in erhöhter Fehlgeburtenrate vor und nach der Implantation, früher Resorption, embryonaler Letalität und der Verringerung des fetalen Körpergewichts, Fehlbildung der grossen Gefässe und Wirbel ab 10 mg/kg. Bei Nagetieren wurden ausserdem kleinere Gelbkörper sowie vermehrt Zysten und ovarielle Atrophie beobachtet.
Untersuchungen zur prä- und postnatalen Entwicklung wurden mit Pazopanib nicht durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

60326 (Swissmedic)

Packungen

Filmtabletten 200 mg: 30 (A)
Filmtabletten 400 mg: 60 (A)

Zulassungsinhaberin

Novartis Pharma Schweiz AG, Risch; Domizil: 6343 Rotkreuz

Stand der Information

September 2021

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