Dosierung/AnwendungErwachsene (≥18 Jahre)
Bei Patienten, die niemals zuvor orales Paliperidon oder orales bzw. injizierbares Risperidon angewendet haben, empfiehlt es sich, vor Beginn der Behandlung mit Xeplion die Verträglichkeit von oralem Paliperidon oder oralem Risperidon zu ermitteln.
Therapieeinleitung
Die empfohlene Anfangsdosis von Xeplion beträgt 150 mg am Behandlungstag 1 und 100 mg nach einer Woche, jeweils verabreicht in den Deltoidmuskel.
Erhaltungstherapie
Die empfohlene monatliche Erhaltungsdosis beträgt 75 mg; einige Patienten können je nach individueller Verträglichkeit und/oder Wirksamkeit auch von niedrigeren oder höheren Dosen innerhalb des empfohlenen Bereichs von 25 bis 150 mg profitieren. Nach der zweiten Anfangsdosis können die monatlichen Erhaltungsdosen in den Deltoid- oder Glutealmuskel verabreicht werden.
Gegebenenfalls kann Xeplion monatlich in der niedrigst möglichen wirksamen Erhaltungsdosis angepasst werden. Bei Dosisanpassungen sind die Retardeigenschaften von Xeplion mit verzögerter Wirkstofffreisetzung zu berücksichtigen (siehe «Pharmakokinetik»), da die volle Wirkung der Dosisanpassung möglicherweise erst nach einigen Monaten eintritt.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis muss überprüft werden. Falls Xeplion abgesetzt wird, sind die Retardeigenschaften (siehe «Pharmakokinetik») zu berücksichtigen. Wie auch bei anderen antipsychotischen Arzneimitteln empfohlen, muss die Notwendigkeit der fortgesetzten Gabe von Arzneimitteln gegen vorhandene extrapyramidalmotorische Symptome (EPS) regelmässig überprüft werden.
Umstellung von einem anderen Antipsychotikum auf Xeplion
Speziell zur Umstellung schizophrener Patienten von anderen Antipsychotika auf Xeplion oder zur gleichzeitigen Anwendung mit anderen Antipsychotika liegen keine systematisch erhobenen Daten vor. Bei Patienten, die zuvor nie orales Paliperidon oder orales oder injizierbares Risperidon erhalten haben, sollte die Verträglichkeit mit oralem Paliperidon oder oralem Risperidon vor Behandlungsbeginn mit Xeplion abgeklärt werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Zuvor angewendete orale Antipsychotika können bei Beginn der Behandlung mit Xeplion schrittweise abgesetzt werden. Die Behandlung mit Xeplion sollte, wie oben in diesem Kapitel beschrieben, begonnen werden. Bei Patienten, die im Steady-State einer Behandlung mit lang wirkenden injizierbaren Antipsychotika sind, kann anstelle der Verabreichung der nächsten vorgesehenen Injektion die Therapie mit Xeplion begonnen werden. Die Verabreichung von Xeplion sollte dann in monatlichen Abständen fortgeführt werden. Das am Anfang dieses Kapitels «Dosierung/Anwendung» beschriebene einwöchige Anfangsdosierungsschema ist nicht erforderlich.
Patienten, die zuvor auf verschiedene Dosen von Paliperidon-Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung eingestellt wurden, können während der Erhaltungstherapie mit monatlichen Dosen von Xeplion gemäss der Staffelung in Tabelle 1 eine vergleichbare Steady-State Paliperidon-Exposition erreichen:
Tabelle 1: Dosen von Paliperidon-Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung und Xeplion, die erforderlich sind, um während der Erhaltungstherapie eine vergleichbare Steady-State Paliperidon-Exposition zu erreichen
Darreichungsform
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Vorgängige Dosis der Paliperidon-Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung
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Xeplion per Injektion
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Dosierungshäufigkeit
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Einmal täglich
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Einmal alle 4 Wochen
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Dosis (mg)
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3 mg
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25-50 mg äq.
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6 mg
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75 mg äq.
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9 mg
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100 mg äq.
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12 mg
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150 mg äq.
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Patienten, die zuvor auf verschiedene Dosen von Risperidon in Depotform eingestellt wurden, können während der Erhaltungstherapie mit monatlichen Xeplion-Dosen gemäss folgender Staffelung eine vergleichbare Steady-State Paliperidon-Exposition erreichen:
Depot-Risperidon-Dosen und Xeplion-Dosen, die zur Erreichung einer vergleichbaren Paliperidon-Exposition im «Steady-state» erforderlich sind
Bisherige Depot-Risperidon-Dosis Consta
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Xeplion
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25 mg alle 2 Wochen
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50 mg einmal pro Monat
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37,5 mg alle 2 Wochen
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75 mg einmal pro Monat
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50 mg alle 2 Wochen
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100 mg einmal pro Monat
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Das Absetzen der bisherigen antipsychotischen Arzneimittel sollte in Übereinstimmung mit den jeweiligen Fachinformationen erfolgen. Beim Absetzen von Xeplion muss die verzögerte Wirkstofffreisetzung berücksichtigt werden. Wie bei anderen antipsychotischen Arzneimitteln empfohlen, sollte dann die Notwendigkeit zur weiteren Verabreichung von Arzneimitteln zur Behandlung fortbestehender extrapyramidalmotorischer Symptome (EPS) regelmässig überprüft werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Xeplion wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Ausgehend von einer Studie mit oralem Paliperidon ist bei Patienten mit leichter oder mässiger Einschränkung der Leberfunktion keine Dosisanpassung erforderlich. Da Paliperidon bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht (siehe «Pharmakokinetik») wurde, ist bei diesen Patienten Vorsicht geboten.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Xeplion wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht systematisch untersucht (siehe «Pharmakokinetik»). Die empfohlene Anfangsdosis von Xeplion bei Patienten mit leichter Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≥50 bis <80 ml/Min.) beträgt 100 mg am Behandlungstag 1 und 75 mg nach einer Woche, jeweils verabreicht in den Deltoidmuskel. Anschliessend werden monatlich Injektionen zu 50 mg in den Deltoid- oder Glutealmuskel verabreicht, die innerhalb des Bereiches 25 bis 100 mg angepasst werden, je nach individueller Verträglichkeit und/oder Wirksamkeit.
Bei Patienten mit mässiger oder starker Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <50 ml/Min.) wird die Anwendung von Xeplion nicht empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ältere Patienten
In den klinischen Studien mit Xeplion wurden nicht genügend Patienten >65 Jahre untersucht. Daher kann nicht beurteilt werden, ob diese Altersgruppe anders auf Xeplion anspricht als jüngere Patienten.
Die Dosierungsempfehlungen für ältere Patienten mit normaler Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≥80 ml/min) entsprechen den Empfehlungen für Erwachsene mit normaler Nierenfunktion (siehe ersten Absatz oben unter «Dosierung/Anwendung»). Da die Nierenfunktion bei älteren Patienten jedoch eingeschränkt sein kann, ist gegebenenfalls eine Dosisanpassung entsprechend dem Nierenfunktionsstatus erforderlich (siehe «Dosierung/Anwendung / Patienten mit Nierenfunktionsstörungen»).
Ältere Patienten mit Demenz haben unter der Behandlung mit atypischen Psychotika ein erhöhtes Risiko für Gesamtmortalität und zerebrovaskuläre Ereignisse. Die Anwendung bei diesen Patienten mit Demenz wird nicht empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Xeplion bei Patienten <18 Jahren wurde nicht untersucht. Daher sollte Xeplion in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Weitere Patientengruppen
Eine Anpassung der Dosis von Xeplion aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Zugehörigkeit oder des Raucherstatus wird nicht empfohlen (schwangere oder stillende Frauen, siehe «Schwangerschaft, Stillzeit»).
Verspätete Dosisgabe
Vermeidung des Auslassens von Dosen
Es empfiehlt sich, die zweite Anfangsdosis von Xeplion eine Woche nach der ersten Dosis zu verabreichen. Um zu vermeiden, dass Dosen ausgelassen werden, kann die zweite Dosis den Patienten 2 Tage vor oder nach Verstreichen des Wochentermins gegeben werden. Entsprechend empfiehlt es sich, die dritte Injektion und Folgeinjektionen nach den Anfangsdosen monatlich zu verabreichen. Um zu vermeiden, dass eine Monatsdosis ausgelassen wird, kann die Injektion den Patienten bis zu 7 Tage vor oder nach Verstreichen des Monatstermins gegeben werden.
Wenn der Termin für die zweite Xeplion Injektion (Tag 8 ± 2 Tage) verpasst wird, hängt der empfohlene Neubeginn von jenem Zeitraum ab, welcher seit der ersten Injektion bei diesem Patienten vergangen ist.
Zweite Anfangsdosis ausgelassen (<4 Wochen nach der ersten Injektion)
Wenn seit der ersten Injektion weniger als 4 Wochen vergangen sind, sollte dem Patienten so schnell wie möglich die zweite Injektion von 100 mg in den Deltoidmuskel verabreicht werden. Eine dritte Xeplion Injektion von 75 mg sollte 5 Wochen nach der ersten Injektion (unabhängig vom Zeitpunkt der zweiten Injektion) in den Deltoidmuskel oder den Glutealmuskel verabreicht werden. Danach sollte der normale monatliche Zyklus von 25-mg- bis 150-mg-Injektionen je nach Verträglichkeit und/oder Wirksamkeit beim jeweiligen Patienten in den Deltoid- oder Glutealmuskel angewendet werden.
Zweite Anfangsdosis ausgelassen (4 bis 7 Wochen nach der ersten Injektion)
Wenn seit der ersten Xeplion-Injektion 4 bis 7 Wochen vergangen sind, setzen Sie die Dosierung mit zwei Injektionen von 100 mg auf folgende Weise fort:
1.so schnell wie möglich eine Injektion in den Deltoidmuskel
2.eine weitere Injektion in den Deltoidmuskel eine Woche später
3.Fortsetzung des normalen monatlichen Zyklus von Injektionen in den Deltoid- oder Glutealmuskel von 25 mg bis 150 mg je nach individueller Verträglichkeit und/oder Wirksamkeit
Zweite Anfangsdosis ausgelassen (>7 Wochen nach der ersten Injektion)
Wenn seit der ersten Xeplion-Injektion mehr als 7 Wochen vergangen sind, beginnen Sie die Dosierung entsprechend der Beschreibung oben für den empfohlenen Beginn der Behandlung mit Xeplion.
Ausgelassene Erhaltungsdosis (1 Monat bis 6 Wochen)
Nach Gabe der Anfangsdosen sollten die Injektionen von Xeplion monatlich erfolgen. Wenn seit der letzten Injektion weniger als 6 Wochen verstrichen sind, sollte die letzte stabilisierte Dosis so bald wie möglich und anschliessend wieder monatlich verabreicht werden.
Ausgelassene Erhaltungsdosis (>6 Wochen bis 6 Monate)
Wenn seit der letzten Injektion von Xeplion mehr als 6 Wochen verstrichen sind, sollte folgendermassen vorgegangen werden:
Bei Patienten, die mit einer Dosis von 25 bis 100 mg eingestellt wurden
1.so schnell wie möglich eine Injektion in der gleichen Dosierung, auf die der Patient zuvor eingestellt wurde in den Deltoidmuskel
2.eine weitere Injektion in den Deltoidmuskel (gleiche Dosis) eine Woche später (Tag 8)
3.Fortsetzung des normalen monatlichen Zyklus von Injektionen in den Deltoid- oder Glutealmuskel von 25 mg bis 150 mg je nach Verträglichkeit und/oder Wirksamkeit bei dem jeweiligen Patienten
Bei Patienten, die mit 150 mg eingestellt wurden
1.so schnell wie möglich eine Injektion in der 100 mg-Dosis in den Deltoidmuskel
2.eine weitere Injektion in der 100-mg-Dosis in den Deltoidmuskel eine Woche später (Tag 8)
3.Fortsetzung des normalen monatlichen Zyklus von Injektionen in den Deltoid- oder Glutealmuskel von 25 mg bis 150 mg je nach Verträglichkeit und/oder Wirksamkeit bei dem jeweiligen Patienten
Ausgelassene Erhaltungsdosis (>6 Monate)
Wenn seit der letzten Injektion von Xeplion mehr als 6 Monate verstrichen sind, muss mit der Dosisgabe, wie für die initiale empfohlene Einleitung der Gabe von Xeplion oben beschrieben, begonnen werden.
Art der Anwendung
Xeplion ist nur für die intramuskuläre Anwendung bestimmt. Die Injektion muss langsam und in das tiefe Muskelgewebe erfolgen. Jede Injektion ist von einer medizinischen Fachperson durchzuführen. Die Anwendung sollte in Form einer Einzelinjektion erfolgen. Die Dosis darf nicht auf mehrere Injektionen aufgeteilt werden. Xeplion darf nicht intravaskulär oder subkutan verabreicht werden.
Die empfohlene Kanülengrösse für die Verabreichung von Xeplion in den Deltoidmuskel richtet sich nach dem Körpergewicht des Patienten. Bei Patienten ≥90 kg wird eine Kanüle der Grösse 22 G und der Länge 3,8 cm empfohlen. Bei Patienten <90 kg wird eine Kanüle der Grösse 23 G und der Länge 2,5 cm empfohlen. Die Injektionen in den Deltamuskel sind abwechselnd in einen der beiden Deltamuskeln vorzunehmen.
Für die Verabreichung von Xeplion in den Glutealmuskel wird eine Kanüle der Grösse 22 G und der Länge 3,8 cm empfohlen. Die Anwendung sollte in den oberen äusseren Quadranten des Glutealbereichs erfolgen. Die Injektionen in den Glutealmuskel sind abwechselnd in einen der beiden Glutealmuskeln vorzunehmen.
Da Paliperidon der aktive Hauptmetabolit von Risperidon ist, ist bei kombinierter Gabe von Xeplion und Risperidon oder oralem Paliperidon über längere Zeiträume hinweg aufgrund erhöhter Exposition Vorsicht geboten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Die Datenlage zur Sicherheit der gleichzeitigen Anwendung von Xeplion und anderen Antipsychotika ist begrenzt.
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