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Information for professionals for Renvela® Filmtabletten:Sanofi-Aventis (Suisse) SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Sevelamercarbonat.
Hilfsstoffe
Mikrokristalline Cellulose, Natriumchlorid (1,26 mg Natrium), Zinkstearat, Hypromellose (E 464), Glycerol(mono/di)acetatmonoalkanoat.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Renvela ist indiziert zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei erwachsenen Hämodialyse- oder Peritonealdialyse-Patienten.
Renvela ist ebenfalls angezeigt zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei nicht-hämodialytisch behandelten erwachsenen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und einem Serumphosphatspiegel von ≥1,78 mmol/l.
Renvela ist indiziert zur Kontrolle der Hyperphosphatämie bei pädiatrischen Patienten (Alter ≥6 Jahre und Körperoberfläche ≥0,75 m2) mit chronischer Niereninsuffizienz.
Renvela ist im Rahmen einer mehrteiligen Therapie anzuwenden, die ein Kalziumpräparat, 1,25-Dihydroxvitamin D3 oder einen Analogstoff desselben enthalten kann, um die Entwicklung einer renalen Osteodystrophie zu verhindern.

Dosierung/Anwendung

Initialdosis
Erwachsene
Die empfohlene Initialdosis von Sevelamercarbonat bei Erwachsenen beträgt 2,4 g bzw. 4,8 g täglich, je nach klinischem Bedarf und Serumphosphatspiegel. Renvela muss drei Mal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen werden.

Serumphosphatspiegel des Patienten

Tägliche Sevelamercarbonat-Gesamtdosis,
einzunehmen über 3 Mahlzeiten pro Tag

1,78–2,42 mmol/l (5,5–7,5 mg/dl)

2,4 g*

>2,42 mmol/l (>7,5 mg/dl)

4,8 g*

* Mit anschliessender Titration je nach Gebrauchsinformation.
Kinder und Jugendliche
Die empfohlene Initialdosis bei Kindern und Jugendlichen richtet sich nach der Körperoberfläche (KOF). Renvela-Filmtabletten müssen drei Mal täglich mit den Mahlzeiten und/oder Zwischenmahlzeiten eingenommen werden.

Körperoberfläche (KOF)

Dosis pro
(Zwischen-)Mahlzeit

≥0,75 bis <1,2 m2

0,8 g

≥1,2 m2

1,6 g

Patienten, die bereits mit Phosphatbindern (Sevelamerhydrochlorid oder kalziumbasiert) behandelt wurden, ist Renvela grammweise zu verabreichen. Zur Gewährleistung einer optimalen täglichen Dosis muss der Serumphosphatspiegel engmaschig überwacht werden.
Dosisanpassung/Titration
Der Serumphosphatspiegel muss überwacht und die Sevelamercarbonat-Dosis alle 2–4 Wochen titriert werden, bis ein akzeptabler Serumphosphatspiegel erzielt wird. Danach muss der Serumphosphatspiegel regelmässig überwacht werden.
Patienten, die Renvela einnehmen, müssen sich an den ihnen verschriebenen Ernährungsplan halten.
In der klinischen Praxis wird die Behandlung kontinuierlich durchgeführt und richtet sich nach der Dosis, die zur Überwachung des Serumphosphatspiegels erforderlich ist; die tägliche Dosis bei Erwachsenen beträgt im Durchschnitt ca. 6 g pro Tag.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Renvela bei Kindern unter 6 Jahren oder mit einer Körperoberfläche unter 0,75 m2 wurde nicht nachgewiesen.
Renvela wird für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 6 Jahren nicht empfohlen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen – Klinische Wirksamkeit»).
Bei Kindern ist gegebenenfalls Renvela als Suspension zum Einnehmen zu bevorzugen, da die Darreichungsform der Tablette nicht immer an die pädiatrische Population angepasst ist.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten müssen ganz geschluckt und vor der Einnahme nicht zerdrückt, zerkaut oder in kleine Stücke zerbrochen werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Hypophosphatämie.
Darmobstruktion.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Renvela bei Kindern unter 6 Jahren wurden nicht untersucht.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Renvela bei nicht-hämodialytisch behandelten Erwachsenen mit chronischer Niereninsuffizienz, die einen Serumphosphatspiegel von <1,78 mmol/l aufweisen, wurden nicht nachgewiesen. Demzufolge wird die Anwendung von Renvela bei diesen Patienten zurzeit nicht empfohlen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Renvela ist bei Patienten mit den folgenden Erkrankungen nicht erwiesen:
·Dysphagie,
·Schluckstörungen,
·schwerwiegende gastrointestinale Motilitätsstörungen, einschliesslich unbehandelte oder schwere Gastroparese, schwere Obstipation, Retention des Mageninhalts und abnormer oder unregelmässiger Stuhlgang,
·fortschreitende entzündliche Darmerkrankung,
·grössere gastrointestinale Operation.
Bei diesen Patienten sollte die Anwendung von Renvela nur mit grosser Vorsicht erfolgen. Kommt es bei Patienten zu Obstipation oder anderen schweren gastrointestinalen Symptomen, muss eine erneute Abwägung der Behandlung mit Renvela erfolgen.
Darmobstruktion und Ileus/Subileus
In sehr seltenen Fällen wurden bei Patienten unter Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, Darmobstruktion und Ileus/Subileus beobachtet. Obstipation kann als Symptom vorausgehen. Patienten mit Obstipation müssen während der Behandlung mit Renvela sorgfältig überwacht werden. Kommt es bei Patienten zu schwerer Obstipation oder gastrointestinalen Symptomen, muss eine erneute Abwägung der Behandlung mit Renvela erfolgen.
Fettlösliche Vitamine
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz können abhängig vom Ernährungsplan und Schweregrad der Erkrankung niedrige Spiegel der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K auftreten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass mit der Nahrung aufgenommene fettlösliche Vitamine durch Renvela gebunden werden. Bei Patienten, die keine Vitaminergänzungsmittel einnehmen, jedoch Sevelamer erhalten, muss eine regelmässige Bestimmung der Serum-Vitamin A-, D-, E- und K-Spiegel erfolgen. Es wird empfohlen, je nach Bedarf Vitaminergänzungsmittel zu geben und nicht-dialytisch behandelten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Vitamin D-Ergänzungsmittel zu verschreiben (täglich ca. 400 IU natives Vitamin D); dies kann als Teil eines Multivitamin-Präparats zusätzlich zur Renvela-Dosis, jedoch zeitlich voneinander getrennt, gegeben werden. Bei Patienten unter Peritonealdialyse wird eine zusätzliche Überwachung der fettlöslichen Vitamine und von Folsäure empfohlen, da bei diesen Patienten die Vitamin A-, D-, E- und K-Spiegel nicht in einer klinischen Studie bestimmt wurden.
Folatmangel
Die derzeit vorliegenden Daten sind nicht ausreichend, um bei langfristiger Behandlung mit Renvela einen möglichen Folatmangel auszuschliessen.
Hypokalzämie/Hyperkalzämie
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann sich eine Hypokalzämie oder Hyperkalzämie entwickeln. Renvela enthält kein Kalzium. Aus diesem Grund sollte der Kalziumspiegel im Serum regelmässig überwacht werden. Bei Bedarf sollten natürliche Kalziumpräparate verabreicht werden.
Metabolische Azidose
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz besteht eine Prädisposition für die Entstehung einer metabolischen Azidose. Daher wird im Rahmen der guten klinischen Praxis eine Überwachung des Serum-Bicarbonatspiegels empfohlen.
Peritonitis
Bei Dialysepatienten bestehen je nach Dialyseverfahren bestimmte Infektionsrisiken. Bei Patienten unter Peritonealdialyse ist Peritonitis eine bekannte Komplikation. In einer klinischen Studie mit Sevelamerhydrochlorid wurden in der Sevelamer-Gruppe mehr Fälle von Peritonitis berichtet als in der Kontrollgruppe. Patienten unter Peritonealdialyse müssen engmaschig überwacht werden, um zu gewährleisten, dass angemessene aseptische Techniken angewendet und Anzeichen und Symptome einer Peritonitis sofort erkannt und behandelt werden.
Antiarrhythmika und Antiepileptika
Vorsicht ist geboten, wenn Renvela Patienten verschrieben wird, die Antiarrhythmika und Antiepileptika einnehmen (siehe «Interaktionen»).
Hypothyreose
Bei Patienten mit Hypothyreose, die gleichzeitig Sevelamercarbonat und Levothyroxin erhalten, wird eine engmaschigere Überwachung empfohlen (siehe «Interaktionen»).
Langfristige chronische Behandlung
In einer einjährigen klinischen Studie wurden keine Hinweise auf eine Sevelamer-Kumulation beobachtet. Dennoch kann eine potentielle Resorption und Kumulation von Sevelamer im Verlauf einer langfristigen chronischen Behandlung (>1 Jahr) nicht vollständig ausgeschlossen werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Hyperparathyreoidismus
Renvela ist nicht für die Behandlung von Hyperparathyreoidismus indiziert. Renvela ist bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus im Rahmen einer mehrteiligen Therapie anzuwenden, die zur Senkung der Werte des immunreaktiven Parathormons (iPTH) Kalziumpräparate, 1,25-Dihydroxvitamin D3 oder einen Analogstoff desselben enthalten kann.
Entzündliche gastrointestinale Erkrankungen
Es wurden schwere Fälle von entzündlichen gastrointestinalen Erkrankungen (mit schwerwiegenden Komplikationen, einschliesslich Hämorrhagien, Perforation, Ulzeration, Nekrosen, Colitis und Raumforderung im Kolon oder im Zäkum) im Zusammenhang mit Sevelamer-Kristallen gemeldet (siehe «Unerwünschte Wirkungen – Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase»). Entzündliche Erkrankungen können bei Absetzen der Behandlung mit Renvela abklingen. Bei Patienten, bei denen schwere gastrointestinale Symptome auftreten, ist die Anwendung von Sevelamercarbonat zu überdenken.
Schluckbeschwerden und Erstickungsgefahr
Es wurde über seltene Fälle von Schluckbeschwerden bei der Einnahme von Renvela-Tabletten berichtet. Viele dieser Fälle betrafen Patienten mit einer Komorbidität, die die Schluckfähigkeit beeinträchtigt, einschliesslich Schluckstörungen oder oro-ösophagealen Anomalien. Bei der Anwendung von Tabletten bei diesen Patienten ist Vorsicht geboten. Erwägen Sie die Anwendung von Sevelamercarbonatpulver bei Patienten mit Schluckbeschwerden in der Anamnese.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen
Es wurden keine Interaktionsstudien mit Dialysepatienten durchgeführt.
Einfluss von Renvela auf andere Arzneimittel
In Interaktionsstudien an gesunden freiwilligen Probanden wurde die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin durch Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Renvela enthält, um ca. 50 % gesenkt, wenn das Präparat in einer Einzeldosisstudie zusammen mit Sevelamerhydrochlorid verabreicht wurde. Aus diesem Grund darf Renvela nicht gleichzeitig mit Ciprofloxacin eingenommen werden.
In Interaktionsstudien an gesunden freiwilligen Probanden hatte Sevelamercarbonat keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Warfarin oder Digoxin.
In Interaktionsstudien an gesunden freiwilligen Probanden hatte Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Digoxin, Warfarin, Enalapril, Metoprolol oder Eisen als Einzeldosis.
Bei transplantierten Patienten wurden erniedrigte Ciclosporin-, Mycophenolatmofetil- und Tacrolimus-Werte ohne klinische Folgeerscheinungen (d.h. Abstossung des Transplantats) berichtet, wenn diese Arzneimittel zusammen mit Sevelamerhydrochlorid verabreicht wurden. Die Möglichkeit einer Wechselwirkung kann nicht ausgeschlossen werden und eine engmaschige Überwachung der Blutkonzentration von Ciclosporin, Mycophenolatmofetil und Tacrolimus sollte während der Koadministration mit Renvela und nach deren Absetzen in Erwägung gezogen werden.
Bei Patienten, die gleichzeitig mit Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, und Levothyroxin behandelt wurden, wurden sehr seltene Fälle von erhöhten TSH-Spiegeln (Thyroidea stimulierenden Hormon) gemeldet. Es wird daher empfohlen, den TSH-Spiegel (Thyroidea stimulierendes Hormon) bei den Patienten, die Sevelamercarbonat und Levothyroxin erhalten, engmaschig zu überwachen.
Bei Patienten, die gleichzeitig Sevelamercarbonat und Protonenpumpenhemmer einnehmen, wurden in sehr seltenen Fällen erhöhte Phosphatwerte beobachtet.
Patienten, die Antiarrhythmika zur Behandlung von Arrhythmien und Antiepileptika zur Behandlung von epileptischen Anfällen einnehmen, wurden von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen. Vorsicht ist geboten, wenn Renvela Patienten verschrieben wird, die derartige Arzneimittel einnehmen.
Renvela wird nicht resorbiert und kann die Bioverfügbarkeit anderer Arzneimittel beeinflussen. In Fällen, in denen bei Verabreichung eines Arzneimittels eine Reduktion der Bioverfügbarkeit eine klinisch signifikante Wirkung auf die Sicherheit oder Wirksamkeit haben könnte, sollte dieses Arzneimittel mindestens eine Stunde vor bzw. drei Stunden nach Renvela verabreicht bzw. eine Überwachung der Blutspiegel durch den behandelnden Arzt erwogen werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Sevelamer bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien haben einen gewissen Grad an Reproduktionstoxizität nachgewiesen, wenn Sevelamer Ratten in hohen Dosen gegeben wurde (siehe Rubrik «Präklinische Daten»). Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass die Resorption mehrerer Vitamine, einschliesslich Folsäure, durch Sevelamer gesenkt wurde (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Präklinische Daten»). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Renvela darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist absolut notwendig und erfolgt nach einer sorgfältigen Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses, sowohl für die Mutter als auch für den Fetus.
Stillzeit
Es sind keine Daten über die Ausscheidung von Sevelamer in die Muttermilch verfügbar. Die Tatsache, dass Sevelamer nicht resorbierbar ist, deutet darauf hin, dass eine Ausscheidung von Sevelamer in die Muttermilch eher unwahrscheinlich ist. Für die Entscheidung, ob weiter gestillt werden kann oder das Stillen abgebrochen werden muss bzw. die Therapie mit Renvela fortgesetzt oder abgesetzt werden sollte, müssen der Nutzen des Stillens für das Kind sowie der Nutzen der Renvela-Behandlung für die Mutter gegeneinander abgewogen werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

Die Unbedenklichkeit von Sevelamer (entweder als Carbonat- oder als Hydrochloridsalz) wurde in zahlreichen klinischen Studien mit Beteiligung von insgesamt 969 Hämodialysepatienten und einer Behandlungsdauer von zwischen 4 und 50 Wochen (724 mit Sevelamerhydrochlorid und 245 mit Sevelamercarbonat behandelte Patienten), 97 Peritonealdialyse-Patienten mit einer Behandlungsdauer von 12 Wochen (alle mit Sevelamerhydrochlorid behandelt) sowie 128 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die nicht hämodialytisch behandelt wurden, und einer Behandlungsdauer zwischen 8 und 12 Wochen (79 mit Sevelamerhydrochlorid und 49 mit Sevelamercarbonat behandelte Patienten) untersucht.
Die häufigsten, mit der Gabe von Sevelamer möglicherweise oder wahrscheinlich verbundenen Nebenwirkungen (≥5 % der Patienten) lassen sich in die Systemorganklasse der Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts einordnen. Die meisten dieser unerwünschten Wirkungen waren von leichtem bis mässigem Schweregrad. Die Daten aus diesen Studien sind nachfolgend aufgelistet. Die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse wird wie folgt klassifiziert: Sehr häufig (≥1/10), Häufig (≥1/100, <1/10), Gelegentlich (≥1/1000, <1/100), Selten (≥1/10'000, <1/1000), Sehr selten (<1/10'000), Nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Emesis (22 %), Übelkeit (20 %), Diarrhö* (19 %), Dyspepsie* (16 %).
Häufig: Obstipation, vergrössertes Abdomen, abdominales Unbehagen, Bauchschmerzen*, Flatulenz*.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie*.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Pruritus*.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Ermüdung*.
* Unerwünschte Wirkungen, die auf Sevelamerhydrochlorid, das denselben Wirkstoff wie Renvela enthält, zurückgeführt werden.
Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase
Da diese Ereignisse freiwilligen Meldungen aus einer Population von unbestimmter Grösse entstammen, ist es nicht immer möglich, ihre Häufigkeit zuverlässig zu schätzen oder einen Kausalzusammenhang mit der Exposition gegenüber dem Arzneimittel herzustellen.
In sehr seltenen Fällen wurden Darmobstruktion und Ileus/Subileus bei Patienten im Verlauf einer Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, beobachtet. In sehr seltenen Fällen wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen (einschliesslich Pruritus und Exanthem), Bauchschmerzen, Ileus, Darmobstruktion und Darmperforation berichtet.
Ferner wurden schwere Fälle von entzündlichen gastrointestinalen Erkrankungen (mit schwerwiegenden Komplikationen, einschliesslich Hämorrhagien, Perforation, Ulzeration, Nekrosen, Colitis und Raumforderung im Intestinum) im Zusammenhang mit Sevelamer-Kristallen gemeldet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, wurde gesunden freiwilligen Probanden in Dosen von bis zu 14 Gramm pro Tag über einen Zeitraum von acht Tagen verabreicht. Unerwünschte Wirkungen wurden nicht beobachtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz lag die untersuchte tägliche durchschnittliche Maximaldosis bei 14,4 Gramm Sevelamercarbonat, das als Einzeldosis verabreicht wurde.
Da Sevelamer nicht resorbiert wird, ist das Risiko einer systemischen Toxizität gering.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
V03AE02
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Renvela enthält Sevelamer, ein nicht resorbierbares, phosphatbindendes vernetztes Polymer, das weder Metall noch Kalzium enthält. Sevelamer enthält zahlreiche Aminogruppen, die jeweils durch ein Kohlenstoffatom vom Polymer-Rückgrat getrennt sind, und im Magen protoniert werden. Diese protonierten Amine binden negativ geladene Ionen wie, z.B. im Darm befindliches Phosphat aus der Nahrung. Über die Bindung von Phosphat im Magen-Darm-Trakt und die Senkung der Resorption reduziert Sevelamer den Serumphosphatspiegel. Während der Gabe von Phosphatbindern ist immer eine regelmässige Überwachung des Serumphosphatspiegels erforderlich.
Klinische Wirksamkeit
In zwei randomisierten klinischen Cross-over-Studien konnte gezeigt werden, dass Sevelamercarbonat in Tabletten- und Pulverformulierungen bei drei Mal täglicher Verabreichung Sevelamerhydrochlorid therapeutisch äquivalent ist und deshalb geeignet ist, den Serumphosphatspiegel von Hämodialysepatienten mit chronischer Niereninsuffizienz zu senken.
In der ersten Studie konnte belegt werden, dass bei 79 Hämodialysepatienten, die über zwei randomisierte achtwöchige Behandlungsperioden (die mittleren zeitgewichteten Serumphosphatspiegel lagen für Sevelamercarbonat wie für Sevelamerhydrochlorid bei 1,5 ± 0,3 mmol/l) behandelt wurden, die Wirkung von drei Mal täglich Sevelamercarbonat in Tablettenform der Wirkung von drei Mal täglich Sevelamerhydrochlorid in Tablettenform entsprach. In der zweiten Studie wurde nachgewiesen, dass bei 31 Hämodialyse-Patienten mit Hyperphosphatämie (definiert als Serumphosphatspiegel von >1,78 mmol/l), die über zwei randomisierte vierwöchige Behandlungsperioden (die mittleren zeitgewichteten Serumphosphatspiegel lagen für Sevelamercarbonat in Pulverform bei 1,6 ± 0,5 mmol/l und für Sevelamerhydrochlorid in Tablettenform bei 1,7 ± 0,4 mmol/l) behandelt wurden, die Wirkung von drei Mal täglich Sevelamercarbonat in Pulverform der Wirkung von drei Mal täglich Sevelamerhydrochlorid in Tablettenform entsprach.
In den klinischen Studien mit Hämodialysepatienten zeigte Sevelamerhydrochlorid allein keine durchgängige und klinisch signifikante Wirkung auf das immunreaktive Parathormon (iPTH) im Serum. In einer 12-wöchigen Studie mit Peritonealdialysepatienten wurde allerdings eine ähnliche Reduktion der iPTH-Werte beobachtet wie bei Patienten, die Kalziumacetat erhielten. Renvela ist bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus im Rahmen einer mehrteiligen Therapie anzuwenden, die zur Senkung der Werte des immunreaktiven Parathormons (iPTH) Kalziumpräparate, 1,25-Dihydroxvitamin D3 oder einen Analogstoff desselben enthalten kann.
In In-vitro- und In-vivo-Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass Sevelamer Gallensäuren bindet. Die Gallensäurebindung durch Ionenaustauschharze ist ein anerkanntes Verfahren zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut. In klinischen Studien mit Sevelamer sanken sowohl der mittlere Gesamtcholesterinspiegel als auch das LDL-Cholesterin um 15–39 %. Die Senkung der Cholesterinwerte wurde nach einer zweiwöchigen Behandlung beobachtet und kann mit einer Langzeitbehandlung beibehalten werden. Die Werte von Triglyzeriden, HDL-Cholesterin und Albumin zeigten keine Veränderungen nach der Behandlung mit Sevelamer.
Da Gallensäuren durch Sevelamer gebunden werden, kann Sevelamer die Resorption von fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E und K beeinträchtigen.
Sevelamer enthält kein Kalzium und senkt die Inzidenz hyperkalzämischer Episoden im Vergleich zu Patienten, die ausschliesslich kalziumbasierte Phosphatbinder erhalten. Die Wirkung auf Phosphat und Kalzium wurde während des gesamten Verlaufs einer Studie mit einjähriger Verlaufskontrolle nachweislich aufrechterhalten. Diese Informationen stammen aus Studien, in denen Sevelamerhydrochlorid verwendet wurde.
Pädiatrie
Es wurde eine klinische Studie zur Anwendung von Sevelamercarbonat bei pädiatrischen Patienten durchgeführt. Die Studie umfasste eine Auswaschphase für Probanden, die mit einem Phosphatbinder behandelt wurden, sowie eine zweiwöchige doppelblinde, placebokontrollierte Behandlungsphase mit fester Dosierung, gefolgt von einer 26-wöchigen nicht-verblindeten Behandlungsphase mit Titration der Sevelamercarbonat-Dosis. Bei den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen (Alter: 6–18 Jahre; KOF: 0,8–2,4 m²) mit Hyperphosphatämie infolge einer chronischen Niereninsuffizienz (CNI) bewirkte das Sevelamercarbonat eine signifikante Senkung der Phosphatkonzentration im Serum in Woche 2; die mittlere Differenz zu Placebo betrug -0,29 (SE 0,270) mmol/l nach der Methode der kleinsten Quadrate. Die primären und sekundären Wirksamkeitskriterien der Studie wurden erreicht. Ein vergleichbares Ansprechen auf die Behandlung wurde bei Patienten beobachtet, die für einen nicht-verblindeten Dosistitrations-Zeitraum von sechs Monaten Sevelamercarbonat erhalten hatten. Hier bewirkte das Sevelamercarbonat eine signifikante Reduktion der Phosphatkonzentration im Serum in Woche 28 (Ende der Studie); der mittlere Unterschied gegenüber Studienbeginn betrug in Woche 28 (Ende der Studie) -0,38 (SE 2,122) mmol/l. Die Nebenwirkungen, die als mit Sevelamercarbonat zusammenhängend oder möglicherweise zusammenhängend eingestuft wurden, betrafen mehrheitlich den Gastrointestinaltrakt. Im Rahmen der Studie wurden unter der Anwendung von Sevelamercarbonat keine neuen sicherheitsbezogenen Signale oder Risiken identifiziert.

Pharmakokinetik

Es wurden keine pharmakokinetischen Studien zu Sevelamercarbonat durchgeführt.
Absorption
Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, wird nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Dies wurde durch eine Resorptionsstudie an gesunden freiwilligen Probanden bestätigt.
Distribution
Nicht zutreffend.
Metabolismus
Nicht zutreffend.
Elimination
Nicht zutreffend.

Präklinische Daten

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe und Genotoxizität lassen die präklinischen Daten von Sevelamer kein besonderes Risiko für den Menschen erkennen.
Genotoxizität
In einer zytogenetischen In-vitro-Studie an Säugetierzellen mit metabolischer Aktivierung führte Sevelamerhydrochlorid zu einem statistisch signifikanten Anstieg der Anzahl der strukturellen Chromosomenaberrationen. Im Ames-Test zur Identifizierung bakterieller Mutationen erwies sich Sevelamerhydrochlorid als nicht mutagen.
Karzinogenität
Karzinogenitätsstudien wurden mit oraler Gabe von Sevelamerhydrochlorid an Mäusen (Dosen bis zu 9 g/kg/Tag) und Ratten (0,3, 1 oder 3 g/kg/Tag) durchgeführt. In der hochdosierten Gruppe (Äquivalentdosis beim Menschen das Doppelte der maximalen Dosis bei klinischen Versuchen von 14,4 g) wurde bei männlichen Ratten eine erhöhte Inzidenz eines Übergangsepithelpapilloms der Harnblase beobachtet. An Mäusen wurde keine erhöhte Tumorhäufigkeit festgestellt (Äquivalentdosis beim Menschen das Dreifache der Maximaldosis bei klinischen Studien).
Reproduktionstoxizität
In einer Fütterungsstudie, in der weibliche Ratten ab 14 Tage vor der Paarung und während der gesamten Trächtigkeit, und Männchen für 28 Tage vor der Paarung behandelt wurden, wurde keine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit männlicher oder weiblicher Ratten durch Sevelamerhydrochlorid festgestellt. In dieser Studie lag die höchste Dosis bei 4,5 g/kg/Tag (Äquivalentdosis beim Menschen das Dreifache der Maximaldosis bei klinischen Studien von 14,4 g).
Weitere Daten
Bei Ratten und Hunden senkte Sevelamer die Resorption der fettlöslichen Vitamine D, E und K (Koagulationsfaktoren) und von Folsäure.
Bei Feten weiblicher Ratten, die mittel- und hochdosiertes Sevelamer (Äquivalentdosis beim Menschen niedriger als die Maximaldosis bei klinischen Studien von 14,4 g) erhielten, wurden an mehreren Stellen skelettale Ossifikationsdefizite beobachtet. Dabei kann es sich um Sekundäreffekte bei Vitamin D-Mangel handeln.
Bei trächtigen Kaninchen, die während der Organogenese orale Dosen von Sevelamerhydrochlorid erhielten, trat in der hochdosierten Gruppe (Äquivalentdosis beim Menschen das Doppelte der Maximaldosis bei klinischen Studien) eine Steigerung der Frühresorption auf.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
Dieses Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahren.
Die Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Zulassungsnummer

61648 (Swissmedic)

Packungen

Renvela-Filmtabletten 800 mg Fl 180. (B)

Zulassungsinhaberin

sanofi-aventis (schweiz) ag, 1214 Vernier

Stand der Information

November 2023.

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