Dosierung/AnwendungTherapieeinleitung
Wie bei allen Kolloiden sollte Physiogel balanced nur angewendet werden, wenn eine Hypovolämie mit Kristalloiden allein nicht ausreichend behandelt werden kann. Bei schwerer Hypovolämie werden Kolloide meist in Kombination mit Kristalloiden angewendet.
Volumenüberlastung durch Überdosierung oder zu schnelle Infusion muss immer vermieden werden. Die Dosierung muss sorgfältig angepasst werden, insbesondere bei Patienten mit Lungen- oder Herzkreislauf-Problemen.
Übliche Dosierung
Dosierung und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach der Höhe des vorangegangenen Blutverlusts und dem individuellen Bedarf zur Wiederherstellung bzw. Aufrechterhaltung einer hämodynamischen Stabilität. Die initiale Dosis beträgt durchschnittlich 500 bis 1000 ml. Bei grossen Blut- und Plasmaverlusten können höhere Dosen infundiert werden.
Erwachsene
Bei Erwachsenen werden 500 ml in einer Infusionsgeschwindigkeit, die sich nach dem hämodynamischen Status des Patienten richtet, infundiert. Bei einem Blutverlust von über 20 Prozent sollte zusätzlich eine Gabe von Vollblut oder Blutbestandteilen erfolgen.
Maximale Dosis
Die maximale tägliche Dosis wird durch den Grad der Hämodilution bestimmt. Es ist sorgfältig darauf zu achten, dass eine Abnahme des Hämoglobins oder des Hämatokrits einen kritischen Wert nicht unterschreitet.
Gegebenenfalls muss zusätzlich eine Transfusion von Vollblut oder Erythrozytenkonzentraten erfolgen.
Ausserdem ist sorgfältig auf die Verdünnung von Plasmaproteinen (z.B. Albumin und Gerinnungsfaktoren) und deren bedarfsgerechte Substitution zu achten.
Infusionsgeschwindigkeit
Die ersten 20 ml der Lösung sollten langsam infundiert werden, um anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen so früh wie möglich zu erkennen. Siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
In schweren, akuten Situationen können 500 ml Physiogel balanced als Schnellinfusion mit Überdruck innerhalb von 5 bis 10 Minuten infundiert werden bis die Anzeichen einer Hypovolämie abklingen.
Kinder und Jugendliche
Da über die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen keine ausreichenden Erfahrungen
vorliegen, kann keine Empfehlung für eine Dosierung abgegeben werden. Physiogel balanced sollte diesen Patienten nur verabreicht werden, wenn der erwartete Nutzen die potenziellen Risiken deutlich überwiegt. In diesen Fällen sollte der vorherrschende klinische Zusatnd des Patienten berücksichtigt und die Therapie besonders sorgfältig überwacht werden (siehe auch
Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».)
Ältere Patienten
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit weiteren Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Niereninsuffizienz, welche häufig mit fortgeschrittenem Alter einhergehen (siehe auch Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».)
Art der Anwendung
Physiogel balanced wird intravenös verabreicht.
Bei einer Schnellinfusion sollte Physiogel balanced zuvor möglichst auf höchstens 37 °C erwärmt werden.
Bei einer Druckinfusion mit Physiogel balanced die in den lebensbedrohlichen Notfällen notwendig sein kann, müssen das Behältnis und das Infusionssystem vor Verabreichung der Lösung vollständig entlüftet werden. Dadurch wird das Risiko einer Luftembolie vermieden, die in Zusammenhang mit der Infusion auftreten könnte.
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