PharmakokinetikAbsorption
Die Pharmakokinetik des Paracetamols ist beim Erwachsenen linear bis zu einer Dosis von 2 g, verabreicht als Einzeldosis und nach wiederholter Verabreichung über 24 h. Die maximale Plasmakonzentration ( C max ) am Ende einer 15-minütigen intravenösen Infusion von 500 mg Paracetamol B. Braun beträgt etwa 15 μg /ml und nach Infusion von 1 g Paracetamol B. Braun etwa 30 μg /ml.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Paracetamol ist beim Erwachsenen ca. 1 l/kg. Die Plasmaproteinbindung beträgt weniger als 20%, bei Überdosierung jedoch bis zu 50%.
Metabolismus
Paracetamol wird beim Erwachsenen in der Leber über die zwei folgenden hauptsächlichen Stoffwechselwege metabolisiert : die Glukurokonjugierung (60–80%) und Sulfokonjugierung (20–40%). Der letztere Abbauweg kann bei Dosierungen oberhalb des therapeutischen Bereichs sehr schnell gesättigt werden. Eine kleine Fraktion (weniger als 4%) wird durch Cytochrom P450 in die zwei toxischen Metaboliten p-Aminophenol und N- Acetyl -p- Benzochinonimin umgewandelt, welche rasch durch Konjugierung mit Glutathion und Cystein inaktiviert werden. Bei massiver Überdosierung ist die Menge dieser toxischen Metaboliten erhöht.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich durch die Nieren. 90% der verabreichten Dosis wird innerhalb von 24 h in den Urin ausgeschieden, als Glukurokonjugate (60–80%), als Sulfokonjugate (20–30%) und weniger als 5% in unveränderter Form. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 2,7 h und die totale Körperclearance ist ca. 18 l/h. Paracetamol geht nicht in die Galle über. Es passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.
Die Verteilung von Paracetamol in die Zerebrospinalflüssigkeit wurde nach einer Kurzinfusion (1 g Paracetamol) bei 43 Patienten, die wegen Kompressionsschmerzen der Lumbosacral -Nervenwurzel hospitalisiert waren, untersucht. Signifikante Paracetamolkonzentrationen (ca. 1,5 μg /ml) wurden in der Zerebrospinalflüssigkeit 20 min nach der Infusion nachgewiesen. Die max. Paracetamolkonzentrationen in der Zerebrospinalflüssigkeit wurden zwischen der 2. und 4. h gemessen und waren grösser als die Plasmakonzentrationen zwischen der 4. und 12. h.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Niereninsuffizienz : Im Falle einer schweren Niereninsuffizienz ( Kreatininclearance 10–30 ml/min) ist die Paracetamol-Elimination wenig verlangsamt, die Eliminations-halbwertszeit liegt zwischen 2 und 5,3 h. Die Eliminationsgeschwindigkeit der Glukuro - und Sulfokonjugate ist 3-mal langsamer bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz als bei Gesunden. Es ist jedoch bei dieser Population keine Dosisanpassung notwendig, da diese Glukuro - und Sulfokonjugate nicht toxisch sind. Bei Kindern, die weniger als 33 kg wiegen, wird empfohlen den Zeitabstand zwischen zwei Verabreichungen auf mindestens 6 h auszudehnen. Falls die Kreatininclearance weniger als 10 ml/min beträgt, soll Paracetamol nicht i.v. verabreicht werden, da dazu keine Daten existieren.
Leberinsuffizienz : Die Plasmahalbwertszeit ist bei Patienten mit einer geringen Leberinsuffizienz weitgehend unverändert. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist sie jedoch erheblich verlängert.
Neugeborene, Säuglinge und Kinder : Die beobachteten pharmakokinetischen Faktoren von Paracetamol bei Säuglingen und Kindern sind ähnlich wie diejenigen bei Erwachsenen, mit Ausnahme der Plasmahalbwertszeit, die wenig kürzer ist (1,5 bis 2 h). Bei Neugeborenen ist die Plasmahalbwertszeit länger als bei Säuglingen, d.h. ca. 3,5 h. Neugeborene, Säuglinge und Kinder bis 10 Jahre eliminieren signifikant weniger Glukurokonjugate und mehr Sulfokonjugate als Erwachsene. Die totale Exkretion von Paracetamol und seiner Metaboliten ist altersunabhängig.
Ältere Patienten : Die Pharmakokinetik und der Metabolismus von Paracetamol sind bei älteren Patienten unverändert. Daher ist in dieser Population keine Dosisanpassung notwendig.
|