ZusammensetzungWirkstoff: Azelastin.
Hilfsstoffe: Excipiens ad solutionem.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitAugentropfen: 0,05%ige Lösung mit 0,5 mg Azelastinhydrochlorid/1 ml.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSymptomatische Behandlung der allergischen Konjunktivitis und Rhinokonjunktivitis.
Dosierung/AnwendungErwachsene und Kinder über 4 Jahre: 2-mal täglich 1 Tropfen in jedes Auge.
Bei stärkerer Allergenbelastung kann die Tagesdosierung auf bis zu 4-mal täglich 1 Tropfen in jedes Auge erhöht werden.
Die Behandlung sollte bis zur Besserung der Symptome beibehalten werden.
Aus klinisch kontrollierten Studien bei Patienten mit perennialer allergischen Konjunktivitis besteht ausreichend Erfahrung für eine maximale Behandlungsdauer von 6 Wochen bei Erwachsenen und 4 Wochen bei Kindern.
Bei Kindern unter 4 Jahren liegen keine Daten vor.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem Hilfsstoff von Azelastin-COMOD.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Anwendung von Azelastin-COMOD wird wie für die meisten anderen Augentropfen während dem Tragen von Kontaktlinsen nicht empfohlen.
Weitere Vorsichtsmassnahmen siehe «Interaktionen», «Schwangerschaft/Stillzeit» und «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen».
InteraktionenMit Azelastin-COMOD wurden keine spezifischen Interaktionsstudien durchgeführt.
Die systemischen Azelastin-Spiegel nach der Applikation der Augentropfen liegen im Picogramm-Bereich.
Hohe orale Dosen von Azelastinhydrochlorid können die sedierende Wirkung von Alkohol oder anderen Arzneimitteln verstärken.
Cimetidin erhöhte die Cmax und AUC von oral verabreichtem Azelastin um ca. 65%.
Ranitidinhydrochlorid (2× täglich 150 mg) hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Azelastin.
Interaktionsstudien, welche die kardiale Wirkung von gleichzeitig oral verabreichtem Azelastinhydrochlorid und Erythromycin oder Ketokonazol anhand des korrigierten QT-Intervalls (QTc) untersuchten, wurden durchgeführt. Orales Erythromycin (3× täglich 500 mg während 7 Tagen) hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Azelastin oder das QTc (basierend auf der Analyse von seriell durchgeführten EKG-Untersuchungen). Ketokonazol (2× täglich 200 mg während 7 Tagen) störte die Messung der Azelastin Plasmakonzentration. Wirkungen auf das QTc wurden nicht beobachtet.
Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Azelastinhydrochlorid (orale Dosen von 2× täglich 4 mg) und Theophyllin (2× täglich 300 mg oder 400 mg) wurden keine signifikanten pharmakokinetischen Interaktionen beobachtet.
Schwangerschaft/StillzeitZwar wurden bei der Verabreichung hoher Dosen von Azelastin an Tieren fetotoxische Auswirkungen beobachtet, doch kontrollierte Studien bei schwangeren Frauen liegen nicht vor.
Da ausreichende Erfahrungen nicht vorliegen, sollte Azelastin-COMOD saisonal während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur in dringenden Fällen eingesetzt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenPatienten mit saisonaler allergischer Rhinitis leiden oft unter tränenden, juckenden Augen. Dies kann das Sehen beeinträchtigen. Nach der Applikation von Azelastin-COMOD Augentropfen kann vorübergehend eine milde Irritation auftreten. Patienten sollten nicht am Strassenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen, solange dadurch das Sehen beeinträchtigt ist.
Unerwünschte WirkungenBei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: (≥1/10)
Häufig: (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich: (≥1/1'000 bis <1/100)
Selten (≥1/10'000 bis <1/1'000)
Sehr selten: (<1/10'000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Immunsystem:
In sehr seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Die häufigste unerwünschte Wirkung, über die im Rahmen von klinischen Studie mit Azelastin-haltigen Augentropfen in einer täglichen Dosierung von 2-4 täglich 1 Tropfen in jedes Auge (entsprechen 0,06-0,12 mg Azelastinhydrochlorid täglich) berichtet wurde, war ein vorübergehendes Brennen nach Eintropfen ins Auge (18,4%). Häufig wurde auch ein bitterer Geschmack empfunden.
Gelegentlich wurde über milde Zeichen einer Konjunktivitis (leichtes Jucken in den Augen, rote oder trockenen Augen) berichtet.
Das vorübergehende Brennen nach Eintropfen von Azelastin-haltigen Augentropfen trat vor allem zu Beginn der Behandlung auf. Nach 3 Tagen Behandlung trat die unerwünschte Wirkung nur noch bei 3% der Patienten auf. Nur bei etwa 1,4% der Patienten führte die Nebenwirkung zum Abbruch der Behandlung.
Die Empfindung eines bitteren Geschmacks ist auf den bitteren Eigengeschmack von Azelastin zurückzuführen. Nach Applikation ins Auge kann das Präparat über den Tränenkanal und die Verbindung mit der Nase in geringer Menge in den Rachenraum und den hinteren Teil der Zunge gelangen. Die Empfindung eines bitteren Geschmacks führte bei 0,4% der Patienten zu einem Abbruch der Behandlung.
ÜberdosierungNach okulärer Anwendung sind keine spezifischen Überdosierungsreaktionen bekannt und bei dieser Art der Anwendung auch nicht zu erwarten.
Erfahrungen nach Applikation toxischer Dosen von Azelastinhydrochlorid beim Menschen liegen nicht vor. Im Falle einer Überdosierung oder Intoxikation ist aufgrund tierexperimenteller Befunde mit zentralnervösen Erscheinungen zu rechnen. Die Behandlung muss symptomatisch erfolgen. Ein spezifisches Antidot für Azelastin ist nicht bekannt.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: S01GX07
Wirkungsmechanismus
Azelastin ist eine H1antagonistische und dadurch antiallergisch wirksame Substanz mit einer vergleichsweise langen Halbwertszeit. Nach okulärer Applikation von höheren lokalen Konzentrationen konnte zusätzlich eine antiinflammatorische Wirkung beobachtet werden.
Daten aus präklinischen in-vivo- und in-vitro-Studien zeigen, dass Azelastin die Synthese oder die Freigabe von chemischen Mediatoren hemmt, von welchen bekannt ist, dass sie in frühe und späte Phasen von allergischen Reaktionen involviert sind. Dazu gehören Leukotriene, Histamin, PAF-Inhibitoren und Serotonin.
Klinische Wirksamkeit
Die okuläre Anwendung des Wirkstoffs Azelastin bietet sich wegen der lokalen Wirkung und des schnellen Wirkungseintritts an. Bereits 10-20 Minuten nach Applikation der Augentropfen kann eine Wirkung beobachtet werden, welche bis zu 12 Stunden anhält.
Bei über 3700 Patienten, die oral mit Azelastin behandelt wurden, wurden keine ventrikulären Arrhythmien oder chaotische Kammertachykardien (Torsade de Pointes) festgestellt.
Auswertungen von Langzeit-EKG-Untersuchungen multipler oraler Dosen (bis zu 2× 4 mg täglich) haben keinen klinisch signifikanten Effekt auf das korrigierte QT-Intervall (QTc) gezeigt.
PharmakokinetikAbsorption
Entsprechend den niedrigen am Auge applizierten Dosen wurden nur minimale Plasmakonzentrationen von Azelastin und Desmethylazelastin gemessen. Nach wiederholter okulärer Anwendung (0,12 mg täglich, entsprechend 4× täglich ein Tropfen in jedes Auge) waren die gemessenen Cmax-Spiegel im steady state sehr niedrig und lagen zumeist bei oder unterhalb der Bestimmungsgrenze von 0,25 ng/ml.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Azelastin kann das 50-Fache des Körpervolumens erreichen, was eine hohe Verteilung des Pharmakons in die Peripherie bedeutet. Nur ein geringer Anteil der Radioaktivität, nämlich ca. 1,4% findet sich nach peroraler Gabe von 14C-Azelastin im Blut.
Die in vitro-Proteinbindung wurde mit 80% und 90% bestimmt, die ex vivo-Proteinbindung nach oraler Gabe mit 78-88%. Die Bindung durch Erythrozyten liegt nach peroraler Gabe zwischen 50 bis 53%.
Metabolismus
Azelastin wird in hohem Masse metabolisiert. Die wesentlichen Metabolisierungswege sind N-Demethylierung, Ringhydroxylierung und eine oxidative Öffnung des Azepinringes zu zwitterionischen Metaboliten.
Elimination
Gestützt auf Daten mit oraler und intravenöser Applikation, beträgt die Eliminationshalbwertszeit aus dem Plasma für Azelastin etwa 25 Stunden, für den ebenfalls therapeutisch aktiven Hauptmetaboliten N-Desmethylazelastin ca. 45 Stunden.
Nur 6,5% der Dosis wird unverändert ausgeschieden. 75% der als 14C-Azelastin verabreichten Radioaktivität werden in den Fäzes, 25% im Urin ausgeschieden. Die anhaltende Ausscheidung kleiner Anteile der verabreichten Dosis lässt auf einen geringgradigen enterohepatischen Kreislauf schliessen.
Azelastin wird oxidativ über das P450-System zum Hauptmetaboliten N-Desmethylazelastin abgebaut.
Präklinische DatenAzelastinhydrochlorid zeigte in einer Reihe von in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen weder ein genotoxisches noch ein karzinogenes Potential bei Ratten und Mäusen.
Bei männlichen und weiblichen Ratten verursachte Azelastin bei oralen Dosen von mehr als 3,0 mg/kg/Tag eine dosisabhängige Verminderung des Fertilitätsindexes. Während Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden jedoch keine substanzbedingten Veränderungen in den Reproduktionsorganen von Männchen und Weibchen gefunden.
Embryotoxische und teratogene Wirkungen bei Ratten, Mäusen und Kaninchen traten nur bei für die Mütter toxischen Dosierungen auf (z.B. wurden bei Mäusen und Ratten bei einer Dosierung von 68,6 mg/kg/Tag Skelettanomalien beobachtet).
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Azelastin-COMOD sind nicht über 25 °C aufzubewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Lösung ist nach Anbruch der Flasche nicht länger als 12 Wochen haltbar.
Um eine Kontamination der Tropferspitze und der Lösung zu vermeiden, sollten wenn möglich keine anderen Gegenstände, die Augenlider oder die Umgebung des Auges mit der Tropferspitze berührt werden. Wenn die Flasche nicht in Gebrauch ist, sollte sie dicht verschlossen aufbewahrt werden. Das Produkt ist nach dem Verpacken durch den Hersteller steril.
Zulassungsnummer62881 (Swissmedic).
PackungenMehrdosenbehältnis mit gasfreiem Pumpsystem zu 10 ml Lösung (B).
ZulassungsinhaberinUrsapharm Schweiz GmbH, 9325 Roggwil.
Stand der InformationNovember 2014.
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