Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenVipdomet darf nicht bei Patienten mit Diabetes mellitus vom Typ 1 angewendet werden.
Laktatazidose
Die Laktatazidose ist eine sehr seltene, aber schwere (hohe Mortalität, wenn keine umgehende Behandlung erfolgt) metabolische Komplikation, die aufgrund einer Akkumulation von Metformin auftreten kann. Die gemeldeten Fälle von Laktatazidose bei mit Metformin behandelten Patienten sind primär bei Diabetikern mit erheblicher Niereninsuffizienz aufgetreten. Das Risiko für das Auftreten einer Laktatazidose kann und sollte reduziert werden, indem relevante Risikofaktoren bei der Verabreichung von Metformin beachtet werden (siehe «Kontraindikationen»).
Eine Laktatazidose ist charakterisiert durch Dyspnoe, abdominale Schmerzen und Hypothermie gefolgt von Koma. Diagnostische Laborwerte sind erniedrigter Blut pH, Plasmalaktatwerte über 5 mmol/l und ein erhöhter Anionengap, sowie ein erhöhtes Laktat/Pyruvat Verhältnis. Falls eine metabolische Azidose vermutet wird, muss die Behandlung mit Vipdomet unmittelbar abgebrochen werden und der Patient sollte unverzüglich hospitalisiert werden (siehe «Überdosierung»).
Nierenfunktion
Alogliptin und Metformin werden im Wesentlichen über die Nieren ausgeschieden. Das Risiko einer Metformin-bedingten Laktatazidose nimmt mit dem Grad der Nierenfunktionseinschränkung zu, daher ist die Nierenfunktion regelmässig zu bestimmen:
·mindestens einmal im Jahr bei Patienten mit normaler Nierenfunktion
·mindestens zwei- bis viermal im Jahr bei Patienten mit leichter Niereninsuffizienz und bei älteren Patienten
Operation
Da Vipdomet Metformin enthält, ist die Behandlung 48 Stunden vor einer geplanten Operation mit Allgemein-, Spinal- oder Epiduralanästhesie abzusetzen. Die Behandlung ist frühestens 48 Stunden danach wiederaufzunehmen und nur, wenn die Nierenfunktion erneut untersucht und für normal befunden wurde.
Verabreichung von Iod-haltigen Kontrastmitteln
Die intravaskuläre Verabreichung von Iod-haltigen Kontrastmitteln in radiologischen Untersuchungen kann zu einer Niereninsuffizienz führen, die bei mit Metformin behandelten Patienten mit Laktatazidose verbunden sein kann. Daher ist Vipdomet vor oder zum Zeitpunkt der Untersuchung abzusetzen und die Einnahme erst 48 Stunden danach wieder fortzusetzen und dies nur, wenn die Nierenfunktion erneut untersucht und für normal befunden wurde (siehe «Interaktionen»).
Anwendung in Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln, Hypoglykämie-Risiko
In klinischen Studien traten Hypoglykämien unter Alogliptin insgesamt in etwa gleich häufig wie unter Plazebobehandlung auf (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Dies galt auch für solche Studien, in welchen Alogliptin mit Metformin oder mit Insulin (mit oder ohne Metformin) kombiniert wurde.
Wenn Vipdomet in Kombination mit Insulin angewendet wird, sollte vorgängig die Dosierung des Insulins überprüft und ggf. reduziert werden, um ein erhöhtes Risiko für Hypoglykämien zu vermeiden.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Vipdomet als Kombinationstherapie mit einem Sulfonylharnstoff ist nicht belegt.
Veränderung des klinischen Zustands von Patienten mit zuvor kontrolliertem Typ-2-Diabetes
Da Vipdomet Metformin enthält, sollten alle Patienten mit Typ-2-Diabetes, die zuvor durch Vipdomet gut kontrolliert waren und nun Anomalien bei den Laborwerten oder eine klinische Erkrankung (insbesondere eine vage und schlecht definierte Erkrankung) aufweisen, umgehend auf Anzeichen von Ketoazidose oder Laktatazidose untersucht werden. Die Untersuchung sollte Serumelektrolyt- und -ketonwerte, Blutglukose und, wenn angezeigt, den pH-Wert und die Laktat-, Pyruvat- und Metforminspiegel im Blut umfassen. Tritt eine Form von Azidose auf, ist Vipdomet sofort abzusetzen und es sind andere geeignete Abhilfemassnahmen einzuleiten.
Hepatische Effekte
Es liegen Postmarketing-Berichte über Leberfunktionsstörungen einschliesslich Leberversagen vor. Ein kausaler Zusammenhang mit der Einnahme von Alogliptin kann nicht vollständig ausgeschlossen werden. Patienten sollten auf mögliche Veränderungen der Leber(funktions)parameter hin untersucht werden. Bei Auftreten von Anomalitäten ohne alternative kausale Erklärung sollte die Behandlung mit Alogliptin unverzüglich abgebrochen werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Es wurde über schwere Überempfindlichkeitsreaktionen unter Alogliptin einschliesslich Anaphylaxie, Angioödeme und schwere kutane Reaktionen (einschliesslich Stevens-Johnson-Syndrom) berichtet. Falls eine solche Reaktion auftritt, soll die Behandlung mit Vipdomet unmittelbar beendet werden. Vipdomet soll nur mit besonderer Vorsicht bei Patienten mit einer vorherigen Angioödem-Reaktion auf einen anderen DPP4-Inhibitor angewendet werden. Es ist unbekannt, ob diese Patienten ein erhöhtes Risiko für weitere Angioödem-Reaktionen haben.
Bullöses Pemphigoid
Bei Patienten, die DPP4 Inhibitoren einnehmen, gab es nach Marktzulassung Berichte über bullöse Pemphigoide. Patienten sind darauf hinzuweisen, bei Entwicklung von Blasen oder Erosionen der Haut unter der Behandlung mit Vipdomet ihren Arzt zu kontaktieren. Bei Verdacht auf ein bullöses Pemphigoid sollte Vipdomet abgesetzt werden.
Akute Pankreatitis
Es wurde über akute Pankreatitiden unter Alogliptin berichtet. Nach dem Beginn einer Behandlung mit Vipdomet sollen die Patienten sorgfältig auf mögliche Zeichen einer Pankreatitis hin beobachtet werden. Falls eine Pankreatitis auftritt, soll die Behandlung mit Vipdomet sofort beendet und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Es ist unklar, ob Patienten mit einer Pankreatitis in der Vorgeschichte ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Pankreatitis unter Vipdomet haben.
Myopathie/Rhabdomyolyse
Im Zusammenhang mit der Einnahme von Vipdomet wurde über Myopathien berichtet, welche sich in Form von Muskelschmerz, -schwäche oder -empfindlichkeit zusammen mit stark erhöhter Kreatinkinase (CK, auf das Zehnfache der oberen Normgrenze) äussert. Myopathie kann manchmal in Form einer Rhabdomyolyse mit oder ohne akutem Nierenversagen aufgrund einer Myoglobinurie auftreten und selten sind Todesfälle vorgekommen.
Die Ärzte sollten Vipdomet mit Vorsicht bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren für eine Rhabdomyolyse verschreiben. Ein Kreatinkinase-Wert sollte vor Beginn der Behandlung in den folgenden Situationen bestimmt werden:
·Einschränkung der Nierenfunktion
·Nicht-kontrollierte Hypothyreose
·Persönliche oder familiäre Vorgeschichte von erblichen Muskelerkrankungen
·Vorgeschichte von Muskeltoxizität mit einem Statin oder Fibrat
·Alkoholabhängigkeit
·Ältere Personen (≥65 Jahre): die Notwendigkeit einer solchen Messung sollte bei Vorhandensein von anderen prädisponierenden Faktoren für eine Rhabdomyolyse in Betracht gezogen werden
·Weibliches Geschlecht
In solchen Situationen sollte das Risiko einer Behandlung in Relation zum möglichen Nutzen betrachtet werden.
Makrovaskuläre Endpunkte
In einer prospektiven, randomisierten Cardiovascular Outcome Studie (EXAMINE) zeigte Alogliptin zusammen mit einer Standard-Therapie keine Erhöhung kardiovaskulärer Ereignisse (Major Acute Cardiac Events = MACE) im Vergleich zu Plazebo.
Vitamin-B12-Mangel
Metformin kann den Vitamin-B12-Serumspiegel senken. Das Risiko eines niedrigen Vitamin-B12-Spiegels steigt mit zunehmender Metformindosis, Behandlungsdauer und/oder bei Patienten mit Risikofaktoren, die bekannt sind, einen Vitamin-B12-Mangel zu verursachen. Es wird empfohlen, die Vitamin-B12-Serumspiegel in regelmäßigen Abständen (z.B. jährlich) und wenn ein Vitamin-B12-Mangel vermutet wird (wie z.B. bei Anämie oder Neuropathie) zu kontrollieren.
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