ZusammensetzungWirkstoffe
Piperacillinum (Piperacillinum-Natricum), Tazobactamum (Tazobactamum-Natricum).
Hilfsstoffe
Keine.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenPiperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. ist zur Behandlung folgender systemischer und/oder lokaler Infektionen angezeigt, bei denen sensible Erreger nachgewiesen oder zu vermuten sind:
Erwachsene
·Infektionen der Atemwege
·Infektionen der Nieren und ableitenden Harnwege
·Intraabdominelle Infektionen einschliesslich hepatobiliärer Infektionen
·Infektionen der Haut und Weichteile
·Infektionen bei immunsupprimierten und/oder neutropenischen Patienten
·Sepsis einschliesslich Septikämie
In bedrohlichen Situationen kann die Therapie mit Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. schon eingeleitet werden, bevor ein Antibiogramm vorliegt.
Im Bedarfsfall (drohende bakterielle Allgemeininfektion, schwere Infektionen, unbekannte oder weniger empfindliche Erreger, Patienten mit Abwehrschwäche, Superinfektionen) ist eine Kombinationstherapie mit anderen bakterizid wirksamen Substanzen möglich.
Hinsichtlich assoziierter Bakteriämie aufgrund von «Extended-Spectrum β-Lactamase» (ESBL)-produzierenden Organismen siehe «Eigenschaften/Wirkungen».
Bei der Behandlung von neutropenischen Patienten sollte Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. in der üblichen Dosierung mit einem Aminoglykosid kombiniert werden.
Kinder (2 bis 12 Jahre)
Piperacillin/Tazobactam ist bei hospitalisierten Kindern für die Behandlung von intraabdominellen Infektionen einschliesslich hepatobiliärer Infektionen angezeigt.
Wirksamkeit und Sicherheit wurden bei Kindern unter 2 Jahren in diesen Indikationen nicht untersucht.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Die übliche Dosierung beträgt 3mal täglich 2 g/0,25 g–4 g/0,5 g Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v.
Die Gesamttagesdosis richtet sich nach der Schwere und der Lokalisation der Infektion und kann zwischen 2 g/0,25 g und 4 g/0,5 g Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v., 3–4mal täglich verabreicht, variieren.
Die empfohlene Tagesdosis liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht.
Kinder und Jugendliche (2 bis 12 Jahre)
Bis weitere Erfahrungen vorliegen, soll Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. bei Kindern unter 2 Jahren nicht und bei Kindern von 2 bis 12 Jahren nur zur Behandlung von intraabdominellen Infektionen angewendet werden.
Empfohlene Dosierung
Hospitalisierte Kinder mit intra-abdominellen Infektionen:
Für 2-12jährige Kinder mit einem Körpergewicht bis zu 40 kg und normaler Nierenfunktion beträgt die empfohlene Dosierung 112,5 mg/kg (100 mg Piperacillin, 12,5 mg Tazobactam) alle 8 Stunden.
Bei Kindern mit einem Körpergewicht über 40 kg und normaler Nierenfunktion soll die Anweisung für Erwachsene befolgt werden, d.h. 4,5 g (4 g Piperacillin, 0,5 g Tazobactam) alle 8 Stunden. Die Behandlungsdauer sollte von der Schwere der Infektion und dem klinischen und bakteriologischen Fortschritt des Patienten abhängig gemacht werden. Es wird geraten, während mindestens 5 und höchstens 14 Tagen zu therapieren.
Für pädiatrische Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wird eine Dosierungsanpassung empfohlen (siehe «Patienten mit Nierenfunktionsstörungen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sind die Halbwertszeiten von Piperacillin und Tazobactam verlängert. Dosisanpassungen bei dieser Patientengruppe sind jedoch nicht erforderlich.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Aufgrund seiner potenziellen Nephrotoxizität sollte Piperacillin/Tazobactam nur mit Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Hämodialysepatienten angewendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die intravenöse Gabe dem jeweiligen Grad der Einschränkung der Nierenfunktion angepasst werden. Im Folgenden sind die empfohlenen täglichen Dosen angegeben:
GFR
|
Plasma- Kreatinin
|
Piperacillin/ Tazobactam Fresenius i.v.
|
Dosierungsintervall
|
Tagesdosis Piperacillin/ Tazobactam Fresenius i.v.
|
(ml/min)
|
(mg/dl)
|
(g)
|
(h)
|
(g)
|
>40
|
<2
|
keine Dosisanpassung erforderlich
|
40-20
|
2-3,2
|
4/0,5
|
8
|
13,5
|
19-2
|
3,3-10
|
4/0,5
|
12
|
9,0
|
Dialysepatienten*
|
|
|
12
|
9,0
|
*Bei Patienten mit Hämodialyse beträgt die tägliche Maximaldosis 8 g Piperacillin und 1 g Tazobactam. Da durch die Hämodialyse ca. 31% des Piperacillins und 39% des Tazobactams in 4 Stunden entfernt werden, soll eine zusätzliche Dosis von 2 g Piperacillin/250 mg Tazobactam nach jeder Dialyseperiode gegeben werden.
Hinweis: Durch Peritonealdialyse werden nur 5% der Piperacillin- und 12% der Tazobactamdosis entfernt. Eine zusätzliche Dosis wie bei Hämodialyse ist nicht erforderlich.
Kinder von 2–12 Jahren: Die Pharmakokinetik von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. wurde in pädiatrischen Patienten mit Nierenfunktionsstörungen nicht untersucht.
Die folgende Dosierungsanpassung wird für 2–12jährige Patienten mit Nierenfunktionsstörungen empfohlen:
Creatinin-Clearance
|
Empfohlene Dosis
|
>50 ml/min.
|
112,5 mg/kg Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. alle 8 h
|
<50 ml/min.
|
78,75 mg/kg Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. alle 8 h
|
Diese Dosierungsmodifikation ist nur eine Annäherung, jeder Patient muss sorgfältig auf seine Reaktion auf das Medikament beobachtet werden. Die Dosierung und das Dosierungsintervall sollten entsprechend angepasst werden.
Art der Anwendung
Für weitere Angaben zur Art der Anwendung der rekonstituierten Lösung und zur Zubereitung der Gebrauchslösung siehe «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung».
KontraindikationenBekannte Allergie gegenüber β-Lactamen (einschliesslich Penicilline und Cephalosporine) oder β-Lactamasehemmern.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEingeschränkte Nierenfunktion
Aufgrund seiner potenziellen Nephrotoxizität sollte Piperacillin/Tazobactam nur mit Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Hämodialysepatienten angewendet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder Hämodialysepatienten sollte die intravenöse Gabe dem jeweiligen Grad der Einschränkung der Nierenfunktion angepasst werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
In einer klinischen Studie wurde die Anwendung von Piperacillin/Tazobactam (im Vergleich zu anderen Antibiotika) mit einer Verzögerung der Nierenverbesserung (Verbesserung der GFR) bei kritisch kranken Patienten in Verbindung gebracht. Dies deutet auf eine renale Toxizität von Piperacillin/Tazobactam hin. Diese Verzögerung war reversibel beim Absetzen von Piperacillin/Tazobactam.
Die gleichzeitige Verabreichung von Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin kann mit einer erhöhten Inzidenz von akutem Nierenversagen verbunden sein (siehe «Interaktionen»).
Pseudomembranöse Kolitis
Bei schweren anhaltenden Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Kolitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten (z.B. Teicoplanin oder Vancomycin oral). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert. Die Symptome einer pseudomembranösen Kolitis können während oder nach der Antibiotika-Behandlung auftreten.
Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Vor der Einleitung einer Therapie mit Piperacillin/Tazobactam sollte eine sorgfältige Untersuchung hinsichtlich vorangegangener Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Penicillinen, Cephalosporinen und anderen Allergenen erfolgen. Schwere und selten auch letal ausgehende (anaphylaktische/anaphylaktoide [inklusive Schock]) Überempfindlichkeitsreaktionen wurden bei Patienten beobachtet, welche mit Penicillinen behandelt wurden. Diese Reaktionen werden häufiger bei Personen festgestellt, die eine Anamnese mit multiplen Allergenen aufweisen. Schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen erfordern daher die Absetzung des Antibiotikums und gegebenenfalls die Anwendung von Epinephrin oder anderer Notmassnahmen.
Schwere kutane Arzneimittelreaktionen (SCAR) wie das Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Erythema multiforme und akute, generalisierte exanthematöse Pustulosis (AGEP) wurden bei Patienten unter Behandlung mit Beta-Laktam-Antibiotika, einschliesslich Piperacillin/Tazobactam Fresenius, berichtet (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»). Beim Auftreten solcher Reaktionen ist Piperacillin/Tazobactam Fresenius sofort abzusetzen und eine Alternativtherapie ist in Erwägung zu ziehen.
Überempfindlichkeitsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom führen, einer schweren allergischen Reaktion, die in einem Myokardinfarkt enden kann. Zu den ersten Symptomen solcher Reaktionen können Brustschmerzen gehören, die in Verbindung mit einer allergischen Reaktion auf Beta-Lactam-Antibiotika auftreten.
Seltene Fälle von hämophagozytischer Lymphohistiozytose (HLH) wurden nach Therapie (>10 Tage) mit Piperacillin/Tazobactam beobachtet, häufig als DRESS-Komplikation. HLH ist eine pathologische Immunaktivierung, die zu einer übermässigen systemischen Entzündung führt und lebensbedrohlich sein kann. Eine frühzeitige Diagnose und die schnelle Einleitung einer immunsuppressiven Therapie sind wesentlich. Zu den typischen Zeichen und Symptomen gehören Fieber, Hepatosplenomegalie, Zytopenien, Hyperferritinämie, Hypertriglyzeridämie, Hypofibrinogenämie und Hämophagozytose. Falls Piperacillin/Tazobactam als möglicher Auslöser vermutet wird, sollte die Behandlung abgesetzt werden.
Bei der Verwendung von Piperacillin/Tazobactam wurde über Rhabdomyolyse berichtet. Wenn Anzeichen oder Symptome einer Rhabdomyolyse beobachtet werden, sollte die Behandlung mit Piperacillin/Tazobactam abgesetzt und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.
Während einer längeren Behandlungsdauer sollten systematische Untersuchungen der Organfunktionen inkl. renaler und hepatischer Analysen durchgeführt werden.
Leukopenie und Neutropenie können – insbesondere während einer längeren Behandlungsdauer – auftreten. Deshalb sollten regelmässige Kontrollen der Blutbildung durchgeführt werden.
Blutungen sind bei einigen Patienten mit β-Lactam-Antibiotika beobachtet worden. Diese Reaktionen gingen manchmal mit abnormalen Werten der Koagulationstests, wie z.B. Gerinnungszeit, Thrombozytenaggregation, Prothrombinzeit, einher und kommen eher bei Patienten mit Niereninsuffizienz vor. Sobald Blutungen auftreten, sollte die Antibiotikatherapie abgebrochen und Gegenmassnahmen getroffen werden.
Wie bei der Behandlung mit anderen Penicillinen können, insbesondere bei der Verabreichung hoher Dosen oder bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (siehe oben), neurologische Komplikationen in Form von Konvulsionen (Krampfanfällen) auftreten (siehe «Überdosierung»).
Wie bei anderen Antibiotika kann die Anwendung dieses Arzneimittels zu einer Überwucherung von nicht-empfindlichen Keimen (einschliesslich Pilzen) führen. Die Patienten sollten während der Behandlung sorgfältig überwacht werden. Falls eine Superinfektion auftritt, sind geeignete Massnahmen zu treffen.
Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. ist eine Na+-haltige Verbindung (Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. enthält 56 mg Natrium pro 1 g Piperacillin), was die Gesamtnatriumaufnahme eines Patienten erhöhen kann.
Dies sollte berücksichtigt werden, falls Patienten unter Salzrestriktions-Diät stehen. Periodische Elektrolytbestimmungen sollten bei Patienten mit kleinen Kaliumreserven durchgeführt werden, und die Möglichkeit einer Hypokaliämie sollte bei Patienten mit geringen Kaliumreserven, die eine zytotoxische Behandlung oder Diuretika oder andere Medikamente, die den Kaliumspiegel senken, erhalten, berücksichtigt werden.
Wie bei anderen semisynthetischen Penicillinen kann eine Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. -Therapie mit einer erhöhten Fieber- und Rash-Inzidenz bei Patienten mit zystischer Fibrose einhergehen.
InteraktionenAntikoagulantien
Bei gleichzeitiger Gabe von hochdosiertem Heparin, von oralen Antikoagulantien und anderen Mitteln, die das Blutgerinnungssystem und/oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten die Gerinnungsparameter häufiger kontrolliert und regelmässig überwacht werden.
Probenecid
Eine gleichzeitige Verabreichung von Probenecid und Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. führt zu einer verlängerten Halbwertszeit und einer geringeren renalen Clearance sowohl von Piperacillin als auch von Tazobactam. Die max. Plasmakonzentrationen beider Substanzen werden nicht beeinträchtigt.
Vancomycin
In Studien wurde bei Patienten, die gleichzeitig Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin erhielten, eine erhöhte Inzidenz von akuten Nierenschädigungen gegenüber einer Behandlung mit Vancomycin allein festgestellt (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Laut einiger dieser Studien ist die Interaktion abhängig von der Vancomycin Dosierung. Experten Leitlinien empfehlen, Vancomycin auf Talspiegeln zwischen 15 mg/l und 20 mg/l zu dosieren und zu erhalten; dies entspricht einer Erhöhung gegenüber den bisher publizierten Empfehlungen für die Soll-Talspiegel von 5-10 mg/l. Um diese Talspiegel zu erreichen, müssen oft höhere Vancomycin Dosen als vom Hersteller empfohlen, verschrieben werden. Daher wird möglicherweise das erhöhte Risiko der Vancomycin-induzierten Nephrotoxizität wie sie bei Einhaltung dieser Guidelines gemeldet wurde, aufgrund der Interaktion mit Piperacillin/Tazobactam noch zusätzlich gesteigert.
Zwischen Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. und Vancomycin wurden keine pharmakokinetischen Interaktionen beobachtet.
Aminoglykoside
Die Inaktivierung von Tobramycin und Gentamicin durch Piperacillin wurde bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz gezeigt.
Bei gleichzeitiger Applikation von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. und Tobramycin wird eine Abnahme der t½, der Clearance und der AUC von Tobramycin beobachtet. Dies könnte auf eine Inaktivierung von Tobramycin in Anwesenheit von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. zurückzuführen sein. Tobramycin bildet mit Penicillin einen mikrobiologisch inaktiven Komplex. Die Toxizität dieses Komplexes ist nicht bekannt.
Informationen zur Anwendung von Piperacillin/Tazobactam mit anderen Aminoglykosiden sind unter «Sonstige Hinweise – Inkompatibilitäten» aufgeführt.
Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ
Die simultane Verabreichung von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. und Vecuronium verlängert die neuromuskuläre Blockade von Vecuronium. Aufgrund ihres ähnlichen Wirkungsmechanismus trifft diese Wechselwirkung auf alle Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ zu.
Methotrexat
Piperacillin kann die Ausscheidung von Methotrexat herabsetzen; um eine Methotrexat-Toxizität zu vermeiden, sollten die Serumkonzentrationen von Methotrexat überwacht werden.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es gibt keine hinreichenden Daten zur Anwendung bei Schwangeren: für Piperacillin/Tazobactam in Kombination oder für Piperacillin oder Tazobactam allein sind keine angemessenen und gut-kontrollierte Studien verfügbar. Piperacillin und Tazobactam sind plazentagängig.
Studien bei Tieren haben bei intravenöser Verabreichung der Kombination Piperacillin/Tazobactam keine Teratogenität gezeigt. In tierexperimentellen Studien an Ratten fand sich bei intravenöser oder intraperitonealer Verabreichung von für das Muttertier toxischen Dosen eine Reproduktionstoxizität (siehe «Präklinische Daten»).
Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Piperacillin geht in niedriger Konzentration in die Muttermilch über, die Tazobactam-Konzentrationen in Muttermilch wurden nicht untersucht. Während der Anwendung von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. soll nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Es können jedoch unerwünschte Wirkungen auftreten, die diese Fähigkeiten beeinträchtigen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Unerwünschte WirkungenDie unerwünschten Wirkungen sind nach Organklasse aufgeführt, unter Berücksichtigung folgender Definitionen:
«sehr häufig»: (≥1/10); «häufig»: (≥1/100, <1/10); «gelegentlich»: (≥1/1000, <1/100); «selten»: (≥1/10'000, <1/1000); «sehr selten»: (<1/10'000); «unbekannt» (Häufigkeit kann aus vorhandenen Daten nicht bestimmt werden).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Vaginalinfektion, Candidiasis.
Selten: pseudomembranöse Kolitis.
Ebenfalls beobachtet wurde Schnupfen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Thrombozytopenie, Anämie, positiver direkter Coombs-Test, aktivierte partielle Thromboplastinzeit verlängert.
Gelegentlich: Leukopenie, Prothrombinzeit verlängert.
Selten: Agranulozytose.
Unbekannt: Neutropenie, Panzytopenie, Thrombozytose, Verlängerung der Blutungszeit, hämolytische Anämie, Eosinophilie.
Wie bei anderen β-Lactam-Antibiotika kommt eine reversible Leukopenie (Neutropenie) eher bei Patienten unter längerer Therapie und bei höherer Dosierung vor oder in Assoziation mit Medikamenten, welche diese Reaktionen hervorrufen.
Erkrankungen des Immunsystems
Unbekannt: Anaphylaktoide Reaktion, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoider Schock, anaphylaktischer Schock, Überempfindlichkeit.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Albumin im Blut erniedrigt, Gesamtprotein erniedrigt.
Gelegentlich: Hypokaliämie, Glukose im Blut erniedrigt.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Agitiertheit, Verwirrtheit, Angst, Depression, Halluzinationen, Schlaflosigkeit.
Unbekannt: Delirium.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Krampfanfälle.
Herzerkrankungen
Häufig: Tachykardie, Bradykardie, Arrhythmie, Myokardinfarkt.
Unbekannt: Kounis-Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypertonie.
Gelegentlich: Hypotonie, Phlebitis, Thrombophlebitis, Hitzegefühl.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Husten.
Selten: Epistaxis.
Unbekannt: Eosinophile Pneumonie.
Ebenfalls beobachtet wurden Dyspnoe, Pharyngitis, Bronchospasmus.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Diarrhoe (11,3%).
Häufig: Abdominalschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Dyspepsie.
Selten: Stomatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Alaninaminotransferase erhöht, Aspartataminotransferase erhöht, alkalische Phosphatase im Blut erhöht.
Gelegentlich: Bilirubin im Blut erhöht.
Unbekannt: Hepatitis, Ikterus, Gamma-Glutamyltransferase (GGT) erhöht.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Ausschlag, Pruritus.
Gelegentlich: Urtikaria, Erythema multiforme, Ausschlag makulo-papulös.
Unbekannt: Lineare IgA-Erkrankung.
Schwere kutane Arzneimittelreaktionen (SCAR) wie Stevens-Johnson-Syndrom, bullöse Dermatitis, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), akute generalisierte exanthematöse Pustulosis (AGEP), Dermatitis exfoliativa, Purpura (Häufigkeit unbekannt für alle) und toxische epidermale Nekrolyse (Häufigkeit selten) (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Myalgie, Arthralgie.
Unbekannt: Rhabdomyolyse.
Ebenfalls beobachtet wurde Myasthenie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Harnretention, Dysurie, Oligurie, Hämaturie, Inkontinenz, Kreatinin im Blut erhöht, Harnstoff-Stickstoff (blood urea nitrogen - BUN) im Blut erhöht.
Unbekannt: tubulointerstitielle Nephritis, Nierenversagen.
Ebenfalls beobachtet wurde Proteinurie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Brustkorbschmerzen, Ödem, Unwohlsein, Schwitzen, Durst, Photophobie, Fieber, Reaktion an der Injektionsstelle.
Gelegentlich: Schüttelfrost.
Ebenfalls beobachtet wurden Schmerzen und Entzündung an der Injektionsstelle bei nicht empfehlungsgemäss hergestellter Lösung, Hitzegefühl.
Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Bei der Kombination von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. mit einem Aminoglykosid treten Hautausschlag und Durchfall häufiger auf.
Bei Patienten mit Mukoviszidose wurde eine Therapie mit Piperacillin mit einem erhöhten Auftreten von Fieber und Exanthem in Zusammenhang gebracht.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEs liegen Berichte zur Überdosierung von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. nach Markteinführung vor. Die Mehrheit der beobachteten Ereignisse (darunter Übelkeit, Erbrechen und Durchfall) wurde auch unter üblichen therapeutischen Dosen schon gemeldet.
Anzeichen und Symptome
Krampfzustände, hypererge Reaktionen, schwere Durchfälle. In sehr hohen Dosen kann es - insbesondere bei gleichzeitiger Niereninsuffizienz - zu Konvulsionen oder zentralnervösen Erregungszuständen kommen.
Behandlung
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Die Behandlung sollte daher unterstützend und symptomatisch aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes des Patienten erfolgen.
Im Notfall sind alle erforderlichen intensivmedizinischen Massnahmen angezeigt.
Zu hohe Serumspiegel sowohl von Piperacillin als auch von Tazobactam können durch Dialyse reduziert werden.
Bei motorischer Erregung oder Krampfzuständen können Antikonvulsiva (wie Diazepam oder Barbiturate) angezeigt sein.
Im Falle schwerer hypererger (anaphylaktischer) Reaktionen sind die üblichen Gegenmassnahmen einzuleiten.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
J01CR05
Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. ist eine Kombination des halbsynthetischen Antibiotikums Piperacillin mit dem β-Lactamase-Hemmer Tazobactam zur intravenösen Applikation.
Wirkungsmechanismus
Piperacillin wirkt bakterizid durch Hemmung der Synthese von Septum und Zellwand. Piperacillin und andere β-Lactam-Antibiotika blockieren den abschliessenden Transpeptidationsschritt der Zellwand-Peptidoglycan-Biosynthese der sensiblen Bakterien, indem sie mit den Penicillin-bindenden Proteinen (PBP), den bakteriellen Enzymen, die diese Reaktion vermitteln, interagieren. In vitro ist Piperacillin wirksam gegen eine Vielfalt grampositiver und gramnegativer aerober und anaerober Bakterien. Die Wirksamkeit von Piperacillin gegen Bakterien, die bestimmte, Piperacillin und andere β-Lactam-Antibiotika chemisch inaktivierende β-Lactamasen bilden, ist herabgesetzt. Tazobactam-Natrium, das aufgrund seiner geringen Affinität zu PBP eine sehr geringe intrinsische antimikrobielle Aktivität entfaltet, kann die Wirksamkeit von Piperacillin gegen viele dieser resistenten Organismen wiederherstellen oder verstärken.
Tazobactam (ein Triazolylmethylpenicillinsäuresulfon) ist ein starker Inhibitor vieler β-Lactamasen der Klasse A (Penicillinasen, Cephalosporinasen und Extended Spectrum β-Lactamasen (ESBL)). Es entfaltet eine variable Wirksamkeit gegen Carbapenemasen der Klasse A und β-Lactamasen der Klasse D. Es ist nicht wirksam gegen die meisten Cephalosporinasen der Klasse C und unwirksam gegen Metallo-β-Lactamasen der Klasse B.
Zwei Eigenschaften von Piperacillin/Tazobactam führen zur erhöhten Wirksamkeit gegen einige Organismen, die β-Lactamasen bilden, die – wenn sie als Enzymzubereitungen getestet werden – von Tazobactam und anderen Inhibitoren weniger gehemmt werden:
·Tazobactam induziert keine chromosomal vermittelten β-Lactamasen bei Tazobactam-Spiegeln, die mit dem empfohlenen Dosierungsschema erreicht werden.
·Piperacillin ist relativ unempfänglich für die Wirkung einiger β-Lactamasen.
Wie andere β-Lactam-Antibiotika wirkt Piperacillin, mit oder ohne Tazobactam, zeitabhängig bakterizid gegen sensible Organismen.
Resistenzmechanismus
Es gibt drei wesentliche Resistenzmechanismen gegen β-Lactam-Antibiotika:
·Veränderungen in den Ziel-PBP, die zu einer herabgesetzten Affinität zu Antibiotika führen
·Zerstörung der Antibiotika durch bakterielle β-Lactamasen
·niedrige intrazelluläre Antibiotikaspiegel aufgrund der verminderten Aufnahme oder dem aktiven Efflux der Antibiotika.
Bei grampositiven Bakterien stellen die Veränderungen der PBP einen Haupt-Resistenzmechanismus gegen β-Lactam-Antibiotika, einschliesslich Piperacillin/Tazobactam, dar. Dieser Mechanismus ist verantwortlich für die Methicillin-Resistenz von Staphylokokken sowie die Penicillin-Resistenz von Streptococcus pneumoniae sowie der von Streptokokken der Viridans-Gruppe und von Enterokokken. Resistenz, die durch Veränderung der PBP hervorgerufen wird, tritt in geringerem Ausmass auch bei anspruchsvollen gramnegativen Spezies wie Haemophilus influenzae und Neisseria gonorrhoeae auf. Piperacillin/Tazobactam ist unwirksam gegen Stämme mit Resistenz gegenüber β-Lactam-Antibiotika, die durch veränderte PBP vermittelt wird. Wie oben angegeben, gibt es einige β-Lactamasen, die von Tazobactam nicht inhibiert werden.
Sensibilität
Die Sensibilitätstestung sollte unter Anwendung standardisierter Labormethoden, wie beispielsweise durch das European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST) definiert, erfolgen.
Dazu gehören Dilutionsmethoden (Bestimmung der minimalen Hemmstoffkonzentration, MHK) sowie Disk-Diffusionstests. EUCAST hat basierend auf diesen Methoden Interpretationskriterien für die Sensibilität einiger bakterieller Spezies festgelegt.
EUCAST hat klinische Breakpoints für Piperacillin/Tazobactam gegen einige Organismen festgestellt. Die EUCAST MHK-Sensibilitätskriterien basieren auf einer fixen Konzentration von 4 mg/l Tazobactam. Für die Bestimmung von Hemmhöfen enthalten die Disks jedoch 30 µg Piperacillin und 6 µg Tazobactam. EUCAST Breakpoint Table Version 2022 gibt an, dass die übliche Dosierung, auf der die Breakpoints basieren, 4 g Piperacillin + 0,5 g Tazobactam 4-mal täglich i.v. über 30 min oder 3-mal täglich i.v. als verlängerte 4-Stunden-Infusion beträgt, wobei 3-mal täglich i.v. über 30 min bei einigen Infektionen, wie z.B. komplizierten Harnwegsinfektionen, intraabdominellen Infektionen und diabetischen Fussinfektionen ausreichend ist, wenn sie nicht durch Isolate verursacht werden, die gegen Cephalosporine der dritten Generation resistent sind. In einigen Fällen kann eine höhere Dosierung (4-mal täglich i.v. als verlängerte 3-Stunden-Infusion) angezeigt sein.
Die EUCAST-Breakpoints für Piperacillin/Tazobactam sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
EUCAST-Interpretationskriterien für die Sensibilität gegenüber Piperacillin/Tazobactam
|
Minimale Hemmstoffkonzentration (MHK) in mg/l von Piperacillina
|
Disk-Diffusionsmethodeb Hemmhof (Durchmesser in mm)
|
Erregerc
|
S
|
R
|
S
|
R
|
Enterobacteriales (vormals Enterobacteriaceae)
|
≤8
|
>8
|
≥20
|
<20
|
Pseudomonas spp.
|
≤0,0011
|
>16
|
≥50
|
<18
|
Staphylococcus spp.
|
-2
|
-
|
-
|
|
Enterococcus spp.
|
-3
|
-
|
-
|
|
Streptococcus Gruppen A, B, C und G
|
-4
|
-
|
-
|
|
Streptococcus pneumoniae
|
-5
|
-
|
-
|
|
Viridans-Streptokokken
|
-6
|
-
|
-
|
|
Haemophilus influenzae
|
≤0,25
|
≥0,25
|
≥277
|
<27
|
Moraxella catarrhalis
|
-8
|
-
|
-
|
-
|
Bacteroides spp. (ausser B. thetaiotaomicron)
|
≤8
|
>8
|
≥20
|
<20
|
Prevotella spp.
|
≤0,5
|
>0,5
|
≥26
|
<26
|
Fusobacterium necrophorum
|
≤0,5
|
>0,5
|
≥32
|
<32
|
Clostridium perfringens
|
≤0,5
|
>0,5
|
≥24
|
<24
|
Cutibacterium acnes
|
≤0,25
|
>0,25
|
≥27
|
<27
|
Vibrio spp.
|
≤1
|
>1
|
≥26
|
<26
|
Achromobacter xylosoxidans
|
≤4
|
>4
|
≥26
|
<26
|
Nicht-speziesbedingte Grenzwerte (PK-PD)
|
≤8
|
>16
|
-
|
-
|
Quelle: EUCAST Clinical Breakpoint Table V. 12.0, 1. Januar 2022. S = sensitiv. R = resistent. a MHK werden mittels einer fixen Konzentration von 4 mg/l Tazobactam und variierenden Konzentration von Piperacillin bestimmt. b EUCAST-Hemmhöfe basieren auf Plättchen mit 30 µg Piperacillin und 6 µg Tazobactam. c Bei nicht spezifisch angegebenen Erregern werden die nicht-speziesbedingten Grenzwerte (PK-PD) verwendet. 1 EUCAST hat für einige Wirkstoffe Breakpoints eingeführt, welche Organismen vom Wildtyp (Organismen ohne phänotypisch detektierbare, erworbene Resistenzmechanismen gegenüber dem Wirkstoff) als «Susceptible, increased exposure (I)» anstelle von «Susceptible, standard dosing regimen (S)» kategorisieren. Empfindlichkeitsbreakpoints für diese Organismus-Wirkstoff Kombinationen werden mit willkürlich angenommenen «Off-Scale» Breakpoints von S ≤0,001 mg/l aufgeführt. 2 Die meisten S. aureus sind Penicillinase-Produzenten und einige sind Methicillin-resistent. Beide Mechanismen machen sie resistent gegen Benzylpenicillin, Phenoxymethylpenicillin, Ampicillin, Amoxicillin, Piperacillin und Ticarcillin. Isolate, die gegenüber Benzylpenicillin und Cefoxitin als empfindlich getestet werden, können gegenüber allen Penicillinen als empfindlich gemeldet werden. Isolate, die gegen Benzylpenicillin als resistent, aber gegenüber Cefoxitin als empfindlich getestet werden, sind empfindlich gegenüber β-Lactam-β-Lactamase-Inhibitor-Kombinationen, den Isoxazolylpenicillinen (Oxacillin, Cloxacillin, Dicloxacillin und Flucloxacillin) und Nafcillin. Bei oral verabreichten Wirkstoffen ist darauf zu achten, dass an der Infektionsstelle eine ausreichende Exposition erreicht wird. Isolate, die gegen Cefoxitin als resistent getestet werden, sind gegen alle Penicilline resistent. Die meisten Staphylokokken sind Penicillinase-Produzenten und einige sind Methicillin-resistent. Beide Mechanismen machen sie resistent gegen Benzylpenicillin, Phenoxymethylpenicillin, Ampicillin, Amoxicillin, Piperacillin und Ticarcillin. Keine derzeit verfügbare Methode kann die Penicillinase-Produktion in allen Staphylokokken-Spezies zuverlässig nachweisen, aber Methicillin-Resistenz kann mit Cefoxitin wie beschrieben nachgewiesen werden. Ampicillin-empfindlicher S. saprophyticus ist mecA-negativ und empfindlich gegenüber Ampicillin, Amoxicillin und Piperacillin (ohne oder mit einem Beta-Lactamase-Inhibitor). 3 Aus Ampicillin kann auf eine Empfindlichkeit gegenüber Ampicillin, Amoxicillin und Piperacillin (mit und ohne Beta-Lactamase-Inhibitor) geschlossen werden. Ampicillin-Resistenz ist bei E. faecalis selten (mit MHK bestätigen), bei E. faecium jedoch häufig. 4 Die Empfindlichkeit der Streptokokken-Gruppen A, B, C und G gegenüber Penicillinen wird aus der Benzylpenicillin-Empfindlichkeit (andere Indikationen als Meningitis) abgeleitet, mit Ausnahme von Phenoxymethylpenicillin und Isoxazolylpenicillinen für Streptokokken-Gruppe B. 5 Der Oxacillin 1 μg-Disk-Screen-Test oder ein Benzylpenicillin-MHK-Test ist zu verwenden, um Beta-Lactam-Resistenzmechanismen auszuschliessen. Wenn das Screening negativ ist (Oxacillin-Hemmhof ≥20 mm oder Benzylpenicillin-MHK ≤0,06 mg/l), können alle Beta-Lactam-Mittel, für die klinische Breakpoints verfügbar sind, einschliesslich derjenigen mit «Hinweis», ohne weitere Tests als empfindlich gemeldet werden, mit Ausnahme von Cefaclor, das, falls gemeldet, als «Susceptible, increased exposure (I)» gemeldet werden sollte, wenn das Screening positiv ist (Hemmhof <20 mm oder Benzylpenicillin-MHK >0,06 mg/l). Die Zugabe eines Beta-Lactamase-Inhibitors bringt keinen zusätzlichen klinischen Nutzen. 6 Benzylpenicillin (MHK oder Disk Diffusion) kann zum Screening auf Beta-Lactam-Resistenz bei Streptokokken der Viridans-Gruppe verwendet werden. Isolate, die als Screening-negativ kategorisiert wurden, können als gegenüber Beta-Lactam-Wirkstoffen empfindlich gemeldet werden, für die klinische Breakpoints aufgeführt sind (einschliesslich derjenigen mit «Hinweis»). Als Screening-positiv eingestufte Isolate sollten auf Empfindlichkeit gegenüber einzelnen Erregern getestet oder als resistent gemeldet werden. Bei Benzylpenicillin-Screening-negativen Isolaten (Hemmhof ≥18 mm oder MHK ≤0,25 mg/l) kann die Empfindlichkeit von Benzylpenicillin oder Ampicillin abgeleitet werden. Bei Benzylpenicillin-Screening-positiven Isolaten (Hemmhof <18 mm oder MHK >0,25 mg/l) wird die Empfindlichkeit von Ampicillin abgeleitet. 7 Zum Ausschluss von Beta-Lactam-Resistenzmechanismen ist der Benzylpenicillin-1-Einheit-Disk-Screen-Test zu verwenden. Wenn das Screening negativ ausfällt (Hemmhof ≥12 mm), können alle Penicilline, für die klinische Breakpoints aufgeführt sind, einschliesslich derjenigen mit «Hinweis», ohne weitere Tests als empfindlich gemeldet werden, mit Ausnahme von Amoxicillin oral und Amoxicillin-Clavulansäure oral, die, falls gemeldet, als «Susceptible, increased exposure (I)» gemeldet werden sollten, wenn das Screening positiv ist (Hemmhof <12 mm). Der äussere Rand der Höfe ist abzulesen, wenn bei einem ansonsten deutlich abgegrenzten Hemmhof ein Wachstumsbereich um das Plättchen zu sehen ist. 8 Die Empfindlichkeit kann von Amoxicillin-Clavulansäure abgeleitet werden.
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Die Qualitätskontrollspannen der EUCAST Empfindlichkeits-Breakpoints sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Qualitätskontrollspannen für Piperacillin/Tazobactam, anzuwenden im Zusammenhang mit den EUCAST Empfindlichkeits-Breakpoints
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Qualitätskontrollstamm
|
Minimale Hemmstoffkonzentration in mg/l von Piperacillin
|
Disk-Diffusionsmethode Hemmhof (Durchmesser in mm)
|
Escherichia coli ATCC 25922
|
1-4
|
21-27
|
Pseudomonas aeruginosa ATCC 27853
|
1-8
|
23-29
|
Haemophilus influenzae ATCC 49766
|
-1
|
32-40
|
Escherichia coli ATCC 35218
|
0,5-2
|
21-27
|
Klebsiella pneumoniae ATCC 700603*
|
8-32
|
14-20
|
Quelle: The European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing. Routine and extended internal quality control for MIC determination and disk diffusion as recommended by EUCAST. Version 12.0, 2022; http://www.eucast.org. ATCC = American Type Culture Collection 1 Zur Prüfung der Inhibitor Komponente (siehe Routine Qualitätskontrolle für β-Lactam-Inhibitor-Kombinationen) kann entweder E. coli ATCC 35218 oder K. pneumoniae ATCC 700603 verwendet werden. E. coli ATCC 25922 ist zur Kontrolle der Piperacillin-Komponente zu verwenden (gemäss der Methodik für E. coli). * Bei diesem Stamm werden normalerweise zwei Arten von Kolonien beobachtet, die bei der Subkultivierung und Testung des Stamms berücksichtigt werden sollten.
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Empfindlichkeit
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann geographisch und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Gegebenenfalls ist der Rat eines Experten einzuholen, wenn die lokale Prävalenz einer Resistenz den Nutzen der Anwendung des Wirkstoffs zumindest bei einigen Infektionen in Frage stellt.
Antibakterielles Spektrum
Zusammenfassung relevanter Spezies im Hinblick auf deren Empfindlichkeit gegen Piperacillin/Tazobactam
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ÜBLICHERWEISE EMPFINDLICHE SPEZIES
|
Aerobe grampositive Mikroorganismen
|
Aerobe gramnegative Mikroorganismen
|
Enterococcus faecalis (nur ampicillin- oder penicillinempfindliche Isolate) Listeria monocytogenes Staphylococcus aureus (nur methicillinempfindliche Isolate) Staphylococcus spp., koagulase-negativ (nur methicillinempfindliche Isolate) Streptococcus agalactiae (Gruppe-B-Streptokokken)† Streptococcus pyogenes (Gruppe-A-Streptokokken)†
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Citrobacter koseri Haemophilus influenzae Moraxella catarrhalis Proteus mirabilis
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Anaerobe grampositive Mikroorganismen
|
Anaerobe gramnegative Mikroorganismen
|
Clostridium spp. Eubacterium spp. Anaerobe gram-positive Kokken††
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Bacteroides-fragilis-Gruppe Fusobacterium spp. Porphyromonas spp. Prevotella spp
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SPEZIES, BEI DENEN EINE ERWORBENE RESISTENZ EIN PROBLEM SEIN KÖNNTE
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Aerobe grampositive Mikroorganismen
|
Aerobe gramnegative Mikroorganismen
|
Enterococcus faecium Streptococcus pneumoniae†† Streptokokken der Viridans-Gruppe††
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Acinetobacter baumannii Citrobacter freundii Enterobacter spp. Escherichia coli Klebsiella pneumoniae Morganella morganii Proteus vulgaris Providencia spp. Pseudomonas aeruginosa Serratia spp.
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VON NATUR AUS RESISTENTE ORGANISMEN
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Aerobe grampositive Mikroorganismen
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Aerobe gramnegative Mikroorganismen
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Corynebacterium jeikeium
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Burkholderia cepacia Legionella spp. Stenotrophomonas maltophilia
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Sonstige Mikroorganismen
|
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Chlamydophila pneumoniae Mycoplasma pneumoniae
|
† Streptokokken gehören zu den nicht β-Lactamase produzierenden Bakterien. Die Resistenz bei diesen Organismen beruht auf Veränderungen an den penicillinbindenden Proteinen (PBPs); daher sprechen piperacillin/tazobactam-empfindliche Isolate auf Piperacillin allein an. Penicillinresistenz wurde für S. pyogenes nicht gemeldet.
†† Einschliesslich Anaerococcus, Finegoldia, Peptococcus, Peptoniphilus und Peptostreptococcus spp.
Resistenzlage in der Schweiz
Piperacillin/Tazobactam* bzw. Penicillin**-Empfindlichkeit einzelner Organismen in % bezogen auf die Anzahl (N) getesteter Isolate, untersucht am Schweizerischen Zentrum für Antibiotikaresistenzen (www.anresis.ch) in den Jahren 2011 bis 2013:
Organismus
|
Jahr
|
Empfindlichkeit (%)
|
N
|
Acinetobacter spp.*
|
2011
|
86,4
|
1061
|
2012
|
77,9
|
901
|
2013
|
78,7
|
834
|
Citrobacter koseri*
|
2011
|
95,2
|
1405
|
2012
|
89,9
|
1575
|
2013
|
95,0
|
1791
|
Citrobacter non-koseri*
|
2011
|
83,6
|
1435
|
2012
|
80,6
|
1430
|
2013
|
81,9
|
1598
|
Enterobacter spp.*
|
2011
|
78,9
|
4989
|
2012
|
77,1
|
5041
|
2013
|
77,5
|
5498
|
Escherichia coli*
|
2011
|
92,2
|
53541
|
2012
|
92,0
|
58208
|
2013
|
92,1
|
62567
|
Klebsiella oxytoca*
|
2011
|
91,8
|
2522
|
2012
|
90,3
|
2630
|
2013
|
88,1
|
2878
|
Klebsiella pneumoniae*
|
2011
|
90,1
|
8560
|
2012
|
89,9
|
9340
|
2013
|
88,1
|
10071
|
Morganella morganii*
|
2011
|
88,3
|
1150
|
2012
|
89,2
|
1296
|
2013
|
93,3
|
1542
|
Proteus mirabilis*
|
2011
|
98,6
|
4534
|
2012
|
97,9
|
4731
|
2013
|
98,5
|
5037
|
Proteus non-mirabilis*
|
2011
|
95,3
|
1199
|
2012
|
95,8
|
1291
|
2013
|
98,0
|
1470
|
Pseudomonas aeruginosa*
|
2011
|
88,8
|
9487
|
2012
|
85,9
|
9763
|
2013
|
84,9
|
10348
|
Serratia spp.*
|
2011
|
96,0
|
1545
|
2012
|
94,0
|
1707
|
2013
|
96,1
|
2072
|
Enterococcus faecalis**
|
2011
|
95,5
|
3910
|
2012
|
94,4
|
3416
|
2013
|
95,7
|
3602
|
Enterococcus faecium**
|
2011
|
14,5
|
1267
|
2012
|
13,1
|
895
|
2013
|
13,6
|
898
|
Enterococcus spp. (nicht bis auf Spezies-Level bestimmt)**
|
2011
|
90,6
|
2448
|
2012
|
95,3
|
803
|
2013
|
96,2
|
1057
|
Neisseria gonorrhoeae**
|
2011
|
25,8
|
124
|
2012
|
24,1
|
108
|
2013
|
18,0
|
128
|
Neisseria meningitidis**
|
2011
|
73,3
|
30
|
2012
|
67,9
|
28
|
2013
|
53,6
|
28
|
Staphylococcus aureus**
|
2011
|
22,9
|
22049
|
2012
|
20,7
|
21399
|
2013
|
21,3
|
21232
|
Staphylococcus saprophyticus**
|
2011
|
22,2
|
481
|
2012
|
12,3
|
779
|
2013
|
13,1
|
918
|
Staphylococcus, koagulase-negativ, non saprophyticus**
|
2011
|
19,0
|
15145
|
2012
|
16,8
|
14809
|
2013
|
17,3
|
15666
|
Streptococcus pneumoniae**
|
2011
|
90,8
|
2104
|
2012
|
90,2
|
1821
|
2013
|
91,0
|
1950
|
MERINO-Studie (Bakteriämie durch ESBL-produzierende Erreger)
In einer prospektiven, randomisierten, klinischen Non-Inferiority-Studie (Harris et al., 2018) konnte die gezielte Therapie mit Piperacillin/Tazobactam (d.h. nach In-vitro-Empfindlichkeitsnachweis) bei der Behandlung von kritisch kranken erwachsenen Patienten mit Bakteriämie durch «Extended Spectrum β-Lactamasen» (ESBL) bildende E. coli bzw. Klebsiella pneumoniae das Non-Inferiority-Kriterium in Bezug auf den primären Endpunkt «Mortalität an Tag 30» nicht erfüllen. Die hospitalisierten Patienten wurden entweder der Piperacillin/Tazobactam- (4,5 g alle 6 h) oder der Meropenemgruppe (1 g alle 8 h) für mindestens 4 und bis zu maximal 14 Tagen zufällig zugeordnet. Insgesamt 23 von 187 Patienten (12,3%), die auf Piperacillin/Tazobactam randomisiert waren, erlagen der Infektion bis zum primären Endpunkt «Mortalität an Tag 30», im Vergleich zu 7 von 191 Patienten (3,7%), die auf Meropenem randomisiert worden waren (Risikodifferenz: 8,6% [1-seitiges 97,5%-KI: ∞ bis 14,5%], p=0,90 für die Non-Inferiority). Eine klinische und mikrobiologische Heilung bis Tag 4 trat bei 121 von 177 Patienten (68,4%) in der Piperacillin/Tazobactam-Gruppe und bei 138 von 185 Patienten (74,6%) mit Randomisierung auf Meropenem ein (Risikodifferenz: -6,2% [95%-KI: -15,5 bis 3,1%], p=0,19). Der Grund für das Mortalitäts-Ungleichgewicht ist unklar.
Pharmakodynamik
Keine Angaben.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
PharmakokinetikPiperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. kann intravenös verabreicht werden.
Piperacillin
Absorption
Die Spitzenkonzentrationen im Serum werden unmittelbar nach intravenöser Infusion erreicht. Nach intravenöser Applikation von 2 g Piperacillin, 250 mg Tazobactam (resp. 4 g Piperacillin, 500 mg Tazobactam) werden max. Serumspiegel von 237 µg/ml Piperacillin, 23,4 µg/ml Tazobactam (resp. 364 µg/ml Piperacillin, 34,4 µg/ml Tazobactam) erreicht. Die durchschnittliche Serumhalbwertszeit bei gesunden Probanden beträgt 0,6-1,2 h.
Distribution
Die Serumproteinbindung von Piperacillin ist niedrig (16-21%). Piperacillin wird gut in Körpergeweben und -flüssigkeiten verteilt und erreicht hohe Konzentrationen in der Galle (über 400 µg/ml). Wie bei anderen Penicillinen tritt bei nicht entzündeten Meningen nur eine geringe Menge in den Liquor cerebrospinalis über.
Metabolismus
Keine Angaben.
Elimination
Wie andere Penicilline wird Piperacillin primär durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion eliminiert.
Piperacillin wird schnell und unverändert zu ca. 70% mit dem Urin und zu 10-20% über die Galle ausgeschieden.
Das pharmakokinetische Verhalten von Piperacillin wird durch die gleichzeitige Gabe von Tazobactam nicht beeinflusst.
Tazobactam
Absorption
Spitzenkonzentrationen von Tazobactam im Serum werden unmittelbar nach intravenöser Infusion erreicht. Die durchschnittliche Serumhalbwertszeit für Tazobactam nach intravenöser Anwendung der Kombination bei gesunden Probanden beträgt 0,7–1,2 h.
Distribution
Die Serumproteinbildung von Tazobactam ist niedrig (20-23%). Tazobactam wird gut in Körpergeweben und Flüssigkeiten bei Tieren verteilt.
Metabolismus
Keine Angaben.
Elimination
Tazobactam und sein einziger inaktiver Metabolit werden primär durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion eliminiert; 80% in unveränderter Form, der Rest als Metabolit.
Bei alleiniger Anwendung von Tazobactam werden die Spitzenkonzentrationen im Serum unmittelbar nach intravenöser Infusion erreicht. Die durchschnittliche Serumhalbwertszeit für Tazobactam nach intravenöser Anwendung bei gesunden Probanden beträgt 0,6–0,7 h. Die kürzere Halbwertszeit von Tazobactam bei alleiniger Gabe, verglichen mit der kombinierten Anwendung mit Piperacillin, beruht wahrscheinlich auf einer konkurrierenden Wechselwirkung bei der tubulären Sekretion.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Die Ausscheidung von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. ist bei Leberfunktionsstörungen verlangsamt. Dosisanpassungen sind jedoch nicht nötig.
Nierenfunktionsstörungen
Die Halbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam nimmt bei Verminderung der Kreatininclearance zu. Die Verlängerung der Halbwertszeit beträgt das 2- bzw. 4-Fache für Piperacillin bzw. Tazobactam bei einer Kreatininclearance unter 20 ml/min, im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion. Eine Dosisanpassung sollte daher bei tieferen Clearancewerten als 40 ml/min vorgenommen werden.
Präklinische DatenMutagenität
Piperacillin/Tazobactam
Piperacillin/Tazobactam war in folgenden Tests negativ:
·mikrobieller Mutagenitätsassay,
·unscheduled DNA-Synthese Test (UDS Test),
·HPRT Punktmutationstest an CHO Zellen (Chinese Hamster Ovary),
·Zelltransformationsassay an BALB/c-3T3-Zellen.
Piperacillin
In vivo verursachte Piperacillin intravenös verabreicht keine chromosomalen Aberrationen bei Ratten.
Piperacillin verursachte keine DNA-Schädigungen in Bakterien (Rec assay). Piperacillin war negativ im UDS Test und im Zelltransformationsassay an BALB/c-3T3-Zellen. Piperacillin war positiv im Punktmutationstest an Maus-Lymphoma-Zellen. In vivo verursachte Piperacillin intravenös verabreicht keine chromosomalen Aberrationen bei Mäusen.
Tazobactam
Tazobactam war in folgenden Tests negativ:
·mikrobieller Mutagenitätsassay
·unscheduled DNA-Synthese Test (UDS Test)
·HPRT Punktmutationstest an CHO Zellen (Chinese Hamster Ovary cells)
·Zelltransformationsassay an BALB/c-3T3-Zellen
Tazobactam war positiv im Punktmutationstest an Maus-Lymphoma-Zellen.
In einem in vitro Zytogenetiktest an CHL Zellen (Chinese Hamster lung cells) war Tazobactam negativ.
In vivo verursachte Tazobactam intravenös verabreicht keine chromosomalen Aberrationen bei Ratten.
Karzinogenität
Mit Piperacillin, Tazobactam oder einer Kombination der beiden Wirkstoffe wurden keine Karzinogenitätsstudien durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
In Untersuchungen zur embryo-foetalen Entwicklung gab es keine Hinweise auf Teratogenität nach intravenöser Verabreichung von Tazobactam oder von Piperacillin/Tazobactam in Kombination; bei Ratten gab es jedoch bei für das Muttertier toxischen Dosen leichte Verminderungen des fötalen Körpergewichts.
Intraperitoneale Verabreichung von Piperacillin/Tazobactam war bei für das Muttertier toxischen Dosen verbunden mit einer leichten Verminderung der Wurfgrösse und einer erhöhten Häufigkeit von geringen Skelettanomalien (Verzögerungen der Knochenossifikation). Die peri-/postnatale Entwicklung war eingeschränkt (reduziertes Gewicht der Jungen, erhöhte Häufigkeit von Totgeburten, erhöhte Mortalität der Jungen) bei gleichzeitiger Toxizität für das Muttertier.
Beeinträchtigung der Fertilität
Reproduktionsstudien in Ratten ergaben keine Hinweise auf eine beeinträchtigte Fertilität aufgrund von Tazobactam oder der Kombination Piperacillin/Tazobactam nach intraperitonealer Verabreichung.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Wegen chemischer Instabilität sollte Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. nicht gleichzeitig mit natrium-hydrogencarbonathaltigen Lösungen verabreicht werden.
Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. sollte grundsätzlich nicht zusammen mit anderen Medikamenten in einer Spritze oder Infusionsflasche vermischt werden, da keine Kompatibilitätsuntersuchungen vorliegen.
Bei kombinierter Anwendung von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. mit anderen Antibiotika (z.B. Aminoglykosiden) müssen die Substanzen bzw. Lösungen getrennt dem Patienten verabreicht werden. Das Mischen von Piperacillin/Tazobactam mit einem Aminoglykosid in vitro kann zu einer substantiellen Inaktivierung des Aminoglykosids führen.
Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. soll nicht Blutprodukten oder Eiweisshydrolysaten zugesetzt werden.
Ringer-Laktat-Lösungen sind mit Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. nicht kompatibel.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Wie auch andere Penicilline kann Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. im Urinzuckertest, der mit der Kupferreduktionsmethode durchgeführt wird, zu falsch-positiven Reaktionen führen.
Es wird deshalb empfohlen, den Glukosetest zu verwenden, der auf der enzymatischen Glukoseoxidase-Reaktion beruht.
Es gab Berichte über positive Testresultate mit dem Platelia Aspergillus EIA Test (Bio-Rad Laboratories) bei mit Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. behandelten Patienten, bei denen im Nachhinein dann festgestellt wurde, dass sie keine Aspergillus-Infektion gehabt hatten. Es wurde über Kreuzreaktionen zwischen non-Aspergillus-Polysacchariden und -Polyfuranosen und dem Platelia Aspergillus EIA Test (Bio-Rad Laboratories) berichtet. Aus diesem Grund sollten alle positiven Testresultate bei mit Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. behandelten Patienten mit Vorsicht interpretiert und mit weiteren diagnostischen Methoden abgesichert werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Die rekonstituierte/verdünnte Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v.-Lösung ist nicht konserviert. Chemische und physikalische in-use Stabilität wurde für 24 Stunden im Kühlschrank (2–8°C) gezeigt. Aus mikrobiologischen Gründen sollte die gebrauchsfertige Zubereitung aber unmittelbar nach Rekonstitution/Verdünnung verwendet werden. Falls dies nicht möglich ist, liegen die Aufbewahrungszeiten und -bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortlichkeit des Anwenders und sollten normalerweise nicht mehr als 24 Stunden bei 2 bis 8°C betragen, sofern die Rekonstitution/Verdünnung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen stattgefunden hat.
Nicht verwendete Lösungen sind zu verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Rekonstitution und die Verdünnung sind unter aseptischen Bedingungen vorzunehmen. Die Lösung ist vor Gebrauch visuell auf Fremdpartikel und Verfärbung zu überprüfen. Es dürfen nur klare, partikelfreie Lösungen verwendet werden.
Zubereitung der Infusionslösungen
Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. wird parenteral angewendet. Es muss als langsame intravenöse Infusion (über 30 Min.) verabreicht werden.
Der Inhalt einer Durchstechflasche Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. Trockensubstanz soll mit dem in der folgenden Tabelle angegeben Volumen eines für die Rekonstitution kompatiblen Lösungsmittels rekonstituiert werden. Die Durchstechflasche soll kreisend geschwenkt werden, bis sich das Pulver vollständig gelöst hat. Bei kontinuierlichem kreisendem Schwenken erfolgt die vollständige Auflösung im Allgemeinen innerhalb von 5-10 Minuten.
Inhalt einer Durchstechflasche
|
Volumen an Lösungsmittel* pro Durchstechflasche
|
2 g/0,25 g (2 g Piperacillin und 0,25 g Tazobactam)
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10 ml
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4 g/0,5 g (4 g Piperacillin und 0,5 g Tazobactam)
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20 ml
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* Lösungsmittel die für die Rekonstitution von Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. kompatibel sind
·0,9% (9 mg/ml) Natriumchloridlösung zur Injektion.
·Wasser für Injektionszwecke1.
1 Das empfohlene Maximalvolumen von Wasser für Injektionszwecke beträgt pro Dosis 50 ml.
Die rekonstituierte Lösung sollte mit einer Spritze aus der Durchstechflasche entnommen werden. Bei entsprechend den Anweisungen durchgeführter Rekonstitution, entspricht der mit der Spritze entnommene Inhalt der Durchstechflasche dem angegebenen Gehalt an Piperacillin und Tazobactam.
Die rekonstituierte Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v.-Lösung kann mit einem der unten aufgeführten Lösungsmittel für intravenöse Anwendung weiterverdünnt werden auf das gewünschte Volumen (z.B. 50–150 ml)
·0,9% (9 mg/ml) Natriumchloridlösung zur Injektion.
·Wasser für Injektionszwecke1.
·Glucose 5%.
·Dextran 6% in 0,9% Natriumchloridlösung.
1 Das empfohlene Maximalvolumen von Wasser für Injektionszwecke beträgt pro Dosis 50 ml.
Zulassungsnummer63001 (Swissmedic).
PackungenPiperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. 2 g/0,25 g, Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung, Durchstechflaschen: 1, 10 [A]
Piperacillin/Tazobactam Fresenius i.v. 4 g/0,5 g, Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung, Durchstechflaschen: 1, 10 [A]
ZulassungsinhaberinFresenius Kabi (Schweiz) AG, 6010 Kriens.
Stand der InformationAugust 2024.
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