ZusammensetzungWirkstoff
Cholecalciferol.
Hilfsstoffe
Raffiniertes Olivenöl, Polyglycerololeat, Tocopherolacetat (E306), Süssorangenöl.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAnfangstherapie des schweren Vitamin D-Mangels (Serumkonzentration von 25-Hydroxycholecalciferol <25 nmol/l bzw. <10 ng/ml).
Dosierung/Anwendung1 Ampulle (100'000 IE) als Einzeldosis
Viferol D3 100'000 ist ausschliesslich zur Anfangstherapie des schweren Vitamin D-Mangels indiziert, um den Vitamin D-Spiegel rasch auf den physiologischen Wert anzuheben, und darf nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden.
Nach der Anfangstherapie mit Viferol D3 100'000 muss eine Erhaltungstherapie eingeleitet werden. Dazu sollten geeignete, niedriger dosierte Präparate auf Vitamin D-Basis angewendet werden. Die Wahl der geeigneten Dosierung (die auch vom Alter des Patienten abhängt) sollte sich auf die entsprechenden Therapie-Richtlinien stützen.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichter Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich. Bei Patienten mit moderater Niereninsuffizienz sollten hingegen die Kalzium- und Phosphatspiegel nach Gabe von Viferol D3 100'000 überwacht werden (insbesondere während der anschliessenden Erhaltungstherapie).
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz darf Viferol D3 100'000 nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung der Anfangstherapie ist nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen wurde Viferol D3 100'000 nicht untersucht und sollte in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Art der Anwendung
Der gesamte Inhalt der Ampulle mit der Trinklösung sollte entweder direkt in den Mund entleert und dann geschluckt oder mit einem Löffel eingenommen werden.
Kontraindikationen·Hyperkalzämie und/oder Hyperkalzurie
·Nephrolithiasis
·Schwere Niereninsuffizienz
·Pseudohypoparathyreoidismus
·Hypervitaminose D
·Schwangerschaft
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe (siehe «Zusammensetzung»).
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenHinsichtlich der für die Erhaltungstherapie mit einem niedriger dosierten Vitamin D-Präparat geltenden Vorsichtsmassnahmen ist die Fachinformation des jeweiligen Produktes zu berücksichtigen.
Nach der Anwendung von Viferol D3 100'000, insbesondere während der anschliessenden Erhaltungstherapie, sollten die Kalziumspiegel in Serum und Urin sowie die Nierenfunktion überwacht werden. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten, Patienten mit Niereninsuffizienz sowie bei gleichzeitiger Therapie mit Herzglykosiden oder Diuretika.
Bei Patienten mit Pseudohypoparathyreoidismus darf Viferol D3 100'000 nicht angewendet werden, da der Bedarf an Vitamin D in Phasen normaler Vitamin D-Empfindlichkeit reduziert sein kann. In diesem Fall besteht die Gefahr einer langanhaltenden Überdosierung. Hierzu stehen andere Vitamin D-Derivate zur Verfügung, welche leichter einzustellen sind.
Bei Patienten mit Störungen der Kalzium- und Phosphatausscheidung im Urin, bei Patienten unter Benzothiadiazin-Therapie und bei immobilisierten Patienten sollte Viferol D3 100'000 mit Vorsicht angewendet werden (Risiko einer Hyperkalzämie und/oder Hyperkalzurie). Bei diesen Patienten sollten die Kalziumspiegel in Blut und Urin überwacht werden.
Bei Patienten mit Sarkoidose sollte Viferol D3 100'000 aufgrund eines erhöhten Risikos der Umwandlung von Vitamin D in seinen aktiven Metaboliten mit Vorsicht verschrieben werden. Bei diesen Patienten sollten die Kalzämie und Kalzurie überwacht werden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und einer Therapie mit Viferol D3 100'000 sollte der Kalzium- und Phosphathaushalt überwacht werden.
Bei Kindern und Jugendlichen wurde Viferol D3 100'000 nicht untersucht und sollte in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Patienten unter Dauertherapie mit höheren Vitamin D-Dosen sollten auf die Symptome einer möglichen Überdosierung hingewiesen werden (Übelkeit, Erbrechen, anfangs Durchfall später Obstipation, Anorexie, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschwäche, Schläfrigkeit, Azotämie, Polydipsie und Polyurie).
InteraktionenPharmakokinetische Interaktionen
Die gleichzeitige Therapie mit Ionenaustauschharzen wie Cholestyramin oder mit Laxativa wie Paraffinöl kann die gastrointestinale Absorption von Vitamin D reduzieren.
Zytotoxische Wirkstoffe wie Actinomycin sowie Imidazol-Antimykotika beeinträchtigen die Wirkung von Vitamin D durch Hemmung der Umwandlung von 25-Hydroxy-Vitamin D zu 1,25-Dihydroxy-Vitamin D durch das renale Enzym 25-Hydroxy-Vitamin D-1-Hydroxylase.
Pharmakodynamische Interaktionen
Im Fall einer Therapie mit Thiazid-Diuretika wird aufgrund der Reduktion der renalen Kalziumausscheidung eine regelmässige Überwachung der Kalziumspiegel in Blut und Urin empfohlen.
Eine gleichzeitige Therapie mit Phenytoin oder Barbituraten kann die Wirkung von Vitamin D reduzieren.
Die gleichzeitige Gabe von Glukokortikoiden kann die Wirkung von Vitamin D reduzieren.
Eine Hyperkalzämie kann die Toxizität von Herzglykosiden während der Therapie mit Vitamin D erhöhen (Risiko von Herzrhythmusstörungen). Bei diesen Patienten sollten EKG und Kalziumspiegel in Blut und Urin überwacht werden.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Viferol D3 100'000 ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. Eine Überdosierung von Vitamin D muss während der Schwangerschaft vermieden werden, da eine langanhaltende Hyperkalzämie zu einer körperlichen und geistigen Retardierung, supravalvulären Aortenstenose und Retinopathie des Kindes führen kann.
Stillzeit
Vitamin D und seine Metaboliten gehen in die Muttermilch über. Die Anwendung von Viferol D3 100'000 in der Stillzeit wird deshalb nicht empfohlen. Während dieser Zeit sollten niedriger dosierte Vitamin D-Präparate angewendet werden.
Fertilität
In reproduktionstoxikologischen Studien mit Cholecalciferol wurde keine Wirkung auf die Fertilität beobachtet. Das potentielle Nutzen-Risiko-Verhältnis für den Menschen ist nicht bekannt.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Einen Einfluss von Vitamin D3 auf die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen ist jedoch nicht zu erwarten.
Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Wirkungen entstehen generell als Folge einer Überdosierung (siehe «Überdosierung»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungCholecalciferol (Vitamin D3) weist eine geringe therapeutische Breite auf. Nach der Gabe einer Einzeldosis von Viferol D3 100'000 ist das Risiko einer Überdosierung jedoch gering. In der Fachliteratur wird die Gabe von Einzeldosen von bis zu 600'000 IE Vitamin D3 beschrieben, ohne dass entsprechende unerwünschte Wirkungen festgestellt wurden. Die folgenden Angaben beziehen sich daher in erster Linie auf die anschliessende Erhaltungstherapie (siehe auch Fachinformation der für eine Dauertherapie zugelassenen Vitamin D-Präparate).
Symptome einer Überdosierung
Bei einer Überdosierung kommt es zu einem Anstieg des Phosphats in Blut und Urin sowie zu einer Hyperkalzämie, welche zu Kalziumablagerungen in den Geweben, vor allem in der Niere (Nephrolithiasis, Nephrokalzinose) und in den Gefässen, führen kann. Symptome einer Intoxikation sind wenig spezifisch und können sich wie folgt äussern: Übelkeit, Erbrechen, anfangs Durchfall und später Obstipation, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschwäche, Schläfrigkeit, Azotämie, Polydipsie und Polyurie sowie im Endstadium Dehydratation. Laborbefunde weisen auf eine Hyperkalzämie, Hyperkalzurie sowie erhöhte Blutspiegel von 25-Hydroxycholecalciferol hin.
Therapie der Überdosierung
Es gibt kein spezifisches Antidot. Bei einer Überdosierung sind Massnahmen zur Therapie der Hyperkalzämie erforderlich, welche langanhaltend und unter gewissen Umständen lebensbedrohlich sein kann. Als erste Massnahme ist die Therapie mit dem Vitamin D-Präparat zu unterbrechen; eine Normalisierung der Hyperkalzämie infolge einer Vitamin D-Intoxikation dauert mehrere Wochen. Je nach Schweregrad der Hyperkalzämie sind eine kalziumarme bzw. kalziumfreie Ernährung, eine reichliche Flüssigkeitszufuhr, eine Erhöhung der Harnausscheidung mittels eines Diuretikums wie Furosemid sowie die Gabe eines Glukokortikoids und von Calcitonin empfohlen. Bei ausreichender Nierenfunktion kann der Kalziumspiegel, unter fortlaufender Kontrolle von Kalzium und EKG, durch Infusionen mit isotonischer NaCl-Lösung (3-6 Liter pro 24 Stunden) zusammen mit Furosemid reduziert werden, ggf. auch durch Natrium-EDTA in einer Dosierung von 15 mg/kg Körpergewicht/Stunde. Im Falle einer Oligo-Anurie ist hingegen eine Hämodialyse erforderlich.
Bei Symptomen einer chronischen Vitamin D-Überdosierung können eine erzwungene Diurese und die Gabe von Glukokortikoiden oder Calcitonin erforderlich sein.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
A11CC05
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Vitamin D ist eine natürliche, im menschlichen Körper vorkommende Substanz. In der Haut wird 7-Dehydrocholesterol unter Einwirkung von UV-Strahlen in Vitamin D3 (Cholecalciferol) umgewandelt. Vitamin D3 wird auch in geringerem Masse mit der Nahrung aufgenommen (Leber, Eigelb, Avocado, Milch und Milchprodukte). Cholecalciferol wird in zwei Hydroxylierungsschritten in Leber und Niere in seine biologisch aktive Form (1,25-Dihydroxycholecalciferol oder Calcitriol) umgewandelt. 1,25-Dihydroxycholecalciferol beeinflusst zusammen mit Parathormon und Calcitonin wesentlich die Regulierung des Kalzium- und Phosphatmetabolismus. Es fördert hauptsächlich die aktive Absorption von Kalzium im Darm.
Der Bedarf an Vitamin D liegt bei Erwachsenen je nach Lebensalter zwischen 400 und 800 IE pro Tag. Gesunde Erwachsene können ihren Bedarf bei ausreichender Sonnenexposition durch Eigensynthese von Vitamin D decken. Bei einem Mangel an Vitamin D kommt es beim Erwachsenen zur Knochenentkalkung (Osteomalazie). Ursache für einen Vitamin D-Mangel beim Erwachsenen können eine ungenügende Zufuhr mit der Nahrung, ungenügende UV-Exposition, Malabsorption und Maldigestion, Leberzirrhose sowie Niereninsuffizienz sein. Da durch die Gabe von Viferol D3 100'000 die physiologische Hemmung der kutanen Vitamin D3-Synthese umgangen wird, sind Überdosierungen und Intoxikationen möglich.
Klinische Wirksamkeit
Wirksamkeit und Sicherheit von Viferol D3 100'000 wurden im Rahmen einer randomisierten Studie an 150 Patienten mit nachgewiesenem Vitamin D-Mangel (25-Hydroxyvitamin D-Spiegel zwischen 5 ng/ml und 20 ng/ml) untersucht. Die Veränderung der Serumkonzentration von 25-Hydroxycholecalciferol zwischen Beginn und Ende der Studie stellte den primären Endpunkt dar. 50 Patienten erhielten eine Anfangsdosis von 100'000 IE (gefolgt von einer Dosis von 50'000 IE nach 4 und 8 Wochen). In dieser Gruppe wurde eine durchschnittliche Erhöhung der 25-Hydroxycholecalciferol-Konzentration von 13,3 ng/ml beobachtet. Zwölf Wochen nach Einnahme der Anfangsdosis hatten 24% der Patienten einen physiologischen Vitamin D-Spiegel erreicht (d.h. ≥30 ng/ml bzw. 75 nmol/l). Eine zweite Gruppe ebenfalls bestehend aus 50 Patienten erhielt eine Anfangsdosis von 200'000 IE (gefolgt von einer Dosis von 100'000 IE nach 4 und 8 Wochen). In dieser Gruppe wurde eine durchschnittliche Erhöhung der 25-Hydroxycholecalciferol-Konzentration von 20,1 ng/ml beobachtet und 64% der Patienten wiesen 12 Wochen nach Einnahme der Anfangsdosis einen physiologischen Vitamin D-Spiegel auf. Der höchste gemessene Vitamin D3-Spiegel bei dieser Dosierung lag bei 60 ng/ml (bzw. 150 nmol/l). Wie bei einer Anfangsdosis von 100'000 IE fanden sich auch unter der höheren Dosis keine Fälle einer Hyperkalzämie, und die unerwünschten Wirkungen liessen insgesamt keine Dosisabhängigkeit erkennen.
PharmakokinetikAbsorption
Vitamin D wird aus der Nahrung fast vollständig zusammen mit den Lipiden absorbiert. Höhere Dosen werden in einem Verhältnis von ca. 2:3 absorbiert. Nach Einnahme hoher Vitamin D-Dosen können die 25-Hydroxyvitamin D-Konzentrationen im Blut über Monate erhöht sein.
Distribution
Cholecalciferol und seine hydroxylierten Metaboliten sind hauptsächlich an ein spezifisches Alpha-Globulin gebunden (vitamin D-binding protein). Vitamin D wird im Fettgewebe gespeichert.
Vitamin D und seine Metaboliten treten in die Muttermilch über.
Metabolismus
Vitamin D3 wird zunächst in der Leber durch Hydroxylierung zu 25-Hydroxycholecalciferol und anschliessend in den Nieren (durch eine weitere Hydroxylierung an Position 1) zu seinem aktiven Metaboliten (1,25-Dihydroxycholecalciferol) umgewandelt.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich als inaktive Glucuronide mit den Faeces aber auch zu einem geringeren Anteil mit dem Urin. Die Halbwertszeit von Vitamin D im Fettgewebe beträgt ca. 2 Monate. Im Plasma weisen 1,25-Dihydroxycholecalciferol eine Halbwertszeit von 10-20 Stunden und der Metabolit 25-Hydroxycholecalciferol von 15 Tagen auf.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Zum pharmakokinetischen Profil von Viferol D3 100'000 bei pädiatrischen oder geriatrischen Patienten sowie bei Nieren- oder Leberinsuffizienz liegen keine Daten vor.
Präklinische DatenEs gibt keine weiteren spezifischen toxikologischen Risiken für den Menschen als diejenigen, welche unter «Schwangerschaft/Stillzeit» und «Überdosierung» aufgeführt sind.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) lagern.
Vor Licht geschützt in der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer65253 (Swissmedic).
PackungenViferol D3 100'000, Lösung zum Einnehmen: Packung zu 1 Ampulle. [B]
ZulassungsinhaberinOM Pharma Suisse AG, 1752 Villars-sur-Glâne
Stand der InformationJanuar 2022.
|