Unerwünschte WirkungenIn den kontrollierten und unkontrollierten Studien in Patienten mit Epilepsie haben insgesamt 2388 Patienten Brivaracetam erhalten. Von diesen Patienten, wurden 1740 ≥6 Monate, 1363 ≥12 Monate, 923 ≥24 Monate, 733 ≥36 Monate und 569 ≥60 Monate (5 Jahre) behandelt.
In gepoolten placebokontrollierten Zusatztherapie-Studien mit 1558 erwachsenen Patienten mit fokalen Anfällen (1099 Patienten erhielten Brivaracetam, 459 ein Placebo) traten bei 68.3% der mit Brivaracetam und bei 62.1% der mit Placebo behandelten Patienten unerwünschte Wirkungen auf.
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen (>10%) bei Brivaracetam waren Somnolenz (14.3%) und Schwindel (11.0%). Die Intensität war in der Regel leicht bis mässig. Somnolenz und Müdigkeit (8.2%) wurden bei höherer Dosis häufiger berichtet. Die Art der in den ersten 7 Behandlungstagen berichteten unerwünschten Wirkungen ähnelte der des gesamten Behandlungszeitraums.
Die Abbruchrate aufgrund von unerwünschten Wirkungen lag bei 6.0%, 7.4% bzw. 6.8% bei den Patienten, die 50 mg/Tag, 100 mg/Tag bzw. 200 mg/Tag Brivaracetam erhielten, und bei 3.5% bei den Patienten, die Placebo erhielten. Die unerwünschten Wirkungen, die am häufigsten zum Abbruch der Brivaracetam-Behandlung führten, waren Schwindel (0.8%) und Anfall (0.8%).
Die folgende Liste zeigt die unerwünschten Wirkungen in den gepoolten placebokontrollierten klinischen Studien bei Patienten ≥16 Jahre mit Brivaracetam nach Organsystemklasse und Häufigkeit.
Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100). In den einzelnen Häufigkeitsgruppen sind die Nebenwirkungen absteigend nach Schweregrad angegeben.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Grippe.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Allergie vom Soforttyp I.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Neutropenie.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Verminderter Appetit.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression, Angst, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit.
Gelegentlich: Suizidalität, Aggressivität, Agitation, psychotische Störungen.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schwindel, Somnolenz.
Häufig: Anfall, Vertigo.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Infektionen der oberen Atemwege, Husten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Konstipation.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
0.5% (6/1099) der Brivaracetam-Patienten und 0% (0/459) der Placebo-Patienten berichteten über Neutropenie. Vier dieser Patienten hatten eine verminderte Neutrophilenzahl bei Baseline, mit einer zusätzlichen Verminderung nach Beginn der Brivaracetam-Behandlung. Keiner dieser 6 Fälle war schwer, benötigte eine spezifische Behandlung, führte zu einem Therapieabbruch mit Brivaracetam oder war begleitet von Infektionen.
0.3% (3/1099) der Brivaracetam-Patienten und 0.7% (3/459) der Placebo-Patienten berichteten über suizidale Gedanken. Bei den klinischen Brivaracetam-Kurzzeitstudien mit Epilepsie-Patienten gab es keine Fälle von vollendetem Selbstmord oder Selbstmordversuchen. Von beidem wird jedoch in Open-Label-Extension-Studien (offenen Verlängerungsstudien) berichtet.
Bei einer kleinen Anzahl von Brivaracetam-Patienten (9/3022) sind während der klinischen Entwicklung Reaktionen aufgetreten, die auf Allergien vom Soforttyp (Typ I) schliessen lassen.
Pädiatrische Population
Das bei Kindern ab 1 Monat beobachtete Sicherheitsprofil von Brivaracetam stimmte mit dem bei Erwachsenen beobachteten Sicherheitsprofil überein. In offenen, nicht-kontrollierten Langzeitstudien wurden Suizidgedanken bei 4,7 % der pädiatrischen Patienten (untersucht ab 6 Jahren, häufiger bei Jugendlichen) im Vergleich zu 2,4 % bei Erwachsenen berichtet. Darüber hinaus wurden Verhaltensstörungen bei 24,8 % der pädiatrischen Patienten im Vergleich zu 15,1 % bei Erwachsenen berichtet. Die Mehrheit der unerwünschten Wirkungen war von leichter oder mittelschwerer Ausprägung, nicht schwerwiegend und führte nicht zum Absetzen der Medikation. Eine zusätzliche bei Kindern berichtete unerwünschte Wirkung war die psychomotorische Hyperaktivität (4,7 %). Darüber hinaus wurde in der pädiatrischen Patientenpopulation über eine Häufung von Appetitminderungen (10,1 %) berichtet, die mit der bei Erwachsenen beobachteten Häufigkeit vergleichbar ist.
Es wurde kein spezifisches Muster unerwünschter Ereignisse (UE) bei Kindern ab 1 Monat bis unter 4 Jahren im Vergleich zu älteren pädiatrischen Patientengruppen entdeckt. Es gab keine signifikanten Sicherheitsinformationen, die auf eine höhere Inzidenz eines bestimmten UE in dieser Altersgruppe hindeuten.
Da nur begrenzte Daten bei Kindern im Alter unter 2 Jahren vorliegen, ist Brivaracetam für diesen Altersbereich nicht indiziert. Es liegen nur sehr begrenzte klinische Daten zu Neugeborenen vor.
Intravenöse Verabreichung
Die Nebenwirkungen bei intravenöser Verabreichung ähnelten im Allgemeinen denen bei oraler Gabe. Bei der intravenösen Verabreichung kam es bei 2.8% der Patienten zu Schmerzen an der Infusionsstelle.
Open-Label-Extension-Studien
Das Sicherheitsprofil in den offenen Verlängerungsstudien (bis zu 8 Jahren) ähnelte dem, das bei den placebokontrollierten Kurzzeitstudien beobachtet wurde.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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