InteraktionenWirkungen von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln auf Rosuvastatin
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen haben ergeben, dass Rosuvastatin mit Cytochrom P450 keine klinisch relevanten Wechselwirkungen (als Substrat, Inhibitor oder Induktor) eingeht. Rosuvastatin ist ein Substrat bestimmter Transportproteine, unter anderem des hepatischen Aufnahmetransporters OATP1B1 und des Efflux-Transporters BCRP. Die gleichzeitige Verabreichung von Rosuvastatin axapharm mit Arzneimitteln, die diese Transportproteine hemmen, kann zu einem Anstieg der Rosuvastatin-Plasmakonzentrationen und damit zu einem erhöhten Myopathie-Risiko führen. Verschreibenden Personen wird empfohlen, die Fachinformation zu konsultieren, wenn die Verabreichung solcher Präparate zusammen mit Rosuvastatin axapharm vorgesehen ist.
Interaktionen, die eine Dosisanpassung von Rosuvastatin erfordern (siehe auch Tabelle 1)
Wenn die gleichzeitige Gabe von Rosuvastatin axapharm mit anderen Arzneimitteln, die bekanntermassen die Rosuvastatin-Exposition erhöhen, erforderlich ist, muss die Dosierung von Rosuvastatin axapharm angepasst werden. Verschreibenden Personen wird empfohlen, die Fachinformation zu konsultieren, wenn die Verabreichung solcher Präparate zusammen mit Rosuvastatin axapharm vorgesehen ist.
Wenn bekannt ist, dass das betreffende Arzneimittel die Rosuvastatin-AUC auf etwa das 2-Fache oder mehr erhöht, sollte die Anfangsdosis von Rosuvastatin axapharm nicht mehr als 5 mg einmal täglich betragen. Die tägliche Höchstdosis von Rosuvastatin axapharm sollte so angepasst werden, dass die erwartete Rosuvastatin-Exposition die Exposition gegenüber einer Tagesdosis von 40 mg Rosuvastatin axapharm, die ohne interagierendes Arzneimittel eingenommen wird, nicht übersteigt – z.B. 5 mg Rosuvastatin axapharm mit Ciclosporin (7.1facher Anstieg der Exposition), 10 mg Rosuvastatin axapharm mit der Kombination Ritonavir/Atazanavir (3.1facher Anstieg) und 20 mg Rosuvastatin axapharm mit Gemfibrozil (1.9facher Anstieg).
Wenn bekannt ist, dass das betreffende Arzneimittel die Rosuvastatin-AUC auf weniger als das 2fache erhöht, muss die Initialdosis nicht verringert werden. Bei einer Erhöhung der Rosuvastatin axapharm-Dosis auf über 20 mg ist jedoch Vorsicht geboten.
Proteasehemmer
Bei Anwendung von Rosuvastatin zusammen mit bestimmten Proteasehemmern oder einer Kombination von Proteasehemmern kann die Rosuvastatin-Exposition (AUC) bis zum 7fachen ansteigen (siehe Tabelle 1). Abhängig vom Grad der Auswirkung auf die Rosuvastatin-Exposition sind Dosisanpassungen erforderlich (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Tabelle 1: Einfluss gleichzeitig verabreichter Arzneimittel auf die Rosuvastatin-Exposition (AUC; Cmax nach absteigender Effekt-Grössenordnung) laut publizierten klinischen Studien
Erhöhung der Rosuvastatin-AUC auf das 2fache oder mehr als das 2fache
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Interagierendes Arzneimittel-Regime
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Rosuvastatin-Regime
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Änderung der Rosuvastatin-AUC
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Änderung der Rosuvastatin-Cmax
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Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir (400 mg/100 mg/100 mg) + Voxilaprevir (100 mg) 1× tägl. über 15 Tage
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10 mg, Einzeldosis
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7.39-fach ↑
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18.88-fach ↑
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Ciclosporin 75 mg BID bis 200 mg BID, 6 Monate
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10 mg 1× tägl., 10 Tage
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7.1-fach ↑
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11-fach ↑
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Darolutamid 600 mg BID, 5 Tage
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5 mg, Einzeldosis
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5.2-fach ↑
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~5-fach ↑
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Regorafenib 160 mg OD, 14 Tage
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5 mg, Einzeldosis
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3.8-fach ↑
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4.6-fach ↑
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Atazanavir 300 mg/Ritonavir 100 mg 1× tägl., 8 Tage
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10 mg, Einzeldosis
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3.1-fach ↑
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7-fach ↑
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Roxadustat 200 mg QOD
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10 mg, Einzeldosis
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2.9-fach ↑
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4.47-fach ↑
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Simeprevir 150 mg OD, 7 Tage
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10 mg, Einzeldosis
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2.8-fach ↑
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3.2-fach ↑
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Velpatasvir 100 mg OD
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10 mg, Einzeldosis
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2.69-fach ↑
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2.61-fach ↑
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Ombitasvir 25 mg/Paritaprevir 150 mg/Ritonavir 100 mg/Dasabuvir 400 mg BID
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5 mg, Einzeldosis
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2.59-fach ↑
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7.13-fach ↑
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Teriflunomid
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Nicht vorhanden
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2.51-fach ↑
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2.65-fach ↑
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Enasidenib 100 mg OD, 28 Tage
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10 mg, Einzeldosis
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2.4-fach ↑
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3.66-fach ↑
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Grazoprevir 200 mg/Elbasvir 50 mg OD
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10 mg, Einzeldosis
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2.26-fach ↑
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5.49-fach ↑
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Glecaprevir 400 mg/Pibrentasvir 120 mg OD, 7 Tage
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5 mg, Einzeldosis
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2.2-fach ↑
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5.62-fach ↑
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Lopinavir 400 mg/Ritonavir 100 mg BID, 17 Tage
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20 mg 1× tägl., 7 Tage
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2.1-fach ↑
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5-fach ↑
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Capmatinib 400 mg BID
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10 mg, Einzeldosis
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2.08-fach ↑
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3.04-fach ↑
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Clopidogrel 300 mg «Ladedosis», gefolgt von 75 mg nach 24 Stunden
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20 mg, Einzeldosis
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2-fach ↑
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2-fach ↑
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Tafamidis 61 mg BID an den Tagen 1 und 2, gefolgt von OD an den Tagen 3 bis 9
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10 mg, Einzeldosis
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1.97-fach ↑
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1.86-fach ↑
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Fostamatinib 100 mg 2× tägl.
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20 mg, Einzeldosis
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1.96-fach ↑
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1.88-fach ↑
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Febuxostat 120 mg OD
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10 mg, Einzeldosis
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1.9-fach ↑
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2.1-fach ↑
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Gemfibrozil 600 mg BID, 7 Tage
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80 mg, Einzeldosis
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1.9-fach ↑
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2.2-fach ↑
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Erhöhung der Rosuvastatin-AUC auf weniger als das 2fache
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Interagierendes Arzneimittel-Regime
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Rosuvastatin-Regime
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Änderung der Rosuvastatin-AUC
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Änderung der Rosuvastatin-Cmax
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Eltrombopag 75 mg 1× tägl., 5 Tage
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10 mg, Einzeldosis
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1.6-fach ↑
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2-fach ↑
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Darunavir 600 mg/Ritonavir 100 mg BID, 7 Tage
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10 mg 1× tägl., 7 Tage
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1.5-fach ↑
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2.4-fach ↑
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Tipranavir 500 mg/Ritonavir 200 mg BID, 11 Tage
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10 mg, Einzeldosis
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1.4-fach ↑
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2.2-fach ↑
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Dronedaron 400 mg BID
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keine Angaben
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1.4-fach ↑
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keine Angaben
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Itraconazol 200 mg 1× tägl., 5 Tage
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10 mg bzw. 80 mg, Einzeldosis
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1.4-fach ↑
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1.4-fach ↑
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Ezetimib 10 mg 1× tägl., 14 Tage
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10 mg 1× tägl., 14 Tage
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1.2-fach ↑
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1.2-fach ↑
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Abnahme der Rosuvastatin-AUC
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Interagierendes Arzneimittel-Regime
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Rosuvastatin-Regime
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Änderung der Rosuvastatin-AUC
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Änderung der Rosuvastatin-Cmax
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Erythromycin 500 mg QID, 7 Tage
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80 mg, Einzeldosis
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20% ↓
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31% ↓
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Baicalin 50 mg TID, 14 Tage
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20 mg, Einzeldosis
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47% ↓
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19% ↓
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* Die als xfache Veränderung angegebenen Daten stellen ein einfaches Verhältnis zwischen der gleichzeitigen und der alleinigen Verabreichung von Rosuvastatin dar.
Die Daten, die als prozentuale Veränderung angegeben sind, stellen den prozentualen Unterschied im Vergleich zur alleinigen Rosuvastatin-Einnahme dar.
Eine Erhöhung ist mit «↑», eine Abnahme mit «↓» angegeben.
AUC = Fläche unter der Kurve (Area Under the Curve); OD = einmal täglich; BID = zweimal täglich; TID = dreimal täglich; QID = viermal täglich.
Folgende Arzneimittel/Kombinationen hatten bei gleichzeitiger Verabreichung keine klinisch relevante Auswirkung auf das AUC Verhältnis von Rosuvastatin: Aleglitazar 0.3 mg, 7 Tage; Fenofibrat 67 mg TID, 7 Tage; Fluconazol 200 mg OD, 11 Tage; Fosamprenavir 700 mg//Ritonavir 100 mg BID, 8 Tage; Ketoconazol 200 mg BID, 7 Tage; Rifampicin 450 mg, 7 Tage; Silymarin 140 mg TID, 5 Tage.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Rosuvastatin
Antazida
Die gleichzeitige Gabe von Rosuvastatin und einer Aluminium- und Magnesiumhydroxid enthaltenden Antazida-Suspension führte zu einer Senkung des Rosuvastatin-Plasma-Spiegels um etwa 50%. Dieser Effekt konnte jedoch abgeschwächt werden (auf rund 20%), wenn man das Antazidum zwei Stunden nach der Gabe von Rosuvastatin verabreichte.
Systemische Fusidinsäurepräparate
Die Kombination von Statinen, inkl. Rosuvastatin axapharm, mit Fusidinsäure kann zu möglicherweise letal verlaufenden Rhabdomyolysen führen. Es wurde über Rhabdomyolyse (einschliesslich einiger Todesfälle) bei Patienten berichtet, die systemische Fusidinsäurepräparate in Kombination mit Statinen erhielten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Der Mechanismus dieser Interaktion ist nicht bekannt.
Die Behandlung mit Rosuvastatin axapharm ist während einer unverzichtbaren systemischen Fusidinsäuretherapie abzusetzen.
Die Behandlung mit Rosuvastatin axapharm kann sieben Tage nach Erhalt der letzten Fusidinsäuredosis wieder aufgenommen werden.
Ticagrelor
Ticagrelor kann die renale Ausscheidung von Rosuvastatin beeinflussen, wodurch sich das Risiko einer Rosuvastatin-Akkumulation erhöht. Obwohl der genaue Mechanismus nicht bekannt ist, führte die gleichzeitige Anwendung von Ticagrelor und Rosuvastatin in einigen Fällen zu einer Abnahme der Nierenfunktion, erhöhten CPK-Werten und Rhabdomyolyse.
Wirkung von Rosuvastatin auf andere Arzneimittel
Vitamin-K-Antagonisten
Wie bei anderen HMG-CoA-Reduktase-Hemmern kann die gleichzeitige Verabreichung von Rosuvastatin axapharm und Warfarin im Vergleich zu einer Monotherapie mit Warfarin einen Anstieg der INR bewirken. Bei Patienten, die Vitamin-K-Antagonisten einnehmen, wird sowohl zu Beginn als auch am Ende der Behandlung mit Rosuvastatin axapharm bzw. nach einer Dosisanpassung eine Überwachung des INR empfohlen.
Fenofibrate, andere Fibrate
Basierend auf den Daten von spezifischen Wechselwirkungsstudien wird mit keinen relevanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit Fenofibrat gerechnet, jedoch könnte trotzdem eine pharmakodynamische Wechselwirkung eintreten. Gemfibrozil, Fenofibrat, andere Fibrate und lipidsenkende Dosen (≥1 g/Tag) von Niacin (Nikotinsäure) erhöhen das Risiko einer Myopathie, wenn sie gleichzeitig mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern gegeben werden. Die Kombination mit Gemfibrozil macht zudem eine Anpassung der Rosuvastatin axapharm-Dosierung erforderlich (siehe Tabelle 1). Die kombinierte Anwendung mit Rosuvastatin axapharm sollte deswegen nur mit Vorsicht erfolgen.
Ciclosporin
Die gleichzeitige Verabreichung von Rosuvastatin hatte keinen Einfluss auf die Ciclosporin Plasmakonzentration.
Orale Kontrazeptiva/Hormonersatztherapie (HRT)
Die gleichzeitige Gabe von Rosuvastatin und einem oralen Kontrazeptivum führte zu einem 26%igen bzw. 34%igen Anstieg der Ethinyl-Oestradiol- und Norgestrel-AUC. Dieser Konzentrationsanstieg sollte bei der Wahl der Dosis des oralen Verhütungsmittels berücksichtigt werden. Es gibt keine pharmakokinetischen Daten von Patienten, die gleichzeitig Rosuvastatin axapharm und eine Hormonersatztherapie nehmen und daher kann ein ähnlicher Effekt nicht ausgeschlossen werden. Die Kombination wurde jedoch eingehend an Frauen in klinischen Studien angewendet und wurde gut vertragen.
Andere Arzneimittel
Es sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit Digoxin, Ezetimib oder Fenofibraten zu erwarten.
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