Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit Imfinzi sollte von einem erfahrenen Onkologen eingeleitet und überwacht werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Für die Anleitung zur Verdünnung dieses Arzneimittels vor der Anwendung siehe «Sonstige Hinweise».
Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosis von Imfinzi richtet sich nach der Indikation. Imfinzi wird als intravenöse Infusion über 60 Minuten verabreicht.
Lokal fortgeschrittenes NSCLC
Die empfohlene Dosis von Imfinzi ist 10 mg/kg alle 2 Wochen oder 1500 mg alle 4 Wochen, bis zur Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität, für maximal 12 Monate.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 30 kg oder weniger ist eine gewichtsbezogene Dosierung erforderlich, entsprechend Imfinzi 10 mg/kg alle 2 Wochen oder 20 mg/kg alle 4 Wochen als Monotherapie bis zum Erreichen eines Körpergewichts von mehr als 30 kg.
Sowohl die Dosierungsempfehlung für die 4-wöchentliche Gabe von 1500 mg als auch die gewichtsbasierte Dosierungsempfehlung für Patienten mit einem Körpergewicht von 30 kg oder weniger werden gestützt durch populationspharmakokinetische Simulationen.
Resezierbares NSCLC
Die empfohlene Dosis von Imfinzi ist 1500 mg in Kombination mit Chemotherapie alle 3 Wochen für bis zu 4 Zyklen vor der Operation, gefolgt von 1500 mg alle 4 Wochen als Monotherapie nach der Operation, bis die Erkrankung als nicht resezierbar gilt, rezidiviert oder eine inakzeptable Toxizität auftritt, oder für maximal 12 Zyklen nach der Operation.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 30 kg oder weniger ist eine gewichtsbezogene Dosierung von 20 mg/kg erforderlich, und zwar mit 20 mg/kg in Kombination mit Chemotherapie alle 3 Wochen (21 Tage) vor der Operation, gefolgt von einer Monotherapie mit 20 mg/kg alle 4 Wochen nach der Operation bis zum Erreichen eines Körpergewichts von mehr als 30 kg.
Wenn die Anwendung am selben Tag erfolgt, soll Imfinzi vor der Chemotherapie verabreicht werden. Die Angaben zur Dosierung des Chemotherapeutikums sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen. Zu den Dosierungsempfehlungen für die Chemotherapie siehe Rubrik «Klinische Wirksamkeit».
LS-SCLC
Die empfohlene Dosis von Imfinzi ist 1500 mg alle 4 Wochen bis zur Krankheitsprogression, inakzeptablen Toxizität oder für maximal 24 Monate.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 30 kg oder weniger ist eine gewichtsbezogene Dosierung erforderlich, entsprechend Imfinzi 20 mg/kg alle 4 Wochen als Monotherapie, bis zum Erreichen eines Körpergewichts von mehr als 30 kg. Diese Dosierungsempfehlung wird gestützt durch populationspharmakokinetische Simulationen.
Fortgeschrittenes SCLC (ES-SCLC)
Die empfohlene Dosis von Imfinzi ist 1500 mg in Kombination mit Chemotherapie alle 3 Wochen (21 Tage) für 4 Zyklen, gefolgt von 1500 mg alle 4 Wochen als Monotherapie, bis zur Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 30 kg oder weniger ist eine gewichtsbezogene Dosierung von Imfinzi erforderlich, und zwar mit 20 mg/kg in Kombination mit Chemotherapie alle 3 Wochen (21 Tage) für 4 Zyklen, gefolgt von einer Monotherapie mit 20 mg/kg alle 4 Wochen bis zum Erreichen eines Körpergewichts von mehr als 30 kg. Diese Dosierungsempfehlung wird gestützt durch populationspharmakokinetische Simulationen.
Wenn die Anwendung am selben Tag erfolgt, soll Imfinzi vor der Chemotherapie verabreicht werden. Die Angaben zur Dosierung von Etoposid und Carboplatin oder Cisplatin sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.
BTC
Die empfohlene Dosis von Imfinzi beträgt 1500 mg in Kombination mit Chemotherapie alle 3 Wochen (21 Tage) für bis zu 8 Zyklen, gefolgt von 1500 mg alle 4 Wochen als Monotherapie, bis zur Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität.
Als Chemotherapie wird Gemcitabin 1000 mg/m2 und Cisplatin 25 mg/m2 (jeweils verabreicht an den Tagen 1 und 8) alle 3 Wochen (21 Tage) für bis zu 8 Zyklen verabreicht.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 30 kg oder weniger ist eine gewichtsbezogene Dosierung von Imfinzi erforderlich, und zwar mit 20 mg/kg in Kombination mit Chemotherapie alle 3 Wochen (21 Tage) für bis zu 8 Zyklen, gefolgt von einer Monotherapie mit 20 mg/kg alle 4 Wochen bis zum Erreichen eines Körpergewichts von mehr als 30 kg.
Wenn die Anwendung am selben Tag erfolgt, soll Imfinzi vor der Chemotherapie verabreicht werden.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Es wird keine Dosisreduzierung oder -erhöhung für Imfinzi empfohlen. Im Allgemeinen sollte Imfinzi bei schwerwiegenden (Grad 3) immunvermittelten unerwünschten Wirkungen ausgesetzt werden. Imfinzi sollte permanent abgesetzt werden bei lebensbedrohlichen (Grad 4) immunvermittelten unerwünschten Wirkungen, bei wiederkehrenden schwerwiegenden (Grad 3) immunvermittelten unerwünschten Wirkungen, die eine systemische immunsuppressive Behandlung erfordern, sowie falls die Kortikosteroiddosis nicht innerhalb von 12 Wochen nach Initiierung der Kortikosteroide auf 10 mg oder weniger Prednison oder gleichwertig pro Tag reduziert werden kann.
Immunvermittelte unerwünschte Wirkungen, die ein spezifisches Management erfordern, sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» für weitere Informationen zur Überwachung und Beurteilung.
Tabelle 1. Empfohlene Behandlungsmodifikationen für Imfinzi
Unerwünschte Wirkungen
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Schweregrada
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Imfinzi-Behandlungsmodifikationen
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Immunvermittelte Pneumonitis / interstitielle Lungenerkrankung
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Grad 2
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Aussetzen der Dosisb
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Grad 3 oder 4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte Hepatitis
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ALT oder AST > 3 – ≤5 x ULN oder Gesamt-bilirubin > 1,5 – ≤3 x ULN
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Aussetzen der Dosisb
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AST oder ALT > 5 – ≤10 x ULN
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Aussetzen der Dosisb
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Gleichzeitiger ALT oder AST > 3 x ULN und Gesamt-bilirubin > 2 x ULN
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Permanentes Absetzen
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ALT oder AST > 10 x ULN oder Gesamt-bilirubin > 3 x ULN
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte Colitis oder Diarrhö
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Grad 2 oder 3
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Aussetzen der Dosisb
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Grad 4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte Endokrinopathien: Hyperthyreose, Thyreoiditis
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Grade 2–4
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Aussetzen der Verabreichung bis klinisch stabil
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Immunvermittelte Endokrinopathien: Hypothyreose
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Grade 2–4
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Keine Änderungen
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Immunvermittelte Endokrinopathien: Nebenniereninsuffizienz, Hypophysitis / Hypophyseninsuffizienz
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Grade 2–4
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Aussetzen der Verabreichung bis klinisch stabil
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Immunvermittelte Endokrinopathien: Typ 1 Diabetes mellitus
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Grade 2–4
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Aussetzen der Verabreichung bis klinisch stabil
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Immunvermittelte Nephritis
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Grad 2 mit Serumkreatinin > 1,5–3 x (ULN oder Baseline)
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Aussetzen der Dosisb
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Grad 3 mit Serumkreatinin > 3 x Baseline oder > 3–6 x ULN; Grad 4 mit Serumkreatinin > 6 x ULN
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelter Ausschlag oder Dermatitis (inkl. Pemphigoid)
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Grad 2> 1 Woche oder Grad 3
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Aussetzen der Dosisb
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Grad 4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte Myokarditis
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Grade 2–4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte Myositis / Polymyositis / Rhabdomyolyse
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Grad 2 oder 3
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Aussetzen der Dosisb,c
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Grad 4
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Permanentes Absetzen
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Infusionsbezogene Reaktionen
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Grad 1 oder 2
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Unterbruch oder Verlangsamen der Infusionsgeschwindigkeit
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Grad 3 oder 4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte Myasthenia gravis
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Grad 2–4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte Encephalitis
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Grad 2 – 4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermitteltes Guillain-Barré-Syndrom
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Grad 2 – 4
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Permanentes Absetzen
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Immunvermittelte transverse Myelitis
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Alle Grade
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Permanentes Absetzen
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Andere immunvermittelte unerwünschte Wirkungend
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Grad 2 oder 3
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Aussetzen der Dosisb
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Grad 4
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Permanentes Absetzen
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Rezidivierende unerwünschte Wirkung Grad 3 oder 4
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Rezidivierende unerwünschte Wirkung Grad 3 oder 4 (schwerwiegend oder lebensbedrohend)
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Permanentes Absetzen
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a Allgemeine Terminologiekriterien für unerwünschte Wirkungen, Version 4.03. ALT: Alanin-Aminotransferase, AST: Aspartat-Aminotransferase, ULN: obere Normgrenze.
b Nach dem Aussetzen kann Imfinzi innerhalb von 12 Wochen wieder verabreicht werden, wenn sich die unerwünschten Wirkungen auf ≤ Grad 1 besserten und die Kortikosteroid-Dosis auf ≤10 mg Prednison oder gleichwertig pro Tag reduziert worden ist. Bei wiederkehrenden unerwünschten Wirkungen des Grades 3 sollte Imfinzi permanent abgesetzt werden.
c Imfinzi ist dauerhaft abzusetzen, wenn die unerwünschte Wirkung sich nicht innerhalb von 30 Tagen auf ≤ Grad 1 bessert oder wenn Anzeichen von respiratorischer Insuffizienz auftreten.
d Beinhaltet Immunthrombozytopenie, Pankreatitis, Arthritis, Uveitis und Polymyalgia rheumatica.
Im Falle von nicht-immunvermittelten Reaktionen ist Imfinzi bei Grad 2 oder 3 der unerwünschten Wirkung auszusetzen und bei Grad 4 abzusetzen. Unerwünschte Wirkungen sind gemäss institutionellen Standards zu behandeln.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Eine Dosisanpassung aufgrund von Patientenalter, Körpergewicht, Geschlecht oder ethnischer Gruppe ist nicht erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Imfinzi wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Basierend auf einer pharmakokinetischen Analyse der Population wird bei Patienten mit leichter oder moderater Nierenfunktionsstörung keine Dosisanpassung von Imfinzi empfohlen (siehe «Pharmakokinetik»). Die Datenlage bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung ist zu begrenzt, um Schlussfolgerungen bei dieser Population ziehen zu können (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Imfinzi wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht untersucht. Basierend auf einer pharmakokinetischen Analyse der Population wird bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Leberfunktionsstörung keine Dosisanpassung von Imfinzi empfohlen. Imfinzi wurde an Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung nicht untersucht (siehe «Pharmakokinetik»).
Ältere Patienten
Basierend auf einer pharmakokinetischen Analyse der Population ist für ältere Patienten (≥65 Jahre) keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Eigenschaften / Wirkungen»).
Von den 476 Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem NSCLC (primäre Wirksamkeitspopulation), die mit Imfinzi behandelt wurden, waren 215 Patienten 65 Jahre oder älter. Es wurden keine gesamthaft klinisch bedeutsamen Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit für Patienten ≥65 Jahren verglichen mit jüngeren Patienten berichtet. Die Daten von Patienten ab 75 Jahren aus der PACIFIC-Studie (7,6 %) sind zu begrenzt, um Schlüsse auf diese Population zuzulassen.
Von den 401 Patienten mit resezierbarem NSCLC, die in der AEGEAN-Studie mit Imfinzi in Kombination mit Chemotherapie behandelt wurden, waren 209 Patienten (52 %) 65 Jahre alt oder älter und 49 Patienten (12 %) waren 75 Jahre alt oder älter. Insgesamt wurden keine klinisch bedeutsamen Unterschiede bezüglich der Sicherheit oder Wirksamkeit zwischen ≥65 Jahre alten Patienten und jüngeren Patienten berichtet.
Von den 262 Patienten mit LS-SCLC, die mit Imfinzi behandelt wurden, waren 103 (39,3 %) Patienten 65 Jahre oder älter. Insgesamt wurden keine klinisch bedeutsamen Unterschiede bezüglich der Sicherheit oder Wirksamkeit zwischen ≥65 Jahre alten Patienten und jüngeren Patienten berichtet.
Von den 265 Patienten mit fortgeschrittenem SCLC, die mit Imfinzi in Kombination mit Chemotherapie behandelt wurden, waren 101 (38%) Patienten 65 Jahre oder älter. Insgesamt wurden keine klinisch bedeutsamen Unterschiede bezüglich Sicherheit oder Wirksamkeit bei ≥65 Jahre alten und jüngeren Patienten berichtet.
Von den 338 Patienten mit BTC, die mit Imfinzi in Kombination mit Chemotherapie behandelt wurden, waren 158 (46,7%) Patienten 65 Jahre oder älter. Insgesamt wurden keine klinisch bedeutsamen Unterschiede bezüglich Sicherheit oder Wirksamkeit bei ≥65 Jahre alten und jüngeren Patienten berichtet.
Pädiatrische Population
Imfinzi ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen. Ausserhalb der zugelassenen Indikationen wurde Imfinzi bei Kindern im Alter von 1 bis 17 Jahren mit Neuroblastom, soliden Tumoren und Sarkomen untersucht.
Die Ergebnisse dieser Studie haben keine Wirksamkeit von Imfinzi in dieser Population nachgewiesen.
Die aktuell verfügbaren Daten werden in der Rubrik «Unerwünschte Wirkungen» beschrieben.
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