Schwangerschaft/StillzeitSchwangerschaft
In tierexperimentellen Untersuchungen mit Ratten von bis zu 100 mg/kg eines pegylierten Fab Fragmentes eines von Nagern stammenden anti-murinen Antikörpers (cTN3 PF) ähnlich Certolizumab pegol wurden keine Anzeichen von maternaler Toxizität oder Teratogenität beobachtet. In einer embryofötalen Entwicklungsstudie traten bei 20 mg/kg spontane Missbildungen der Niere auf, die in den historischen Kontrollen beobachtet wurden, aber nicht Dosis-abhängig waren. Allerdings sind diese Studien zur Beurteilung der Reproduktionstoxizität beim Menschen unzureichend (vgl. Abschnitt «Präklinische Daten»).
Der aktive Plazentatransfer von IgGs wird durch den Fc-Anteil eines Antikörpers bewirkt, der an den neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn) ankoppelt. Certolizumab pegol besteht lediglich aus dem Fab-Anteil eines Antikörpers, der Fc-Anteil fehlt. In Reproduktionsstudien bei Ratten trat cTN3 γ1 (vollständiger Ersatzantikörper für Certolizumab mit Fc-Anteil) während der Trächtigkeit auf den Fötus über. Dagegen wurde kein – oder kein messbarer – Übertritt von cTN3 PF (Ersatz-Fab-Fragment für Certolizumab ohne Fc-Anteil) auf den Fötus im Vergleich zu Plasmakonzentrationen bei der Mutter festgestellt, was die Bedeutung von Fc für den Plazentatransfer verdeutlicht.
Daten, die diese Erkenntnis stützen, wurden auch aus einem In-vitro Human-Plazentatransfer-Modell im geschlossenen Kreislauf gewonnen. Die Certolizumab-Konzentrationen im fötalen Kreislauf lagen unterhalb oder nahe an der Nachweisgrenze (0.41 µg/ml).
Bei 10 Schwangeren mit Morbus Crohn, unter Cimzia Behandlung lagen die Konzentrationen im Nabelschnurblut bei <0.41-1.66 µg/ml im kindlichen Blut am Tag der Geburt bei <0.41-1.58 µg/ml sowie im Mutterblut bei 1.87-59.57 µg/ml.
Nichtklinische Studien und klinische Daten legen zwar das Fehlen eines aktiven FcRn-abhängigen Plazentatransfers von Certolizumab pegol nahe, dennoch sollte Cimzia mangels geeigneter und gut kontrollierter Studien für Cimzia bei schwangeren Frauen, ausser bei eindeutiger Indikation, nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.
Aufgrund der Inhibition von TNFα könnte Cimzia, während der Schwangerschaft verabreicht, die normale Immunantwort des Neugeborenen beeinträchtigen. Auch wenn die Levels von Certolizumab pegol beim Kleinkind niedrig sind, ist die klinische Relevanz selbst solcher niedrigen Levels nicht bekannt. Die Vor- und Nachteile der Anwendung von Lebend-Impfstoffen in den ersten 12 Lebenswochen sollten mit einem Kinderarzt abgeklärt werden. Hingegen unterdrückt Cimzia die humorale Immunantwort auf tote Impfstoffe bei Erwachsenen nicht.
Frauen im gebärfähigen Alter
Frauen im gebärfähigen Alter sollten einer Schwangerschaft durch geeignete empfängnisverhütende Massnahmen vorbeugen und diese nach Ende der Behandlung mit Cimzia noch mindestens 4 Monate lang anwenden.
Stillzeit
In Tierstudien wurde ein Transfer von cTN3 PF in die Muttermilch von Ratten mit einer Milch-Plasma Ratio von ca. 10% gemessen. Es ist nicht bekannt, ob Certolizumab pegol über die menschliche Muttermilch ausgeschieden wird. Es wird daher empfohlen, Cimzia während der Stillzeit nicht anzuwenden.
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