Unerwünschte WirkungenPatienten mit feuchter AMD
Insgesamt 1'088 mit Beovu behandelte Patienten bildeten die Sicherheitspopulation in den beiden Phase-III-Studien HAWK und HARRIER. Die kumulative Exposition gegenüber Beovu betrug 96 Wochen und 730 Patienten wurden mit der empfohlenen Dosis von 6 mg behandelt.
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (bei über 5 % der mit Beovu 6 mg behandelten Patienten) waren verminderte Sehschärfe (7,3 %), Katarakt (7,0 %), Bindehautblutung (6,3 %) und Mouches volantes (5,1 %).
Seltener auftretende schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die bei weniger als 1 % der mit Beovu 6mg behandelten Patienten berichtet wurden, waren Endophthalmitis, Erblindung, Verschluss einer Netzhautarterie und Netzhautablösung.
Patienten mit DME
Die Sicherheit von Beovu wurde in zwei aktiv kontrollierten Phase-III-Studien (KESTREL und KITE) untersucht, die jeweils an 368 Patienten mit Beeinträchtigung der Sehstärke aufgrund eines DME durchgeführt wurden, die mit der empfohlenen Dosis von Brolucizumab 6 mg über 100 Wochen behandelt wurden.
Die okulären und nicht-okulären Ereignisse in den KESTREL- und KITE-Studien wurden mit einer ähnlichen Häufigkeit und Schwere berichtet, wie sie in den Studien zur nAMD beobachtet wurden. Retinale Gefässverschlüsse wurden bei vier mit Beovu behandelten Patienten (1,1 %) und zwei mit Aflibercept 2 mg behandelten Patienten (0,5 %) berichtet. Netzhautvaskulitis wurde bei einem Patienten (0,3 %), der mit Beovu behandelt wurde, und keinem Patienten, der mit Aflibercept 2 mg behandelt wurde, berichtet. Die unerwünschten Arzneimittelwirkungen Iridozyklitis und Glaskörperblutung wurden in den gepoolten Phase-III-Studien zu DME häufiger beobachtet (Kategorie «häufig») als in den gepoolten Phase-III-Studien zu nAMD (Kategorie «selten»). Darüber hinaus wurde in den gepoolten Phase-III-Studien zu DME die unerwünschte Arzneimittelwirkung retinaler Gefässverschluss mit einer Häufigkeit der Kategorie «häufig» beobachtet.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen aus den klinischen Studien HAWK und HARRIER sind nach Häufigkeit aufgelistet, wobei die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen zuerst genannt werden. Darüber hinaus basiert die jeweilige Häufigkeitskategorie für jede unerwünschte Arzneimittelwirkung auf der folgenden Konvention (CIOMS III): sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥1/1'000 bis <1/100), selten (≥1/10'000 bis < 1/1'000), sehr selten (< 1/10'000).
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Überempfindlichkeita.
Augenerkrankungen
Häufig: Sehschärfe vermindert, Katarakt, Bindehautblutung, Mouches volantes, Augenschmerzen, Netzhautblutung, Glaskörperablösung, Intraokulare Drucksteigerung, Konjunktivitis, Einriss des retinalen Epithelpigments, verschwommenes Sehen, Uveitis, Hornhautabschürfungen, Keratitis punctata, Iritis, Netzhauteinriss.
Gelegentlich: Bindehauthyperämie, Tränensekretion verstärkt, Erblindung, Verschluss einer Netzhautarterie, anomale Sinnesempfindungen des Auges, Endophthalmitis, Netzhautablösung, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Vitritis, Entzündung der vorderen Augenkammer, Iridozyklitis, Vorderkammerflackern, Hornhautödem, Glaskörperblutung.
a Einschliesslich Urtikaria, Ausschlag, Pruritus, Erythem.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen aus Spontanberichten und Literaturfällen (Häufigkeit nicht bekannt)
Die folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen stammen aus Spontanberichten und Literaturfällen im Zusammenhang mit der Erfahrung mit Beovu nach der Markteinführung. Da diese Wirkungen auf freiwilliger Basis aus einer Population unbestimmter Grösse gemeldet werden, ist es nicht möglich, ihre Häufigkeit zuverlässig abzuschätzen. Deshalb werden diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen in die Häufigkeitskategorie «nicht bekannt» eingeordnet. Die unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen aufgelistet. Innerhalb jeder Systemorganklasse sind die unerwünschten Arzneimittelwirkungen in der Reihenfolge des abnehmenden Schweregrads aufgeführt:
Augenerkrankungen
Nicht bekannt: Retinaler Gefässverschluss, retinale Vaskulitis, Skleritis.
Intraokulare Entzündung
In klinischen Studien wurden unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit intraokularen Entzündungen, einschliesslich retinaler Vaskulitis und retinaler Gefässverschlüsse, bei weiblichen Patienten, die mit Beovu behandelt wurden, häufiger berichtet als bei männlichen Patienten (z.B. 5,3 % Frauen gegenüber 3,2 % Männern in den HAWK- und HARRIER-Studien.
Post-market Sicherheitsdaten weisen auf das Risiko intraokulärer Entzündungen einschliesslich retinaler Vaskulitis sowie retinaler Gefässverschlüsse unter Beovu-Behandlung hin. Zur Identifikation potentieller Risikofaktoren wurden retrospektiv Real-World-Daten von nAMD-Patienten mit bis zu 6 Monaten Behandlung analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse weisen auf ein erhöhtes Risiko für die genannten Ereignisse bei Patienten hin, die bereits eine intraokulare Entzündung und/oder retinalen Gefässverschluss im Jahr vor Beginn der Behandlung mit Beovu durchgemacht haben.
Immunogenität
Wie bei allen therapeutischen Proteinen besteht auch bei Patienten, die mit Beovu behandelt, werden, potenziell die Gefahr, dass eine Immunantwort ausgelöst wird. Die Immunogenität von Beovu wurde in Serumproben untersucht. Die Immunogenitätsdaten geben den Prozentsatz der Patienten wieder, deren Testergebnisse in Immunoassays als positiv für Antikörper gegen Beovu angesehen wurden. Der Nachweis einer Immunantwort ist stark von der Sensitivität und Spezifität der verwendeten Assays, dem Handling der Proben, dem Zeitpunkt der Probenentnahme, den Begleitmedikamenten und der Grunderkrankung abhängig. Aus diesen Gründen kann der Vergleich der Inzidenz der Antikörper gegen Beovu mit der Inzidenz der Antikörper gegen andere Produkte irreführend sein. Bei therapienaiven Patienten wurden bereits vor Behandlungsbeginn Antikörper, darunter auch Einzelkettenantikörper, gegen eine Vielzahl von biotechnologisch hergestellten therapeutischen Proteinen nachgewiesen.
Feuchte AMD
Die Inzidenz von Antikörpern gegen Brolucizumab vor Behandlungsbeginn betrug 35 – 52 %. Nach der Verabreichung von Beovu über 88 Wochen wurden bei 23 – 25 % der Patienten behandlungsbedingte Antikörper gegen Brolucizumab nachgewiesen.
Diabetisches Makulaödem (DME)
Die Inzidenz von Anti-Brolucizumab-Antikörpern vor der Behandlung betrug 64 %. Nach der Verabreichung von Beovu über 96 Wochen wurden bei 16 bis 23 % der Patienten behandlungsbedingte Anti-Brolucizumab-Antikörper nachgewiesen.
Bei feuchter AMD und DME war das Auftreten von Antikörpern gegen Brolucizumab nicht mit einer Beeinflussung der klinischen Wirksamkeit verbunden. Bei Patienten mit behandlungsbedingten Antikörpern wurde eine höhere Anzahl von intraokularen Entzündungsereignissen beobachtet. Retinale Vaskulitis und/oder retinaler Gefässverschluss, typischerweise in Verbindung mit einer intraokularen Entzündung, sind immunvermittelte unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber Beovu. Diese behandlungsbedingte Antikörperreaktion kann nach der ersten intravitrealen Injektion auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Produktklassenbezogene Nebenwirkungen
Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thromboembolische Ereignisse, einschliesslich Schlaganfall und Myokardinfarkt, nach intravitrealer Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In den klinischen Studien mit Brolucizumab bei Patienten mit AMD wurde eine geringe Inzidenzrate arterieller thromboembolischer Ereignisse beobachtet. Hierbei gab es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Gruppen, die mit Brolucizumab und dem Vergleichspräparat behandelt wurden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|