InteraktionenDa Dovato Dolutegravir und Lamivudin enthält, sind bei Dovato alle Interaktionen möglich, die bei alleiniger Gabe dieser Einzelwirkstoffe festgestellt wurden. Aufgrund der Unterschiede hinsichtlich ihres Metabolismus und ihrer Elimination ist nicht mit relevanten Interaktionen zwischen Dolutegravir und Lamivudin zu rechnen.
Einfluss von Dolutegravir und Lamivudin auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
In vitro hat Dolutegravir keine direkte bzw. eine schwache Hemmwirkung (IC50 >50 μM) auf die Enzyme Cytochrom P450 (CYP) 1A2, CYP2A6, CYP2B6, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYP3A, UGT1A1 oder UGT2B7 bzw. auf die Transporter Pgp, BCRP, BSEP, OATP1B1, OATP1B3, OCT1, MRP2 oder MRP4 gezeigt. Dolutegravir bewirkte in vitro keine Induktion von CYP1A2, CYP2B6 oder CYP3A4. Dolutegravir hatte in vivo keinen Einfluss auf das CYP3A4-Substrat Midazolam. Auf Grundlage dieser Daten ist nicht damit zu rechnen, dass Dolutegravir einen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Arzneimitteln ausübt, die Substrate der genannten Enzyme oder Transporter darstellen.
In Interaktionsstudien hatte Dolutegravir keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Pharmakokinetik der folgenden Arzneimittel: Tenofovir, Ritonavir, Methadon, Efavirenz, Lopinavir, Atazanavir, Darunavir, Etravirin, Fosamprenavir, Rilpivirin, Boceprevir, Telaprevir, Daclatasvir und orale Kontrazeptiva auf Basis von Norgestimat und Ethinylestradiol.
In vitro hemmte Dolutegravir den renalen Transporter OCT2 (IC50 = 1,93 µM), den Transporter MATE1 (multidrug and toxin extrusion transporter 1) (IC50 = 6,34 µM) und MATE2-K (IC50 = 24,8 µM). In Anbetracht der Dolutegravir-Exposition in vivo besteht ein geringes Potenzial zur Beeinflussung des Transports von MATE2-K-Substraten in vivo. In vivo erhöht Dolutegravir die Plasmakonzentrationen von Wirkstoffen mit OCT2- oder MATE1-abhängiger Elimination (z.B. Dofetilid, Pilsicainid, Fampridin [auch bekannt als Dalfampridin] oder Metformin) (siehe Tabelle 1).
In vitro hemmte Dolutegravir die basolateralen renalen Transporter: OAT1 (IC50 = 2,12 µM) und OAT3 (IC50 = 1,97 µM). Allerdings hatte Dolutegravir keinen merklichen Einfluss auf die In-vivo-Pharmakokinetik der OAT-Substrate Tenofovir und p-Aminohippurat und weist daher nur ein geringes Potenzial für Arzneimittelwechselwirkungen über die OAT-Hemmung auf. Mögliche Auswirkungen einer OAT3 Inhibition wurden in vivo nicht untersucht, so dass eine Erhöhung der Plasma Konzentrationen eines Wirkstoffs, der durch OAT3 ausgeschieden wird, möglich ist.
Lamivudin bewirkt in vitro keine Hemmung oder Induktion von CYP-Enzymen (z.B. CYP3A4, CPY2C9 oder CYP2D6) und keine bzw. nur eine schwache Hemmung der Wirkstofftransporter OATP1B1, OATP1B3, BCRP und Pgp, OCT3, MATE1 oder MATE2-K. Es ist daher nicht damit zu rechnen, dass Lamivudin die Plasmakonzentrationen der Arzneistoffe beeinflusst, die Substrate dieser Enzyme oder Transporter sind.
Obwohl Lamivudin in vitro OCT1 und OCT2 hemmt, besteht bei der mit therapeutischer Dosierung (300 mg) erreichten Exposition nur eine geringe Wahrscheinlichkeit zur Beeinflussung der Plasmakonzentrationen der Substrate dieser Transporter.
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Dolutegravir und Lamivudin
Dolutegravir wird hauptsächlich durch Metabolisierung via UGT1A1 eliminiert. Dolutegravir ist ausserdem Substrat von UGT1A3, UGT1A9, CYP3A4, Pgp und BCRP.
Induktoren: Induktoren von UGT1A1, UGT1A3, UGT1A9, CYP3A4, Pgp oder BCRP können daher zu einer Abnahme der Dolutegravir-Plasmakonzentration und der therapeutischen Wirkung von Dolutegravir führen.
Rifampicin, Carbamazepin, Etravirin (ohne geboostete Proteaseinhibitoren), Efavirenz, Nevirapin oder Tipranavir/Ritonavir verminderten jeweils signifikant die Plasmakonzentrationen von Dolutegravir und machen daher eine Anpassung der Dolutegravir-Dosis auf 50 mg zweimal täglich erforderlich. Für Fälle, in denen aufgrund von Arzneimittelinteraktionen eine Dosisanpassung erforderlich wird, ist ein Dolutegravir-Monopräparat (Tivicay) erhältlich. Etwa 12 Stunden nach Dovato sollte eine zusätzliche Dosis von 50 mg Dolutegravir (Tivicay) verabreicht werden. In diesen Fällen ist die Tivicay Fachinformation zu konsultieren.
Inhibitoren: Die gleichzeitige Verabreichung von Dolutegravir mit anderen Arzneimitteln, die UGT1A1, UGT1A3, UGT1A9, CYP3A4 und/oder Pgp hemmen, kann zu einem Anstieg der Dolutegravir-Plasmakonzentration führen (siehe Tabelle 1).
Eine Interaktionsstudie mit dem UGT1A1-Hemmer Atazanavir führte zu einem Anstieg (+ 90% AUC) der Plasmakonzentrationen von Dolutegravir, der jedoch voraussichtlich keine Dosisanpassung erfordert. Tenofovir, Lopinavir/Ritonavir, Darunavir/Ritonavir, Rilpivirin, Boceprevir, Telaprevir, Prednison, Rifabutin, Daclatasvir und Omeprazol hatten keinen oder nur einen minimalen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Dolutegravir; bei der gleichzeitigen Verabreichung mit diesen Arzneimitteln ist daher keine Anpassung der Dolutegravir-Dosis erforderlich.
In vitro ist Dolutegravir kein Substrat der humanen organischen Anionen-Transporter-Polypeptide (OATP)1B1, OATP1B3 oder OCT1, daher dürften Arzneimittel, die lediglich diese Transportermoleküle modulieren, keinen Einfluss auf die Plasmakonzentration von Dolutegravir haben.
Die Wahrscheinlichkeit metabolischer Interaktionen mit Lamivudin ist aufgrund des begrenzten Metabolismus und der niedrigen Plasmaproteinbindung sowie der fast vollständig renalen Clearance gering. Lamivudin wird nicht in relevantem Umfang durch die CYP-Enzyme abgebaut. Obwohl sich Lamivudin in vitro als Substrat von BCRP und Pgp erwiesen hat, ist eine Beeinflussung der Lamivudin-Disposition durch Inhibitoren dieser Efflux-Transporter aufgrund seiner hohen Bioverfügbarkeit unwahrscheinlich. Lamivudin erweist sich in vitro als Substrat von MATE1, MATE2-K und OCT2 und Trimethoprim (ein Hemmer dieser Wirkstofftransporter) erhöht nachweislich die Lamivudin-Plasmakonzentrationen; die Grössenordnung des resultierenden Anstiegs dürfte jedoch nicht von klinischer Relevanz sein, sodass keine Dosisanpassung von Lamivudin empfohlen wird. Lamivudin ist ein Substrat des hepatischen Aufnahmetransporters OCT1. Da die hepatische Elimination bei der Clearance von Lamivudin nur eine untergeordnete Rolle spielt, dürften Arzneimittelinteraktionen aufgrund der Hemmung von OCT1 nicht von klinischer Relevanz sein.
Ausgewählte Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind in den Tabellen 1 und 2 dargestellt. Die Empfehlungen basieren auf Interaktionsstudien oder auf Interaktionsvorhersagen aufgrund der erwarteten Grössenordnung der Interaktion und dem Potenzial für schwerwiegende unerwünschte Ereignissen oder Wirksamkeitsverlust. Es ist nicht zu erwarten, dass Dovato gleichzeitig mit anderen HIV-1-spezifischen antiviralen Wirkstoffen verabreicht wird; diese Angaben dienen daher nur der Information.
Tabelle 1: Untersuchte Arzneimittelinteraktionen mit Dolutegravir
Gleichzeitig verabreichte Wirkstoffklasse: Wirkstoff
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Einfluss auf die Konzentration von Dolutegravir oder des gleichzeitig verabreichten Wirkstoffs
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Klinischer Kommentar
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Antivirale Wirkstoffe gegen HIV-1
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Nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer: Etravirin (ETR) ohne geboostete Proteaseinhibitoren
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 71% Cmax ↓ 52% Cτ ↓ 88% ETR ↔
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Etravirin ohne geboostete Proteaseinhibitoren senkte die Plasmakonzentrationen von Dolutegravir. Die empfohlene Dosierung von Dolutegravir bei Patienten, die Etravirin ohne geboostete Proteaseinhibitoren nehmen, beträgt 50 mg zweimal täglich. Da Dovato eine Fixdosiskombinationstablette ist, sollte etwa 12 Stunden nach Dovato eine zusätzliche Dosis von 50 mg Dolutegravir (Tivicay) verabreicht werden. In diesem Fall ist die entsprechende Fachinformation für Tivicay zu konsultieren.
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Proteaseinhibitor: Lopinavir/Ritonavir + Etravirin (LPV/RTV+ETR)
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Dolutegravir ↔ AUC ↑ 11% Cmax ↑ 7% Cτ ↑ 28% LPV ↔ RTV ↔
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Lopinavir/Ritonavir und Etravirin hatten geringen Einfluss auf die Plasmakonzentration von Dolutegravir, der vermutlich keine oder nur geringe klinisch relevante Auswirkungen mit sich bringt. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Proteaseinhibitor: Darunavir/Ritonavir + Etravirin (DRV/RTV+ETR)
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 25% Cmax ↓ 12% Cτ ↓ 36% DRV ↔ RTV ↔
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Darunavir/Ritonavir und Etravirin hatten geringen Einfluss auf die Plasmakonzentration von Dolutegravir, der vermutlich keine oder nur geringe klinisch relevante Auswirkungen mit sich bringt. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer: Efavirenz (EFV)
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 57% Cmax ↓ 39% Cτ ↓ 75% EFV ↔
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Efavirenz senkte die Plasmakonzentrationen von Dolutegravir. Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Efavirenz beträgt die empfohlene Dolutegravir-Dosis 50 mg zweimal täglich. Da Dovato eine Fixdosiskombinationstablette ist, sollte etwa 12 Stunden nach Dovato eine zusätzliche Dosis von 50 mg Dolutegravir (Tivicay) verabreicht werden. In diesem Fall ist die entsprechende Fachinformation für Tivicay zu konsultieren.
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Nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer: Nevirapin
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Dolutegravir ↓
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Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Nevirapin muss aufgrund der Enzyminduktion mit einer Verminderung der Dolutegravir-Plasmakonzentrationen gerechnet werden; dies wurde jedoch nicht untersucht. Der Einfluss von Nevirapin auf die Dolutegravir-Exposition dürfte ähnlich oder geringer ausfallen als derjenige von Efavirenz. Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Nevirapin beträgt die empfohlene Dolutegravir-Dosis 50 mg zweimal täglich. Da Dovato eine Fixdosiskombinationstablette ist, sollte etwa 12 Stunden nach Dovato eine zusätzliche Dosis von 50 mg Dolutegravir (Tivicay) verabreicht werden. In diesem Fall ist die entsprechende Fachinformation für Tivicay zu konsultieren.
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Proteaseinhibitor: Atazanavir (ATV)
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Dolutegravir ↑ AUC ↑ 91% Cmax ↑ 50% Cτ ↑ 180% ATV ↔
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Atazanavir erhöhte die Plasmakonzentration von Dolutegravir. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Proteaseinhibitor: Atazanavir/ Ritonavir (ATV+RTV)
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Dolutegravir ↑ AUC ↑ 62% Cmax ↑ 34% Cτ ↑ 121% ATV ↔ RTV ↔
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Atazanavir/Ritonavir erhöhte die Plasmakonzentration von Dolutegravir. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Proteaseinhibitor: Tipranavir/Ritonavir (TPV+RTV)
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 59% Cmax ↓ 47% Cτ ↓ 76% TPV ↔ RTV ↔
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Tipranavir/Ritonavir senkt die Dolutegravir-Konzentrationen. Bei Patienten unter Tipranavir/Ritonavir beträgt die empfohlene Dolutegravir-Dosis 50 mg zweimal täglich. Da Dovato eine Fixdosiskombinationstablette ist, sollte etwa 12 Stunden nach Dovato eine zusätzliche Dosis von 50 mg Dolutegravir (Tivicay) verabreicht werden. In diesem Fall ist die entsprechende Fachinformation für Tivicay zu konsultieren.
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Proteaseinhibitor: Fosamprenavir/Rito-navir (FPV+RTV)
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 35% Cmax ↓ 24% Cτ ↓ 49% FPV ↔ RTV ↔
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Die Kombination Fosamprenavir/Ritonavir senkt die Dolutegravir-Konzentrationen; auf Grundlage eingeschränkter Daten führte dies jedoch nicht zu einer verminderten Wirksamkeit in Phase-III-Studien. Bei INI-naiven Patienten ist keine Anpassung der Dosierung erforderlich.
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Proteaseinhibitor: Nelfinavir
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Dolutegravir ↔
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Diese Interaktion wurde nicht untersucht. Obwohl es sich um einen CYP3A4-Hemmer handelt, ist auf Grundlage der Daten für andere Inhibitoren nicht mit einem Anstieg zu rechnen. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Proteaseinhibitor: Lopinavir/ Ritonavir (LPV+RTV)
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DTG ↔ AUC ↓ 4% Cmax ↔ Cτ ↓ 6% LPV ↔ RTV ↔
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Lopinavir/Ritonavir hatte keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Plasmakonzentration von Dolutegravir. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Proteaseinhibitor: Darunavir/Ritonavir (DRV+RTV)
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 22% Cmax ↓ 11% Cτ ↓ 38% DRV ↔ RTV ↔
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Darunavir/Ritonavir hat geringen Einfluss auf die Plasmakonzentration von Dolutegravir, der vermutlich keine oder nur geringe klinisch relevante Auswirkungen mit sich bringt. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer: Tenofovir (TDF)
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Dolutegravir ↔ AUC ↔ Cmax ↓3% Cτ ↓ 8% Tenofovir ↔ AUC ↑ 12% Cmax ↑ 9% Cτ ↑ 19%
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Tenofovir hatte keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Plasmakonzentration von Dolutegravir. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Sonstige Wirkstoffe
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Dofetilid Pilsicainid
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Dofetilid ↑ Pilsicainid ↑
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Die gleichzeitige Verabreichung von Dolutegravir kann durch die Hemmung des OCT2-Transporters potenziell zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen von Dofetilid oder Pilsicainid führen; eine entsprechende Studie zur Koadministration wurde nicht durchgeführt. Die gleichzeitige Verabreichung von Dofetilid oder Pilsicainid mit Dolutegravir ist aufgrund der potenziell lebensbedrohlichen Toxizität hoher Dofetilid- bzw. Pilsicainid-Konzentrationen kontraindiziert.
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Fampridin (auch bekannt als Dalfampridin)
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Fampridin ↑
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Die Koadministration von Dolutegravir hat das Potenzial, Krampfanfälle zu verursachen durch eine erhöhte Fampridin-Plasma- Konzentration via Hemmung des OCT2-Transporters; die Koadministration ist nicht untersucht worden. Die gleichzeitige Verabreichung von Dovato und Fampridin ist kontraindiziert.
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Carbamazepin
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 49% Cmax ↓ 33% Cτ ↓ 73%
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Carbamazepin senkte die Plasmakonzentration von Dolutegravir. Bei Patienten unter Carbamazepin beträgt die empfohlene Dolutegravir-Dosis 50 mg zweimal täglich. Da Dovato eine Fixdosiskombinationstablette ist, sollte etwa 12 Stunden nach Dovato eine zusätzliche Dosis von 50 mg Dolutegravir (Tivicay) verabreicht werden. In diesem Fall ist die entsprechende Fachinformation für Tivicay zu konsultieren.
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Oxcarbazepin Phenytoin Phenobarbital Johanniskraut (Hypericum perforatum)
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Dolutegravir↓
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Bei gleichzeitiger Verabreichung mit diesen metabolischen Induktoren muss aufgrund der Enzyminduktion mit einer Verminderung der Dolutegravir-Plasmakonzentration gerechnet werden; dies wurde jedoch nicht untersucht. Die gleichzeitige Verabreichung mit diesen metabolischen Induktoren sollte vermieden werden.
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Omeprazol
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Dolutegravir ↔
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Omeprazol hatte keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Plasmakonzentrationen von Dolutegravir. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Antazida auf Basis polyvalenter Kationen (z.B. Mg, Al)
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 74% Cmax ↓ 72% C24 ↓ 74%
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Die gleichzeitige Verabreichung von Antazida, die polyvalente Kationen enthalten, führte zu einer Abnahme der Dolutegravir-Plasmakonzentration. Es wird empfohlen, Dovato 2 Stunden vor oder 6 Stunden nach Antazida, die polyvalente Kationen enthalten, zu verabreichen.
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Kalzium-Supplemente
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 39% Cmax ↓ 37% C24 ↓ 39%
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Es wird empfohlen, Dovato 2 Stunden vor oder 6 Stunden nach der Einnahme kalziumhaltiger Präparate einzunehmen.
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Eisen-Supplemente
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 54% Cmax ↓ 57% C24 ↓ 56%
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Es wird empfohlen, Dovato 2 Stunden vor oder 6 Stunden nach der Einnahme eisenhaltiger Präparate einzunehmen.
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Metformin
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Metformin ↑ Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Dolutegravir 50 mg einmal täglich: Metformin AUC ↑ 79% Cmax ↑ 66% Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Dolutegravir 50 mg zweimal täglich: Metformin AUC ↑ 145% Cmax ↑ 111%
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Die gleichzeitige Verabreichung von Dolutegravir führte zu einem Anstieg der Metformin-Plasmakonzentration. Bei der Einleitung bzw. Beendigung einer Koadministration von Dovato mit Metformin ist zur Aufrecht-erhaltung der glykämischen Kontrolle eine Anpassung der Metformin-Dosierung zu erwägen.
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Rifampicin
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Dolutegravir ↓ AUC ↓ 54% Cmax ↓ 43% Cτ ↓ 72%
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Rifampicin senkte die Plasmakonzentration von Dolutegravir. Bei Patienten unter Rifampicin beträgt die empfohlene Dolutegravir-Dosis 50 mg zweimal täglich. Da Dovato eine Fixdosiskombinationstablette ist, sollte etwa 12 Stunden nach Dovato eine zusätzliche Dosis von 50 mg Dolutegravir (Tivicay) verabreicht werden. In diesem Fall ist die entsprechende Fachinformation für Tivicay zu konsultieren.
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Orale Kontrazeptiva (Ethinylestradiol [EE] und Norelgestromin [NGMN])
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Einfluss von Dolutegravir: EE ↔ AUC ↑ 3% Cmax ↓ 1% Cτ ↑ 2% Einfluss von Dolutegravir: NGMN ↔ AUC ↓ 2% Cmax ↓ 11% Cτ ↓ 7%
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Dolutegravir hatte keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Plasmakonzentrationen von Ethinylestradiol und Norelgestromin. Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Dovato ist für orale Kontrazeptiva keine Dosisanpassung erforderlich.
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Methadon
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Einfluss von Dolutegravir: Methadon ↔ AUC ↓ 2% Cmax ↔ 0% Cτ ↓ 1%
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Dolutegravir hatte keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Plasmakonzentrationen von Methadon. Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Dovato ist für Methadon keine Dosisanpassung erforderlich.
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Daclatasvir
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Dolutegravir ↔ AUC ↑ 33% Cmax ↑ 29% Cτ ↑ 45% Daclatasvir ↔
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Daclatasvir hatte einen geringen Einfluss auf die Plasmakonzentration von Dolutegravir, der vermutlich keine oder nur geringe klinisch relevante Auswirkungen mit sich bringt. Dolutegravir veränderte die Daclatasvir Plasmakonzentrationen nicht. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
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Abkürzungen: ↑ = Anstieg; ↓ = Abnahme; ↔ = keine signifikante Änderung; AUC = Fläche unter der Konzentration-Zeit-Kurve; Cmax= maximal beobachtete Plasmakonzentration, Cτ = Konzentration am Ende des Dosisintervalls
Tabelle 2: Untersuchte Arzneimittelinteraktionen mit Lamivudin
Gleichzeitig verabreichte Wirkstoffklasse: Wirkstoff
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Einfluss auf die Konzentration von Lamivudin oder dem gleichzeitig verabreichten Wirkstoff
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Klinischer Kommentar
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Trimethoprim/Sulfa-methoxazol (Cotrimoxazol) (160 mg/800 mg einmal täglich für 5 Tage/300 mg Einzeldosis)
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Lamivudin: AUC ↑40% Trimethoprim: AUC ↔ Sulfamethoxazol: AUC ↔
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Sofern keine Nierenfunktionsstörung vorliegt, ist keine Dosisanpassung von Lamivudin erforderlich (siehe Dosierung/Anwendung). Lamivudin hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Trimethoprim oder Sulfamethoxazol. Wenn die gleichzeitige Verabreichung von Trimethoprim resp. Trimethoprim/Sulphamethoxazol und Lamivudin als notwendig erachtet wird, sollten die Patienten klinisch überwacht werden. Die gleichzeitige Verabreichung von 3TC und hochdosiertem Co-trimoxazol, wie es zur Behandlung der Pneumocystis jiroveci Infektionen und Toxoplasmose zum Einsatz kommt, ist kontraindiziert (vgl. Kontraindikationen).
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Emtricitabin
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Lamivudin kann die intrazelluläre Phosphorylierung von Emtricitabin hemmen, wenn beide Arzneimittel gleichzeitig verabreicht werden. Darüber hinaus wird der virale Resistenzmechanismus sowohl gegen Lamivudin als auch gegen Emtricitabin durch eine Mutation desselben viralen Reverse-Transkriptase-Gens (M184V) vermittelt, weshalb die therapeutische Wirksamkeit dieser Wirkstoffe bei einer Kombinationstherapie eingeschränkt sein könnte. Lamivudin wird nicht zur Anwendung in Kombination mit Emtricitabin oder Emtricitabin-haltigen Fixdosiskombinationen empfohlen.
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Sonstige Wirkstoffe
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Sorbitollösung (3,2 g; 10,2 g; 13,4 g)
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Lamivudin Lösung zum Einnehmen, Einzeldosis von 300 mg Lamivudin: AUC ↓ 14%; 32%; 36% Cmax ↓ 28%; 52%; 55%.
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Die Koadministration von sorbitolhaltigen Arzneimitteln mit Lamivudin ist nach Möglichkeit zu vermeiden. Wenn sich eine Koadministration nicht umgehen lässt, sollte eine engmaschigere Kontrolle der HIV-1-Viruslast in Betracht gezogen werden.
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Abkürzungen: ↑ = Anstieg; ↔ = keine signifikante Änderung; AUC = Fläche unter der Konzentration-Zeit-Kurve
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