Eigenschaften/WirkungenATC-Code
S01XA21
Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmologika, andere Ophthalmologika
Wirkungsmechanismus
Mercaptamin (Cysteamin) verringert die Ansammlung von Cystinkristallen in der Hornhaut. Es wirkt Cystin-senkend, indem es Cystin in Cystein und Cystein-Cysteamin Komplexe (gemischte Disulfide) umwandelt.
Pharmakodynamik
keine Angaben
Klinische Wirksamkeit
Es wurden zwei klinische Studien zu Cystadrops durchgeführt: eine einarmige klinische Studie mit 8 Kindern und Erwachsenen (OCT-1-Studie) und eine randomisierte, multizentrische, offene, aktiv kontrollierte klinische Phase-III-Studie (CHOC-Studie) mit 32 Patienten.
OCT-1-Studie
In dieser Studie wurden die Sicherheit und Wirksamkeit von Cystadrops über einen Zeitraum von 5 Jahren untersucht. Die Anpassung der Dosis erfolgte nach Augenuntersuchung. Während des 5-jährigen Nachbeobachtungszeitraums hat keiner der Patienten die Behandlung abgebrochen.
Die Wirksamkeit wurde anhand der im Rahmen der konfokalen In-vivo-Mikroskopie ermittelten Gesamtpunktzahl (IVCM-Score), für die die Cystinkristalle in den 7 Schichten der Hornhaut quantifiziert wurden, beurteilt. Nach 30-tägiger Behandlung und einer medianen Häufigkeit von 4 Einträufelungen pro Tag wurde eine 30%ige Abnahme des IVCM-Gesamt-Scores beobachtet. Bei 7 der 8 Patienten wurde mit einem medianen Dosierungsschema von 3 Tropfen/Auge/Tag (Bereich 1 bis 3 Tropfen) eine mittlere Abnahme der Cystinablagerungen in der Hornhaut um 30 % im Vergleich zum Ausgangswert aufrechterhalten. Die Photophobie tendierte im Zeitverlauf zu einer Besserung.
CHOC-Studie
Hierbei handelte es sich um eine randomisierte, Studie zur Beurteilung des Wirksamkeits- und Sicherheitsprofils von Cystadrops (verglichen mit demjenigen von Mercaptamin hydrochlorid 0.10 %) nach einer 90-tägigen Behandlung mit einem Dosierungsschema von viermal täglich 1 Tropfen Cystadrops bzw. Mercaptaminhydrochlorid 0,10 % in jedes Auge. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war der IVCM-Gesamt-Score. 15 Patienten erhielten Cystadrops, 17 Patienten erhielten Mercaptaminhydrochlorid 0.10 %. Der mittlere IVCM-Gesamt-Score wurde für je 11 Patienten (Cystadrops-Behandlungsarm und Mercaptaminhydrochlorid 0,10 %-Kontrollarm) berechnet. An Tag 30 wurde für den Cystadrops-Behandlungsarm ein Trend zu einem niedrigeren IVCM-Gesamt-Score beobachtet. Die mittlere Abnahme um 40 % im Cystadrops-Behandlungsarm (und die mittlere Abnahme um 0.7% im Mercaptaminhydrochlorid 0,10 %-Kontrollarm) wurde an Tag 90 bestätigt. Die Überlegenheit von Cystadrops gegenüber dem Kontrollarm (Mercaptaminhydrochlorid 0,10 %; p < 0,001, 95 % KI [2,11; 5,58]) mit einem Dosierungsschema von 4-mal täglich 1 Tropfen Cystadrops bzw. Mercaptaminhydrochlorid 0,10 % in jedes Auge wurde nachgewiesen. Ebenso wurde, bei 4mal täglicher Applikation von Cystadrops bzw. Mercaptamin hydrochlorid 0.10 % in der Kontrollgruppe, die Überlegenheit von Cystadrops gegenüber dem Kontrollarm (Mercaptaminhydrochlorid 0,10 %; p < 0,048, 95 % KI [0,23; 1,14]) in Bezug auf die vom Prüfarzt/von der Prüfärztin beurteilte Photophobie nachgewiesen.
Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten
Im Rahmen der beiden klinischen Studien (OCT-1- und CHOC-Studien) wurden klinische Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit erhoben. Insgesamt 15 Kinder erhielten Cystadrops, von denen 3 (u. a. ein 2- und ein 3-jähriges Kind) jünger als 6 Jahre waren. Die Ergebnisse für Wirksamkeit und Sicherheit sind in der Kinder- und Erwachsenenpopulation identisch.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Cystadrops eine Zurückstellung der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in einer oder mehreren pädiatrischen Altersklassen bezüglich der Behandlung von Cystinablagerungen in der Hornhaut bei Cystinose-Patienten (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung» bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen) gewährt.
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